Blutuntersuchung - Nutzen, Bestandteile und Durchführung

Die Blutuntersuchung, auch Bluttest genannt, zählt zu den Routineuntersuchungen der Labormedizin. Aussehen und Zusammensetzung bzw. die Werte der unterschiedlichen Parameter, die im Labor analysiert werden, können Rückschlüsse auf unterschiedliche Erkrankungen bzw. deren Ursachen geben. Informieren Sie sich über den Nutzen, die Bestandteile und die Durchführung der Blutuntersuchung.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Blutuntersuchung - Nutzen und Bedeutung

Die Blutuntersuchung, auch Bluttest genannt, ist Teil der Laboratoriumsmedzin bzw. Labormedizin. Sie wird routinemäßig durchgeführt, um Rückschläge auf unterschiedliche Erkrankungen zählen können.

Dabei vergleicht man Anzahl, Beschaffenheit und Inhaltsstoffe der Blutbestandteile mit Normalbereichen und Referenzwerten. Nach der Blutabnahme wird das Blut in den dafür vorgesehenen Röhrchen an das Labor weitergegeben.

Der spätere Laborbefund kann dem Arzt die nötigen Informationen bringen, die er braucht, um sich einen Eindruck von dem Gesundheitszustand des Patienten machen zu können. Doch bereits vor der Laboranalyse sind bestimmte Aussagen über das entnommene Blut machbar.

So gibt es beispielsweise Helligkeits- und Farbunterschiede: arterielles Blut ist heller als venöses Blut. Zudem können auch ein pathologisches Gerinnen oder aber Fettbläschen, die aufliegen, mögliche Hinweise sein. Ohne Labor lassen sich zudem Werte wie z.B. die Blutkörperchensenkung bestimmen.

In anderen Fällen, wenn eine Laboruntersuchung notwendig ist, werden speziell präparierte Röhrchen angewandt. Zu den verwendeten Substanzen zählen etwa

  • Salze (z.B. Natriumfluorid) in Lactatplasma-Röhrchen
  • Gerinnungshemmer in EDTA- oder Citratröhrchen oder
  • prokoagulatorische Substanzen in Serum-Röhrchen

Interne und externe Labore

Handelt es sich um einen akuten Notfall oder aber um eine chronische Krankheit, werden häufig auch automatisierte Schnelltests oder Blutentnahmetests wichtige Parameter bestimmt, wie etwa bei der Blutzuckermessung oder in der Herzinfarktdiagnostik. In solchen Fällen werden die Werte bei Notfalleinsätzen und Hausbesuchen, oder in Krankenhäusern und Praxen benötigt.

Bei selteneren Blutwerten kommen externe Labore zum Einsatz. Diese Untersuchungen sind deutlich zeitaufwendiger und bringen ein Zeitfenster mit sich, in dem die Diagnose mitunter unklar verbleibt. Parallel werden dann oftmals auch andere Diagnosemaßnahmen getroffen.

Wissenswertes zur Dunkelfeld-Diagnose

Die Auswertung einer Blutprobe kann auch mittels Dunkelfeld-Diagnose erzielt werden. Dabei kommt es zu einer seitlichen starken Belichtung.

Auf diese Weise lässt sich das vitale Blut beobachten, kleine Strukturen, die beim klassischen Hellfeld-Mikroskop nicht sichtbar sind. Möglich ist somit die Erkennung des Zustands von Organen und Organsystemen, bevor es überhaupt zu Beschwerden kommen kann.

Anwendungsgebiete

Neben der routinemäßigen Blutuntersuchung, die etwa zur Kontrolle eines Krankheitsverlaufs erfolgt, dient der Bluttest andererseits der Diagnose zahlreicher Erkrankungen. So können die unterschiedlichen Blutwerte Hinweise auf die Organfunktion geben.

Es können bestimmte Krankheiten ausgeschlossen werden. Zudem ist der Nachweis spezifischer Antikörper möglich. Bei beispielsweise folgenden Erkrankungen ist die Blutuntersuchung sinnvoll:

Ebenso gibt es zahlreiche Symptome, die in der Regel eine Blutuntersuchung nach sich ziehen:

Bluttest zur Krebsdiagnose

Wie bereits in der Auflistung erkennbar, gibt es einige Krebsarten, auf die man im Blut des Patienten Hinweise finden kann. Generell eine Krebserkrankung über eine Blutuntersuchung zu diagnostizieren, ist jedoch nicht möglich.

