Blutdruck messen - Anwendung, Ablauf und Tipps
Als Blutdruckmessung bezeichnet man eine Untersuchungsmethode, mit der Informationen über die Herz-Kreislauffunktion gewonnen werden. Dabei wird der Druck, welcher in den Arterien zugegen ist, überprüft. Die Methode ist einfach durchzuführen und völlig risikolos. Informieren Sie sich über den Ablauf der Blutdruckmessung, die Indikationen und holen Sie sich Tipps, um selbst Ihren Blutdruck zu messen.
Blutdruckmessung - Eine Definition
Mit Hilfe der Blutdruckmessung wird der Druck eines Blutgefäßes ermittelt. Dabei wird unterschieden zwischen:
- Messungen des venösen Drucks
- Messungen des arteriellen Drucks
- Messungen des pulmokapillären Drucks (Messung im Lungenkapillargebiet)
- Messungen des pulmoarteriellen Drucks (Messung der Lungenschlagader)
Da die Blutdruckmessung sehr leicht durchzuführen ist, spielt sie im medizinischen Gebrauch eine große Rolle.
Was ist der Blutdruck und wie wird er gemessen?
Als Blutdruck bezeichnet man den Druck in den Arterien (Schlagadern) des Körperkreislaufs. Mit jedem Schlag des Herzens kommt es zu Schwankungen zwischen einem minimalen Wert (diastolischer Druck) und einem maximalen Wert (systolischer Wert).
Der systolische Wert entsteht bei der Anspannung des Herzmuskels, während der diastolische nach dem Herzschlag in der Füllungsphase zugegne ist; dann fließt wieder Blut in die Herzkammern. Die Blutdruckwerte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.
Der Druck in den Arterien ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dabei handelt es sich um
- die Eigenschaften der Blutgefäßwände
- Pumpleistung des Herzens und
- die Fließeigenschaften des Blutes.
Durchgeführt wird eine Blutdruckmessung mit einer aufblasbaren Manschette, die am Arm oder am Bein angelegt werden kann.
Direkte und indirekte Blutdruckmessung (RR)
Entwickelt wurde diese indirekte Messung im Jahre 1896 von dem italienischen Mediziner Scipione Riva-Rocci (1867-1937). Noch heute wird diese Messmethode nach Riva-Rocci benannt und trägt die Abkürzung RR. Daneben gibt es noch die direkte Messung, bei der der Blutdruck mit einer über dem Blutstrom liegenden Nadel ermittelt wird. Diese Methode wird aber lediglich in einem Operationssaal während einer Intensivtherapie angewendet.
Wann wird der Blutdruck gemessen?
Es kommen unterschiedliche Indikationen für die Blutdruckmessung in Frage. Zu diesen zählen
- Bluthochdruck
- Nierenerkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion und
- Diabetes Typ 2
Welche Blutdruckwerte sind normal?
Als normale Blutdruckwerte bei Erwachsenen gilt ein diastolischer Druck, der unter 90 mmHG liegt, sowie ein systolischer Druck der geringer als 140 mmHG (140/90) ist. Liegt der Wert über 140/90 mmHG, spricht man von einem zu hohen Blutdruck (Hypertonie).
Wenn der Blutdruck bei einem systolischen Wert unter 100 mmHG liegt, gilt er als zu niedrig (Hypotonie). Dabei ist der diastolische Wert meist niedriger als 65 bis 60 mmHG. Als idealer Blutdruck gilt ein Wert von 120/80 mmHG.
Informieren Sie sich hier genauer über die unterschiedlichen Blutdruckwerte und deren Bedeutung.
Ablauf der Blutdruckmessung
Bei vielen Erkrankungen empfiehlt sich eine Messung des Blutdrucks Das Verfahren ist sehr einfach und ohne Probleme für den Patienten verbunden.
Indirekte Methode: Das Blutdruck-Messgerät
Eine indirekte Blutdruckmessung wird mit einem Blutdruckmessgerät durchgeführt. Bei dem Messgerät handelt es sich um eine aufblasbare Gummimanschette. Diese ist mit einem Manometer verbunden.
Durchführung und Wirkung der indirekten Blutdruckmessung
Zu Beginn der Messung wird die Manschette am Oberarm, über der Ellenbeuge angelegt. Der Abstand zur Ellenbeuge sollte dabei etwa zwei Finger betragen. Dann wird die Manschette so lange aufgepumpt, bis kein Blut mehr durch den Oberarm durchgelassen wird.
Nachdem die Luft abgelassen wurde, presst das Herz wieder Blut in die vorher zusammengedrückte Arterie, da sich der Druck wieder vermindert. Die dabei entstehenden Strömungsgeräusche werden mit einem Stethoskop über der Ellenbeuge abgehört.
Bei dem ersten Geräusch handelt es sich um den systolischen Wert (oberen Wert). Dieses Geräusch wird durch das Zusammenziehen des Herzens und dem damit verbundenen Pumpen von Blut in die Gefäße verursacht.
Verschwindet das Geräusch wieder, markiert das den diastolischen Wert (unterer Wert). Das Blut fließt dabei wieder ungehindert durch die Arterie und kein strömendes Geräusch ist mehr zu hören. Damit wird auch die Elastizität der Gefäße ermittelt.
