Darmspiegelung (Koloskopie) - Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf
Als Darmspiegelung bzw. Koloskopie oder auch Coloskopie bezeichnet man eine Untersuchung des Dickdarms sowie in den meisten Fällen auch die des letzten Abschnittes des Dünndarms, was als Enteroskopie bezeichnet wird. Sie gilt als sicherste Methode zur rechtzeitigen Erkennung von Darmkrebserkrankungen. Informieren Sie sich über Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf der Darmspiegelung.
Darmspiegelung - Merkmale und Funktion
Bei der Darmspiegelung handelt es sich um eine Untersuchung des Dickdarms und Dünndarms. Je nach zu untersuchendem Abschnitt können mehrere Spiegelungen unterschieden werden.
In der Regel kommt ein spezielles Endoskop, das Koloskop, zum Einsatz. Auch kleinere operative Maßnahmen können während einer Darmspiegelung ausgeführt werden.
Funktionsweise des Koloskops
Ausgeführt wird eine Darmspiegelung mit einem besonders ausgestatteten Endoskop, dem Koloskop. Damit lassen sich während der Spiegelung auch kleine chirurgische Eingriffe vornehmen.
So verfügt das medizinische Instrument über kleine Schlingen und Zangen, mit deren Hilfe sich Gewebeproben von der Darmschleimhaut entnehmen lassen. Auch mögliche Darmpolypen können mit ihnen abgetragen werden, was dem Patienten einen weiteren Eingriff erspart. Da Darmpolypen als Vorstufe zu Darmkrebs gelten, lässt sich die Erkrankung bereits im Vorfeld behandeln.
Das elastische Koloskop verfügt über die Ausstattung einer Kleinkamera und einem biegsamen Schlauch, der 1,5 Meter lang sowie rund zehn bis fünfzehn Millimeter dick ist. Weitere Ausrüstungsgegenstände des Endoskops sind
- eine Lichtquelle
- eine Stablinsensystem zur Bildvergrößerung sowie
- eine Absaug- und Spülvorrichtung.
Damit kann der Dickdarm von dem behandelnden Arzt optimal untersucht werden.
Mit Hilfe von Arbeitskanälen können zudem chirurgische Instrumente in den Dickdarm eingelassen werden. Mit diesen können kleinere Eingriffe vorgenommen oder Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden.
Außerdem kann die Optik des Koloskops mit einem Bildschirm verbunden werden. Ein modernes Koloskop kann sämtliche aufgezeichneten Bilder als Video darstellen und abspeichern.
Arten der Darmspiegelung: Koloskopie, Enteroskopie und Rektoskopie
Je nachdem, welcher Teil des Darms untersucht werden soll, können mehrere Arten der Darmspiegelung unterschieden werden.
Koloskopie: Dickdarmspiegelung
Bei der Dickdarmspiegelung wird das Koloskop über After in den Mastdarm und dann in den Dickdarm hineingeschoben. Je nach zu untersuchendem Abschnitt unterscheidet man:
- die Ileokoloskopie: bei dieser wrid zusätzlich der Krummdarm beurteilt
- die hohe Koloskopie: bei dieser wird der ganze Dickdarm bis zum Blinddarm beurteilt
- die Sigmoidoskopie: bei dieser wird der Sigmadarm (Teil des Dickdarms) beurteilt
- die partielle Koloskopie: bei dieser wird der untere Dickdarm beurteilt
Spiegelungen des Dickdarms (Koloskopien) werden sowohl als Vorsorgeuntersuchung als auch zur Behandlung verschiedener Symptome wie chronische Bauchschmerzen, Darmblutungen oder chronischen Durchfall vorgenommen.
Vorsorge durch Dickdarmspiegelung
Einsatzgebiete einer Dickdarmspiegelung sind:
- Darmblutungen
- Symptome wie chronischer Durchfall (Diarrhoe) oder chronische Verstopfung
- anhaltende Bauchschmerzen
- ein positiver Hämoccult-Test
- Vorsorgeuntersuchungen zur Ermittlung von möglichen Tumoren
So können bei einer Dickdarmspiegelung Darmkrankheiten festgestellt werden, wie:
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankungen)
- Divertikulitis
- Dickdarmpolypen
- Darmkrebs
Darüber hinaus können Biopsien zur weiteren Analyse entnommen und therapeutische Maßnahmen wie die Beseitigung von Dickdarmpolypen oder die Verkleinerung von Dickdarmtumoren durch eine Laserbehandlung durchgeführt werden.
Ablauf einer Dickdarmspiegelung
Sowohl zur Vorsorge als auch zur Behandlung kann eine Dickdarmspiegelung durchgeführt werden. Davor müssen jedoch einige Dinge beachtet werden.
Nötige Vorbereitung
Bevor es zu einer Spiegelung des Dickdarms kommt, erfolgt eine Reinigung des Darmes durch Abführmittel, die dem Patienten am Tage vor der Koloskopie verabreicht werden. Dabei muss der zu Untersuchende zudem viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
Außerdem muss der Patient nüchtern bleiben und darf nichts essen. Am Tag der Dickdarmspiegelung erhält der Betroffene eine mineralhaltige Spüllösung zu trinken, die etwa ein bis zwei Liter umfasst und mit der der Dickdarm solange entleert wird, bis nur noch klare Flüssigkeit übrig bleibt.
Außerdem muss der behandelnde Arzt darauf achten, dass der Patient nicht unter einer akuten Entzündung der Darmwand leidet, da sonst die Gefahr einer Perforation droht. Vor der Dickdarmspiegelung kann dem Patienten ein Beruhigungsmittel, das ihn schläfrig macht, verabreicht werden.
Durchführung der Koloskopie
Am Anfang der Spiegelung wird das Koloskop über den After in den Körper eingeschoben. Vom Mastdarm aus wird es zum Dickdarm vorsichtig vorangetrieben. Durch Einblasen von Luft kann sich der Dickdarm besser entfalten und dadurch von dem behandelnden Arzt auch besser eingesehen werden.
Da das Koloskop sehr elastisch ist, lässt es sich problemlos bis zum Dickdarm und zur Mündung des Dünndarms steuern. Dabei wird die Darmwand genau untersucht. Wenn nötig, wird eine Gewebeprobe entnommen. Werden bei der Untersuchung Dickdarmpolypen festgestellt, können sie sogleich mit dem Endoskop abgetragen werden.
Dickdarmspiegelungen gelten als risikoarm. In manchen Fällen kann es nach der Entfernung von Polypen zu leichten Blutungen kommen.
Virtuelle Koloskopie / CT-Koloskopie als Alternative
Als Alternative zur herkömmlichen Koloskopie lässt sich auch eine virtuelle Koloskopie bzw. CT-Koloskopie durchführen. Dabei werden Bilder vom Darm von einem Computertomografen angefertigt. Man bläst den Darm zuvor für eine bessere Erkennbarkeit mit Luft auf.
Kapselendoskopie und Ballonendoskopie: Dünndarmspiegelung
Die Kapselendoskopie gilt als relativ neue Methode, um den gesamten Dünndarm erkenn zu können, was mit einem Endoskop aufgrund der vielen Windungen und Länge des Dünndarms nur sehr zu realisieren ist. Für diese Untersuchung muss der Patient eine kleine Videokapsel schlucken.
Durch Passieren von Magen und Darm können Bilder gemacht werden. Diese werden über Funk auf ein Empfangsgerät weitergeleitet, welches der Patient bei sich trägt. Weitere Informationen zum Thema Kapselendoskopie erhalten Sie hier.
Eine Gewebeprobe lässt sich über die Kapselendoskopie nicht entnehmen, sodass eine weitere Untersuchung durchgeführt werden muss: die Ballonendoskopie. Auch dabei erfolgt das Aufblasen des Darms.
Rektoskopie: Mastdarmspiegelung
Um den Mastdarm untersuchen zu können, wird die so genannte Rektoskopie durchgeführt. Sie erfolgt beispielsweise bei
- Blut im Stuhl
- Blutung im Bereich des Anus oder
- andauernden Beschwerden beim Stuhlgang.
