Ballettschuhe - Merkmale, Materialien und Anforderungen
Ballettschuhe, auch als Schläppchen bekannt, gehören zur Grundausstattung im Ballettunterricht. Balletttänzerinnen beziehungsweise -tänzer tragen diese besondere Fußbekleidung, um ihre Fußsohlen beim Tanzen zu schützen. Das Gefühl für den Untergrund und die Beweglichkeit der Füße werden durch Ballettschuhe kaum beeinflusst. Informieren Sie sich über Merkmale und Materialien von Balettschuhen und lesen Sie, welche Anforderungen an diese gestellt werden.
Ballettschuhe - Generelle Merkmale und Unterschiede
Ballettschuhe bezeichnet man auch als Schläppchen. Sie werden beim Ballett-Training getragen und bestehen aus Satin, Leinen oder Leder, während die Sohle aus einem durchgängigen Raulederstück oder zwei Stücken an Ferse und Ballen gefertigt ist.
Typisches Merkmal eines solchen Schläppchens ist dessen Weichheit, die der Tänzerin bzw. dem Tänzer ermöglicht, den Boden vom Fuß zu fühlen. Auch ein Strecken des Fußes zur Spitze ist mit diesen Schuhen leicht möglich.
Von Gymnastikschläppchen sind sie zu unterscheiden. Ebenso bestehen Unterschiede zu den Ballettschuhen, die als Spitzenschuhe bezeichnet werden.
Bei diesen handelt es sich um Schuhe für den Ballett-Tanz, bei denen es keine Rechts-links-Unterscheidung gibt. Es sind einballige Schuhe mit einer so genannten box, einer Schuhspitze, die versteift ausgefüllt ist. Am äußeren Ende der Schuhspitze findet sich eine Abflachung, die in den meisten Fällen mit Leder überzogen ist.
Ebenfalls typisches Merkmal dieser Schuhe sind Seidenbänder, mit denen eine zusätzliche Befestigung am Fußknöchel möglich wird. Die Schuhe werden zum Spitzentanz getragen; hierbei lässt sich bei gestreckten Füßen auf Zehenspitzen tanzen.
Unterschiedliche Materialien
Ballettschuhe werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Als Obermaterial verwendet man Leder, Leinen oder Satin.
Für die Sohle wird ein Rauleder eingesetzt. Häufig ist dies Chromleder, welches besondere Gleiteigenschaften auf dem Boden besitzt. Möglich ist ein Innenfutter aus Baumwolle.
Leder
Leder ist ein Naturprodukt, das mittels Gerbung behandelt wird. Seine spezifischen Eigenschaften verändern sich dabei kaum. Leder zeichnet sich durch
- Atmungsaktivität
- Reißfestigkeit und
- Dehnbarkeit
aus, welche sich je nach Lederart voneinander unterscheiden. Ballettschuhe aus Leder sind ökologisch unbedenklich.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese Ballettschuhe sich aufgrund ihrer Weichheit dem Fuß gut anpassen. Individuelle Eigenheiten lassen sich durch die Dehnbarkeit des Materials leicht ausgleichen. Hiervon profitieren auch wachsende Kinderfüße.
Nachteilig ist unter anderem der etwas höhere Anschaffungspreis. Auch die Pflege ist nicht ganz einfach. Einmal aufgetretene Schweiß- oder Feuchtigkeitsränder lassen sich nur schwer vom Leder entfernen.
Leinen
Auch Leinen ist ein Naturprodukt, das aus Lein- oder Flachsfasern gewonnen wird. Gegenüber anderen Textilien ist Leinen derb, aufgrund seiner glatten Oberfläche zudem recht schmutz- und bakterienresistent. Sollten die Schuhe einer Reinigung bedürfen, nimmt Leinen ein Wasserbad nicht übel.
Leinen-Ballettschuhe sorgen für ein gutes Hautgefühl, da sie Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben können. Leinen wird sowohl eine kühlende als auch eine wärmende Wirkung nachgesagt.
In der Anschaffung sind Ballettschuhe aus Leinen recht preiswert. Allerdings besitzt das Material auch Nachteile.
Es dehnt sich kaum, behält am Fuß also eine gewisse Steifigkeit. Außerdem ist das Gewebe relativ reibungsanfällig.
Satin
Ballettschuhe aus Satin fallen durch ihren extremen Glanz und ihre Weichheit auf. Letztere macht es möglich, dass der Schuh sich dem Fuß bestens anpasst.