Blutdruck messen mit der direkten Methode
Bei der Blutdruckmessung mit der direkten Methode wird dem Patienten eine Kanüle in eine Schlagader in der Leiste, am Arm oder am Fußrücken gestochen. An diese erfolgt der Anschluss eines Schlauchs, der mit Kochsalzlösung gefüllt ist.
Es erfolgt über die Flüssigkeit eine Weiterleitung der Blutdruckwelle zum so genannten Druckwandler. Mithilfe dieses Geräts wird das mechanische in ein elektrisches Signal umgewandelt.
An einem Monitor lassen sich systolischer und diastolischer Blutdruck ablesen. Ebenso erhält man eine Anzeige des Verlaufs von jeder Pulswelle. Dem Mediziner ist es somit möglich, eine Aussage bezüglich des Flüssigkeitshaushalts sowie der Gefäß- und Herzfuntkion zu machen.
Diagnose: 24-Stunden-Bludruckmessung (Langzeitblutdruckmessung)
Erst wenn die Messungen mehrmals bei verschiedenen Bedingungen durchgeführt wurden, wird von dem behandelnden Arzt eine Diagnose erstellt, da der Blutdruck innerhalb des Tages mehreren Schwankungen unterliegt. Daher ist in manchen Fällen auch der Einsatz eines 24-Stunden-Messgerätes sinnvoll, das der Patient bei sich trägt und das automatische Messungen vornimmt, die der Arzt dann später auswertet. Zudem können Blutdruckmessungen auch zu Hause durchgeführt werden, wobei auf den Kauf eines fachgerechten Messgerätes geachtet werden sollte.
Ermittelt wird der Blutdruck in der Regel jedoch durch Einzelmessungen. Bei bestimmten Krankheiten empfiehlt sich eine Langzeitmessung, wie bei Tagesmessungen oder nächtlichem Blutdruck. In diesem Fall wird eine 24-stündige Messung vorgenommen, bei der das Blutdruckmessgerät mitgeführt wird.
Richtig Blutdruck messen
Wer zuhause seinen Blutdruck selber messen möchte, sollte sich die richtige Vorgehensweise idealerweise zuvor von seinem Hausarzt zeigen lassen. Mit den üblichen Manschetten zur Blutdruckmessung sollte dies jedoch in der Regel kein Problem darstellen.
Wichtig ist, die Blutdruckmessung weder gestresst noch in Hektik durchzuführen. Zuvor sollte man sich mindestens fünf Minuten entspannt haben.
Während des Messens sollten keine stärkeren Bewegungen ausgeführt werden. Am besten sitzt man bequem und stellt die Beine nebeneinander ab, um eine Anspannung der Muskulatur zu vermeiden. Die gemessenen Werte notiert man am besten in einem Heft.
Dabei gilt, dass man am besten zwei mal hintereinander messen sollte, und zwar mit einer Pause von ein bis zwei Minuten dazwischen. In den meisten Fällen fällt der Wert der zweiten Messung niedriger aus - dieser sollte notiert werden.
Uhrzeit: Wann sollte man den Blutdruck messen?
An manchen Tageszeiten fällt Blutdruck höher aus als sonst. Dies ist etwa am Morgen nach dem Aufstehen oder etwa nach einem Mittagsschlaf der Fall.
Morgens ist der Blutdruck am höchsten, und dann sollte er auch gemessen werden. Bei dreimaliger Messung am Tag liegen die nächsten Messzeiten zwischen 12.00 und 16.00, der späte Nachmittag oder der Abend.
Herzhöhe bei der Blutdruckmessung
Die Manschette sollte luftleer sein und in Herzhöhe angelegt werden. Sofern der Messpunkt tiefer liegt, wird der gemessene Wert zu hoch ausfallen und andersherum. Als Faustregel kann man sich merken, dass je zehn Zentimeter unterhalb der Herzhöhe der systolische Messwert etwa 8 mm HG und der diastolische Wert etwa 6 mm HG zu hoch liegt.
Blutdruck messen links oder rechts - an welchem Arm?
Der Blutdruck sollte immer am Arm mit den höheren Blutdruckwerten gemessen werden. Der Arzt macht dazu eine Kontrollmessung; dabei sind Differenzen von bis zu 20 mm Hg normal.
Blutdruck messen am Handgelenk
Man kann die Messung am Handgelenk durchführen. In diesem Fall sollte man dieses auf Herzhöhe halten.
Blutdruck messen am Oberarm
Wenn man am Oberarm misst, sollte dieser locker herabhängen. Dann befindet er sich auf Herzhöhe.
Die Manschette sollte so angelegt werden, dass sich der aufblasbare Teil an der Oberarminnenseite befindet - der Verschluss liegt außen, der Schlauch zeigt nach unten in Richtung Hand.
Wichtig ist ein lockerer Sitz, sodass man noch einen Finger unter die verschlossene Manschette schieben kann. Sie sollte unbedingt gut passen - ist sie zu klein, fällt der Blutdruck zu hoch aus.
Blutdruck messen ohne Gerät?
Verfügt man nicht über ein Gerät zur Blutdruckmessung, wie etwa die besagte Manschette, so ist die Blutdruckmessung nicht möglich. Die Kreislaufsituation kann in diesem Fall nur durch Messen des Pulses eingeschätzt werden - allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Einschätzung nicht auf den Blutdruck zutrifft, da dieser auch bei einem niedrigen Puls hoch sein kann bzw. umgekehrt.
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