Anwendung und Ablauf einer Leberbiopsie

Als Leberbiopsie bezeichnet man in der Medizin die Entnahme einer Gewebeprobe der Leber. Dieses Verfahren dient zur Diagnose von möglichen Veränderungen der Leber.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Zweck einer Leberbiopsie ist die Entnahme einer Leber-Gewebeprobe. Auf diese Weise können bestimmte Lebererkrankungen festgestellt und kontrolliert werden.

Aufgaben der Leber im menschlichen Organismus

Die menschliche Leber ist für den Stoffwechsel des Körpers von größter Bedeutung, da sie wichtige Aufgaben verrichtet. Zudem steht das Organ in dichter Beziehung zu Kreislauf und Blut.

In der Leber werden Blut, Eisen und Zucker gespeichert sowie Gallenflüssigkeit hergestellt, welche sich in der Gallenblase sammelt. Darüber hinaus verarbeitet das Organ auch den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und erfüllt eine wichtige Aufgabe bei der Blutgerinnung.

Giftstoffe wie Alkohol oder Medikamente werden von der Leber verarbeitet und unschädlich gemacht, indem sie abgebaut und anschließend über die Nieren oder den Darm wieder ausgeschieden werden.

Durch all diese Aufgaben gehört die Leber zu den lebenswichtigsten Organen des menschlichen Körpers.

Anwendungsgebiete

Kommt es nun zu bestimmten Erkrankungen der Leber, wird eine Biopsie durchgeführt, mit der eine Gewebeprobe aus dem Organ zur weiteren Untersuchung entnommen wird. Angewendet wird eine Leberbiopsie:

  • bei chronischer Hepatitis, um das Stadium dieser Krankheit zu bestimmen
  • um das Ausmaß und die Ursachen einer Fettleber festzustellen
  • um die Wirkung von bestimmten Therapien, die bei einer Störung des Kupferstoffwechsels (Morbus Wilson) oder bei einer Eisenstoffwechselstörung (Hamöchromatose) angewendet werden, zu kontrollieren

Darüber hinaus kann mit Hilfe einer Leberbiopsie nachgewiesen werden, ob in der Leber auftretende Knoten bösartig oder gutartig sind.

Verschiedene Methoden einer Leberbiopsie

Für eine Leberbiopsie gibt es fünf verschiedene Methoden wie:

  1. die sonographisch gesteuerte Leberbiopsie
  2. die computertomographisch gesteuerte Leberpunktion
  3. die laparoskopische Leberbiopsie
  4. die Leberblindpunktion
  5. die intraoperative Leberbiopsie

Ablauf einer Leberbiopsie

Besteht Verdacht auf bestimmte Erkrankungen der Leber, wird eine Leberbiopsie durchgeführt. Die entnommene Probe wird anschließend gründlich analysiert.

Nötige Vorbereitungen

Wird eine Leberbiopsie durchgeführt, muss im Vorfeld beachtet werden, dass der Patient nüchtern zu der Prozedur erscheint. Einige Stunden vorher darf also nichts gegessen und getrunken werden. Bevor die Leberbiopsie beginnt, wird zudem eine Blutuntersuchung vorgenommen, da bei Gerinnungsstörungen des Blutes besser keine Biopsie durchgeführt werden sollte.

Durchführung einer Leberbiopsie

Zu Beginn der Gewebeentnahme wird der Patient auf den Rücken gelegt. Durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) wird die genaue Punktionsstelle, an der der Einstich erfolgt, bestimmt. Diese Stelle wird dann desinfiziert und örtlich betäubt. Anschließend wird eine dünne Hohlnadel durch die Haut geschoben, was auch Punktion genannt wird.

Zwischen zwei Rippen und der Zwischenrippenmuskulatur gelangt die Nadel bis zur Leber. Der Patient atmet nun tief aus und hält dann kurz die Luft an. Dadurch entsteht ein Sog, in dessen Verlauf ein kleines Stück des Lebergewebes von der Spitze der Nadel entnommen wird. Gleich darauf wird die Hohlnadel wieder aus dem Körper entfernt.

In manchen Fällen erfolgt die Leberbiopsie auch unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle.

Der Patient bekommt anschließend einen Verband an der Einstichstelle angelegt und muss danach mindestens acht Stunden Bettruhe einlegen. Um Blutungen zu verhindern, wird dem Patienten zudem ein kleines Sandsäckchen unterlegt.

Nach Beendigung der Punktion wird die entnommene Gewebeprobe in ein spezielles Behältnis getan und in ein Labor überstellt, wo sie gründlich analysiert wird.

Mögliche Komplikationen

In manchen Fällen kann es bei einer Leberbiopsie zu Komplikationen kommen, wie: