Der Ablauf einer orthopädischen Untersuchung
Hartnäckige Rückenschmerzen können überaus unangenehm sein. In manchen Fällen ist eine Untersuchung bei einem Orthopäden erforderlich.
In der Orthopädie befasst man sich mit der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Leidet man unter starken Rückenschmerzen, ist daher ein Orthopäde die beste Anlaufstelle. Doch wie läuft eine orthopädische Untersuchung ab?
Als erstes wird der Patient vom Arzt befragt. Danach nimmt dieser eine gründliche körperliche Untersuchung vor. Durch die Begutachtung von
- Beweglichkeit
- Haltung und
- Form
der Wirbelsäule lässt sich eine eventuelle Beeinträchtigung der Nerven feststellen.
Untersuchung der Wirbelsäule
Während der optischen Untersuchung der Wirbelsäule wird diese sowohl von der Seite als auch von hinten inspiziert. Auf diese Weise kann erkannt werden, ob
- die Taille symmetrisch ist
- das Becken gerade steht
- die Schulterblätter gleich hoch sind, oder
- die Dornfortsatzreihe sich in der richtigen Position befindet.
Durch das seitliche Betrachten der Wirbelsäule ist es möglich zu sehen, ob der Patient unter einem Rundrücken bzw. einem Hohlkreuz leidet. Außerdem achtet der Orthopäde auf die richtige Form der Wirbelsäule. Diese sollte seitlich gesehen eine S-Form aufweisen. Von hinten wiederum sollten sich die Wirbel gerade in einer Reihe befinden.
Prüfung des Gangbilds
Ebenfalls wichtig für die orthopädische Untersuchung ist das Gangbild. So kann ein geschulter Arzt bereits am Gang und an der Haltung des Patienten erkennen, an welcher Stelle dieser Schmerzen hat. So kommt es bei bestimmten Beschwerden zu typischen Schonhaltungen.
Während der Untersuchung läuft der Patient im Zimmer ein paar Schritte auf und ab. Dabei achtet der Orthopäde darauf, ob sich der Patient harmonisch mit den Füßen abrollt oder womöglich mit einem Fuß schlurft. Vor allem Haltungsschäden lassen sich durch die Kontrolle des Gangbildes erkennen.
Untersuchung der Dornfortsatzreihe und der Rückenmuskulatur
Ein weiterer Teil der Untersuchung ist das Abtasten der Dornfortsatzreihe. Auf diese Weise kann der Orthopäde eine eventuelle Abweichung von der Achse feststellen. Des Weiteren wird die Muskulatur des Rückens untersucht, um schmerzende oder verspannte Muskeln zu finden und zu ermitteln, an welcher Stelle des Rückens es am meisten weh tut.
Überprüfung der Beweglichkeit und der Nerven
Ebenfalls wichtig für die orthopädische Untersuchung sind verschiedene Bewegungstests, bei denen der Arzt die Beweglichkeit der Wirbelsäule kontrolliert. Auch die Nerven werden einer Überprüfung unterzogen.
Dabei kommt meist der Lasegue-Test zur Anwendung. Dieser soll eine mögliche Reizung des Ischiasnervs aufzeigen.
Bei diesem Test liegt der Patient auf einer Liege auf dem Rücken, während der Orthopäde ein Bein um rund 60 Grad anhebt. Bei einem positiven Testverlauf reagiert der Patient mit Schmerzen, die durch die Dehnung des Ischiasnervs hervorgerufen werden. Meist ist dann ein Bandscheibenvorfall oder eine Ischialgie die Ursache für die Beschwerden.
- Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437411152
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Innere Medizin 2019, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, 2019, ISBN 3981466098
- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
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