Partnerschaftsformen und Beziehungsstadien - Von getrennten Haushalten bis zum Ehepaar
Wenn sich ein Mann und eine Frau, zwei Männer oder zwei Frauen treffen und sich lieben lernen, so durchläuft ihre Partnerschaft meistens unterschiedliche Beziehungsstadien. Sie geht in vielen Fällen von einem Leben mit getrennten Haushalten, über das Zusammenziehen mit späterer Heirat bis zur Bereicherung der Beziehung durch Kinder. Doch die Anzahl an Partnerschafstformen ist groß. Lesen Sie hier über die Merkmale, Aufgaben und Probleme unterschiedlicher Beziehungsarten.
Verlauf einer Beziehung
Zu Beginn einer Beziehung lebt ein Paar meist weiter wie zuvor, sodass jeder seine eigene Wohnung hat und man zwar tageweise zusammenlebt, die eigene Wohnung aber nicht aufgeben möchte. Irgendwann verspüren jedoch die meisten Menschen das Bedürfnis, zueinander zu ziehen, sodass man auch den Alltag mit dem oder der Liebsten teilen kann.
Nach einigen Jahren, vielleicht auch schon nach wenigen Monaten, denken viele Paare über das Thema Heiraten nach. Und auch das Thema Kinder wird dann vielleicht aktuell.
Verschiedene Aufgaben und Probleme
In jeder Partnerschaftsform läuft das Leben eines jeden unterschiedlich ab. Wodurch jede Lebensform gekennzeichnet ist, wie sich die Aufgaben eines jeden verändern und welche Probleme diese Lebensform mit sich bringen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Natürlich ist es heutzutage längst nicht mehr so, dass jede Beziehung nach "Schema F" abläuft, so wie dies noch im vorigen Jahrhundert war. Jeder kann die Reihenfolge wählen, die er möchte, also beispielsweise auch zuerst ein Elternpaar und dann ein Ehepaar werden.
Gerade bei Paaren, die eine Fernbeziehung führen, gibt es die gemeinsame Wohnung vielleicht gar nicht oder erst nach einigen Jahren. Letztlich hat zwar jede Lebensform Vor- und Nachteile; jeder Mensch muss aber für sich selbst entscheiden dürfen, wie er leben möchte. Gott sei Dank läuft heutzutage vieles lockerer ab, sodass es vollkommen normal geworden ist, dass man von zu Hause auszieht, auch wenn man noch keinen Ehemann hat oder dass man auch mit seinem Partner zusammenlebt, ohne heiraten zu müssen.
Die individuellen Freiheiten der Lebensgestaltung
Jede Lebensphase hat positive und negative Aspekte. Und nicht für jeden Menschen ist jede Phase, die wir hier beschreiben, auch die richtige, mit der er oder sie alt werden möchte.
So gibt es viele Menschen, die zwar in einer glücklichen Beziehung leben, sich aber absolut keine Heirat vorstellen können. Genauso gibt es auch Ehepaare, die ganz bewusst auf Kinder verzichten und sich voll und ganz auf ihren Job konzentrieren.
Oder Paare, die sich für eine Fernbeziehung entschieden haben und auf Jahre hinweg getrennte Wohnungen besitzen, obwohl ihre Beziehung intakt ist und sie sich lieben. Somit kann eine Beziehung die unterschiedlichsten Formen annehmen.
Klassische Ehe
Die klassische Beziehung mündet mehr oder weniger bald in eine Ehe. Nach wie vor ist die Ehe die Form des Zusammenlebens, die gesellschaftlich am meisten akzeptiert ist.
Zudem bringt sie gewisse steuerliche Vorteile, die oftmals auch den letzten Zweifler überzeugen. Viele Menschen sagen, dass sie durch eine Heirat an gesellschaftlichem Ansehen gewinnen und als verheiratete Person auch bessere Karrierechancen haben.
Wilde Ehe
Doch eine Beziehung kann auch ohne Trauschein über viele Jahre hinweg halten. Längst ist es nichts Besonderes mehr, dass ein Paar unverheiratet zusammen lebt. Die Bezeichnung "Wilde Ehe", die für diese Lebensform früher gebräuchlich war, mutet heute eher antiquiert an.
Fernbeziehung
Eine Beziehung kann aber auch zu einer Fernbeziehung werden oder eine Fernbeziehung bleiben. Dies ist per Definition dann der Fall, wenn die Partner an weit voneinander entfernten Wohnorten leben oder arbeiten, und sich nur an den Wochenenden oder zu noch selteneren Gelegenheiten sehen.
Die Dauer und Qualität von Fernbeziehungen ist umstritten. In vielen Fällen können sie funktionieren, doch in den meisten Fällen haben die Partner das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Dennoch lassen die Lebensumstände ein Zusammenziehen häufig nicht zu.
Von einer Affäre zur Dreiecksbeziehung
Doch noch weitere Formen der Beziehungen sind denkbar: Kommt zum Beispiel zu der Beziehung noch eine weitere Person hinzu - abgesehen einmal vom Thema der Familienbildung - so entstehen so genannte Dreiecksbeziehungen.
Meist hat dabei einer der Partner eine zusätzliche Liebesbeziehung zu einer dritten Person, also eine Affäre. Wird diese vom betrogenen Partner toleriert, so spricht man von einer Dreiecksbeziehung. Dreiecksbeziehungen entstehen auch dann, wenn beide Partner mit der dritten Person einen intimen Umgang pflegen.
Platonische Beziehung
Und nicht zuletzt kann aus einer Liebesbeziehung auch eine platonische Beziehung werden. Sie entsteht dann, wenn das erotische Interesse eines oder beider Partner am anderen Partner erlahmt, man sich aber weiterhin sehr gut versteht, und die mangelnde sexuelle Aktivität für die Beziehung keinen Trennungsgrund darstellt.
Auf die möglichen Beziehungsstadien gehen wir im Folgenden genauer ein...
Beziehung ohne gemeinsamen Haushalt
Die Beziehung ohne gemeinsamen Haushalt ist die erste Partnerschaftsform, wenn man sich kennenlernt. Gerade bei Paaren, die eine Fernbeziehung führen, ist das getrennte Leben meistens aber nicht ganz freiwillig.
Merkmale
Zu Beginn einer Partnerschaft wohnen beide Partner entweder noch zu Hause oder sind bereits vom Elternhaus in ihre eigenen vier Wände umgezogen. Während der Kennenlernphase denken die wenigsten Menschen daran, gleich zusammenzuziehen. Es wohnt also jeder in seiner eigenen Wohnung und man trifft sich regelmäßig.
Paare, die sich schon längere Zeit kennen, wollen zwar häufig ihren eigenen Lebensraum nicht aufgeben, verbringen aber trotzdem regelmäßig einige Tage zusammen in einer Wohnung. Während beide noch ihre eigene Wohnung haben, können sie sich in Ruhe kennenlernen und Ausflüge oder andere Unternehmungen planen. Meistens entstehen Treffen durch vorherige Absprachen, wenn beide Partner noch keinen gemeinsamen Haushalt haben.
Vorteile
Der Vorteil bei dieser Lebensform ist, dass jeder seinen eigenen Rückzugsort hat. Die Beziehung kann langsam anlaufen, und wenn man einmal absolute Ruhe für sich selbst möchte, so kann man diese in der eigenen Wohnung finden. Gleichzeitig hat man aber einen Partner, der auf einen wartet und sich freut, wenn man wieder gemeinsam etwas unternimmt.
Gerade diese Freiheiten schätzen viele Menschen so sehr, dass sie keine gemeinsame Wohnung mit ihrem Partner oder der Partnerin bewohnen möchten. Doch dies ist eher die Ausnahme. Die meisten Menschen stellen sich früher oder später die Frage, ob sie nicht irgendwann zusammenziehen wollen.
Nachteile
Wer in getrennten Haushalten lebt, erlebt nie den Alltag mit dem anderen:
Lässt er/sie die Zahnpastatube offen liegen?
Braucht sie stundenlang im Badezimmer?
Wird der Abfluss von ihren langen Haaren verstopft?
Ist er ein Morgenmuffel?
Lässt er immer alle Klamotten rumliegen?
So sehr man sich vielleicht über derartige Dinge aufregt, sie gehören doch zu einer langjährigen Beziehung dazu. Trotzdem können viele Paare nicht sofort zusammenziehen, auch wenn sie dies möchten, beispielsweise weil einer von beiden viele Hundert Kilometer entfernt einen Studienplatz hat.
