Eine verfahrene und komplizierte Freundschaft retten - Wann ist es Zeit, zu gehen?
Eine Freundschaft ist etwas Wunderbares und laut Studien in Krisensituationen wichtiger als die Familienverbindungen. Nicht nur deshalb ist es von Bedeutung, dass man Freundschaften nicht aufgibt, wenn diese sich in eine schwierige Richtung entwickeln sollte. Doch nicht immer lassen sich verfahrene und komplizierte Freundschaften retten. Lesen Sie, wie man Probleme und Veränderungen innerhalb der freundschaftlichen Beziehung angehen und überwinden kann, und wann es Zeit ist, zu gehen.
Wie in einer Partnerschaft, so entwickeln sich auch in einer Freundschaft die Freunde weiter. Der eine kann den anderen beeinflussen und beraten - doch Veränderungen stoppen oder die Richtungen der Orientierung einschränken, das kann und darf kein guter Freund.
Veränderungen können schwierig sein
Aus diesem Grund kann es bei langjährigen Freundschaften eintreten, dass man sich mit neuen Eigenschaften und Ansichten des Freundes auseinanderzusetzen hat und diese Veränderungen nicht immer mit dem Freundschaftsfluss konform sind. Wie in einer Beziehung obliegt es jedem Freund, eine Freundschaft bei zu vielen Differenzen zu beenden oder sich eine Auszeit zu nehmen. Nachweislich ist das weitere Treffen, wenn bereits die Phase der unentwegten Konflikte eingetreten ist, Gift für die Freundschaft und gibt einfach keinen Raum, sich wieder anzunähern oder anzunehmen.
Veränderungen brauchen in der Akzeptanz Zeit, wenn es um solche geht, die der andere noch nicht als gut abschätzen kann. Schnell kann dann eine bisher gut lebensfähige Freundschaft zu einem Kräftethema werden, wenn man den Freund nicht mehr wiedererkennt, sich selbst neu sortieren muss und in dem Konflikt steht, nicht zu wissen, wohin mit seinen Gefühlen und Fragen.
Das Gespräch suchen
In vielen Fällen hilft das sofortige und direkte Reden. Je nach Freundschaftsgrad ist dies der wesentliche Schritt, der die Freundschaft vorerst weiterführbar macht. Es gilt sich und sein eigenes Verhalten zu erklären und dem anderen eine Chance zu geben, die aktuelle Angst bezüglich der Veränderung des anderen und der Frage, was nun aus der Freundschaft wird und dem, dass die Veränderung des anderen so unerwartet eingetreten ist, verstehen zu können.
Brauchen Sie Zeit für sich, um sich an das neue Gefühl in Ihrer Freundschaft zu gewöhnen? Dann nehmen Sie sich diese Zeit.
Bleiben Sie aber weiterhin in Verbindung mit Ihrem Freund. So können Sie die Veränderung Ihres Freundes kennenlernen und mit der Zeit annehmen, haben aber auch Raum für sich, um sich nicht überfordert zu fühlen.
Entwicklungen akzeptieren
Reifeprozesse sind normal und vor allem wünschenswert. Verurteilen Sie daher weder Ihren Freund noch sich selbst, sollte er oder sollten Sie einen größeren Reifeschritt als der jeweils andere durchmachen.
Werfen Sie Ihre Freundschaft nicht weg, wenn Sie Schwierigkeiten haben zu akzeptieren, dass sich Ihr Freund anders entwickelt, als Sie angenommen haben. Jeder hat das Recht und vor allem die Verpflichtung, sich so zu entwickeln, wie es für sich für einen selbst richtig anfühlt. Unterstützen Sie Ihren Freund weiterhin oder sagen Sie ihm, dass Sie es derzeit nicht können, weil Sie enttäuscht sind oder überrascht oder sich einfach an die neue Situation im Umgang mit ihm gewöhnen müssen.
Bewahren Sie die Kernelemente der Freundschaft
Nicht alle Züge in einer Freundschaft bleiben im Laufe eines Freundschaftslebens erhalten. Doch es sind die kleinen Eigenschaften, die eine gute und intensive Freundschaft immer erkennbar machen und keiner Veränderung weichen.
Bewahren Sie die Kernelemente in Ihrer Freundschaft und freuen Sie sich vielmehr, dass Sie sich entwickeln und in Ihrem Lebensweg voranschreiten können und Ihr guter Freund stets Ihr guter Freund ist, Ihnen vertraut, für Sie da ist und Sie zusammen eine gemeinsame Vergangenheit haben und eine schöne Zeit im Zusammensein.
Wann ist es Zeit, zu gehen?
Freundschaften können sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Manche Menschen wachsen im Laufe der Zeit enger zusammen. Bei anderen Freundschaften wiederum merkt man irgendwann, dass sie einem nicht mehr gut tun. Dann, wenn sich die Freunde nicht mehr in die selbe oder zumindest ähnliche Richtung entwickeln.
Dann, wenn es Veränderungen gibt, die man nicht mehr durch Gespräche, Zeit, Geduld oder Energie so gestalten kann, dass sich alle Seiten wohlfühlen. In diesem Fall ist es Zeit, zu gehen.
Wenn man sich die Frage stellt, ob einem die Freundschaft zu einem bestimmten Menschen nicht mehr guttut, sollte man auf folgende Symptome achten:
- Kann man in der Gegenwart des Freundes/der Freundin man selbst sein oder schlüpft man womöglich in eine Rolle?
- Kommt es häufiger zu Sticheleien als früher?
- Wagt man es nicht mehr, ganz offen über ein bestimmtes Thema zu sprechen?
- Ist das leichte Gefühl dieser Freundschaft verloren gegangen?
- Gibt es Kleinigkeiten am anderen, die einen immer häufiger nerven?
- Hat man Zweifel daran, dass der/die andere es immer gut mit einem meint?
- Hat man das Gefühl, nicht gesehen zu werden?
- Fühlt es sich so an, als würde der/die andere manchmal lügen?
- Fühlt man sich nach dem Zusammensein mit dem/der anderen erschöpft?
- Fragt man sich nach dem Zusammensein, wie der/die andere bestimmte ausgesprochene Dinge gemeint hat?
Die Gründe, die zu solchen Situationen und Gefühlslagen führen, können ganz unterschiedlicher Natur sein. Erkennt man sich in vielen dieser Fragen wieder, sollte man überdenken, ob es wirklich noch Sinn macht, an der Freundschaft festzuhalten.
Zunächst in sich hineinhorchen
Allerdings macht es Sinn, sich zunächst zu fragen, ob die Auslöser der bestehenden Veränderungen nicht auch - zumindest zum Teil - bei einem selbst liegen könnten. Es ist bequem, anderen die Schuld zu geben, doch nicht immer hat man damit Recht.
Mögliche Gründe könnten sein:
- Stress (z.B. in der Familie oder im Job), der zu sensiblen Reaktionen, Gereiztheit und Ungeduld führt
- Erwartungen an den Freund bzw. die Freundin, die aber ausbleiben
- Neid
- Eifersucht
Manchmal nimmt man dem anderen auch etwas übel, ohne dass dieser sich darüber Gedanken macht, da er/sie sich seinem/ihren Vergehen überhaupt nicht bewusst war. Ein klärendes Gespräch kann hier helfen.
Wenn man etwas erwartet, sollte man auch dieses Thema ansprechen. Hat man den Eindruck, dass man durch Reden etwas positiv verändern könnte, sollte man diesen Schritt unbedingt gehen.
Ist man ehrlich zu sich selbst und findet keinerlei Schuld bei sich selbst, sollte man einige Zeit lang abwarten und schauen, ob sich etwas an der momentanen Situation ändert. Mitunter können Veränderungen im Umfeld auch einen Menschen selbst verändern, ihn überfordern oder einfach intensiv beschäftigen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um
- einen Ehestreit
- einen Jobverlust oder einen neuen Job
- eine Trennung oder
- eine schwere Krankheit
handeln. In diesem Fall ist es wichtig, für seinen Freund da zu sein, auch wenn dieser sich teilweise alles andere als freundschaftlich verhält. Sind derartige Situationen überwunden, gilt es zu überprüfen, ob sich auch die Freundschaft wieder stabilisiert.
Ändert sich auch dann nichts, so wäre der nächste Schritt, sich ein bisschen von dem/der anderen zu entfernen. Man hat alles versucht und gegeben und nun muss etwas von der anderen Seite zurückkommen. Tut es das nicht, sollte man sich damit abfinden, dass die Freundschaft nicht mehr zu retten ist.