Mögliche Probleme interkultureller Beziehungen (Ausländergesetz, Kommunikation, Religon, Erziehung)
Beziehungen zwischen Partnern aus unterschiedlichen Kulturen sehen sich oftmals vielfältigen Problemen ausgesetzt. Dazu gehören vor allem die Ausländergesetzgebung, Religion, Kommunikation und Erziehung. Partnerschaftliche Schwierigkeiten durch beispielsweise unterschiedliche Glaubensansichten sind in diesem Zusammenhang nicht selten. Es gilt, religiöse Hürden und unterschiedliche kulturelle Ansichten zu überbrücken. Lesen Sie über mögliche Probleme interkultureller Beziehungen.
In der heutigen Zeit, die von der Globalisierung geprägt ist, kommt es immer häufiger zu interkulturellen Partnerschaften und Ehen. Solche Beziehungen sind nicht immer leicht. So haben die Partner oftmals mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie
- Problemen mit den Ausländergesetzen
- unzureichende Kommunikation
- Differenzen bei der Erziehung der Kinder
- Unterschiede in Glaubensfragen und
- Machtkonflikten.
Einige dieser Probleme hängen nicht unbedingt mit den Unterschieden zwischen den Kulturen zusammen, während andere wiederum ihren Ursprung darin haben.
Bestandteile der Kultur
Wenn man von Kultur spricht, sind damit in erster Linie bestimmte
- Werte
- Verhaltensweisen
- Symbole
- Normen
- Religionen und
- Ideologien
gemeint. In der heutigen Zeit kommt es zu einer zunehmenden Vermischung zwischen den verschiedenen Kulturen, was natürlich nicht immer konfliktfrei verläuft. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass man Menschen ein spezielles Verhalten zuschreibt, weil sie aus bestimmten Kulturkreisen oder Ländern stammen.
Wie sich ein einzelner Mensch verhält, lässt sich dadurch jedoch nicht vorhersagen, da jedes Individuum unterschiedliche soziale Erfahrungen macht. So spielen für die Sozialisation neben der Kultur auch weitere Faktoren wie das Geschlecht, der Beruf, die soziale Schicht, die Sprache sowie die regionale Herkunft eine wichtige Rolle.
Häufige Probleme interkultureller Partnerschaften
Ausländergesetze
Zu den typischen Problemen von interkulturellen Beziehungen gehören die in dem jeweiligen Land vorherrschenden Ausländergesetze. So hat der ausländische Partner oft Schwierigkeiten, eine Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis zu erhalten. Dies führt häufig dazu, dass interkulturelle Paare schnell heiraten und zusammenziehen, um die Beziehung fortsetzen zu können.
Nicht selten führt dieser Zeitdruck jedoch dazu, dass ein Paar zu schnell heiratet. Gerade dem einheimischen Partner fehlt dann die wichtige Phase des ausführlichen Kennenlernens und der langsamen Annäherung.
Kommunikationsschwierigkeiten
Eine häufige Ursache für interkulturelle Partnerschaftsprobleme sind Kommunikationsschwierigkeiten. Selbst wenn beide Partner sich in einer gemeinsamen Sprache verständigen, sind Missverständnisse dennoch keine Seltenheit, da jeder Partner die Sprache des Anderen letztlich über die eigene Muttersprache wahrnimmt.
Probleme bereiten auch Begriffe, die sich nicht angemessen in die Sprache des Partners übersetzen lassen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Sprache des Anderen so gut wie möglich zu erlernen. Auf diese Weise können auch ungleiche Machtverhältnisse vermieden werden.
Kindererziehung und Rollenverständnis
Ein weiterer Streitpunkt in interkulturellen Beziehungen ist die Erziehung der Kinder, hinter denen sich nicht selten Machtkonflikte verbergen. So versucht jeder Elternteil, den Kindern die eigene Kultur und deren Werte vorrangig zu vermitteln.
Leidtragende dieses Vorgehens sind jedoch die Kinder, die sich zwischen Vater und Mutter entscheiden müssen. Welchem Glauben das Kind angehören soll, kann für zahlreiche Diskussionen, Streitereien und Unstimmigkeiten sorgen.
