Jazz Dance - Merkmale, Entwicklung und Eigenschaften des Jazzschuhs

Der Jazz Dance oder Jazztanz ist nach der Musikrichtung Jazz benannt. Dies lässt eventuell vermuten, dass man sich bei diesem Tanz alten Klassikern bedient. Heutzutage wird Jazz Dance aber oft zu modernen Stücken getanzt. Lesen Sie über die Merkmale und Entwicklung des Jazztanzes, und informieren Sie sich über die Eigenschaften des verwendeten Jazzschuhs.

Von Sarah Cramer

Jazz Dance - Merkmale und Bestandteile

Beim Jazz Dance handelt es sich um eine Form des zeitgenössischen Kunst- und Gesellschaftstanzes. Diese ist in den USA entstanden und wies ursprünglich Jazzmusik als musikalische Basis auf.

Heutzutage werden die Tanzschritte in Form von Choreographien zu den beliebtesten Stücken der Popmusik getanzt. Auch Funk oder Hip-Hop sind typische Musikstile.

Im Laufe der Zeit kam es zu Kombinationen mit unterschiedlichen modernen Tanzstilen, wie etwa dem Ballett oder dem Modern Dance. Mittlerweile ist auch teils von eigenen Stilen die Rede, bei denen Bezeichnungen wie Lyrical Jazz oder Modern Jazz fallen.

Jazz Dance zählt zu den lebhaften und energischen Tanzstilen. Typisch sind schnelle Bewegungen. Dabei kommen mitunter auch spezielle Techniken zum Einsatz, was Schritte und Körperhaltung angeht. Diese wurden nach den entsprechenden Gründern benannt und heißen beispielsweise

  • Mattox-Technik
  • Dunham-Technik
  • Jack Cole-Technik oder
  • Horton-Technik.

Wichtig beim Jazz Dance ist eine gute Fußarbeit aber auch eine allgemeine gute Körperhaltung, da auch der Körperlinie Aufmerksamkeit geschenkt wird.

In der Regel sind die Jazztanzunterrichtsstunden wie folgt aufgebaut. Zuerst werden selbstverständlich Aufwärmübungen durchgeführt. Daraufhin folgen

  • Fußübungen
  • Isolationsübungen
  • Dehn- und Kräftigungsübungen und
  • Schrittfolgen

durch den Tanzraum. Erst zum Abschluss wird dann eine längere Kombination getanzt.

Jazz Dance ist also auch sehr gut zur Stärkung des Körpers geeignet und schult wie praktisch jeder Tanzstil das Rhythmusgefühl und die Körperbeherrschung. Da einige Bewegungen ans Ballett angelehnt sind, wird auch die Körperhaltung geschult und lässt den Jazztänzer grazil und elegant aussehen.

Kurse

Jazztanzunterricht wird in vielen Tanzschulen angeboten. Teilweise gibt es zusätzlich zum Basiskurs einen Kurs der den Schwerpunkt auf das Tänzerische legt, was bei dem Basiskurs meist nur am Ende der Unterrichtszeit eingeschoben wird. Solch ein Kurs ist sicherlich aber eher für Fortgeschrittene geeignet, die schon die Grundlagen der Schritte des Jazztanzes beherrschen und einen gestärkten Körper besitzen.

Viele professionelle Tänzer tanzen den Jazz Dance nicht ausschließlich als eigenständigen Tanz, sondern bauen Elemente des Jazztanzes in andere Tanzstile hinein. Meist sind die Jazz Dance Elemente dann aber noch klar erkennbar.

Entstehung und Entwicklung des Jazz Dance

Ursprünglich stammt der Jazz Dance aus den USA, wo er als zeitgenössischer Gesellschafts- und Kunsttanz entwickelt wurde. Seine Wurzeln liegen aber in Afrika. Die nach Amerika verschleppten Afrikaner inspirierten dort zur Entstehung des Jazz Dance.

In seiner Entstehungszeit wurde der Jazz Dance zur Jazzmusik getanzt. Inzwischen sind die Grenzen jedoch fließend, und Jazz Dance wird auch zur Popmusik und zum Hip Hop interpretiert.

In den 1950er sind Bewegungen aus den verschiedensten Tanzrichtungen mit dem damaligen Jazz Dance verbunden worden. In den unzähligen Fitnessstudios, die Kurse im Jazz Dance anbieten, wird meist populäre Musik aus den Charts eingesetzt, die die Hobbytänzer mitreißen und motivieren soll.

Verschiedene Elemente des Jazz Dance

Der Jazz Dance ist stark geprägt von der multikulturellen Lebensweise in New York. Ebenso wie er westliche Anteile enthält, so finden sich auch verschiedene afroamerikanische Tänze und Elemente aus diesen Tänzen im Jazz Dance wieder.

