Störende Eigenschaften und Verhaltensweisen - so wird aus Aversionen wieder Liebe
In einer Ehe oder Partnerschaft kommt es nicht selten vor, dass aus Liebe Abneigung wird. Es gibt immer wieder störende Eigenschaften und Verhaltensweisen des Partners, die einen an der Liebe zu ihm zweifeln lassen. Es gilt, Aversionen wieder in Liebe zu verwandeln. Kennen auch Sie bestimmte Verhaltensweisen oder Eigenschaften Ihres Partners, die Sie stören? Dann lesen Sie hier, wie man wieder zueinander finden kann.
Was einst liebevoll begann, schlägt irgendwann in Abneigung oder Ablehnung um. So kann es vorkommen, dass sich bei einem Partner eine Aversion gegen den anderen Partner und dessen Verhaltensweisen entwickelt.
Entstehung von Aversionen in der Partnerschaft
Zu den schlimmsten Dingen, die einer Partnerschaft widerfahren können, gehört das Umschlagen von Liebe in Hass. Viele Partnerschaftsberater haben es mit Paaren zu tun, die sich gegenseitig mit Ablehnung begegnen, und dabei nicht merken, wie sehr sie sich im Kreis drehen. Oft werden regelrechte Aversionen gegen bestimmte Verhaltensmuster des Partners entwickelt.
Der Begriff "Aversion" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie "Abwendung" oder "Ablehnung". Psychologen verstehen darunter, dass sich positive Empfindungen wie Liebe in negative Emotionen wie Hass verwandeln.
In vielen Fällen kommt es bei älteren Paaren zur Entwicklung solcher Aversionen. Der Grund liegt oft in unerfüllten Bedürfnissen über einen längeren Zeitraum. Doch natürlich kann eine solche Entstehung auch bei jungen Paaren vorkommen.
Die Partner sind in der Regel unfähig,
- zusammen Abmachungen zu treffen, mit denen man Rücksicht auf die Bedürfnisse - sowohl die eigenen, als auch die gegenseitigen - nimmt
- sich abzugrenzen
- Aufgaben zu verteilen, und zuvor über diese Verteilung gesprochen zu haben.
Mitunter spielen auch Defizite aus der Kindheit eine Rolle. So erwarten manche Partner von dem Anderen die Liebe, die ihnen von den Eltern versagt blieb. Im diesem Fall sind die Betroffenen nicht nur von ihrem Partner enttäuscht, sondern auch von ihren eigenen Eltern.
Symptome einer Aversion
Typisch für eine Aversion ist das hartnäckige Thematisieren von speziellen Verhaltensweisen des Partners, die dieser wiederum als so wichtig empfindet, dass er sie nicht abstellen will. Nicht selten ähneln solche Verhaltensweisen einer Sucht, wie einer Zigarettensucht, ständigen Alkoholkonsum oder Arbeitssucht.
Letztlich ist die Aversion jedoch meist nur ein Symptom für tiefergehende Probleme zwischen den Partnern. In den meisten Fällen tragen beide Seiten die Verantwortung für die Situation, weil sie nicht zu gemeinsamen Regelungen und Kompromissen in der Lage sind und keine Rücksicht auf den jeweils Anderen nehmen. Darüber hinaus fühlen sich viele Partner enttäuscht, wenn ihr Partner plötzlich wegen Eigenschaften, die vorher akzeptiert wurden, Kritik an ihnen übt.
Der Teufelskreis
Ein Problem ist, dass Aversionen oftmals zu einem regelrechten Teufelskreis führen. Beide Partner verlieren allmählich den Überblick über die Situation und beschränken sich nur noch darauf, auf den Partner zu reagieren. Diesen negativen Kreislauf gilt es zu durchbrechen.
Aversionen entgegensteuern
Um einer Aversion entgegenzuwirken und aus dem ständigen Kreislauf der Streitigkeiten auszubrechen, ist es wichtig, inne zu halten und darüber nachzudenken, wodurch der Konflikt eigentlich ausgelöst wurde. Dabei sollte man auch über sein eigenes Verhalten reflektieren und sich bewusst machen, wie man selbst auf die Handlungen seines Partners reagiert und welche Reaktionen dieser auf die eigenen Verhaltensweisen zeigt.
Weiterhin ist es wichtig, die einzelnen Problempunkte aufzuzählen und darüber nachzudenken, wie man sich gegen das störende Verhalten des Partners besser abgrenzen kann. Außerdem gilt es zu klären, welche Bedürfnisse wirklich hinter der Aversion stecken und was man sich eigentlich vom Partner wünscht.
Hilfreich ist auch, das Bewusstmachen der positiven Eigenschaften des Partners und was an ihm liebenswert ist. Oft werden sich beide Partner dann wieder klar darüber, wie sehr sie sich eigentlich noch immer lieben. Manchmal genügt auch schon ein ausführliches, klärendes Gespräch, um die Gründe für eine Aversion zu beseitigen.
Wichtig ist es auch, dem Partner die Möglichkeit zu geben, sich abzugrenzen, sei es beispielsweise durch einen eigenen Raum, in dem er seinem Hobby, welches den anderen so sehr stört, nachgehen kann, ohne dafür kritisiert zu werden. Handelt es sich wiederum um ein Verhalten, welches es zu beenden gilt, wie eine Alkoholsucht oder die Anwendung von Gewalt, muss der betroffene Partner einsehen, dass er ein Problem hat und bereit dazu sein, es zu lösen.
Fragen, die sich die Partner stellen sollten
Möchte man vorhandenen oder drohenden Aversionen gegensteuern, sollten sich Paare über folgende Punkte einmal Gedanken machen:
- Was löst den Streit aus?
- Welche Punkte bringt das Problem mit sich?
- Was kann man tun, um sich besser gegen die unerwünschten Verhaltensweisen abzugrenzen?
- Welches unerfüllte Bedürfnis liegt vor?
- Wie lauten die Wünsche an den Partner?
- Was hat einem beim Kennenlernen besonders am Partner gefallen?
- Aus welchen Gründen hat man sich ineinander verliebt?
- Was gefällt einem noch heute besonders am Partner?
Auf diese Weise wird es möglich, sich darüber klar zu werden, dass man zu Beginn der Partnerschaft - und häufig liegt dieser noch gar nicht so weit zurück - ein deutlich positiveres Bild von dem Partner hatte. Die aktuelle Gefühlslage, in der die Aversion Überhand nimmt, verhindert das bewusste Erkennen, wie sehr man den anderen wirklich liebt. Durch die Beantwortung solcher Fragen und die Bereitschaft, etwas an der Situation zu verändern, kommt man dem Ziel, aus Hass wieder Liebe zu schaffen, in kleinen Schritten näher.