Zeigt sich eine Bi-Nationale Beziehung als gefestigt und wird der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind laut, dann empfiehlt es sich, sich lange im Vorfeld über die Glaubensfrage zu unterhalten und möglichst auch zu einigen. Lässt sich gar keine Einigung finden, dann sollte man den Kompromiss eingehen und dem Kind selbst die Entscheidung überlassen, sprich zu warten bis es altersmäßig diese Entscheidung treffen kann. Für Kinder, die aus Bi-Nationalen Beziehungen entstehen, bietet sich eine Welt voller Farben, Gerüche, zweierlei Sprachen und Kulturen, die sie gewiss in ihrem Leben zum Positiven prägen werden und ihnen später die Wahl lässt, in welchem Land sie selbst einmal eine Familie gründen möchten.
Auch das traditionelle Rollenverständnis spielt zwischen westlichen Frauen und Männern aus afrikanischen oder asiatischen Kulturen eine große Rolle bei der Entstehung von Konflikten. So haben zahlreiche ausländische Männer aus verschiedenen Gründen schlechtere Berufschancen als ihre einheimischen Partnerinnen, worunter ihr Selbstwertgefühl leidet. Nicht selten kommt es daher zu Streitigkeiten.
Unterschiedliche kulturelle Ansichten
Auch so manche Ansicht kann in eine Bi-Nationale Beziehung einen Keil treiben. Während beide Partner sich anfangs zurückhalten und von ihrer charmantesten Seite zeigen, kann es mit verlaufender Zeit doch zu Zwistigkeiten kommen.
Wenn die Frau sich nicht anpassen möchte
So etwa, wenn eine deutsche Frau sich so gar nicht auf die kulturellen Gegebenheiten ihres Partners einstellen will oder kann. Die meisten Frauen hier im Lande wachsen ohne große Beschränkungen auf.
Hat man nun zum Beispiel einen Südländer als Partner, dann sollte man damit rechnen, dass die Männer auch "mal unter sich bleiben wollen". Viele Frauen können das dann nicht verstehen und brechen einen Streit nach dem nächsten vom Zaun anstatt sich die "männerfreie Zeit" mit der Freundin, ihrem Hobby oder einem Stadtbummel zu versüßen.
Doch auch in der gegenteiligen Konstellation kommt es zu Streitereien und viel Unverständnis. Ist es die Frau gewöhnt, kommen und gehen zu können wie sie will, dann fällt es dem ausländischen Partner oft schwer, dieses Verhalten zu akzeptieren. Er kennt es aus seinem kulturellen Kreis und der eigenen Familie vermutlich anders und sieht es als "unnormal" an, dass sich seine Frau so verhält.
Anderseits gibt es auch genug deutsche Männer, die eine ausländische Partnerin haben und diese regelrecht einsperren, um sie nicht zu verlieren oder auch klein zu halten. Generalisieren kann man in Bezug auf Liebe und Beziehung zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten allerdings nicht.
Religiöse Hürden
Ein erheblicher Teil der Bevölkerung ist tief in einer der großen Religionen verwurzelt oder gehört einer kleineren Gemeinschaft an. Die Bedeutung des Glaubens ist dabei derart hoch, dass auch eine partnerschaftliche Beziehung daran zerbrechen kann. Denn nicht immer ist es leicht, zwei unterschiedliche Glaubensrichtungen zu kombinieren oder solche Personen zusammenzuführen, von denen die eine religiös ist, die anderen aber solchen Mächten entsagt.
Vorprogrammierte Probleme
Ratsam ist es grundsätzlich, dem eigenen Glauben keine allzu geringe Bedeutung beizumessen. Früher oder später wird er in der Partnerschaft eine erhebliche Rolle spielen. Etwa bei der Frage der Trauung, die standesamtlich und kirchlich vorgenommen werden kann.
