Vorteile und Ablauf des Nachweises von Ethylglucuronid (EtG)
Als Ethylglucuronid bezeichnet man ein direktes Stoffwechselprodukt von Alkohol. Es dient zum Nachweis von Alkoholkonsum.
Bei Ethylglucuronid (EtG) handelt es sich um ein Derivat von Glucuronsäure. Im menschlichen Körper ist es ein Abbauprodukt von Alkohol (Ethanol). So entsteht es in geringen Mengen nach dem Konsum von alkoholischen Getränken in der Leber, in der der Alkohol abgebaut wird, und gelangt von dort aus in den gesamten Organismus.
Befindet sich Ethylglucuronid in den Haaren, ist ein weiterer Abbau nicht möglich, sodass es sich dort nachweisen lässt.
Nachweis von Ethylglucuronid
Um Alkoholkonsum bei einer herkömmlichen Blutuntersuchung nachweisen zu können, steht nur ein knappes diagnostisches Zeitfenster von etwa 5-7 Stunden zur Verfügung. Bei anderen Parametern, wie beispielsweise Leberenzymen, besteht das Problem, dass zahlreiche Einflüsse wie Medikamenteneinnahme oder Lebererkrankungen zu fehlerhaften Interpretationen führen können.
So bietet die Bestimmung des Stoffwechselabbauproduktes Ethylglucuronid eine deutliche Verbesserung der Suchtdiagnostik. Die EtG-Bestimmung erfolgt in der Regel im Urin oder im Blutserum. Neuerdings ist auch eine immunologische Bestimmung über die Haare möglich.
Durch den Nachweis von Ethylglucuronid lässt sich Alkoholkonsum zweifelsfrei belegen. Darüber hinaus weisen hohe EtG-Werte auf größere Mengen an konsumierten Alkohol hin. Nicht möglich ist allerdings eine Rückrechnung auf die Alkoholmenge.
Einsatzgebiete der EtG-Bestimmung
Zur Anwendung kommt eine EtG-Bestimmung, um länger andauernden Alkoholkonsum festzustellen. So lassen sich zum Beispiel bei einem Alkoholentzug kritische Patienten auf diese Weise einige Tage lang beobachten.
Darüber hinaus kann eine Bestimmung von Ethylglucuronid auch bei betriebsärztlichen Untersuchungen durchgeführt werden, um arbeitsmedizinische oder forensische Fragen zu klären.
Angewandt wird eine EtG-Bestimmung außerdem im Rahmen einer Medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) nach dem Entzug der Fahrerlaubnis aufgrund von Alkoholdelikten im Straßenverkehr. So gehört die Bestimmung von Ethylglucuronid in Deutschland bereits zum Standard, um eine Alkoholabstinenz festzustellen.
Durchführung
Zur Ermittlung des EtG-Wertes werden von der Testperson entweder eine Blutprobe oder eine Urinprobe abgegeben. Mittlerweile ist aber auch ein immunologischer Nachweis über die Haare möglich. So kann Ethylglucuronid aus den Haaren nicht mehr abgebaut werden.
Die Urin- oder Blutuntersuchung ist jedoch nach wie vor das gängige Verfahren, da es bei der Haaranalyse noch Probleme gibt, zwischen Trinkalkohol und anderem Alkohol zu unterscheiden.
Der Richtwert bei einer EtG-Bestimmung liegt bei 0,1 mg/l, was sowohl für den Urin als auch für das Blutserum gilt. So liefern weniger als 0,1 mg/l keinen Hinweis auf einen Alkoholkonsum. Ist der EtG-Wert jedoch höher als 0,1 mg/l, deutet dies auf den Konsum von Alkohol in den letzten drei Tagen hin.
Hohe EtG-Werte weisen grundsätzlich auf hohe Alkoholdosen hin. So lassen sich Konzentrationen von mehr als 5 mg/l im Blut nur bei einer Alkoholbelastung von mehr als 1,6 Promille erreichen.
Um Manipulationen zu vermeiden, erfolgt bei juristischen oder forensischen Fragestellungen die Abgabe der Urin- oder Blutprobe stets unter Aufsicht.