Bei der Untersuchung wird die Schleimhaut des Rektums mit einem Endoskop untersucht. Wenn Sie genauere Informationen zum Ablauf der Rektoskopie haben möchten, lesen Sie unseren separaten Artikel zum Thema.
Anwendungsgebiete der Darmspiegelung
Eine Darmspiegelung wird vor allem dann angewendet, wenn Verdacht auf bestimmte Darmerkrankungen besteht. Dazu gehören:
- Darmpolypen
- Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel)
- Darmkrebs
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
Zu den weiteren Indikationen für eine Darmspiegelung zählen
- Beschwerden im Mittel- und Unterbauch unklarer Ursache
- unklare Stuhlgangsveränderungen, z.B. Verstopfung oder Durchfall
- Blut im Stuhl (mit positivem Haemoccult-Test)
- rektaler Abgang von Blut oder Teerstuhl (mit unauffälliger Gastroskopie)
Außerdem können bei einer Koloskopie auch Biopsien (Gewebeproben) entnommen werden, die dann unter einem Mikroskop gründlich analysiert werden. Des Weiteren wird die Darmspiegelung auch für die Entfernung von Darmpolypen (Polypektomie) sowie zur Verkleinerung von Darmtumoren angewendet.
Darmspiegelung als Darmkrebsvorsorge
Die Darmspiegelung nimmt zudem einen wichtigen Bestandteil der Darmkrebsvorsorge dar. So gilt die Vorsorgekoloskopie ab dem 50. Lebensjahr zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen. Bei familiärem Auftreten von Darmkrebs erfolgt die Vorsorgekoloskopie vor dem 20. Lebensjahr. Hinzu kommt die Kontrolluntersuchung nach einer Darmkrebstherapie.
Anspruch auf Darmspiegelung
Alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland über 55 Jahre haben Anspruch auf die Durchführung einer Darmspiegelung. Wenn eine Koloskopie ohne Befund war, sollte sie nach zehn Jahren wiederholt werden.
Weitere Informationen zur Darmkrebsvorsorge erhalten Sie im letzten Abschnitt dieses Artikels.
Ablauf einer Darmspiegelung
Besteht der Verdacht auf eine bestimmte Darmerkrankung, kommt es zu einer Darmspiegelung. Diese kann auch für die Beseitigung von Darmpolypen angewendet werden.
Kein Kaffee vor der Darmspiegelung - Vorbereitung auf die Darmspiegelung
Bevor es zu einer Darmspiegelung kommt, sind einige Vorbereitungen erforderlich. Etwa 24 Stunden vor der Durchführung der Koloskopie darf der Patient keine schwer verdauliche oder blähende Nahrung zu sich nehmen.
Bereits am Nachmittag des vorherigen Tages muss der Patient mit dem Abführen beginnen. Dann dürfen lediglich
getrunken werden. Milch, Kaffee oder Fruchtsaft sind nicht erlaubt.
Abführmittel vor der Darmspiegelung
Am Abend vorher muss auf das Abendbrot verzichtet und stattdessen eine abführende Lösung eingenommen werden, mit der der Darm entleert wird.
Einen weiteren Liter der Abführlösung erhält der Patient am Morgen vor der Darmspiegelung, solange bis der Darm vollständig entleert worden ist. Dies ist notwendig, um die Darmschleimhaut optimal beurteilen zu können.
Essen vor der Darmspiegelung
In Sachen Essen vor der Darmspiegelung sollten folgende Punkte beachtet werden.
- Vier Tage vor der Darmspiegelung sollte man keine körnerhaltigen Lebensmittel essen - dazu zählen Vollkornprodukte wie auch Nüsse, Kiwis, Traubne oder Mohn.
- Zwei bis drei Tage vor der Darmspiegelung sollten ballaststoffreiche Lebensmittel wie Bohnen, Getreideprodukte und Obst vermieden werden.
- Am Tag der Darmspiegelung darf nur noch getrunken werden.