Wer in getrennten Wohnungen lebt, aus welchem Grund auch immer, muss sich immer um die Beziehung bemühen. Auch wenn die eigene Freiheit wichtig erscheint, so ist doch die gemeinsame Zeit für eine glückliche Partnerschaft unerlässlich und sollte daher auch regelmäßig eingeplant werden.
Meistens besteht nach spätestens einigen Jahren doch die Möglichkeit, zusammenzuziehen, sodass die Partnerschaft in eine neue Lebensform wechselt: die nicht eheliche Lebensgemeinschaft.
Nichteheliche Lebensgemeinschaften
Wenn ein Paar zusammenzieht, aber (noch) nicht verheiratet ist, so spricht man von einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft. Wodurch diese Partnerschaftsform gekennzeichnet ist und welche Probleme hier auftreten können, erfahren Sie im Folgenden.
Merkmale
Früher gab es sie kaum, die nicht eheliche Lebensgemeinschaft. Wenn sich ein Paar gesucht und gefunden hatte, so verlobten sich beide, heirateten und zogen erst dann zusammen in eine Wohnung.
Heutzutage ziehen die meisten im jungen Erwachsenenalter aus ihrem Elternhaus aus, egal ob sie einen Partner haben oder nicht. Man schätzt die eigenen vier Wände, in denen man tun und lassen kann, was man möchte.
Lernt man dann seinen Partner oder die Partnerin kennen, so haben auch weiterhin erst einmal beide getrennte Wohnungen. Doch irgendwann verspüren fast alle Menschen das Bedürfnis, mit dem oder der Liebste(n) gemeinsam unter einem Dach zu wohnen.
Sobald beide zusammengezogen sind und einen gemeinsamen Haushalt haben, führen sie eine nicht eheliche Lebensgemeinschaft. Lebt man zusammen mit dem Partner oder der Partnerin, so kann man testen, ob die Beziehung auch im Alltag funktioniert und Bestand hat. Wenn alles passt, teilt man sein komplettes Hab und Gut miteinander. Viele Paare führen dann auch ein gemeinsames Konto.
Aufgaben und Herausforderungen
Trotzdem bringt das gemeinsame Wohnen in einer Wohnung auch Veränderungen mit sich, gewisse Aufgaben müssen verteilt werden:
Wer kümmert sich um die Wäsche?
Wer übernimmt das Putzen?
Wer trägt den Müll raus?
Wer bügelt?
Wer kauft ein?
Während bei zwei getrennten Wohnungen beide Partner selbst für diese Dinge verantwortlich waren, können sie sich die Arbeit nun teilen, wobei einige Tätigkeiten wie z.B. das Wäschewaschen und anschließende Bügeln bei zwei Personen natürlich wesentlich zeitaufwendiger ist als bei nur einer Person.
Gerade wenn beide Partner noch jünger sind, so stehen sie natürlich auch vor der Herausforderung, die das Berufsleben mit sich bringt. Vielleicht muss einer der beiden noch seine Ausbildung beenden, der andere bekommt nur viele Hundert Kilometer entfernt einen Studienplatz. Viele Paare, die mehrere Jahre lang in einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft zusammengewohnt haben, verspüren irgendwann das Bedürfnis, ihre Beziehung "offiziell" zu machen; sie heiraten und werden ein Ehepaar.
Der Übergang zum Ehepaar
Aus vielen Paaren, die in einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft gelebt haben, wird irgendwann ein Ehepaar. Das Leben an sich ändert sich deswegen erst einmal nicht.
Merkmale
Paare, die viele Jahre lang in einer gemeinsamen Wohnung leben, verspüren meist irgendwann das Bedürfnis, zu heiraten. Früher wurde generell geheiratet, wenn ein Kind unterwegs war oder wenn das Paar zusammenleben wollte.
Natürlich gibt es auch heute noch Paare, die noch während der Schwangerschaft heiraten, damit das Baby nicht unehelich zur Welt kommt. Doch heutzutage ist es auch kein Problem mehr, ein Kind ohne Trauschein zu haben.
