Anwendung, Funktion und Durchführung einer Szintigraphie des Herzens

Die Szintigraphie des Herzens gehört zu den nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden. Sie wird auch Myokard-Szintigraphie genannt.

Von Jens Hirseland

Ärzte bezeichnen die Szintigraphie des Herzens auch als Myokard-Szintigraphie oder Myokard-Perfusions-Szintigraphie. Gemeint ist damit ein bildgebendes Untersuchungsverfahren, mit dem sich eine verminderte Durchblutung des Herzens feststellen lässt.

Ziel und Zweck der Myokard-Szintigraphie

Die Szintigraphie des Herzens dient dazu, die Funktionstüchtigkeit des Herzmuskels (Myokard) zu ermitteln. Die Myokard-Szintigraphie zählt zur Nuklearmedizin. Das bedeutet, dass im Rahmen der Untersuchung ein radioaktiver Stoff verabreicht wird. Dieser Stoff macht den Durchblutungsvorgang im Herzmuskel sichtbar.

Mit der Szintigraphie ist es möglich, die Durchblutung einzelner Herzmuskelabschnitte zu überprüfen. Dies kann sowohl bei physischer Belastung als auch im Ruhezustand geschehen.

Indikationen

Vorgenommen wird eine Szintigraphie des Herzens, wenn Verdacht auf eine Verengung der Herzkranzgefäße besteht. In diesem Fall liegt zumeist eine koronare Herzerkrankung (KHK) vor.

Dabei zeigt die Szintigraphie schlecht durchblutete Bereiche auf. Ferner lassen sich mit einer Myokard-Szintigraphie zurückliegende Herzinfarkte oder Vernarbungen im Herzmuskel feststellen. Gelegentlich kann sie auch zum Einsatz kommen, um die linksventrikuläre Pumpfunktion des Herzens zu bestimmen.

Gegenanzeigen

Nicht durchgeführt werden sollte eine Myokard-Szintigraphie während der Schwangerschaft. Während der Stillzeit ist eine nuklearmedizinische Untersuchung sorgfältig abzuwägen.

Erfolgt eine Szintigraphie des Herzens unter körperlicher Belastung, eignet sich das Verfahren nicht für Patienten, die erst vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einer schweren Aortenklappenstenose bzw. Herzinsuffizienz leiden.

Funktionsweise

Die Myokard-Szintigraphie gilt auch als Sonderform der Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT). Bei diesem Verfahren injiziert man der zu untersuchenden Person eine radioaktive Substanz. Diese verfügt über die Eigenschaft, sich vor allem in den durchbluteten Herzbereichen zu verteilen.

Als Substanzen kommen Radionuklide wie 201-Thallium-Chlorid oder 99m-Technetium-Methoxyisobutyisonitril (MIBI) zum Einsatz. Diese Mittel weisen nur eine schwache radioaktive Strahlung auf und werden schnell wieder aus dem Körper ausgeschieden.

Um die radioaktive Strahlung zu erfassen und bildlich darzustellen, verwendet man eine spezielle Gamma-Kamera. Da die Kamera sich um den Körper des Patienten dreht, kann die Durchblutungssituation im Herzen räumlich abgebildet werden.

Durchführung der Myokard-Szintigraphie

Vor der Myokard-Szintigraphie muss der Patient beachten, dass er einige Stunden vor Untersuchungsbeginn nichts mehr essen oder trinken darf. In der Regel erfolgt eine Szintigraphie des Herzens unter körperlicher Belastung, bei der auch ein EKG angefertigt wird.

Dazu steigt der Patient auf ein spezielles Fahrradergometer und tritt in dessen Pedale. Bei einigen Patienten wird anstelle der physischen Belastung ein Medikament wie Dobutamin injiziert, das eine körperliche Belastungssituation simuliert.

Während der körperlichen Betätigung erhält der Patient dann die radioaktive Substanz für die Myokard-Szintigraphie. Die Gabe des Mittels erfolgt über eine Hohlnadel, die in eine Armvene eingestochen wird.

Nach Ende der körperlichen Beanspruchung nimmt der Patient auf einer Liege Platz. Anschließend schiebt man die Liege in das SPECT-Gerät, in dem die Herzregion mit einer Kamera aufgenommen wird, was rund 20 Minuten in Anspruch nimmt.

Danach ruht sich der Patient etwa drei Stunden lang aus. Nach Ablauf dieser Frist werden im Ruhezustand weitere Aufnahmen gemacht, um diese mit den vorherigen Bildern vergleichen zu können. Auf diese Weise kann der Arzt feststellen, in welchen Bereichen Durchblutungsstörungen bestehen.

Komplikationen

Die Szintigraphie des Herzens gilt als risikoarme Untersuchungsmethode. Probleme können jedoch durch die körperliche Belastung während der Untersuchung auftreten. Dazu gehören vor allem:

Die Strahlenbelastung durch die Radionuklide fällt nur gering aus und entspricht ungefähr der Belastung, die bei einer Computertomographie (CT) entsteht.