Anwendung und Ablauf einer Knochenmarkbiopsie

Als Knochenmarkbiopsie bezeichnet man eine Entnahme von Knochenmark. Mit dieser Untersuchungsmethode können Erkrankungen des blutbildenden Systems diagnostiziert werden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Als Biopsien bezeichnet man die Entnahme von Gewebeproben zur weiteren Untersuchung. Eine solche Biopsie kann an jedem Körperteil vorgenommen werden. Bei einer Knochenmarkbiopsie wird etwas Knochenmark entnommen, um zum Beispiel Blutarmut (Anämie) oder Leukämie zu diagnostizieren.

Nicht zu verwechseln ist eine Knochenmarkbiopsie mit der Knochenbiopsie, bei der eine Gewebeentnahme aus der harten Substanz des Knochens vorgenommen wird.

Blutzellen des menschlichen Organismus

Beinahe alle Blutzellen des menschlichen Organismus werden im Knochenmark hergestellt. Aus diesem Grund können sämtliche Krankheiten, die mit dem blutbildenden System zu tun haben, durch eine Untersuchung des Knochenmarks diagnostiziert werden.

Bei den verschiedenen Blutzellen, die im Knochenmark entstehen, unterscheidet man zwischen drei Zellsystemen. Dies sind:

Anwendungsgebiete

Besteht nun der Verdacht auf eine Erkrankung des blutbildenden Systems oder soll dieses kontrolliert werden, kann der Arzt eine Knochenmarkbiopsie durchführen lassen. Mögliche Krankheiten sind:

  • eine Erkrankung der weißen Blutkörperchen (Leukämie)
  • bestimmte Formen von Blutarmut (Anämie)
  • eine Knochenmarkaplasie
  • Polycythamia vera (Erkrankung der Zellsysteme)
  • Knochenmarkmetastasen
  • Lymphome

Ablauf und Durchführung einer Knochenmarkbiopsie

Bei der Durchführung einer Knochenmarkbiopsie wird in der Regel eine Knochenmarkprobe aus dem hinteren Beckenkamm entnommen, was auch Beckenkammpunktion genannt wird. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Knochenmarkentnahme über das Brustbein.

Je nachdem, wo die Punktion durchgeführt wird, legt sich der Patient auf die Seite oder auf den Rücken. Danach erfolgt eine Desinfektion der Stelle, an der die Punktion vorgenommen werden soll. Außerdem wird die betreffende Stelle örtlich betäubt.

Anschließend wird von dem behandelnden Arzt eine Spezialnadel durch die Haut und in den Knochen eingeführt. Wenn diese das Knochenmark am Brustbein oder am Beckenkamm erreicht hat, kommt es zur Entnahme eines kleinen Knochenmarkzylinders, der nur ein paar Millimeter Durchmesser hat.

Es besteht aber auch die Möglichkeit das Knochenmark mit Hilfe einer aufgesetzten Spritze abzusaugen.

Nach Ende der Knochenmarkbiopsie wird die Probe des Knochenmarks an ein Labor geschickt, wo sie gründlich analysiert wird.

Knochenmarkbiopsien können auch ambulant vorgenommen werden. In diesem Fall muss der Patient aber einen Tag lang das Bett hüten.

Mögliche Komplikationen

Bei Verabreichung eines Schmerz- oder Beruhigungsmittels darf er für 24 Stunden nicht Auto fahren.

In der Regel sind Knochenmarkbiopsien ungefährlich. Manchmal kann es jedoch zu Komplikationen kommen, wie: