Der einflussreichste Choreograf Merce Cunningham vermählte Tanz mit Pop-Art
Bei einem Choreographen handelt es sich um einen Tänzer, der anderen Tänzern Tanzschritte in bestimmter Reihenfolge passend zur Musik beibringt. Ziel ist ein einheitliches Bild der Gruppenteilnehmer. Zu den bedeutendsten Tänzern und Choreographen gehörte Merce Cunningham, der für seine außergewöhnlichen Choreographien bekannt war - informieren Sie sich hier über seine Arbeitsweise und Erfolge.
Der Weg zum Tanz
Als Sohn eines Rechtsanwalts entwickelte Cunningham schon recht früh Interesse am Tanz. Bei seinen ersten Auftritten zeigte er vorwiegend den Stepptanz, wandte sich dann aber mehr und mehr dem Ballett und dem Klassischen Tanz zu. Nach einer Ausbildung mit Schwerpunkt Schauspielunterricht am Cornish College of the Arts zog es ihn endgültig zum Tanz hin.
Kennenlernen von Lebens- und Arbeitspartner
In dem Pianisten John Cage lernte Cunningham nicht nur seinen Lebenspartner, sondern auch den wichtigsten Partner bei seiner Arbeit kennen. Cage lieferte die Musik für die Choreographien, die Cunningham für die Cunningham Company entwarf.
Die Bühnenbilder stammten größtenteils von Robert Rauschenberg, einem der führenden Künstler der Pop-Art.
Bis heute beliebt: Merce Cunninghams Werke werden auch Jahre nach seinem Tod weiterhin weltweit aufgeführt.
Für mehr Individualismus im Tanz
Auf diese Weise vereinte Cunningham das klassische Ballett mit der Pop-Art. Doch dabei ist nicht nur von Bedeutung, was mit dem bloßen Auge zu erkennen ist: Auch die Philosophie und das Selbstverständnis des Tanzes erfand er mit unorthodoxen Methoden komplett neu.
- So entschied er, sich von den strengen Formen zu verabschieden und mehr Individualismus im Tanz zu ermöglichen.
Es entstanden sehr außergewöhnliche Choreographien, die ihr Gegenstück in den Künsten der Pop-Art fanden und sich mit ihnen optimal ergänzten. Bis ins fortgeschrittene Alter blieb Cunningham selbst als Tänzer aktiv.
Zahlreiche Aufführungen und Preise
Die Werke Cunninghams werden bis heute von den führenden Tanzkompanien weltweit aufgeführt. Im Jahr 2005 wurde Cunningham mit dem Preis "Praemium Imperiale" ausgezeichnet, der etwa dem Nobelpreis der Künste vergleichbar ist.
Besondere Art der Präsentation
Doch nicht nur die Darbietungen in Cunninghams Werken sind revolutionär, sondern auch die Wahl seiner Spielstätten. So gleichen Cunninghams Präsentationen
- in Museen
- auf öffentlichen Plätzen und
- in Stadien
schon mehr einer künstlerischen Installation und schlagen auch hier den Bogen hin zur Pop-Art. Das allzu strenge Klassische ist bei Cunningham zwar noch zu finden, jedoch nimmt er ihm die Dominanz. Cunningham verkörpert mit seinen Choreographien einen Zeitgeist und ein Lebensgefühl, und setzt diese Symbiosen perfekt in Szene.
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William Forsythe: Denken in Bewegung, Henschel Verlag, 2004, ISBN 3894874724
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Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts in einem Band. Mit 101 Choreografenportraits, Henschel Verlag, 2002, ISBN 3894874309
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Tatjana Gsovsky - Choreographin und Tanzpädagogin, Alexander Verlag, 2005, ISBN 389581105X
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Maurice Béjart - Balancen der Antithese: Körperbilder des Energetischen im Ballett des XX. Jahrhunderts, Universitätsverlag Winter, 2008, ISBN 3825354628
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Schritte verfolgen: Die Tänzerin und Choreographin Susanne Linke, K. Kieser, 2005, ISBN 3935456093
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Solange man unterwegs ist: Die Tänzerin und Choreographin Reinhild Hoffmann, K. Kieser, 2008, ISBN 3935456212
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Choreographie als kritische Praxis: Arbeitsweisen bei Xavier Le Roy und Thomas Lehmen, Transcript, 2009, ISBN 3899429737
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Die Werkstatt der Tänzer. Tanztheater Christine Brunel, K. Kieser, 2004, ISBN 3935456069