Anwendung und Ablauf einer Gelenkpunktion

Als Gelenkpunktion bezeichnet man in der Medizin eine spezielle Untersuchungsmethode. Damit lassen sich Erkrankungen der Gelenke präziser diagnostizieren.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Gelenkpunktion ist vor allem die Diagnose von Gelenkerkrankungen. Aber auch als Behandlungsmaßnahme kann sie angewendet werden.

Der Begriff Punktion stammt aus dem lateinischen (pungere) und bedeutet soviel wie stechen. Bei einer Punktion des Gelenks wird mit einer Nadel die Gelenkhöhle geöffnet, um anschließend Flüssigkeit aus dem Gelenk abzusaugen. Genauso kann durch eine Punktion auch eine bestimmte Substanz in das Gelenk injiziert werden.

Für eine Gelenkpunktion geeignet sind alle größeren Gelenke. Dazu gehören:

Gelenkerguss

Durch Verletzungen oder bestimmte Krankheiten kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in einem Gelenk kommen, was in der Medizin auch als Gelenkerguss bezeichnet wird. Häufigste Ursachen sind dabei:

Gelenkergüsse können sowohl blutig als auch unblutig verlaufen.

Durchführung

Bei einer Gelenkpunktion unterscheidet man zwischen:

  1. einer diagnostischen Punktion
  2. einer therapeutischen Punktion

Zweck einer diagnostischen Gelenkpunktion ist die Feststellung von Ursachen für einen Gelenkerguss oder eine Schwellung des Gelenks. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, ob eine Entzündung oder eine Blutung für die Gelenkbeschwerden verantwortlich ist.

Punktat

Während bei gesunden Gelenken das Punktat (entnommene Flüssigkeit) zähflüssig und klar ist, deuten Blutspuren oder Blut mit Fettaugen auf eine Verletzung, an der auch Knochen beteiligt sind, hin. Besteht das Punktat aus farbloser Flüssigkeit (Serum), ist dies ein Indiz für Knorpel- oder Meniskusschäden.

Bei einem dünnflüssigem, trüben Punktat deutet dies auf eine Rheuma-Erkrankung hin. Gelblich-trübe Flüssigkeit wiederum lässt auf eine eitrige Infektion des Gelenks schließen, während eine himbeerfarbene Flüssigkeit auf Krankheiten wie Syphilis (Lues) hindeutet.

Anwendungsgebiete

Gelenkpunktionen, die als therapeutische Maßnahme durchgeführt werden, kommen vor allem bei starken Gelenkergüssen zur Anwendung. Ziel ist die Linderung der Schmerzen sowie die Entlastung des betroffenen Gelenks. Besonders bei Blutergüssen ist die Gelenkpunktion von Bedeutung, um Schäden am Knorpel und Entzündungen zu vermeiden.

Bei Gelenkentzündungen reicht eine Punktion allein nicht aus, sondern sollte durch Kortisoninjektionen ergänzt werden, um die Entzündung zurückzudrängen.

Ablauf einer Gelenkpunktion

Kommt es zu Flüssigkeitsansammlung in einem Gelenk, wird eine Gelenkpunktion durchgeführt. Diese kann ambulant erfolgen.

Eine Gelenkpunktion verläuft in der Regel schmerzlos und erfordert in einigen Fällen lediglich eine örtliche Betäubung. Zudem kann eine Gelenkpunktion ambulant ausgeführt werden.

Durchführung einer Gelenkpunktion

Zu Beginn der Punktion erfolgt eine gründliche Desinfektion der Hautpartien des betroffenen Gelenks. Starke Behaarung wird meist beseitigt, um eine Behinderung der Punktion zu vermeiden. Falls erforderlich, wird eine örtliche Betäubung verabreicht.

Anschließend wird eine Kanüle (Hohlnadel) in das betroffene Gelenk eingeführt. In manchen Fällen erfolgt diese Prozedur auch unter Ultraschallkontrolle.

Auf der Kanüle befindet sich eine aufgesetzte Spritze, mit der die angesammelte Flüssigkeit aus dem Gelenk abgesaugt wird. Das auf diese Weise entnommene Punktat wird anschließend in einem Labor gründlich auf den Eiweißgehalt, die enthaltenen Zellen und mögliche Gichtkristalle untersucht.

Für den Fall, dass eine medikamentöse Injektion in das betroffene Gelenk erforderlich ist, wird das Medikament mit der Nadel in das Gelenk eingespritzt. Dabei handelt es sich zumeist um:

Mögliche Komplikationen

Die meisten Gelenkpunktionen laufen ohne Schwierigkeiten ab. Mögliche Komplikationen einer Gelenkpunktion sind: