Anwendung und Ablauf der Arthroskopie (Gelenkspiegelung)
Als Arthroskopie (Gelenkspiegelung) bezeichnet man eine besondere Form der Endoskopie (Spiegelung). Mit Hilfe einer Arthroskopie können Gelenke sowohl minimal-invasiv untersucht als auch in der Regel behandelt werden.
Ziel und Zweck
Die Arthroskopie, die erstmals im Jahr 1921 von dem Schweizer Chirurgen Eugen Bircher durchgeführt wurde, ist von großer Bedeutung für die Behandlung von Erkrankungen der Gelenke. Mit Hilfe der Arthroskopie können zahlreiche aufwendige Gelenkoperationen, die sonst mit offenen Eingriffen und großen Schnitten verbunden wären, vermieden werden.
Anwendungsgebiete
Angewendet werden Arthroskopien vor allem bei Gelenkknorpelschäden wie:
Ziele einer Behandlung sind:
- Gelenkspülungen
- die Glättung von Knorpeln
- Entfernung von freien Gelenkkörpern
- Entfernung von Gelenkinnenhaut
Weitere häufige Einsatzgebiete sind:
- Schäden am Knie wie zum Beispiel Kreuzbandrisse
- Schäden am Meniskus wie Meniskusrisse
Wann und wo eine Arthroskopie möglich ist
Der Vorteil der Arthroskopie liegt bei der geringeren Schmerzbelastung. Außerdem kann das betroffene Gelenk nach einer Gelenkspiegelung wieder rascher belastet und bewegt werden.
Allerdings sind Arthroskopien nicht bei allen Gelenken oder Gelenkserkrankungen durchführbar. Die meisten Gelenkspiegelungen werden an den Knien vorgenommen. Weitere arthroskopierbare Gelenke sind:
- Handgelenke (wie Knorpelglättung)
- Ellenbogengelenke
- Schultergelenke
- Sprunggelenke (wie beim Abtragen der Gelenkinnenhaut)
- Hüftgelenke
Ablauf einer Arthroskopie
Ergibt die ärztliche Diagnose die Notwendigkeit einer Gelenkspiegelung, kommt es zur Durchführung der Arthroskopie. Diese kann entweder ambulant oder auch stationär durchgeführt werden, was von dem Umfang des jeweiligen Eingriffs oder der Stärke der Schmerzen abhängig ist.
Genereller Ablauf
Eine Arthroskopie wird entweder unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt, was vom jeweiligen Fall abhängt. Bei der Gelenkspiegelung kommt ein spezielles Arthroskop (Endoskop) zum Einsatz, welches in das betroffene Gelenk eingeführt wird.
Über eine winzig kleine Videokamera werden Bilder auf einen Bildschirm übertragen. Außerdem werden zwei Schläuche eingesetzt, die Spülflüssigkeit in das Gelenk einlassen oder wieder absaugen.
Über das Arthroskop können auch zusätzlich weitere Instrumente wie ein Messer, eine Schere, Fräsen oder Haken eingeführt werden. So können Schäden am betroffenen Gelenk schon während der Arthroskopie behandelt werden.
Minimal-invasive Chirurgie
Diese Art der Untersuchung oder der Operation wird als minimal-invasive Chirurgie oder Schlüssellochchirurgie bezeichnet. Sie hat den Vorteil, dass der Körper des Patienten weniger belastet wird, da nur mittels eines winzig kleinen Schnittes am betroffenen Gelenk operiert wird. Dadurch verkürzen sich die Heilungszeiten und der Patient leidet unter nur geringen OP-Schmerzen.
Narkosearten
Wie jede größere Operation wird die Arthroskopie unter Narkose durchgeführt. Dies kann eine Vollnarkose sein oder aber nur eine örtliche Betäubung.
Bei beiden Arten der Narkose muss der Patient nüchtern zur OP erscheinen, das heißt, er darf mindestens 6 Stunden vor OP-Termin nichts essen und trinken.
Vorbereitung
Bei der Voruntersuchung wird Blut entnommen, um den Gerinnungswert des Blutes zu bestimmen. Ebenso werden mit dem Anästhesisten Narkoserisiken besprochen.
Sind alle Werte ohne Befund, kann der Termin vereinbart werden.
Durchführung der Gelenkspiegelung
Zur OP-Vorbereitung wird die Hautumgebung des betroffenen Gelenkes desinfiziert und steril abgedeckt.
Zu Beginn der Gelenkspiegelung wird ein ca. fünf Millimeter langer Einschnitt an der Haut vorgenommen, über den das Arthroskop in das zu behandelnde Gelenk eingeführt wird. Durch das optische System ist das Gelenkinnere auf dem Monitor gut erkennbar. Im Kniegelenk können dadurch beispielsweise Kreuzbänder, Knorpel und Menisken sichtbar gemacht werden.
Damit die Details noch besser zu erkennen sind, füllt man das Gelenk mit einer Kochsalzlösung. Gelenkspülungen lassen sich darüber hinaus auch als Therapiemethode anwenden um Knorpelteile, die frei beweglich sind, auszuschwemmen, wie zum Beispiel bei Arthrosen.
In der Regel lassen sich Beschädigungen der Gelenkstrukturen schon während der Gelenkspiegelung beheben. Ist der Einsatz weiterer Instrumente wie Messer oder Schere nötig, wird ein zweiter oder möglicherweise dritter Einschnitt in die Haut vorgenommen.
Nach Beendigung der Arthroskopie erfolgt das Verschließen der Einschnitte und die Versorgung der Wunde.
Nachbehandlung
Anschließend erfolgt die Nachbehandlung, die im Normalfall aus einer Physiotherapie besteht. Um die Funktion des betroffenen Gelenkes wiederherzustellen und die Muskulatur wieder zu kräftigen, können verschiedene Therapien angewandt werden, wie:
- Krankengymnastik
- Elektrotherapie,
- Massagen
- Bäder
- Hydrotherapie
- Wärmepackungen
Diese Nachbehandlungen müssen zumeist mehrere Wochen oder gar Monate durchgeführt werden.
Mögliche Risiken
Allgemein gelten Arthroskopien als wenig riskant. Gelegentlich kann es jedoch nach dem Eingriff zu Problemen kommen, wie:
- Schwellungen
- Schmerzen
- Nachblutungen
- Knorpelverletzungen
- Gefäß- und Nervenverletzungen
- Nervenschäden
- Infektionen
- Thrombrosen
Alternative
Als Alternative zu dieser Untersuchungsmethode hat man die Möglichkeit einer Kernspin-Tomographie. Sie ist ein sehr schonendes Verfahren, allerdings ist bei dieser Methode nicht die Möglichkeit der minimal-invasiven Chirurgie bei Bedarf gegeben.
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