Wie die Wochenendbeziehung gut funktioniert - Voraussetzungen, Gestaltung und Aussichten
Eine Wochenendbeziehung zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner sich nur an den Wochenenden treffen, unter der Woche jedoch getrennter Wege gehen. In den meisten Fällen ist diese Partnerschaftsform durch berufliche Faktoren begründet, manchmal jedoch auch durch familiäre Gegebenheiten. Auch wenn die Partner in einer Wochenendbeziehung viel weniger Zeit miteinander verbringen, kann das Zusammenleben trotzdem gut funktionieren. Informieren Sie sich über Voraussetzungen, Gestaltungsmöglichkeiten und Aussichten einer Wochenendbeziehung.
Eine Wochenendbeziehung ist eine vergleichsweise neue Lebensform, die noch vor wenigen Jahrzehnten gesellschaftlich nahezu unvorstellbar war. In Zeiten wachsender Mobilität und flexiblerer Arbeitsplatzgestaltung sind jedoch heute bereits viele Paare dazu gezwungen, unter der Woche an weit entfernten Arbeitsplätzen zu sein und sich nur am Wochenende zu treffen. Diese Wochenendbeziehungen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, über die man sich im Klaren sein sollte, bevor man sich darauf einlässt.
Mögliche Gründe
Eine Wochenendbeziehung - kann denn das überhaupt halten? Diese Angst haben sicher viele Menschen, die vor der Entscheidung stehen, eine Wochenendbeziehung einzugehen oder nicht. Doch wie bei allen Fragen im menschlichen Zusammenleben und in Beziehungsdingen kann auch diese nicht allgemein gültig beantwortet werden.
Und natürlich kann man Liebe nicht planen - fällt sie an einen weit entfernten Ort, wird man keine andere Wahl haben. Wie überall gilt auch hier, dass die Qualität der Wochenendbeziehung davon abhängt, was beide Partner aus ihr machen.
Auch wenn sich beide Partner gerade erst kennengelernt haben, kann eine Wochenendbeziehung funktionieren. Es mag viele Gründe geben, warum die Wohnsitze weit voneinander entfernt liegen.
Die häufigsten sind vermutlich in der Lage des Arbeitsplatzes begründet oder in der Bindung eines oder beider Partner an einen Ort, an dem sich Freunde und Verwandte aufhalten. Wenn zum Beispiel aus einer früheren Beziehung Kinder vorhanden sind oder ein Partner sich um seine Eltern kümmern muss, so ist ein Ortswechsel manchmal nicht wirklich machbar.
Voraussetzungen
Es gibt einige Voraussetzungen, auf denen eine solche Beziehung basieren sollte bzw. muss, damit sie funktionieren kann. Nicht für jeden Typ Mensch ist diese Partnerschaftsform geeignet.
Vertrauen und Treue als Grundpfeiler
Vertrauen und Treue sind unter anderem die Grundpfeiler einer gut funktionierenden Beziehung. Sie sollten in einer Wochenendbeziehung besonders gut ausgeprägt sein, so dass beide Partner sich mit Vertrauen begegnen und sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was der jeweils andere Partner wohl unter der Woche so alles unternimmt.
Untreue entsteht schließlich nicht durch das Vorhandensein von Gelegenheiten, sondern vielmehr durch die individuelle Bereitschaft. Wer seinem Partner mit Kontrollzwang begegnet, der wird früher oder später die Quittung dafür bekommen. Wichtig ist es in einer Wochenendbeziehung, sich zu diesem Thema einig zu sein und gegebenenfalls hin und wieder darüber zu sprechen.
Problem Eifersucht
In manchen Beziehungen spielt das Thema Treue eine wichtige Rolle. Wer allerdings zur Eifersucht neigt, der braucht keine Wochenendbeziehung zu führen, um einen Grund für seine Eifersüchteleien zu finden.
Im Umkehrschluss: Wenn Sie sich auf Ihren Partner nicht voll verlassen können, dann macht es keinen Unterschied, ob Sie eine Wochenendbeziehung führen oder nicht. Der Eifersucht vorbeugen können beide Partner dadurch, dass sie von ihrem Leben unter der Woche viel erzählen und keine Geheimnisse darum machen, mit wem sie sich wann und warum treffen oder verabreden.
Mögliche Probleme und Tipps zur erfolgreichen Gestaltung
Wer in einer Wochenendbeziehung lebt, wird immer wieder auf ein paar Probleme stoßen. Mit einer soliden Organisation bekommt man jedoch alles unter einen Hut.
Erwartungsdruck und Enttäuschungen
Die Wochenendbeziehung - und damit die gemeinsam verbrachten Wochenenden - muss zur Routine werden. Wenn man jedes einzelne Wochenende als kleinen Urlaub oder als Flucht vor dem Alltag empfindet und zu viele überzogene Erwartungen hinein legt, wird man schnell enttäuscht werden.
Denn auch der Partner hat eine anstrengende Woche hinter sich und möchte vielleicht einfach nur entspannen, anstatt sich gleich wieder dem Leistungsdruck romantischer Überraschungen und Ähnlichem ausgesetzt fühlen. Planen Sie also Ihre Wochenenden am besten gemeinsam und so, dass sie sowohl Aktivitäten als auch Phasen der Ruhe enthalten.
Freundeskreis
Idealerweise gelingt es dem Partner, sich an seinem Wohnort einen Freundeskreis aufzubauen und gemeinsam mit diesen Freunden Dinge zu unternehmen, wenn man sich nicht sieht. Nicht immer jedoch ist es ganz einfach, die beiden so entstehenden Freundeskreise dann wieder unter einen Hut zu bringen.
Es besteht die Gefahr, dass sich das Paar an den Wochenenden dann zu sehr auf sich selbst konzentriert und keinen gemeinsamen Freundeskreis entwickeln kann. Deshalb sollte man darüber sprechen, wie man die beiden Freundeskreise so einbeziehen kann, dass man zwar nicht immer alles gemeinsam unternehmen muss, aber dass der Partner den jeweils anderen Freundeskreis zumindest kennt.
Haushalt und Finanzen
Gelingt es unter der Woche nicht, das Haushaltsprogramm zu absolvieren, so sollte dies am Wochenende möglichst ohne Stress und Streit erledigt werden. Auch der Partner, der jeweils zu Besuch ist, sollte ein paar Aufgaben im Haushalt oder zum Beispiel das Einkaufen übernehmen.
Gemeinsam ist man schneller fertig, und wenn beide Partner im Haushalt arbeiten, kann sich niemand in seiner Ruhe gestört fühlen. In diesem Zusammenhang sollten auch die finanziellen Aspekte der Wochenendbeziehung zumindest angesprochen, wenn nicht geregelt werden.
Wer den anderen besucht, dem entstehen Fahrt- oder Reisekosten. Im Gegenzug aber wird er vor Ort verköstigt und erhöht durch seine Anwesenheit die laufenden Kosten. Auf Dauer können sich diese Ausgaben auf beiden Seiten summieren. Prüfen Sie selbst kritisch, ob dies ein Punkt ist, über den Sie mit Ihrem Partner oder mit Ihrer Partnerin sprechen sollten, oder ob es hier keinen Diskussionsbedarf gibt.
Zu dir oder zu mir?
Geklärt werden sollte möglichst auch, in wessen Wohnung die verbleibenden gemeinsamen Wochenenden verbracht werden oder ob man sich dabei abwechseln möchte. Eine Beziehung hat dann mehr Chancen auf Erfolg, wenn sie in beiden Wohnungen abwechselnd gelebt wird, da sich sonst einer der Partner immer auf Besuch fühlen wird, und der eine Partner womöglich nie wirklich am Leben des anderen teilnimmt.
Dabei ist es wichtig, die wenige gemeinsame Zeit sinnvoll und effektiv für die Partnerschaft zu nutzen. Eine weitere Falle sind zu hohe Erwartungshaltungen an das Wochenende. Auch das Wochenende sollte zum Alltag und zur Gewohnheit werden.
Gemeinsame Rituale
Gemeinsame Rituale festigen jede Beziehung. Nur, weil man sich lediglich am Wochenende sehen kann, heißt es nicht, dass man darauf verzichten muss. Gespräche zu festen Zeiten können die beiden Partner einander näher bringen.
So wie sich Paare, die zusammen wohnen, nach dem Arbeitstag unterhalten, können solche Gespräche auch am Telefon erfolgen. Dank moderner Medien sind außerdem auch Videochats möglich.
Pläne schmieden
Auch wenn die aktuelle Situation es momentan nicht erlauben mag, kann es sinnvoll sein, gemeinsam mit dem Partner zu überlegen, wann und wie man etwas daran ändern könnte. Wenn man aufgrund eines Studiums an einen festen Ort gebunden ist oder seinen Arbeitsplatz momentan nicht aufgeben kann oder will, blickt man eben weiter in die Zukunft.
Allein schon solche "Was-wäre-wenn"-Gespräche schweißen das Paar zusammen und machen auch deutlich, ob sich beide in dieselbe Richtung entwickeln, wenn es um die Beziehung geht. Möglicherweise kann dies letztendlich die nötige Motivation bringen, sich doch nach einem anderen Job umzusehen usw.
Kleine Überraschungen
Kleine, nette Gesten tun jeder Beziehung gut. Eine kurze Textnachricht, dass man an den anderen denkt, kann große Glücksgefühle hervorrufen. Noch größer wird die Überraschung, wenn man seiner bzw. seinem Liebsten ein kleines Päckchen per Post schickt - und wenn es "nur" seine/ihre Lieblingsschokolade ist.
Aussichten der Wochenendbeziehung
Die besten Chancen hat eine Wochenendbeziehung vermutlich dann, wenn sie auf überschaubare Zeit ausgelegt ist und die Partner sich vorher schon eine längere Zeit kennen und eine Beziehung geführt haben. Dann ist ein gewisses Vertrauen in den Partner vorhanden, das die Zeit überbrücken hilft.
Dies kann zum Beispiel bei einem zeitlich festgelegten Auslandsaufenthalt der Fall sein, der beruflich oder durch Ausbildung und Studium bedingt ist. Die temporäre Wochenendbeziehung stellt dann nicht die gesamte Lebensplanung in Frage, sondern erstreckt sich nur über einen bestimmten Zeitraum, für den man gesonderte Regeln aufstellen kann.
Beständigkeit der Liebe
Sehr wichtig ist es in jedem Fall, dass sich beide Partner über die Besonderheiten einer Wochenendbeziehung im Klaren sind, und auch bereit sind, die damit verbundenen Einschränkungen zu akzeptieren. Im Gegenzug entstehen beiden Partnern dadurch auch Freiheiten, die sie bei einem engeren Zusammenleben womöglich nicht mehr automatisch hätten. Ist jedoch einer der Partner mit dem Zustand der Wochenendbeziehung unglücklich, so hat die Partnerschaft keine guten Prognosen.
Offene Gespräche führen
Doch wie überall können auch hier vertrauensvolle und offene Gespräche weiter helfen. Kann man dem Partner verständlich machen, warum eine Wochenendbeziehung die einzige Möglichkeit ist, und versteht er diese Gründe nicht als Ausreden, dann kann die Beziehung weiter Bestand haben. Nur wenn beide Partner mit der Entfernung kein Problem haben, sollte eine Wochenendbeziehung jedoch eine dauerhafte Einrichtung werden.