Anwendung und Ablauf der Temperaturmessung

Als Temperaturmessung bezeichnet man in der Medizin die Bestimmung der menschlichen Körpertemperatur. Diese Messung wird mit einem Thermometer oder einem Temperatur-Computer durchgeführt.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Temperaturmessung ist die Bestimmung der Körpertemperatur des Menschen. Im Normalfall liegt die Körpertemperatur eines Menschen am frühen Morgen bei:

  • 36,0 Grad Celsius unter der Achsel
  • 36,2 Grad Celsius unter der Zunge
  • 36,5 Grad Celsius im rektalen Bereich

Im Laufe des Tages kann die Temperatur des Körpers um ca. ein Grad Celsius steigen. Dabei wird das Maximum (Höchstwert) am späten Nachmittag erreicht.

Anwendungsgebiete

Angewendet wird eine Messung der Körpertemperatur vor allem, wenn Verdacht auf Fieber besteht. Bei Fieber kommt es zu einer Erhöhung der Körpertemperatur, da eine Reaktion des Körpers auf innere oder äußere Einflüsse entsteht. Das Fieber unterstützt dabei die körpereigene Immunabwehr.

Wenn es zu Fieber kommt, differenziert man zwischen drei Arten von Fieber:

  1. der erhöhten Temperatur
  2. dem mäßigen Fieber
  3. dem hohen Fieber

Bei erhöhter Temperatur liegt die Körpertemperatur, wenn sie rektal gemessen wurde, bei unter 38 Grad Celsius, was bedeutet, dass es sich noch nicht um Fieber handelt.

Als mäßiges Fieber wird eine Körpertemperatur bis zu 39 Grad Celsius bezeichnet und unter hohem Fieber versteht man eine Körpertemperatur von über 39 Grad Celsius.

Um die Temperatur des Körpers messen zu können, ist ein Fieberthermometer erforderlich.

Ablauf einer Temperaturmessung

Bei Verdacht auf Erhöhung der Körpertemperatur erfolgt eine Temperaturmessung. Dazu kommt ein Fieberthermometer zur Anwendung.

Verschiedene Arten von Fieberthermometern

Um die Körpertemperatur zuverlässig ermitteln zu können, wird ein Fieberthermometer benötigt.

Analoge Fieberthermometer

Während in früheren Jahren vor allem mit Quecksilber-Thermometern gemessen wurde, kommen diese heutzutage immer seltener zu Anwendung, da das enthaltene Quecksilber bei einer Beschädigung des Fieberthermometers gesundheitliche Schäden verursachen kann.

Die Quecksilberfüllung wird bei glasgefertigten Thermometern in zunehmendem Maße von ungiftigem Gallium ersetzt. Bei einem solchen Spitzenwert-Thermometer bleibt der zuletzt gemessene Wert stehen, daher muss vor jeder neuen Anwendung die Quecksilbersäule wieder heruntergeschüttelt werden.

Der Vorteil der analogen Thermometer besteht vor allem darin, dass sie ohne Strom auskommen.

Digitale Fieberthermometer

Am häufigsten zur Anwendung kommen digitale Fieberthermometer. Diese verfügen über:

  • eine schnellere Messung, die oftmals nur eine Minute in Anspruch nimmt
  • eine hohe Bruchfestigkeit
  • simple Ablesbarkeit
  • eine Speicherfunktion
  • ein akustisches Signal, welches das Ende des Messvorganges anzeigt

Allerdings bedürfen die digitalen Thermometer einer Batterie.

Sonderform: Ohr-Thermometer

Eine weitere Variante ist die pyrometrische Messung der Infrarotstrahlung. Dafür werden meistens Ohr-Thermometer verwendet, die oftmals nur wenige Sekunden für die Messung benötigen. Allerdings können durch falsches Ansetzen im Ohr starke Messfehler entstehen.

Durchführung der Temperaturmessung

Messen lässt sich die Körpertemperatur an verschiedenen Stellen des Körpers:

  • im After (rektal)
  • unter den Achselhöhlen (axillar)
  • im Mund unter der Zunge (sublingual)
  • im Ohr
  • im Bereich der Leiste (inguinal)
  • in der Scheide (vaginal)

Am genausten lässt sich die Körpertemperatur im After bestimmen. Hierbei entspricht das Messergebnis der Körperkerntemperatur. Bei Messungen im oralen, axillaren und inguinalen Bereich müssen noch 0,3 bzw. 0,5 Grad Celsius dazu gezählt werden.

Damit die Messwerte miteinander verglichen werden können, wird empfohlen die Messungen stets an der gleichen Stelle durchzuführen.