Feste Zahnspange - Merkmale, Funktion und Pflege

Eine feste Zahnspange wird den ganzen Tag über einen längeren Zeitraum getragen, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Es gibt unterschiedliche Modelle. Die feste Zahnspange bedarf genauso viel, wenn nicht noch mehr Pflege, als die Mundhygiene ohne Spange. Lesen Sie über die Merkmale und Funktion einer festen Zahnspange, und holen Sie sich Tipps zur richtigen Pflege.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Feste Zahnspange - Merkmale und Funktion

Zahnfehlstellungen sind nicht nur unschön anzusehen, sondern können auch unter anderem das Sprechen oder Kauen negativ beeinflussen. Bei schiefen Zähnen kann die Zahnpflege nicht mehr ausreichend vollzogen werden und es kommt zu Karies oder Zahnfleischerkrankungen.

Um Fehlstellungen auszugleichen, hat sich die feste Zahnspange bewährt, die beim Kieferorthopäden angebracht wird. Hierbei gibt es verschiedene Arten zu unterscheiden.

Die feste Zahnspange sorgt dafür, dass Fehlstellungen der Zähne am Unter- und Oberkiefer ausgeglichen werden. Diese Art der Zahnspange wird am häufigsten angewendet.

Anders als bei einer herausnehmbaren Variante verbleibt die feste Spange über den Behandlungszeitraum im Mundraum. Dabei handelt es sich meist um etwa 1,5 Jahre.

Ein häufiges Problem bei losen Zahnspangen ist, dass der Patient diese verliert oder vergisst diese regelmäßig anzuwenden. Dies ist bei der festen Zahnspange nicht der Fall. Durch die festsitzende Spange werden die Zähne effektiv zurecht gerückt und die Behandlungszeit dadurch im Vergleich zur losen Zahnspange deutlich verkürzt.

Nachteilig ist die aufwendige Pflege der Zähne und Spange. Zwischen den Drähten bleiben Essensreste hängen wodurch schnell Beläge entstehen.

Auf harte und sehr klebrige Nahrungsmittel sollte verzichtet werden. Der Patient empfindet die Drähte oft als ästhetische Störung.

Anwendungsgebiete und Vorteile der festen Zahnspange

Durch feste Zahnspangen können ein deutlich höherer Druck und Zug erzielt werden. Somit liegen die Anwendungsgebiete vor allem bei sehr ausgeprägten Zahnfehlstellungen.

Mithilfe der Zahnspangen lassen sich Zahnlücken besser und schneller schließen. Bei gleichzeitiger Behandlung von mehreren Zähnen bzw. Zahngruppen ist eine genauere Kontrolle der festen Zahnbewegungen möglich.

Die feste Zahnspange bringt einige Vorzüge mit sich:

  • es lassen sich nahezu alle Zahnfehlstellungen korrigieren
  • es ist eine sehr feine Einstellung der Verzahnung möglich
  • das Behandlungsergebnis lässt sich genau vorhersagen
  • weder Kauen noch Sprechen werden beeinträchtigt

Arten der festen Zahnspange

Es gibt verschiedene Arten der festen Zahnspange.

Brackets

Bei der herkömmlichen festen Zahnspange werden so genannte Brackets mit Hilfe von speziellem Kleber an der Vorderseite der Zähne befestigt. Die Brackets bestehen häufig aus Stahl, es werden jedoch aus ästhetischen Gründen auch Varianten aus Kunststoff oder Keramik angeboten.

Nachdem diese kleinen Halterungen am Zahn befestigt wurden, werden diese mit einem Draht verbunden. Dieser Draht sorgt dafür, dass die Zähne langsam in die korrekte Position gezogen werden.

Nachdem die herkömmliche feste Zahnspange von vielen Patienten als nicht sehr ästhetisch gesehen wird, gibt es eine Möglichkeit die feste Zahnspange für andere unsichtbar anzubringen. Bei der sogenannten Lingual-Technik werden die Brackets nicht an der Vorder-, sondern an der Innenseite der Zähne angebracht.

Bänder statt Brackets

Statt der Brackets legt man ringförmige Bänder über die großen Backenzähne. Sie bestehen aus dünnem Stahl und werden zementiert.

Anwendung von Bögen und Gummibändern bei der festen Zahnspange

Bei festen Zahnspangen werden Bögen in Form von Drähten als Führungselement verwendet. Mithilfe der Gummis werden die Brackets im Ober- und Unterkiefer miteinander verbunden. Die Bögen spannt man während der Behandlung regelmäßig nach.

Die Lingualtechnik

Die Bezeichnung Lingual geht auf den lateinischen Begriff "Lingua" (Zunge) zurück. In der Kieferorthopädie spricht man von Lingualtechnik, wenn eine Zahnspange zungenseitig, also auf der Innenseite der Zähne, befestigt wird.

Erfunden wurde das kieferorthopädische Verfahren von dem Amerikaner Craven Kurz. Dieser brachte in den 70er Jahren als erster Kieferorthopäde überhaupt, eine Zahnspange nicht wie sonst üblich, an der Außenseite der Zähne, sondern an ihrer Innenseite an. Auf diese Weise ist sie optisch nicht zu sehen.

Prinzip der Lingualtechnik

Zusammengesetzt wird die linguale Zahnspange ebenfalls aus Brackets. Diese kleinen Halterungen, die in einem speziellen Labor individuell für den Träger angefertigt werden, klebt der Kieferorthopäde auf die innere Zahnoberfläche auf.

Zu den typischen Merkmalen von lingualen Brackets gehört, dass ihre Form an der Innenseite abgeflacht ist. Für die Funktion der Zahnregulierung sorgen feine Spanndrähte, die an den Brackets befestigt sind.

Nach und nach werden dann die Zähne von den Drähten in eine bessere Position gebracht. Dabei ist es allerdings notwendig, dass der Kieferorthopäde oder Zahnarzt die Spanndrähte regelmäßig nachzieht. Mithilfe von moderner Computertechnik lässt sich das Lingualverfahren optimieren.

Wurde die gewünschte Korrektur der Zähne erreicht, lassen sich die Brackets normalerweise ohne Schmerzen und Rückstände wieder entfernen. Die Dauer der Behandlung mit der Lingualtechnik entspricht in etwa dem Zeitraum einer herkömmlichen Zahnspangenbehandlung.

Anwendungsgebiete der Lingualtechnik

Die Lingualtechnik lässt sich für sämtliche Formen von Zahnfehlstellungen anwenden. Zum Einsatz kommt sie vor allem bei erwachsenen Menschen, die berufstätig sind und unter den ästhetischen Nachteilen einer herkömmlichen Zahnspange leiden.

Soweit die Zähne und ihre Verankerung noch unversehrt sind, ist die Lingualtechnik in jedem Lebensalter anwendbar.

Vorteile der Lingualtechnik

Die Lingualtechnik hat gegenüber der konventionellen außenseitigen Multibandtechnik, bei der feste Zahnspangen zum Einsatz kommen, einige Vorteile. So bedeutet sie vor allem eine ästhetische Verbesserung, da die Spange von außen nicht sofort zu sehen ist. Auf diese Weise wird das Lächeln des Trägers nicht durch unschöne Metallteile oder Drähte beeinträchtigt.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich mit der Lingualtechnik auch schwierige Zahnfehlstellungen beheben lassen. Zudem können interdisziplinäre kieferorthopädisch-gesichtschirurgische Therapien durchgeführt werden.

Nachteile der Lingualtechnik

Zu den Nachteilen der Lingualtechnik gehört, dass es im Vergleich zur Multibandtechnik länger dauert, bis man sich an die Zahnspange gewöhnt hat. Außerdem kann die ungewöhnliche Spange in der Anfangszeit beim Essen und Sprechen stören. Darüber hinaus ist das Anbringen der Brackets für den Kieferorthopäden oder Zahnarzt oft sehr aufwendig.

Nicht zur Anwendung kommen kann die Lingualtechnik, wenn die Zähne keine ausreichende Stabilität mehr haben oder die Mundhygiene nicht gewährleistet ist. So ist eine konsequente und regelmäßige Zahnpflege überaus wichtig, da sonst die Gefahr von Karies oder Parodontitis besteht.

Das Anbringen der festen Zahnspange

Vor der eigentlichen Behandlung stellt der Kieferorthopäde fest, welche Art der Zahnspange sinnvoll ist, um die Zahnfehlstellungen zu beheben. Dies geschieht über einen Abdruck der Zähne in einer speziellen Masse.

Dieser Negativabdruck wird anschließend in Gips wiedergegeben. So lassen sich Ausmaß und Umfang der Fehlstellungen erkennen.

  1. Wird eine feste Zahnspange angebracht, werden die Zähne zunächst gründlich gereinigt.

  2. Anschließend werden die sogenannten Brackets mit Hilfe eines Spezialklebstoffes an den einzelnen Zähnen befestigt. Je ein Bracket wird auf den zu korrigierenden Zahn aufgeklebt.

  3. Diese werden nun mit einem Spanndraht verbunden. Der Draht wird hierbei durch eine Haltevorrichtung gefädelt und durch kleine Gummis mit dem Bracket verbunden.

Das Anbringen der festen Zahnspange bereitet dem Patienten keine Schmerzen und wird ohne Betäubung vorgenommen.

Behandlung de Fehlstellung und Nachjustierung der Zahnspange

Die eigentliche Behandlung der Fehlstellungen findet meist alle drei bis vier Wochen statt. Nach diesem Zeitraum wird der Spanndraht nachgespannt. Durch diesen Zug werden die Zähne in die gewünschte Richtung gezogen und gerade gerückt. Dieser Vorgang kann dem Patienten in den folgenden Tagen leichte, aber auszuhaltende Zahnschmerzen bereiten.

Hinweise zur Pflege und Reinigung der Zahnspange

Essensreste, welche nicht entfernt werden, verursachen Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen. Zudem kann dadurch unangenehmer Geruch entstehen. Vor dem Einsetzen der festen Zahnspange werden die Zähne gründlich gereinigt und anschließend die Brackets aufgebracht.

Ein häufiges Problem bei Patienten mit mangelnder Mundhygiene, sind nach der Entfernung der Spange sichtbare Verfärbungen der Zähne. Genau dort wo die Brackets angebracht waren, ist die Zahnfarbe unverändert. Durch die fehlende Pflege der Zähne und Zahnspange hat sich die restliche Oberfläche verfärbt.

Reinigung der Zahnspange

Wie bei der normalen Mundhygiene empfiehlt es sich die Spange nach jeder Mahlzeit zu reinigen. Sollte ein Putzen der Zähne und Spange nicht möglich sein, sollte jedoch der Mundraum kräftig mit Wasser gespült werden.

Für eine gründliche Reinigung und Pflege sollte man mindestens zehn Minuten einplanen. Es sollte bei der Reinigung darauf geachtet werden, jeden einzelnen Zahn zu putzen.

Richtiger Umgang mit der Zahbürste

Zu Beginn der Reinigung sollte der Mundraum gründlich mit Wasser durchgespült werden. So werden die gröbsten Essensreste vorab entfernt. Nach dem Spülen werden nun die Zähne wie gewohnt mit Zahnbürste und Zahnpasta geputzt.

Für das Putzen der Zähne und der Oberfläche der Spange eignet sich eine Zahnbürste mittelharter Stärke. So werden Zähne und Zahnfleisch geschont.

Die Zahnbürste sollte leicht schräg zwischen die Drähte geführt werden. Mit kleinen kreisenden Bewegungen wird nun der Bereich zwischen dem Bracket und dem Zahnfleisch gereinigt und gleichzeitig massiert. Beim Putzen müssen zum Schluss auch die Kau- und Innenflächen der Zähne geputzt werden.

Pflege der Zahnspange

Nun sollte man sich intensiv mit der Pflege der festsitzenden Zahnspange beschäftigen. Für die Bereiche unter den Drähten und um die Brackets gibt es spezielle Ortho-Bürsten. Diese Bürsten verfügen über unterschiedlich lange Borsten, welche an einem Drahtgestell befestigt sind.

Die Borsten werden zwischen den Drähten eingeführt und an dem Bracket entlang geschrubbt. So wird auch der letzte Winkel der Zahnspange erreicht.

Auch wenn die Zahnzwischenräume durch die Verdrahtung nur schwer zu erreichen sind, müssen diese ebenfalls gereinigt werden um Karies vorzubeugen. Dies gelingt mit Zahnseide genauso wie mit einer Munddusche.

Mögliche Probleme, die mit der festen Zahnspange auftreten können

Während die feste Zahnspange im Mundraum sitzt, sollte man auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten. Klebrige Speisen können an den Zwischenräumen der Spange haften bleiben. Besonders harte Speisen bergen ein großes Risiko, da diese die feste Zahnspange beschädigen können.

Nicht selten kommt es vor, dass sich der Klebstoff des Bracket löst und dieses nicht mehr auf dem Zahn hält. Ebenfalls können sich Drähte lösen und das Zahnfleisch verletzen. In diesen Fällen sollte umgehend der Kieferorthopäde aufgesucht werden.

Nahrungsmittel, auf die man mit einer festen Zahnspange verzichten sollte

Nicht alle Nahrungsmittel setzen sich gleichermaßen unter den Drähten und an den Brackets fest. Süße und klebrige Naschereien, wie

  • Gummibärchen,
  • weiche Karamellbonbons,
  • Kaugummi oder
  • Lakritze

hängen sich regelrecht an die Brackets und können auch durch eine gründliche Reinigung nur schwer entfernt werden.