Anwendung und Ablauf eines Langzeit-EKGs (Langzeit Elektrokardiogramm)
Als Langzeit-EKG bezeichnet man die Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms über einen Zeitraum von 24 Stunden. Diese Methode wird zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen angewendet.
Ziel und Zweck
Ziel und Zweck eines Langzeit-EKG ist der Nachweis von Herzrhythmusstörungen. Die Methode gilt als völlig risikolos und liefert genaue Diagnosen.
In angelsächsischen Ländern wird das Verfahren auch Holter-EKG genannt, in Anlehnung an den Erfinder des EKG, den US-Biophysiker Norman J. Holter (1914-1983).
Bei einem Langzeit-EKG wird, im Gegensatz zum normalen Ruhe-EKG und dem Belastungs-EKG, ein Elektrokardiogramm über 18-24 Stunden, also über einen langen Zeitraum, aufgezeichnet. In dieser Zeit schlägt das Herz ungefähr 100.000 Mal.
Funktionsprinzip
Bei einem EKG wird die elektrische Aktivität des menschlichen Herzens abgeleitet und bildlich als Kurve (Herzspannungskurven) dargestellt und anschließend ausgewertet. Ein Langzeit-EKG funktioniert nach demselben Prinzip wie das gewöhnliche EKG. Mit Hilfe von Elektroden (Metallplättchen) werden die elektrischen Impulse, die mit jedem Schlag des Herzens entstehen, abgeleitet und anschließend aufgezeichnet.
Anwendungsgebiete
Zur Anwendung gelangt ein Langzeit-EKG:
- um Herzrhythmusstörungen nachzuweisen oder auszuschließen
- um eine Behandlung von Herzrhythmusstörungen, die Symptome wie Herzrasen oder Schwindelanfälle verursachen, zu überwachen
- nach der Implantation eines Herzschrittmachers
- zur Feststellung von Synkopen (Ohnmachtsanfälle), die durch Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenfehler hervorgerufen werden
Das Langzeit-EKG gehört zu den wichtigsten Diagnosemethoden bei Herzerkrankungen, da es mit dieser Untersuchungsmethode möglich ist, die Aktivitäten des Herzens auch während verschiedener alltäglicher Situationen aufzeichnen und analysieren zu können.
Ablauf eines Langzeit-EKGs
Wird ein Langzeit-EKG durchgeführt, kommt es zur Aufzeichnung von mindestens zwei Brustwandableitungen. Die Aufzeichnungsdauer beträgt in der Regel 24 Stunden, mindestens aber 18 Stunden.
Durchführung
Zu Beginn der Untersuchung werden an dem Patienten sechs Elektroden angebracht. Diese werden in einer bestimmten Reihenfolge an der Brustwand des zu Untersuchenden befestigt. Die Aufzeichnung des Langzeit-EKG erfolgt auf einen kleinen Kassetten- oder Festspeicherrekorder, der an einen Walkman erinnert. Dieses ist so klein und handlich, dass es kaum stört und zudem zum Beispiel am Gürtel befestigt werden kann.
Neben den älteren analogen Geräten gibt es aber auch moderne Speichermedien, welche die Daten digital auf Festplatten oder Compact-Flashkarten speichern. Die Aufzeichnungsgeräte wiegen lediglich zwischen 100 und 220 Gramm, stellen also keinerlei Belastung für den Patienten dar.
Nachdem der Patient das Gerät erhalten hat, geht er für die nächsten 24 Stunden wieder seinem normalen Alltag nach, während das Langzeit-EKG dabei seine Aktivitäten aufzeichnet.
Mitarbeit durch den Patienten
Bei einem Langzeit-EKG ist jedoch auch die Mitarbeit des Patienten von Bedeutung. Damit der Arzt mögliche Veränderungen bei einem EKG besser erkennen und zuordnen kann, sollte die zu untersuchende Person seine Aktivitäten und Beschwerden während des EKG-Zeitraums genau beobachten und sie dann dem untersuchenden Arzt mitteilen.
Nach Ablauf der 24 Stunden-Frist wird das Elektrokardiogramm genauestens ausgewertet.
Mögliche Komplikationen
Ein Langzeit-EKG ist völlig risikolos und ohne Komplikationen. Gelegentlich kann es zu einem juckenden Ausschlag an den angebrachten Elektroden kommen.
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