Bestimmte Veränderungen im Blut können jedoch zumindest den Gedanken an eine mögliche Krebserkrankung aufkommen lassen; typisch für einen Tumor wäre beispielsweise eine hohe Menge an weißen Blutkörperchen. Doch da auch viele andere Ursachen möglich sind, dienen Blutuntersuchungen in der Krebsdiagnostik eher der Entscheidung für weitere Diagnoseschritte. Es müssen somit stets andere Laborwerte berücksichtigt werden.

Verfahren in der Forschung

Auch wenn es gerade keine Möglichkeit gibt, eine Krebserkrankung eindeutig anhand des Blutbilds zu erkennen, so unterliegt dieses Thema natürlich stetiger Forschung. Als vielversprechend gilt die liquid biopsy, die Flüssigbiopsie. Als Basis dienen Erbgutschnipsel, die von zahlreichen Krebsarten ins Blut abgegeben werden.

Hier liegen teilweise Veränderungen vor, die man im Blut erkennen könnte. Doch ein Beweis für die Eignung zur Früherkennung von Krebs blieb bisher aus. Als hinderlich erweist sich die Tatsache, dass nur etwa 70 Prozent der Tumore entsprechende Erbgutteile aufweisen.

Bislang wurde diese Methode nur bei einer Untergruppe von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zugelassen. Allerdings dient sie hier lediglich der Planung der Therapie.

Blutuntersuchung während der Schwangerschaft

Blutuntersuchungen können auch während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielen. Auf diese Weise können mögliche Störungen oder Erkrankungen, die sich auch auf das Baby auswirken, frühzeitig erkannt werden.

Als Beispiel sei etwa die Untersuchung der Schilddrüse genannt. Das Kind braucht Schilddrüsenhormone, um sich gesund entwickeln zu können - besteht eine Unterversorgung, kommt es zu Defiziten im Wachstum sowie in den geistigen Fähigkeiten.

Schilddrüsenunterfunktionen kommen während der Schwangerschaft relativ häufig vor, sodass es umso wichtiger ist, mögliche Störungen anhand der Blutuntersuchung diagnostizieren und behandeln zu lassen. Blutuntersuchungen werden im Mutterpass dokumentiert. Neben der Überprüfung der Schilddrüse werden Bluttests während der Schwangerschaft auch gemacht, um

  • Blutgruppe und Rhesus-Faktor zu bestimmen
  • eine mögliche Blutgruppenunverträglichkeit zu erkennen
  • festzustellen, ob eine Immunität gegen den Rötelvirus vorliegt
  • eine Lues Infektion nachzuweisen
  • eine Hepatitis-B-Infektion nachzuweisen
  • den Hämoglobinwert zu bestimmen

Auch kann die Schwangere einen HIV-Test machen; dieser wird jedoch nicht im Mutterpass festgehalten.

Bluttest bei Allergien

Bei einer Allergie bzw. deren Abklärung wird in der Regel ein Pricktest angewandt. Bei manchen Allergien ist jedoch auch ein Bluttest möglich, und zwar bei

Bestandteile und Durchführung

Im Labor zerlegt man das Blut in seine Bestandteile, um es dann im Rahmen von unterschiedlichen Tests zu untersuchen. Zu den typischen Tests zählen das kleine Blutbild und das Differentialblutbild.

Des Weiteren ist es möglich, physikalische gelöste Stoffe sowie Moleküle und im Blut schwimmende Stoffverbindungen zu bestimmen. Zu diesen zählen

Bei der Blutuntersuchung kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Dabei hält man sich zum einen an Normalbereiche, basierend auf einer Vielzahl offensichtlich Gesunder - es handelt sich um Ober- und Untergrenzen der sich in 95 Prozent aller Messwerte befindenden Bereiche.

Doch ein Wert außerhalb dieses Bereichs sagt nicht aus, dass die betroffene Person eine Krankheit aufweist. So ist vorgeschrieben, dass es sich bei jedem 20. Wert eines gesunden Menschen um einen solchen außerhalb liegenden Wert handeln.

Wo die Normalwerte liegen, hängt ebenfalls von der untersuchten Population sowie der angewandten Methode ab. Findet man eine Liste mit Grenzwerten vor, ist diese lediglich als Anhaltspunkt anzusehen.

Wichtig sind besondere Entscheidungsgrenzen und Referenzbereiche, um Gesundheit und Krankheit optimal trennen zu können. Die Messerte von Kranken sind u.a. abhängig von

  • der Art der Erkrankung
  • dem Stadium der Erkrankung
  • der Schwere der Erkrankung sowie
  • der Behandlung der Erkrankung.

Ziel ist immer, mögliche Erkrankungen auszuschließen und den Patienten nicht unnötig in Panik zu versetzen.

Blutbild: untersuchte Blutwerte und Abkürzungen

Bei der Blutuntersuchung wird in kleines und großes Blutbild unterschieden. Folgende Werte werden beim kleinen Blutbild untersucht:

  • Leukozyten (Leuko)
  • Erythrozyten (Ery)
  • Thrombozyten (Thrombo)
  • Hämoglobin (Hb)
  • Hämatokrit (Hk oder Hkt)

Beim großen Blutbild erfolgt eine Analyse folgender Werte:

  • Granulozyten
  • Monozyten (Mono)
  • Lymphozyten (Lympho)

Abgesehen davon lassen sich noch folgende Parameter untersuchen:

  • Gesamtcholesterin (Chol)
  • Blutzucker (Glukose)
  • Blutfette (LDL Und HDL)
  • Harnsäure
  • Nierenwerte (Harntstoff und Kreatinin)
  • Hdl- und Ldl-Cholesterin
  • Triglyceride
  • die Schilddrüsenwerte L-Thyroxin (T4), Triiodthyronin (T3) und Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)
  • die unterschiedlichen Leberwerte (GPT, auch ALT / GOT und GGT)

Hier können Sie sich genauer über die Zusammensetzung des Blutes informieren.

Ablauf

Meistens erfolgt die Abnahme von venösem Blut. In diesem Vollblut sind alle Inhaltsstoffe enthalten. Nun gilt es, durch Zentrifugieren eine Trennung der festen Blutbestandteile vom Plasma vorzunehmen.

Wie bereits erwähnt, kommen die dafür notwendigen gerinnungshemmenden Substanzen oftmals schon im Röhrchen zur Anwendung. Beispiele: Citratblut dient der Messung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, während EDTA-Blut wichtig für die Blutgruppenbestimmung oder zur Erstellung eines Blutbilds ist.

Um bestimmte Parameter messen zu können, ist häufig Blutserum notwendig. Dabei handelt es sich um das Blutplasma, abzüglich der Gerinnungsfaktoren.

Zur Gewinnung wird eine Gerinnung des Vollbluts durchgeführt. Anschließend kommt es im Rahmen des Zentrifugierens zur Abtrennung der flüssigen Phase. Nun ist eine Untersuchung auf

sowie Antikörper und weitere Mineralstoffe möglich. Des Weiteren kann eine Blutzellbestimmung durchgeführt werden; mithilfe von Hämatologiegeräten kommt es zur Auszählung der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten - eine mikroskopische Auswertung ist heutzutage nur noch in seltenen Fällen üblich.

Nüchtern zur Blutabnahme

In der Regel soll man nüchtern zur Blutabnahme erscheinen. Das bedeutet, dass man acht bis zwölf Stunden vor dem Termin nichts essen sollte - bei einem morgendlichen Termin ist es somit ausreichend, auf das Frühstück zu verzichten.

Trinken ist hingegen erlaubt. Bestenfalls beschränkt man sich dabei auf Wasser. Wie es mit Kaffee oder Tee aussieht, sollte man vorab den behandelnden Arzt fragen. Auf Zucker und Milch ist hierbei jedoch unbedingt zu verzichten.

Ob man seine gewohnten Medikamente vor der Blutabnahme einnehmen darf, muss ebenso geklärt werden. Ein selbstständiges Absetzen sollte generell niemals erfolgen.

Anlaufstellen und Kosten

In der Regel erfolgt eine Blutuntersuchung nach Veranlassung, etwa bei Verdacht auf Erkrankung. Doch der Test muss nicht unbedingt beim Hausarzt erfolgen. Man kann sich auch direkt an ein Labor wenden, und dort sein Blut untersuchen lassen.

Des Weiteren gibt es neuerdings auch einen Bluttest für Zuhause. Man bestellt ihn einfach im Internet.

Dabei entnimmt man Blut aus der Fingerkuppe und schickt die Probe an ein Labor. Online lässt sich dann die Analyse verfolgen. Solche Tests dienen meist der Feststellung einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder der Messung von fitnessrelevanten Werten.

Die Laborleistungen werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Als Wunschleistung gilt die Blutuntersuchung, wenn keine Erkrankung bzw. kein konkreter Verdacht vorliegen. Laborleistungen, die vom Patienten selbst veranlasst werden, müssen entsprechend selbst bezahlt werden.