Crunning - Merkmale, Wirkung und Ablauf

Crunning zählt zu den Fitnesstrends, die es aus Australien zu uns geschafft haben. Dabei krabbeln erwachsene Menschen wie Babys; ein paar Abschnitte werden auch gelaufen. So finden sich hier die beiden englischen Begriffe "Crawl" (Krabbeln) und "Running" (Laufen) wieder. Es wird als Ganzkörpertraining angesehen, bei dem der Muskelworkout mit Ausdauersport kombiniert wird. Lesen Sie über die Merkmale, die Wirkung und den Ablauf des Crunnings.

Von Jens Hirseland

Crunning - Generelle Merkmale

Unter Crunning wird ein Fitnesstrend verstanden, der in Australien und den USA mittlerweile sehr populär ist und dort einen regelrechten Hype ausgelöst hat. Gemeint ist damit eine Mischung aus Krabbeln und Laufen.

Anstatt sich auf dem Fahrrad oder mit anderen Sportarten fit zu halten, kriechen die Anwender des Crunning lieber auf allen Vieren auf dem Boden herum, was ein wenig so aussieht, als würden Tiere herumkrabbeln. Allerdings handelt es sich bei Crunning keineswegs um einen Scherz, sondern um eine ernstzunehmende moderne Fitnessmethode. Mittlerweile hat Crunning auch Deutschland erreicht und wird unter anderem in der bayerischen Landeshauptstadt München praktiziert.

Die Bezeichnung Crunning stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Begriffen Crawl (Krabbeln) und Running (Laufen oder Rennen) zusammen.

Herkunft

Ihren Ursprung hat die Mixtur aus Krabbeln und Laufen in Australien, genauer gesagt in Melbourne. Kreiert wurde die Fitnessmethode von dem australischen Versicherungsmakler Shaun McCarthy, der seinen ganzen Körper komplett trainieren wollte, weil er sonst viel Zeit am Schreibtisch verbringt.

Schließlich kam ihm die Idee, sich krabbelnd auf allen Vieren fortzubewegen. Auf diese Weise lässt sich der Organismus vollständig fördern, wodurch wiederum mehr Kalorien verbrannt werden.

Obwohl Shaun McCarthy als Erfinder des Crunning gilt, soll diese Art der Fortbewegung bereits vor etwa 2000 Jahren im alten China praktiziert worden sein. So kombinierten bereits seinerzeit die Menschen, die in Zhengzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Henan lebten, das Gehen mit Krabbeln.

Aus welchem Grund diese Art des Fortbewegens praktiziert wurde, ließ sich allerdings nicht ermitteln. Andere Quellen sehen wiederum den amerikanischen Chiropraktiker Justin Klein als Urheber der neuen Trendsportart.

Wirkung des Crunning

Durch das Crunning werden Schultern und Schenkel in gleichem Maße beansprucht, was eine ausgeprägte Kräftigung bewirkt. Außerdem handelt es sich beim Crunning um ein Ganzkörpertraining, bei dem das Trainieren der Muskeln mit Ausdauersport kombiniert wird. Des Weiteren wirkt sich Crunning positiv auf das Gleichgewichtsgefühl und die Koordination aus.

Bereits durch 15 Minuten Crunning lassen sich nach Angaben von Shaun McCarthy ca. 284 Kalorien verbrennen.

Anatomie der Muskeln beim Menschen
Crunning ist ein Ganzkörpertraining, bei dem eine Vielzahl von Muskeln beansprucht wird

Eine spezielle Ausrüstung zum Krabbeln braucht sich der Anwender nicht zulegen. Es wird allerdings zum Tragen von Handschuhen geraten, die zum Schutz der Finger dienen.

Zurück zum Ursprung

Mit Crunning kehrt der Mensch wieder zurück zu seiner ersten Fortbewegungsart - dem Krabbeln, das er zwischen dem 6. und dem 9. Lebensmonat erlernt. Das Krabbeln wirkt sich positiv auf die Bewegungsfähigkeiten sowie die Koordination der Babys aus.

Wie sich nun herausstellte, können auch erwachsene Menschen vom Krabbeln profitieren, das sowohl ihre Arme als auch ihren Oberkörper trainiert. Ebenso wie bei Babys hat das Crunning einen positiven Effekt auf das Gleichgewicht sowie die Koordination erwachsener Menschen. Ferner wird der Fitnessmethode nachgesagt, dass sie Anteil an der erfolgreichen Behandlung von Nacken- und Rückenbeschwerden hat.

Wie funktioniert Crunning?

Damit Crunning seine positiven Eigenschaften voll entfalten kann, muss es richtig zur Anwendung kommen. Die Methode erfolgt in mehreren Schritten.

Schritt 1

Als erstes nimmt der Anwender einen Vierfüßler-Stand ein. Das bedeutet, dass er die Flächen seiner Hände fest auf den Boden auflegt.

Schritt 2

Der Anwender hält seinen Kopf in einer geraden Position und blickt in die vordere Richtung.

Schritt 3

Nächster Schritt ist die Bewegung, die abwechselnd auf Händen und Knien erfolgt.

Schritt 4

Gehen die Bewegungen gut voran, lässt sich das Tempo steigern, sodass der Anwender in schnellerem Tempo krabbelt.

Wichtiges Ziel von Crunning ist das Laufen auf allen Vieren. Zu Beginn des Crunning sollten jedoch besser nur kürzere Strecken absolviert werden, die höchstens 50 Meter betragen.

Anschließend legt der Ausübende eine Pause von wenigstens zwei Minuten ein, um seine Muskeln nicht zu überlasten. In den Pausen ist es ratsam, die Muskulatur aufzulockern, was durch lockeres Ausschütteln oder Dehnungen erfolgt. Im Laufe der Zeit, wenn der Anwender das Crunning beherrscht, sind dann auch längere Touren möglich.

Gibt es Risiken beim Crunning?

Shaun McCarthy, der sich auch gerne Crunmaster Shaun nennt, legt beim Crunning stets einen Helm an. Ob dies aus Sicherheitsgründen oder stilistischen Motiven erfolgt, ist nicht bekannt. Weil der Kopf über einen längeren Zeitraum in die Höhe gestreckt wird, um die Laufstrecke sehen zu können, gilt dies als mögliches Risiko für die oberen Halswirbel.

Als weitere denkbare Tücke des Crunning wird die Sturzgefahr eingeschätzt, wodurch wiederum die Bandscheiben in Mitleidenschaft gezogen werden können. Letztlich spielt das Einnehmen der richtigen Haltung eine wesentliche Rolle. So sollen Arme und Hände die Bewegungen in die vordere Richtung unterstützen und sich nicht nur auf das Mitlaufen beschränken.

Welche Risiken gibt es?

Halswirbel, Bandscheiben und die Handgelenke gelten als besonders gefährdet für Beschwerden und Verletzungen durch Crunning.

  • Blaue 3-D-Grafik des Rückens/Nackens mit Schmerzen im Nacken, Wirbel rot hervorgehoben und eingekreist

    © yodiyim - www.fotolia.de

  • Anatomie - Grafik einer Wirbelsäule mit Bandscheibenvorfall

    © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

  • Blaue 3-D-Grafik des Unterarms mit Schmerzen im Handgelenk, Handgelenkknochen rot hervorgehoben und eingekreist

    © yodiyim - www.fotolia.de

Richtiges Training wichtig

Wer mit Crunning noch nicht vertraut ist, tut gut daran, zunächst einmal dessen Bewegungsabläufe zu erlernen. Das heißt, dass der Anwender mit einem langsamen Tempo beginnt und dieses im weiteren Verlauf steigert. Ebenso wichtig ist ein ausgiebiges Aufwärmen, bevor mit dem Crunning begonnen wird.

In der kalten Jahreszeit ist das Crunning nicht besonders attraktiv, um es im Freien auszuüben. Aus diesem Grund wird empfohlen, es in einer wärmeren Sporthalle auszuprobieren.

Crunning-Wettbewerbe

Crunning lässt sich problemlos allein oder zusammen mit Freunden vornehmen. Inzwischen werden aber auch erste Wettbewerbe ausgetragen, deren Bezeichnung "Crun-Off" lautet. Dabei müssen die Teilnehmer bestimmte Strecken zurücklegen.

Crunning aus Expertensicht

Gesundheitsexperten sind sich über die positive Wirkung von Crunning nicht einig. So sehen einige Fachleute durchaus gesundheitsfördernde Aspekte, während andere die ungewöhnliche Trainingsmethode als ungesund einstufen.

Vor allem die Art der Bewegung wird kritisiert, weil sie für den Menschen ungeeignet sei. Der menschliche Körper ist nämlich nicht für das dauerhafte Bewegen auf allen Vieren konzipiert. Besonders gefährdet für Verletzungen sind nach Ansicht von Medizinern die Gelenke von Händen und Füßen, da sie nicht über ausreichend Widerstandskraft verfügen. Wissenschaftliche Belege für den Gesundheitswert von Crunning gibt es jedenfalls bislang nicht, da auch noch keine sinnvollen Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden.