Der stumme Vorwurf in einer Beziehung - Ursachen, Folgen und Umgangstipps

Subtile Gesten, Aussagen oder das Verstummen im Gespräch oder im Gestalten der Beziehung: Subtiles Vorgehen innerhalb der Partnerschaft ist selten der Garant für eine gute Beziehung und sollte von einem selbst stark hinterfragt werden. Suchen Sie stattdessen nach Klarheit für sich und streben Sie klare Gespräche und einen klaren Umgang mit Ihrem Partner an. Informieren Sie sich über die Ursachen und Folgen des stummen Vorwurfs in einer Beziehung und lesen Sie, wie sie damit umgehen können.

Von Marco Stephan

Subtiles Verhalten führt zu Partnerschaftsproblemen

Beziehungen sind eine Wissenschaft für sich. Während das eine Paar stete Harmonie braucht, kann in einem anderen Paar täglich ein Konflikt angesprochen werden, ohne dass das Band der Beziehung Risse erleidet.

Welche Beziehungsmuster in einem Paar auch immer wirken, vor dem Muster des subtilen ist man auch im klarsten Umgang miteinander nicht gefeit. Der subtile Umgang in nahen Beziehungen kann in einer Partnerschaft viele Schäden anrichten.

Je nachdem, wie die Partner mit der Subtilität des anderen umgehen, können die entsprechenden Verhaltensmuster geduldet oder übersehen werden. Werden die subtilen Anspielungen oder Aussagen ignoriert, so handelt es sich bereits um eine Reaktion, die Kraft kostet und die Beziehung belasten kann.

Direktes Kommunizieren ermöglicht viele Themen auf die Beziehungsebene zu holen. Subtile Gesten oder Aussagen dagegen können

  • die Gesprächsebene verkomplizieren
  • Emotionen aufwühlen oder
  • den anderen tief verletzen.

Ein Zeichen von Reife und klarem Verstand ist es, wenn man seine Gefühle im Griff hat, sich seiner Wortwahl bewusst ist und dem Gespräch folgen kann, so dass man zu einem gemeinsamen und im besten Fall einander verständlich machenden Ergebnis kommen kann.

Subtile Gesten und Aussagen können den anderen tief verletzen
Subtile Gesten und Aussagen können den anderen tief verletzen

Ursprünge und Folgen der Subtilität

Die Vielzahl der subtilen Aussagen und Gesten lassen ihren Ursprung in dem Leben und den Erfahrungen des Einzelnen finden. Situationen, in denen man seine Gefühle nicht greifen kann und so unerkannt trotzig, verletzt oder provokant agiert und reagiert, sind meist Ergebnisse aus Verletzungen oder Verhaltensmustern aus der Kindheit, der Jugend oder dem aktuellen Leben eines Erwachsenen.

Ein subtiler Vorwurf schmückt sich nie mit sonderlicher Stärke. Er kann, wohl platziert, einem Gespräch eine Wendung geben und die eigenen Gefühle, die schwer in Worte zu fassen sind, dem anderen deutlich machen. Allerdings stellt sich die Frage, wie der andere damit umgeht: Die Gesprächsebene wird verlassen und das Subtile kommt hinzu.

Es ist abhängig von den jeweiligen Partnern, ob der subtile Einwurf förderlich ist und eine kognitive Aussage durch eine emotionale Aussage ersetzt wird oder ob es sich um das Verlassen des eigentlichen Themas handelt, weil der subtile Einwurf aktivierte Gefühle zum Ausdruck bringt, die allerdings nicht unmittelbar in das Thema gehören. Alle unklaren Kommunikationssignale verkomplizieren Gespräche, vor allem in der Partnerschaft. Sie tun sich und Ihrem Partner einen Gefallen, wenn Sie sich darum bemühen, Ihre subtilen Aktivitäten zu erkennen, in Ihre Vergangenheit oder zu bestimmten Erfahrungen zu zählen und letztlich lernen Ihren subtilen Impulsen gefiltert Folge zu leisten.

Kommunikationsallüren ablegen und aktiv hinterfragen

Für die Partnerschaft stellt es eine Verbesserung, Entlastung und Bereicherung dar, wenn Sie lernen, was klar zu Ihnen gehört, ob das in Ihnen ausgelöste subtile Agieren tatsächlich zu Ihrem Partner und dem Thema gehört, oder ob Sie Ihrem Partner für ein anderes Thema oder einer noch aktiven Verletzung eine Revanche spüren lassen wollen. In Beziehungen hat man nachweislich mehr von sich und von seinem Partner, wenn man mit der Zeit und im Rahmen der Beziehungsarbeit lernt, wie man den anderen zu verstehen hat und welche Allüren der Kommunikation mit der Zeit getrost abgelegt werden können.

Akzeptieren Sie Subtilität in der Partnerschaft nicht einfach, sondern hinterfragen Sie - bei sich und auch bei Ihrem Partner. Um für Harmonie innerhalb der Beziehung zu sorgen, sollte man sich unausgesprochenen Problemen und Themen stellen und diese im Rahmen von klar und deutlich formulierten Lösungsmöglichkeiten angehen. Dabei sollten folgende Tipps beherzigt werden:

  • Mögliche Ängste überwinden und in diesem Zusammenhang u.U. auch auf kleine Entspanungsmethoden zurückgreifen
  • die Konzentration auf das zu erreichende Ziel legen und nicht auf das, was gerade das Problem darstellt
  • Ein paar sachlichen Sätze zurechtlegen, ohne damit den Partner zu verletzen
  • Eine passende Situation auswählen - gestresst oder unter Zeitdruck sollte bei einem Gespräch niemand sein
  • Nicht nur reden, sondern auch zuhören
  • Auf die Körpersprache achten

Fazit

Subtilität kann in distanzierteren Beziehungen, wie unter Arbeitskollegen oder Freunden helfen und gut passen. In einer Liebesbeziehung allerdings trägt subtiles Verhalten dazu bei, dass man den anderen schwächt oder sich selbst schwach zeigt.

Setzt man das subtile Verhalten nur ab und an ein, kann es in einer Beziehung Platz finden. Achten Sie daher auf die Dosierung und seien Sie sich im Zusammensein mit Ihrem Partner bewusst, was Sie warum tun - und wenn es auch erst im Nachhinein ist. Tipps zur effektiven Kommunikation innerhalb der Partnerschaft erhalten Sie hier in unserem separaten Artikel zum Thema.