Trotzdem wollen viele Paare noch traditionell leben, sodass sie erst ihre gemeinsame Wohnung beziehen, sich noch einige Jahre beschnuppern, dann heiraten und dann das Thema Familienplanung angehen. Viele Paare heiraten aber natürlich auch aus religiösen Gründen, und unabhängig davon ist eine Hochzeit auch etwas sehr Romantisches, das eine Beziehung bereichern kann.
Aufgaben und Herausforderungen
Als Ehepaar verändert sich für ein Paar im Prinzip nichts Wesentliches. Sie leben weiterhin in der Wohnung, in der sie bisher gelebt haben und gehen ihrer beruflichen Tätigkeit nach oder kümmern sich um das Kind, das vielleicht schon vor einigen Jahren geboren wurde.
Dennoch haben die meisten Paare durch eine Hochzeit ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl als noch einige Wochen zuvor. Paare, die verheiratet sind, investieren öfter in ihre Zukunft, als dies unverheiratete Paare tun. Sie kaufen sich beispielsweise eine Eigentumswohnung oder planen einen Hausbau.
Die Phase des Umzuges oder Hausbaus ist natürlich stressig und erfordert viel Liebe und Geduld, damit die Beziehung diese Zeit übersteht. Dennoch ändert sich das Leben eines Ehepaares erst dann gravierend, wenn das erste Kind unterwegs ist. Viele Paare warten mit der Familienplanung jedoch noch so lange, bis die finanzielle Situation es zulässt, dass man zum einen für ein weiteres Familienmitglied sorgen kann und zum anderen, dass auch ein reduziertes Einkommen der Frau zumindest für einige Monate lang zu stemmen ist.
Elternpaar
Sobald ein Paar Mutter und Vater wird, ändert sich ihr Leben gravierend. Dabei hat es nichts damit zu tun, ob das Paar verheiratet ist oder nicht.
Merkmale
Der Übergang zum Elternpaar schließt sich bei den meisten Paaren an die Phase an, in der das Paar geheiratet hat und so ein Fundament für die Familienplanung geschaffen hat. Gott sei Dank ist es aber heutzutage auch nicht mehr verpönt, wenn ein unverheiratetes Paar Nachwuchs bekommt.
Aufgaben und Herausforderungen
Während sich allein durch die Hochzeit oder das Zusammenziehen eines unverheirateten Paares keine gravierenden Veränderungen ergeben, sieht dies bei einem Familienzuwachs vollkommen anders aus. Jetzt wird sich zeigen, ob die Beziehung Bestand hat. Denn durchwachte Nächte, ständig schmutzige Wäsche und ein kleines Bündel, das vollkommen abhängig ist von Mama und Papa - all diese Dinge belasten eine Beziehung.
Karriere und Familienleben
Die Beziehung zwischen Mann und Frau kommt gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt definitiv zu kurz. Hinzu kommt, dass in der Regel ein Elternteil für eine bestimmte Zeit seinen Beruf aufgibt und sich ausschließlich um das Kind und den Haushalt kümmert, während der andere das Geld verdient.
Wer zuvor gut verdient hat, hat dann häufig ein Problem damit, finanziell vom Partner abhängig zu sein. Außerdem haben Mutter und Vater nun einen völlig unterschiedlichen Tagesablauf. Beide müssen sich darauf erst einstellen.
Wenn der Vater abends gestresst von der Arbeit nach Hause kommt und sein schreiendes Baby in den Arm gedrückt bekommt, so ist dies zwar aus Sicht der Mutter verständlich, für den Vater jedoch auch nicht einfach nach dem anstrengenden Arbeitstag.
Gefühl der Überforderung
Viele Frauen fühlen sich gerade in den ersten Monaten nach der Geburt überfordert mit der Situation, zumal sie sich vom Partner unverstanden fühlen. Wenn ein Ehepaar oder ein unverheiratetes Paar Eltern werden, ist es ganz wichtig, dass sie ihre eigene Beziehung nicht aus den Augen verlieren.
Paare, die sich ausschließlich über ihre Kinder unterhalten und selbst mit Mama und Papa ansprechen, können keine glückliche Beziehung führen. Die Kinder spüren übrigens ganz genau, ob die Chemie zwischen den Eltern stimmt. Nur glückliche Eltern haben auch glückliche Kinder.