Medikamenteneinnahme vor der Darmspiegelung
Da der Patient vor der Spiegelung ein Abführmittel einnehmen muss, bedeutet dies, dass auch Medikamente, die oral eingenommen werden, schneller ausgeschieden werden. Werden solche Mittel regelmäßig eingenommen - auch die Antibabypille zählt dazu - sollte dies zuvor mit dem Arzt besprochen werden.
Zu bereden ist auch das Absetzen von blutverdünnenden Mitteln, das bereits eine Woche vor der Darmspiegelung erfolgen sollte. Ansonsten besteht das Risiko einer Darmblutung.
Bei Medikamenten, deren Verabreichung über einen venösen Zugang erfolgt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Sie werden in ihrer Wirkung normalerweise nicht beeinträchtigt.
Durchführung der Darmspiegelung
Bevor es zur Darmspiegelung, erhält der Patient ein Beruhigungsmittel. Wenn es notwendig ist, kann auch ein Schmerzmittel verabreicht werden. Weiterhin bekommt der Patient ein Präparat zur Hemmung der Darmbewegung (Peristaltik), damit sich der Darm entspannen kann.
Während der Untersuchung legt sich der Patient auf seine linke Seite. Danach wird der Enddarm vom Arzt mit dem Finger ausgetastet.
Schließlich wird das Koloskop mit einem Gleitgel über den After eingelassen. Dann wird es zunächst über den Mastdarm und dann über den Dickdarm zu den untersten Abschnitten des Dünndarms vorgeschoben.
Während dieses Vorganges werden die Darmwände genauestens untersucht und analysiert. Falls erforderlich, wird mit einer Schlinge eine Gewebeprobe (Biopsie) zur weiteren Untersuchung entnommen. Falls Darmpolypen vorhanden sind, werden sie mit dem Koloskop abgetragen.
Dauer der Darmspiegelung
Was die Dauer der Darmspiegelung angeht, so muss man etwa mit einer halben Stunde rechnen. Werden Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt, kann es etwas länger dauern.
Die Kapselendoskopie dauert deutlich länger, jedoch muss der Patient nicht die ganze Zeit über in der Praxis sein. Bis die Kapsel den Verdauungstrakt passiert hat, vergehen etwa acht Stunden.
Risikopatienten: Kontraindikationen der Darmspiegelung
Nicht durchgeführt werden darf eine Darmspiegelung bei akuten Darmentzündungen. Auch bei Darmverschluss oder einer Bauchfellentzündung ist die Darmspiegelung nicht durchzuführen.
Was muss man nach der Darmspiegelung beachten?
Ist die Prozedur überstanden, kann der Patient wieder essen, was er möchte. Bei Verabreichung eines Beruhigungsmittels darf an diesem Tag nicht mehr Auto gefahren oder an Maschinen gearbeitet werden. Bestenfalls lässt man sich von einer Begleitperson abholen.
Stuhlgang nach Darmspiegelung: Beschwerden nach der Darmspiegelung
Zu den häufigen Nebenwirkungen einer Darmspiegelung zählt Durchfall. Die Abführmittel, die man vor der Untersuchung eingenommen hat, können noch einige Tage später nachwirken.
Ebenso sind Blähungen möglich. Dies ist auf die viele Luft, die bei der Untersuchung in den Darm gelangt, zurück zu führen.
Solche Beschwerden bzw. Symptome stellen keinen Grund zur Besorgnis dar. Als Warnsignale gelten hingegen
- Schmerzen
- Schweißausbrüche
- Fieber
- Schwindel
- Übelkeit oder
- Blutungen aus dem Darm.
Treten diese auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Komplikationen, Risiken und Zuverlässigkeit der Darmspiegelung
Komplikationen treten nach einer Koloskopie nur selten auf. Mitunter kann es zu
- leichten Darmblutungen
- Schädigungen der Darmwand
- Kreislaufbeschwerden oder
- Überempfindlichkeitsreaktionen gegen die Medikamente, die verabreicht werden,
kommen. Das Komplikationsrisiko steigt allerdings mit zunehmendem Alter an.
Die Darmspiegelung gilt als überaus zuverlässig. So können 97 Prozent aller vorhandenen Adenome mit dieser Untersuchung erkannt werden. Wichtig ist jedoch, dass der untersuchende Arzt über ausreichende Erfahrung mit diesem Verfahren verfügt.
Lesen Sie im nachfolgenden Exkurs, warum längst noch nicht alle die wichtigen Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und welche Früherkennungsprogramme es in Deutschland gibt.
Darmkrebsvorsorge: Früherkennung durch Darmspiegelung der effektivste Schutz vor Darmkrebs
Das Thema Darmkrebs schürt bei vielen Menschen Angst, weshalb sie zu Verdrängung neigen. Doch Abwarten kann fatale Folgen haben.
Die Darmkrebs-Früherkennung ist der effektivste Schutz vor einer Erkrankung. Ab dem 50. Lebensjahr haben Frauen und Männer einen Anspruch auf Tests zur Darmkrebs-Vorsorge.
Wann besteht ein besonders hohes Darmkrebsrisiko?
Darmkrebs gilt als zweithäufigste Erkrankung im Hinblick auf bösartige Karzinome. Etwa 18 Prozent der Darmkrebs-Patienten sind familiär vorbelastet. Hatte ein Verwandter bereits eine Darmkrebserkrankung, ist das Risiko besonders hoch und schon jüngere Leute sollten sich in diesem Fall um die Darmkrebsvorsorge kümmern.
Auch
- Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Diabetiker mit Typ-2-Diabetes sowie
- Raucher und
- Übergewichtige
haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Studien belegen, dass ein ungesunder Lebensstil mit zu wenig Bewegung und unausgewogener Ernährung die Darmkrebsgefahr erhöht, allerdings erkranken ebenso Menschen, die gesund leben und viel Sport treiben an bösartigen Darmtumoren.
Welche Darmkrebs-Früherkennungsprogramme gibt es in Deutschland?
Versicherte können ab einem Alter von 50 Jahren an regelmäßigen Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Diese Reihenuntersuchungen zur Früherkennung werden als Screenings bezeichnet. Gesundheitsexperten erachten die Früherkennungsprogramme als überaus sinnvoll, da ein rechtzeitig erkannter Darmkrebs gute Heilungschancen ermöglicht.
Bei den so genannten Okkultbluttests werden Stuhlproben auf Blut untersucht. Im Rahmen einer Darmspiegelung kann der Mediziner bereits Vorstufen von Darmkrebs entfernen.
Worauf beruhen Darmkrebs-Schnelltests?
Der Okkultbluttest gehört zu den Früherkennungsmethoden und kann zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr gemacht werden. Diese Darmkrebs-Schnelltests beruhen auf dem Erkennen verborgenen Bluts im Stuhl, das oft in so geringen Mengen vorkommt, dass es mit bloßem Augen nicht erkannt wird. Der Okkultbluttest weist anhand biochemischer Verfahren verstecktes Blut in einer Stuhlprobe nach.
Patienten erhalten von einem Mediziner drei Papierstreifen-Test-Sets, auf die sie an verschiedenen Tagen eine Stuhlprobe aufbringen. Diese Testbriefchen können im Anschluss dem Arzt übergeben oder per Post verschickt werden.
Die Stuhlprobe wird in einem Labor untersucht. Zeigt sich eine blaue Färbung, ist das ein Zeichen für Blut im Stuhl. Allerdings können einige Nahrungsmittel das Ergebnis beeinflussen.
Welche Lebensmittel vor der Stuhlprobe nicht verzehrt werden sollten, können Patienten mit Ihrem Hausarzt besprechen. Bei einem auffälligen Befund erfolgt eine Benachrichtigung.
Immunologische fäkale Okkultbluttests (iFOBT) oder fäkale immunchemische Tests (FIT) sind bisher nicht Teil der gesetzlichen Darmkrebs-Früherkennung. Daher müssen Patienten die Kosten dieser Stuhltests selbst übernehmen.
Die endgültige Zulassung erfolgt, wenn zusätzliche Qualitätsanforderungen erfüllt sind. Experten glauben jedoch, dass immunologische Tests bald in das gesetzliche Früherkennungsprogramm aufgenommen werden.
