Computer-Tomographie (CT) - Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf

Als Computertomographie (CT) bezeichnet man eine spezielle Röntgenuntersuchung. Dabei werden Querschnittsbilder des Körpers, die von einem Computer angefertigt werden, geliefert. Sie ermöglicht die Erkennung von Veränderung in der Struktur des Körpers; diagnostiziert werden beispielsweise Blutungen, Schwellungen, Knochenbrüche oder auch Entzündungen. Lesen Sie über die Funktion, Anwendungsgebiete und den Ablauf der Computer-Tomographie.

Von Jens Hirseland

Computer-Tomographie - Merkmale und Funktion

Die Computertomographie (CT) stellt ein diagnostisches Verfahren aus dem Bereich der Radiologie dar. Diese bildgebende Methode wird auch als CT-Scan oder Computer Axial Tomography bezeichnet und ermöglicht das Erstellen von axialen und überlagerungsfreien Schnittbildern unterschiedlicher Körperregionen.

Funktionsweise der Computertomographie

Bei einer Computer-Tomographie wird ein so genannter Fächerstrahl, ein schmaler Röntgenstrahl erzeugt, der den Körper durchdringt. Innerhalb des Körpers wird der Strahl durch die diversen Körperstrukturen auf unterschiedliche Weise abgeschwächt. Durchdrungen werden:

Auf der anderen Seite der Röntgenröhre sind mehrere Detektoren (Sensoren) angebracht. Diese empfangen das abgeschwächte Signal, bereiten es elektronisch auf und leiten es dann zur Auswertung an einen Computer weiter. Aus verschiedenen Richtungen wird dieser Vorgang mehrmals wiederholt.

Nachdem auf diese Weise verschiedene Projektionen erzeugt wurden, rechnet sie ein Computer zu einem Graustufenbild um. Danach kann das Computer-Tomographie-Bild auf einem Röntgenfilm oder einem Monitor vom behandelnden Arzt eingesehen und analysiert werden. Durch die bessere Kontrastabstufung kann der untersuchende Arzt die verschiedenen Arten von Gewebe wie Muskeln, Fett oder Knochen besser voneinander unterscheiden.

Entwicklung der Computer-Tomographie

Die Computer-Tomographie (CT) gehört zu den wichtigsten Diagnoseverfahren der Radiologie. Sie wurde zu Beginn der 70er Jahre von dem britischen Ingenieur Godfrey Newbold Hounsfield und dem US-Physiker A. M. Cormack entwickelt.

1971 wurde das Verfahren zum ersten Mal angewendet. Innerhalb weniger Jahre konnte sich diese neuartige Methode in der Radiologie durchsetzen. 1979 erhielten Hounsfield und Cormack für die Entwicklung der Computer-Tomographie den Nobelpreis für Medizin.

Im Laufe der Jahre wurde das Verfahren weiterentwickelt und verbessert. So kam 1998 die Multidetektortechnik hinzu, mit der dreidimensionale Schnittbilder anstelle von zweidimensionalen angefertigt werden können.

Auf diese Weise kann der Körper aus jeder beliebigen Schnittrichtung eingesehen werden. Besonders die Diagnose von Herzerkrankungen wird damit vereinfacht.

Weiterentwicklung: Spiral-Tomographie

Eine Weiterentwicklung der Computer-Tomographie ist die Spiral-Tomographie, bei der sich eine Röntgenröhre spiralförmig und gleich bleibend um den Körper dreht. Dadurch werden größere Abschnitte des Körpers fortwährend dargestellt und schließlich zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt, womit noch präzisere Gewebebilder möglich sind.

Weiterentwicklung: Dual-Source-CT

Die Dual-Source-CT gilt als akutell modernste Variante aller Gerätetypen. Man setzt dabei zwei Röntgenstrahler ein, die um einen rechten Winkel versetzt sind. Gegenüber jedem Röntgenstrahler befindet sich ein Detektorsystem.

Die Dual-Source-CT bietet vor allem bei der Darstellung des Herzens einige Vorteile. So ist es möglich,

  • das Herz mit einer zeitlichen Auflösung von nur wenigen Millisekunden herzratenunabhängig darzustellen
  • auf die Gabe von Betablockern für ein besseres Bild zu verzichten
  • einen höheren Differenzieurngsgrad von Plaques zu gewährleisten, was eine genauere In-Stent-Bildgebung ermöglicht
  • auch bei Menschen mit Arrhythmien eine brauchbare Darstellung zu kreieren

Industrielle Computertomographie

Neben der Computertomographie im medizinischen Bereich gibt es auch die industrielle Computertomographie (ICT). Diese dient der Darstellung von Objekten, die teils nur wenige Millimeter, aber ebenso bis zu viele Meter groß sind, sowie von homogenen als auch inhomogenen Materialien. Anforderungen und Ausführungen sind in diesem Bereich deutlich von denen der medizinischen Computertomographie zu unterscheiden.

Anwendungsgebiete der Computertomographie

Computer-Tomographien werden häufig angewendet. So zum Beispiel bei:

Abgesehen von diesen Diagnosen kann die Computer-Tomographie auch im Rahmen von Biopsien und Punktionen durchgeführt werden.

CT-Arten

Dementsprechend lassen sich mehrere CT-Arten unterscheiden:

  • Wirbelsäulen-CT zur Darstellung der Wirbelsäule
  • virtuelle Koloskopie zur Darmspiegelung
  • Thorax-CT zur Darstellung von Brustkorb mit Lunge, Herz und Knochen
  • Halsweichteile-CT zur Darstellung von Rachenraum, Zungengrund, Speicheldrüsen und Kehlkopf
  • Extremitäten-CT zur Darstellung von Armen und Beinen
  • CCT (Craniale CT) zur Darstellung von Schädel und Gehirn
  • Becken-CT zur Darstellung von Becken samt Organen
  • Angio-CT zur Darstellung von Blutgefäßen
  • Abdomen-CT zur Darstellung von Bauchraum samt Organen

Schädel-CT/Kopf-CT/CCT

Die Computertomographie des Kopfes gewährleistet aufschlussreiche Aufnahmen von Gehirn und Schädelknochen. Sie wird beispielsweise bei Verdacht auf

  • Gefäßfehlbildung
  • Tumor oder
  • Hirnblutung

durchgeführt.

Thorax-CT/Kardio-CT

Um die Organe im Brustraum zu untersuchen, erfolgt eine Thorax-CT. Auf deren Aufnahmen lassen sich detaillierte Bilder bestimmter Organe machen, um zum Beispiel gezielt nach Erkrankungen zu suchen; ebenso kann man Aorta und Hohlvene betrachten.

Abdomen-CT

Mittels Abdomen-CT wird die Beurteilung von

ermöglicht. Etwaige Verletzungen oder Erkrankungen können so erkannt werden.

CT-Angiografie

Für die Diagnose von Gefäßverletzungen und -erkrankungen wird eine Computertomographie der Blutgefäße durchgeführt. Man erkennt dadurch beispielsweise eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder ein Aneurysma.

Vor Untersuchungsbeginn spritzt man ein Kontrastmittel in eine Vene. In vielen Fällen erfolgt gleichzeitig zur Diagnose auch die Behandlung, etwa durch das Einsetzen eines Stents.

Ganzkörper-CT

Besonders in Notfallsituationen kann auch ein Ganzkörper-CT zur Anwendung kommen. Diese Computertomographie ermöglicht eine schmerzfreie und schnelle Untersuchung auf mögliche Verletzungen, die beispielsweise nach einem Unfall zu ermitteln sind. Liegen lebensgefährliche Verletzungen der inneren Organe oder Knochenbrüche vor, lassen diese sich möglichst schnell behandeln.

CT mit Kontrastmittel

Wird bei der Computertomographie ein Kontrastmittel eingesetzt - wie schon bei der CT-Angiografie erwähnt - erhält der Patient dieses als Trinklösung oder in Form einer Spritze. In den meisten Fällen enthält es Jod.

Bei einer bestehenden Schilddrüsenerkrankungen kann ein jodhaltiges Kontrastmittel problematisch sein. Auch sollte man bei Patienten mit Nierenerkrankungen vorsichtig sein, da die Nieren durch das Mittel geschädigt werden.

Ablauf einer Computer-Tomographie

Um eine genaue Diagnose stellen zu können, kommt es häufig zur Anwendung einer Computertomographie. Diese ist für den Patienten angenehm durchzuführen.

Nötige Vorbereitungen für das CT

Bei Untersuchungen des Magen- und Darmraumes empfiehlt es sich, am Tage vor der Untersuchung nichts Blähendes zu sich zu nehmen. Außerdem muss der Patient zwei Stunden vor der Tomographie nüchtern sein.

Um die Aufnahme einer Computertomographie deutlich zu steigern, wird oftmals ein Kontrastmittel verabreicht, welches dem Patienten über eine Vene eingespritzt wird. Kommt es zu Untersuchungen des Magen-Darmtraktes, so muss das Kontrastmittel eine Stunde vor der Tomographie von dem zu Untersuchenden getrunken werden.

Durchführung der Computertomographie

Durchgeführt wird die Computertomographie im Liegen. Dabei wird am Anfang der Tomographie die Liege in das CT-Gerät geschoben.

Während die Aufnahme erfolgt, verlässt das medizinische Personal den Raum, um sich vor der Strahlung zu schützen. Der Patient kann jedoch jederzeit über eine Gegensprechanlage Kontakt mit dem Personal aufnehmen.

Während der Tomographie wird die Liege, je nach zu untersuchender Körperstelle, durch die Öffnung des CT-Gerätes bewegt. Während des Untersuchungsvorganges sollte der Patient möglichst entspannt und ruhig liegen. Auch die Atemanweisungen des Personals sollten genau befolgt werden.

Dauer der Computertomographie

Die Dauer einer Computertomographie liegt meist zwischen drei und fünfzehn Minuten, was von der Leistung des CT-Gerätes und der jeweiligen Art der Untersuchung abhängt. Eine Untersuchung des Bauchraumes kann sogar bis zu dreißig Minuten in Anspruch nehmen.

Kosten der Computertomographie

Die Kosten der Computertomographie sind abhängig von dem zu untersuchenden Gewebe. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Die folgenden Beispielbeträge beziehen sich dabei lediglich auf die technische Untersuchung, schließen die Beratung jedoch nicht mit ein. Man kann mit folgenden Beträgen rechen:

  • Schädel-CT: 166,57 Euro
  • Abdomen-CT: 151,55 Euro
  • Thorax-CT: 134,06 Euro
  • Skelett-CT: 110,75 Euro

Bei medizinischer Indikation übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten.

Mögliche Risiken der Computertomographie

In seltenen Fällen kann es zu überempfindlichen Reaktionen gegen das verabreichte Kontrastmittel wie

kommen, die aber mit Medikamenten behandelt werden können.

Strahlenbelastung bei der Computertomographie (CT) - Vorsicht in Schwangerschaft

Trotz der höheren Strahlenbelastung als bei einer Röntgenuntersuchung gilt die Computertomographie als nicht riskant. Abgesehen davon wird sie als schmerzfrei und ungefährlich eingestuft.

Lediglich bei Schwangeren darf keine Computertomographie durchgeführt werden. Als Beispiel: ein Röntgen-Thorax weist eine 80 mal niedrigere Strahlenbelastung auf.

Wie hoch die Strahlendosis ausfällt, hängt von dem zu untersuchenden Gewebe sowie auch von der Dauer der Untersuchung ab. Durchschnittlich beträgt sie bei einer Bauch-CT bis zu 20 Milli-Sievert.