Ebenso aber natürlich bei einer möglichen Taufe der Kinder - während ein Partner nicht auf den kirchlichen Segen für die Kleinen verzichten möchte, sieht der andere darin eine vermeidbare Vorbelastung des Nachwuchses. Wichtig ist es daher, auch solche gegensätzlichen Standpunkte schon sehr früh zu debattieren und Lösungen gemeinsam zu suchen.
Toleranz und unterschiedliche Ansichten
Wichtig gestaltet es sich in einem solchen Prozess immer, möglichst viel Toleranz zu zeigen, die Denkweisen des Partners nicht leichtfertig vom Tisch zu wischen oder sich gar über sie zu belustigen. Es handelt sich um unterschiedliche Lebenswege, die ein jeder von ihnen gewählt hat, in denen er aber ebenso tief wurzelt und in denen er Halt findet.
Eine andere - vielleicht sogar missliebige - Ansicht sollte daher zunächst einmal nicht angegriffen werden. Beide Seiten können davon profitieren, wenn ein reger Austausch stattfindet, ohne dabei auf die persönliche oder beleidigende Schiene abzudriften. Je mehr Argumente genannt werden, desto eher kann darin die Lösung zu finden sein.
Streitpunkte nicht aufschieben
Ein häufig beobachtetes Problem liegt darin, dass Themen, die zu offensichtlichen Abweichungen der Meinungen führen, gerne einmal hinausgezögert werden. So machen sich viele Eltern erst dann wirklich Gedanken um die Taufe der Kinder, wenn diese ansteht.
Gleiches gilt für die anderen religiösen Prägungen, die in den Alltag und damit auch in die Beziehung einfließen. Solche Debatten sollten nicht verzögert stattfinden, sondern abschließend besprochen werden.
Zu einem Zeitpunkt also, da das gegenseitige Betrachten der unterschiedlichen Standpunkte noch möglich ist, ohne darüber in Streit zu geraten. Denn steht ein Termin erst einmal bevor, wird ohnehin keiner der Partner einen Kompromiss eingehen wollen.
Lösungen, die beiden helfen
Überhaupt kann das Stichwort des Kompromisses aufgegriffen werden. Beziehungen mit einem unterschiedlichen Glauben dürfen nicht dazu führen, dass eine Religion ungehemmt bevorzugt wird, während eine andere oder der Atheismus vernachlässigt wird.
So dürfte es in den unterschiedlichen Fragen des Zusammenlebens genügend Möglichkeiten geben, beide Strömungen einfließen zu lassen - idealerweise dergestalt, dass sich keiner der Partner zurückgesetzt fühlt und eine Maßnahme auf beiderseitigen Wunsch vorgenommen werden kann. Allerdings liegt darin auch die Kunst der Betroffenen, in ausweglos scheinenden Situationen dennoch die Übereinkunft zu finden und danach zu handeln.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Letztlich müssen sich beide Partner aber ebenso fragen, wie wichtig ihnen die Religion oder der Nichtglaube ist. Nehmen sie einen derart großen Stellenwert im eigenen Leben ein, dass ein Zurückziehen oder ein Kompromiss zu keiner Zeit infrage kommt, so kann eine Beziehung durchaus scheitern.
Liegen aber andere wichtige Eigenschaften bei dem Freund oder der Freundin vor, hinter denen die Religion ein wenig zurücktritt, so steht einer langfristigen Liebe nichts im Wege. Empfehlenswert ist es jedoch, die Fragen des Glaubens so zu stellen, wie sie wahrgenommen werden. Beide Personen sollten sich und ihre Ansichten dabei verwirklichen dürfen.
Hilfe für interkulturelle Paare
Ob bei Haushalts-, Essens-, Glaubens- oder Freizeitfragen - in fast jedem Bereich kann es zu Differenzen im Denken und Handeln kommen. Hier wird von beiden Partnern viel Verständnis und Kompromissbereitschaft gefordert. Hat man sich dann allerdings in den meisten Fragen arrangiert, dann wird diese Beziehung richtig bunt und vielfältig sein.
Um Probleme in interkulturellen Beziehungen zu lösen, kann es hilfreich sein, entsprechende Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen aufzusuchen. Dort erhält man neben wertvollen Tipps zumeist auch eine Rechtsberatung.