Endoskopische Untersuchung mit der Darmspiegelung
Als sicherstes Früherkennungsverfahren für Darmkrebs gilt die endoskopische Untersuchung mit der Darmspiegelung, medizinisch Koloskopie. Eine Darmspiegelung sollten Frauen und Männer ab dem 55. Lebensjahr durchführen lassen. Bei einem negativen Befund ist eine erneute Koloskopie nach zehn Jahren möglich.
Bei einer Darmspiegelung lassen sich Darmkrebsvorstufen wie Polypen schnell erkennen und während der Untersuchung gleich entfernen. Die Kosten für eine Darmspiegelung werden komplett von den Krankenversicherungen getragen.
Das Abtasten des Mastdarms gehört zwar nicht zum gesetzlichen Vorsorgeprogramm, jedoch bieten die meisten Mediziner diese Mastdarm-Austastungen im Rahmen von Prostatauntersuchungen und gynäkologischen Untersuchungen weiterhin an.
Ablauf einer Koloskopie
Der Arzt führt bei einer Darmspiegelung ein biegsames Endoskop mit einem Durchmesser von höchstens 10 Millimetern in den After ein. Am Ende dieses Koloskops befindet sich ein Licht, das mittels Glasfaserbündel Helligkeit erzeugt, die von außen ins Innere des Darms gelangt.
Das Endoskop selbst ist mit einer Vorrichtung zum Spülen ausgestattet und weist einen schmalen Kanal auf, durch den der Arzt medizinische Instrumente führen kann, zum Beispiel um Gewebeproben entnehmen zu können. Eine Mikrokamera an der Koloskop-Spitze macht Aufnahmen vom Darminneren sowie von der Darmschleimhaut, die der Arzt direkt auf einem Monitor sieht. Sollten Polypen entdeckt werden, lassen sich diese mithilfe einer Minischlinge entfernen.
Darmspiegelungen sind nicht schmerzhaft und dauern zwischen 15 und 30 Minuten. Patienten können sich auf Wunsch vor der Spiegelung ein Beruhigungsmittel geben lassen.
Koloskopien werden ambulant in Arztpraxen bei Internisten und Gastroenterologen oder in einem Krankenhaus durchgeführt. Mediziner erklären den genauen Untersuchungsablauf in einem Vorgespräch.
Schützt Vorbeugung vor einer Darmkrebserkrankung?
Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, ausgewogener Ernährung und Verzicht auf Nikotin kann das Risiko für Darmkrebs senken. Verschiedene Studien beweisen mittlerweile die positiven Auswirkungen bezüglich eines aktiven Lebensstils.
Auch das Wahrnehmen von Früherkennungsangeboten reduziert die Gefahr von Darmkrebserkrankungen deutlich. Werden Tumore rechtzeitig erkannt, kann im frühen Stadium eine gezielte Behandlung erfolgen und ein Fortschreiten verhindert werden.
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- Lehratlas der Koloskopie: Das Referenzwerk zur Untersuchungstechnik und Befundinterpretation, Thieme, 2004, ISBN 3131364416
- Assistenz und Pflege in der Endoskopie: Lehrbuch für Fachweiterbildung und Berufspraxis, W. Kohlhammer, 2004, ISBN 317013051X
- Radikal Gesund | Darmkrebs | Vorsorge, Diagnose, Operation, Chemotherapie und Heilung, Independently published, 2019, ISBN 1077147309
- Darmkrebs: Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige, W. Kohlhammer, 2004, ISBN 3170183141
- Darmkrebs vermeiden (Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung), Pabst Science Publishers, 2015, ISBN 3958530931
- Praktische Koloskopie: Methodik, Leitlinien, Tipps und Tricks, Thieme, 2009, ISBN 3131477415
- Fälle Innere Medizin - Allgemeinmedizin - Apparative Diagnostik: Bildatlas für Weiterbildung und Facharztprüfung, Urban & Fischer Verlag, 2019, ISBN 343721232X
- CT - Kolonographie: Virtuelle Koloskopie, Thieme, 2008, ISBN 3131449217
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