Dieser Umstand liefert auch die Basis für die vielfältige Weiterentwicklung: Jeder Kulturkreis nimmt besonders die eigenen Elemente des Jazz Dance auf und experimentiert mit diesen weiter. Auch die Sklaven aus dem Kongo und aus Westafrika trugen wandelbare Elemente bei.

Mehr und mehr vermischen sich die Tanzstile der vielen unterschiedlichen ethnischen Gruppen, und so mischen sich auch die Elemente untereinander. Nicht nur der Jazz Dance, sondern auch die meisten anderen Tänze entwickeln sich also ständig weiter. Das macht diese Tanzformen interessant, denn Stagnation würde einen Rückschritt bedeuten.

So fließen heute

  • arabische
  • asiatische und
  • auch indianische

Tanzmuster in den Jazz Dance mit ein. Sie liefern die Anreize, aus denen sich letztlich ganz neue Tanzstile wie der Hip Hop oder der Street Dance entwickeln konnten.

Auch in das klassische Ballett dringt der Jazz Dance mit einzelnen Elementen immer mehr vor. Die Entwicklung beschleunigt sich mit der zunehmenden Globalisierung. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass der Jazz Dance seine endgültige Form bereits gefunden hat oder überhaupt finden wird.

Jazzschuhe: Typische Merkmale und deren Bedeutung für Fuß und Tanzschritte

Jazzschuhe gehören zur typischen Standardausrüstung im Jazztanz. Gern werden sie aber auch für andere Tanzstile verwendet. Durch ihre hochwertige Verarbeitung und die äußerst flexiblen Materialien ermöglichen Jazzschuhe eine gute Fußarbeit, ohne den Fuß in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Materialien und Verarbeitung

Jazzschuhe sind speziell gearbeitete Tanzschuhe, die sich weich an den Fuß der Tänzerin beziehungsweise des Tänzers anschmiegen und ihn gut über den Tanzboden gleiten lassen. Das Obermaterial besteht aus Echtleder, Leinen oder aus

  • Leder-Leinen-
  • Leder-Mesh- oder
  • Leder-Neopren-

Kombinationen. Leder und Leinen sind Naturmaterialien, die eine gute Atmungsaktivität besitzen. Als synthetisches Textilgewebe besitzt Mesh eine Gitterstruktur, die ebenfalls luftdurchlässig ist. Neopreneinsätze liegen eng an der Haut an und machen den Schuh äußerst flexibel.

Jazzschuhe können mit einer ganzen oder einer geteilten Sohle ausgestattet sein. Die Fußarbeit wird besonders beim Einsatz von ganzen Sohlen gefördert, was zu einer guten Kräftigung der Muskulatur beiträgt.

Dafür bleibt der Fuß im Jazzschuh mit geteilter Sohle sehr beweglich. Dies fällt insbesondere beim Strecken des Fußes auf.

Als Material kommen Rauleder, Microvelour oder Chromleder zum Einsatz. Letzteres zeichnet sich durch eine besondere Gleitfähigkeit auf dem Tanzboden aus.

Zusätzlich kann der hintere Teil der Jazzschuhs mit einem kleinen Absatz aus Gummi ausgestattet sein. Seine Höhe beträgt durchschnittlich 5 Millimeter.

Unterschiedliche Trainingsvorlieben

Viele Tänzer trainieren ausschließlich auf Socken oder barfuß und benutzen die Jazzschuhe nur bei Auftritten. Socken bieten allerdings keinen Widerstand auf dem Tanzboden, so dass der Tänzer ausrutschen kann.

Ein nackter Fuß hingegen besitzt einen recht hohen Widerstand, sofern er nicht völlig trocken ist. Das Tanzen, insbesondere Drehen, wird durch einen hohen Widerstand erschwert.

Jazzschuhe können flach oder knöchelhoch gearbeitet sein. Man bezeichnet sie in diesem Fall als Tanzstiefel.

Während es im Training den individuellen Vorlieben des Tänzers überlassen bleibt, ob er Jazzschuhe oder -stiefel benutzt, wird beim Auftritt auf ein stimmiges Gesamtbild geachtet werden. Schließlich will man bei der Jury punkten.

Alltagstauglich sind Jazzschuhe übrigens nur bedingt. Kommt die Sohle über längere Zeit im Freien zum Einsatz, scheuert sie durch und weist Löcher auf.

  • Christiana Rosenberg Handbuch für Jazz Dance, Meyer & Meyer Sport, 1998, ISBN 3891242689
  • Dörte Wessel-Therhorn Jazz Dance Training, Meyer & Meyer Sport, 2007, ISBN 3891249993
  • Helmut Günther Jazzdance: Geschichte, Theorie, Praxis, Henschel Verlag, 2005, ISBN 3894874988

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