Hämoccult-Test - Nutzen, Anwendungsgebiete und Ablauf
Beim Hämoccult-Test handelt es sich um ein Verfahren der Stuhluntersuchung. Er dient der Früherkennung von Darmkrebs und dessen Vorstufen; bereits winzige Blutspuren im Stuhl, so genanntes okkultes Blut, lassen sich damit erkennen. Doch auch nicht-krankhafte Ursachen können zu solchen Blutspuren führen. Informieren Sie sich über Nutzen, Anwendungsgebiete und Ablauf des Hämoccult-Tests.
Hämoccult-Test - Merkmale und Anwendungsgebiete
Der Hämoccult-Test wird auch als Guajak-Test bzw. Guajakbasierter Stuhlbluttest bezeichnet. Er dient dem Nachweis von Blut im Stuhl, welches mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist - so genanntes okkultes Blut. Vor allem bei der Früherkennung von Darmkrebs spielt die Untersuchung eine Rolle.
Auch die Vorstufe der Krebserkrankung lässt sich auf diese Weise erkennen. Möglich ist die Durchführung des Tests auch in den eigenen vier Wänden.
Zu diesem Zweck bekommt man in der Apotheke oder beim Hausarzt entsprechende Testmaterialien. In der Regel kommen die Krankenkassen für die Kosten auf.
Das Blut, welches dabei erfasst wird, stammt aus einer Blutung im Darm, wie sie bei Darmpolypen oder Darmkrebs auftreten kann. Blutungen aus dem Magen oder aus der Speiseröhre können hingegen mit dem Test nicht erfasst werden.
Der Hämoccult-Test wird ab dem 50. Lebensjahr einmal im Jahr empfohlen. Bei Krebsfällen - den Darm betreffend - in der Familie liegt bereits ein früherer Anspruch vor.
Durchführung: Hämoccult-Test für Zuhause
Ein Hämoccult-Test lässt sich in der Apotheke kaufen, wird dem Patienten jedoch in der Regel vom Arzt mit nach Hause gegeben. Bei dem Test entnimmt der Patient an drei aufeinander folgenden Tagen mit einem Spatel eine kleine Stuhlprobe und streicht sie auf ein Testfeld, ein in Guajakharz getränktes Filterpapier. Die entsprechenden Briefchen werden verschlossen und dem Arzt ausgehändigt.
Nach dem Öffnen der Briefchen tropft der Arzt eine Entwicklerlösung auf das Papier. Bei Blut im Stuhl kommt es zur Reaktion des roten Blutfarbstoffs mit dem Harz und zu einer bläulichen Verfärbung. Mindestens eines der Testfelder muss eine Blaufärbung aufweisen, damit von einem positiven Testergebnis die Rede sein kann.
Positives Testergebnis beim Hämoccult-Test
Wenn das Testergebnis negativ ist, das heißt, wenn es keinen Hinweis auf Blutspuren im Stuhl gibt, müssen keine weiteren Diagnoseschritte gegangen werden. Anderenfalls empfiehlt der Arzt in der Regel eine Darmspiegelung; so lässt sich herausfinden, welche Ursache die Blutung hat.
Dabei sollte man nicht unnötig in Panik geraten: solche Blutspuren im Stuhl müssen keineswegs für Darmkrebs sprechen. Es gibt auch viele andere mögliche Auslöser, wie etwa Hämorrhoiden oder bei Frauen die Regelblutung. Auch Mikroblutungen im oberen Gastrointestinaltrakt bei gleichzeitiger Einnahme von ASS oder anderen NSAR können zu den Blutspuren führen.
Hämoccult-Test falsch positiv: Was darf man nicht essen?
Zu einem falsch-positiven Testergebnis können auch bestimmte Nahrungsmittel, die man in den Tagen vor der Probe zu sich genommen hat, wie etwa rohes Fleisch oder Peroxidase-haltiges Gemüse, zu dem
- Brokkoli
- Blumenkohl
- Rettich oder
- Tomaten
Hämoccult-Test falsch negativ
Zu einem falsch-negativen Testergebnis führt hingegen eine hohe Menge an Vitamin C.
Bewertung
In Sachen Sensitivität dieses Tests, was Kolonkarzinome angeht, ist die Rede von 20 bis 40 Prozent. Bei Adenomen als Vorstufen fällt sie noch geringer aus.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang eine wiederholte Durchführung in regelmäßigen Abständen - 90 Prozent der Tumoren können so entdeckt, 20 Prozent der Sterblichkeitsrate gesenkt werden. Zur Abklärung folgt eine Koloskopie.
Als Alternative werden heutzutage Tests empfohlen, bei denen eine größere Genauigkeit vorliegt. Man bezeichnet diese immunchemischen Verfahren als immunologischen fäkalen okkulten Bluttest.
Der immunologische Stuhltest als Nachfolger
Seit 2017 ersetzt der immunologische Stuhltest den Hämoccult-Test. Er gilt als spezifischer, da lediglich ein Nachweis von menschlichem Hämoglobin erzielt wird - somit können bestimmte Nahrungsmittel das Testergebnis nicht verfälschen, wie es beim Hämoccult-Test der Fall ist. Zudem wird diesem Test eine höhere Sensitivität für die Erkennung einer möglichen Erkrankung zugesagt.
Ist der Test positiv, weist er Blutspuren im Stuhl auf. Es müssen anschließend weitere Untersuchungen folgen.
Beim immunologischen Stuhltest wird mit speziellen Antikörpern, die sich lediglich an den menschlichen Blutfarbstoff binden, gearbeitet. Empfohlen wird er für alle Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren.
Zur Früherkennung ist ab 55 Jahren die Darmspiegelung vorgesehen; alternativ lässt sich der besagte Test alle zwei Jahre durchführen. Er ist bei Hausärzten aber auch Urologen und Gynäkologen erhältlich.