Allerdings ist Satin ein dünnes Material, das nicht besonders langlebig ist. Außerdem besteht es zum größten Teil aus chemischen Fasern, wodurch die Atmungsaktivität gehemmt ist.
Tipps zum Kauf: Anforderungen an einen Ballettschuh
Ballettschuhe sind das wichtigste Ausstattungsutensil des Balletttänzers. Ohne sie wäre eine gute Fußarbeit unmöglich. Damit der Ballettschuh seinen Anforderungen gerecht wird, muss seine Auswahl sorgfältig erfolgen.
Passgenauigkeit
Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des Ballettschuhs ist seine Passgenauigkeit. Ist der Schuh zu schmal, engt er den Fuß ein, insbesondere den kleinen Zeh. Dies ist schmerzhaft und kann dauerhafte Deformierungen nach sich ziehen.
Ein zu breiter Schuh hingegen umschließt den Fuß nur unzureichend und lässt das Gefühl für den Ballettboden verloren gehen. Viele Modelle werden für unterschiedlich breite Füße angeboten.
Auch in der Länge muss der Ballettschuh passen. Bei der Materialauswahl ist zu beachten, dass Leder eine gewisse Dehnbarkeit besitzt, auf Dauer also nachgeben wird. Leinen- oder Satin-Ballettschuhe dehnen sich kaum.
Kinderfüße wachsen schnell. Daran sollten sie durch zu eng sitzende Schuhe nicht gehindert werden. Man rechnet eine Fingerbreite zur Fußlänge des Kinderfußes hinzu, damit der Ballettschuh optimal sitzt.
Zur richtigen Passform gehört auch die richtige Länge des Schuhblattes. Preiswerte Ballettschuhe sind häufig mit relativ kurzen Blättern ausgestattet, was vor allem beim Strecken des Fußes hinderlich ist.
Und letztlich muss der Ballettschuh auch an der Ferse gut sitzen. Ist diese sehr kurz geschnitten, rutscht der Fuß schnell aus dem Schuh. Ist der Rand zu eng eingefasst, scheuert der Ballettschuh und verursacht Blasen.
Material
Aus welchem Material der Ballettschuh besteht, hängt von den individuellen Vorlieben ab. Grundsätzlich besitzen Leder, Leinen und Satin Vor-, aber auch Nachteile.
Für Kinderfüße sind Leder-Ballettschuhe besser geeignet. Zum einen schmiegen sie sich an den Fuß weicher an, zum anderen "wachsen" sie eine Zeit mit dem Kinderfuß.
Im Gegensatz zu Gymnastikschuhen besteht die Sohle von Ballettschuhen in der Regel aus Chromleder, da es eine gute Gleitfähigkeit auf dem Ballettboden besitzt. Dies gewährleistet eine gute Fußarbeit, wodurch die Muskulatur gekräftigt wird.
Gerade für Anfänger und Kinder ist eine durchgehende Sohle zu empfehlen, da die Fußarbeit eine besondere Priorität besitzt. Fortgeschrittene greifen gern zu geteilten Sohlen, welche die Beweglichkeit des Fußes optimieren.
Hinweise zum Kauf eines Spitzenschuhs
Der Spitzenschuh sollte idealerweise so eng wie eine zweite Haut am Fuß sitzen. Es ist nicht immer einfach, das passende Modell zu finden; und es gibt zahlreich verschiedene Tricks, die der Anpassung an den eigenen Fuß dienen.
Häufig entscheiden sich Tänzer für eine Maßanfertigung. Doch auch in diesem Fall benötigt es Zeit und Aufwand, um einen Schuh geschmeidig zu bekommen, sodass er möglichst eng am Fuß sitzt.
Für ein gefahrloses und professionelles Tanzen mit Spitzenschuhen ist es nötig, die Füße mithilfe eines speziellen Trainings sowie der fachkundigen Leitung über viele Jahre vorzubereiten und zu stärken. Schläppchen werden als zusätzliche Trainingsschuhe verwendet.
Die Füße werden beim Spitzentanz besonders belastet. Es gilt die allgemeine Empfehlung, nicht zu früh im Kindesalter in diesen Tanzsport einzusteigen. Entscheidend ist eine ausgebildete knöchernde Fußstruktur, sodass das empfohlene Alter bei etwa 10 bis 12 Jahren liegt.