Anwendung und Ablauf der Blasenspiegelung

Als Blasenspiegelung (Zystoskopie) oder auch Blasen- und Harnröhrenspiegelung (Urethro-Zystokopie) bezeichnet man in der Medizin eine Untersuchung der Harnblase. Das wichtigste Instrument ist dabei das Zystoskop.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist die Untersuchung der Blase zur Feststellung von Erkrankungen dieses Organs. Bei männlichen Patienten erfolgt zudem auch die Untersuchung der Harnröhre.

Vorgenommen wird eine Blasenspiegelung mit einem Zystoskop, einem speziellen Endoskop. Das Wort Zystokopie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Blase (Zyst) und schauen (Skopein). Mit einem Zystoskop ist es dem behandelnden Arzt möglich, das Innere des Blasenraums zu untersuchen.

Urethro-Zystokopie

Außerdem kann mit einem speziellen Zystoskop auch die Harnröhre eingesehen werden, was als Urethro-Zystokopie bezeichnet wird. Die erste Untersuchung mit einem moderneren Urethro-Zystoskop wurde im Jahre 1879 von dem deutschen Arzt Maximilian Nitze (1848-1906) durchgeführt. Dieses Jahr gilt daher auch als Geburtsjahr der urologischen Endoskopie.

Anwendungsgebiete

Vorgenommen wird eine Blasenspiegelung zur Diagnose von Blasenerkrankungen. Hauptsächlich durchgeführt werden Zystoskopien, bei:

  • Verdacht auf Blasenkrebs
  • bei Entleerungsstörungen der Blase mit Verdacht auf ein Abflusshindernis
  • Blut im Urin (Mikro- oder Makrohämaturie)
  • Verdacht auf Verengung der Harnröhre
  • Verdacht auf einen Fremdkörper in der Harnblase
  • Harninkontinenz, um den Schließmuskel zu untersuchen
  • Klärungsbedarf von häufigen Blasenentzündungen
  • Verdacht auf Fistelbildung
  • Krebsnachsorge nach Blasentumoren

Außerdem können bei Blasenspiegelungen auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden, um Tumore zu erkennen.

Behandlungsmöglichkeiten

Darüber hinaus können mit einer Blasenspiegelung Behandlungen durchgeführt werden, indem man Blasen- oder Harnleitersteine entfernt. Dabei werden die Steine entweder zertrümmert (Lithotripsie) oder mit einer Schlinge entfernt (Extraktion). Ebenso können Harnleiterschienen (Stents) mit Hilfe einer Zystoskopie eingefügt werden.

Des Weiteren können auch Prostata- oder Blasentumore mit einer Blasenspiegelung abgetragen oder Verengungen der Harnröhre beseitigt werden. Darüber hinaus kann die Harnleiter bei einer Zystoskopie mit Röntgenkontrastmitteln gefüllt werden, wodurch auch die Nierenbecken sichtbar werden.

Wann von einer Blasenspiegelung abgeraten wird

Es gibt aber bestimmte Umstände, bei denen von einer Blasenspiegelung abgeraten wird. So sollte eine Urethro-Zystoskopie nicht bei Infektionen der Harnblase, der Harnröhre, der Nebenhoden oder der Prostata durchgeführt werden, da sonst die Gefahr einer Verschlimmerung der Infektion durch eintretende Keime besteht.

Ablauf einer Blasenspiegelung

Besteht der Verdacht auf eine bestimmte Blasenerkrankung, kommt es zur Durchführung einer Blasenspiegelung. Im Vorfeld erhält der Patient schmerzstillende Medikamente.

Vorbereitungen

Wenn es zu einer Blasenspiegelung kommt, sollte der Patient nüchtern sein und mehrere Stunden vor der Zystoskopie nichts trinken oder essen. Im Vorfeld der Untersuchung nimmt der behandelnde Arzt eine Blutuntersuchung vor, um die Gerinnungswerte festzustellen, da bei Gerinnungsstörungen keine Zystoskopie erfolgen darf.

Durchführung der Blasenspiegelung

Zu Beginn der Blasenspiegelung erfolgt die Behandlung der Harnröhre mit schmerzstillenden Medikamenten und Gleitmitteln. Danach wird das Zystoskop in die Harnröhre eingelassen und in die Harnblase vorgeschoben. Zudem wird die Harnblase mit einer keimfreien Flüssigkeit gefüllt, um eine bessere Orientierung zu ermöglichen.

Bei Frauen ist eine Zystoskopie leicht durchzuführen, da ihre Harnröhre gerade und kurz ist. Bei Männern hingegen ist etwas schwieriger, denn die männliche Harnröhre ist gebogener und deutlich länger.

Mögliche Komplikationen

Grundsätzlich dauert eine Zystoskopie nicht länger als ein paar Minuten und wird häufig auch ambulant durchgeführt.

In manchen Fällen können bei einer Blasenspiegelung allerdings Komplikationen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Urin auftreten, die durch die Reizung der Blase verursacht werden. In seltenen Fällen kann es auch vorübergehend zu einer Harninkontinenz kommen.