Peak-Flow-Messung - Nutzen, Werte und Hinweise zur Durchführung
Die Peak-Flow-Messung stellt einen Bestandteil des Lungenfunktionstests dar. Lungenpatienten können mithilfe eines entsprechenden Gerätes, dem Peak-Flow-Meter, die Lungenfunktion zuhause ermitteln. Die Messung sollte mindestens einmal täglich erfolgen. Lesen Sie über den Nutzen der Peak-Flow-Messung und informieren Sie sich über die richtige Vorgehensweise.
Peak-Flow-Messung - Merkmale und Nutzen
Bei der Peak-Flow-Messung handelt es sich um eine Lungenfunktionsprüfung, die vom Patienten selbst zuhause durchgeführt werden kann. Zu diesem Zweck nutzt er das so genannte Peak-Flow-Meter, ein entsprechendes Gerät, welches die maximale Atemluftströmungsgeschwindigkeit, die beim Ausatmen erzeugt wird, misst.
Wer diese Messung regelmäßig durchführt, kann für einen guten Überblick über seine Bronchien bzw. deren Zustand erhalten. Dabei wird in der Regel mindestens einmal am Tag gemessen; in besonderen Situationen ist eine häufigere Durchführung der Messung sinnvoll. Anwendung findet dieser Test etwa bei Patienten mit
- Asthma
- COPD
- einem Lungenemphysem oder
- einer Hausstauballergie.
Bedeutung der ermittelten Werte
Die Peak-Flow-Normwerte unterscheiden sich je nach Patient; Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Körpergröße spielen dabei eine Rolle. Auch die bestehende Erkrankung sorgt für jeweils andere Werte.
Grundsätzlich ist es so, dass keine Anpassung der Therapie erforderlich ist, sofern die Werte über einen längeren Zeitraum in der mit dem Arzt besprochenen Höhe bleiben. Denn in diesem Fall spricht der Patient gut auf die Medikamente an.
Sinken die Werte jedoch, spricht dies dafür, dass die Atemwege sich verengen; die Bronchien sind nicht mehr so offen, wie sie sein sollten. In einem kurzfristigen Arztgespräch sollte die Anpassung der Medikation angegangen werden.
Peak-Flow-Messung bei Asthma und COPD
Zu den gängigen Auswertungsmöglichkeiten zählt beispielsweise das Ampelsystem, welches in Asthmaschulungen erlernt wird. Die gemessenen Werte werden dabei mit dem persönlichen Bestwert des Peakflow-Meters verglichen - je nach Stärke der Abweichung erfolgt sodann eine Zuordnung zu den Ampelfarben:
- Grün: der gemessene Peakflow-Wert befindet sich in einer Spanne zwischen 80 und 100 Prozent - es ist kein Handeln erforderlich
- Orange: der gemessene Peakflow-Wert befindet sich in einer Spanne zwischen 50 und 80 Prozent - die Medikation ist nicht ausreichend; es sollte das Bedarfsmedikament eingenommen und ein Arzttermin vereinbart werden
- Rot: der gemessene Peakflow-Wert befindet sich unter 50 Prozent des Bestwertes - es liegt eine starke Verengung der Bronchien vor; es sollte ein Notfallmedikament eingenommen und bei keiner Verbesserung der Notarzt alarmiert werden
Peak-Flow-Normwerte im Überblick: Beispiele
Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Peak-Flow-Normwerte, gemessen in PEF in L/min, was den Ausatmungsspitzenfluss beschreibt. Dabei sind die Werte nach Geschlecht getrennt. Der erste Wert steht dabei für die Körpergröße, der zweite für den Ausatmungsspitzenfluss.
Peak-Flow-Normwerte bei Frauen
- Alter: 15 - 1,40/426; 1,45/438; 1,50/449; 1,55/461; 1,60/473; 1,65/485; 1,70/497; 1,75/509; 1,80/521; 1,85/533; 1,90/544; 1,95/556; 2,00/568
- Alter: 25 - 1,40/405; 1,45/417; 1,50/429; 1,55/441; 1,60/453; 1,65/465; 1,70/477; 1,75/488; 1,80/500; 1,85/512; 1,90/524; 1,95/536; 2,00/548
- Alter: 45 - 1,40/364; 1,45/376; 1,50/388; 1,55/400; 1,60/412; 1,65/424; 1,70/436; 1,75/448; 1,80/459; 1,85/471; 1,90/483; 1,95/495; 2,00/507
- Alter: 50 - 1,40/354; 1,45/366; 1,50/378; 1,55/390; 1,60/402; 1,65/414; 1,70/426; 1,75/437; 1,80/449; 1,85/471; 1,90/483; 1,95/485; 2,00/497
- Alter: 70 - 1,40/313; 1,45/325; 1,50/337; 1,55/349; 1,60/361; 1,65/373; 1,70/385; 1,75/397; 1,80/408; 1,85/420; 1,90/432; 1,95/444; 2,00/456
Peak-Flow-Normwerte bei Männern
- Alter: 15 - 1,40/455; 1,45/476; 1,50/496; 1,55/516; 1,60/536; 1,65/556; 1,70/576; 1,75/596; 1,80/616; 1,85/636; 1,90/656; 1,95/676; 2,00/696
- Alter: 20 - 1,40/452; 1,45/472; 1,50/492; 1,55/512; 1,60/532; 1,65/553; 1,70/573; 1,75/593; 1,80/613; 1,85/633; 1,90/653; 1,95/673; 2,00/693
- Alter: 25 - 1,40/449; 1,45/469; 1,50/489; 1,55/509; 1,60/529; 1,65/549; 1,70/569; 1,75/589; 1,80/609; 1,85/629; 1,90/650; 1,95/670; 2,00/690
- Alter: 45 - 1,40/436; 1,45/456; 1,50/476; 1,55/496; 1,60/516; 1,65/536; 1,70/556; 1,75/576; 1,80/596; 1,85/616; 1,90/636; 1,95/656; 2,00/677
- Alter: 50 - 1,40/432; 1,45/452; 1,50/472; 1,55/492; 1,60/513; 1,65/533; 1,70/553; 1,75/573; 1,80/593; 1,85/613; 1,90/633; 1,95/653; 2,00/673
- Alter: - 1,40/; 1,45/; 1,50/; 1,55/; 1,60/; 1,65/; 1,70/; 1,75/; 1,80/; 1,85/; 1,90/; 1,95/; 2,00/
- Alter: 55 - 1,40/344; 1,45/356; 1,50/368; 1,55/380; 1,60/392; 1,65/403; 1,70/415; 1,75/427; 1,80/439; 1,85/451; 1,90/463; 1,95/475; 2,00/487
- Alter: 70 - 1,40/413; 1,45/433; 1,50/453; 1,55/473; 1,60/493; 1,65/513; 1,70/533; 1,75/553; 1,80/573; 1,85/593; 1,90/613; 1,95/633; 2,00/653
Anleitung zur Peak-Flow-Messung: Hinweise zur Durchführung
Für einen guten Überblick sollten Patienten die Peak-Flow-Messung mindestens einmal am Tag durchführen. In einigen Fällen ist eine häufigere Anwendung empfehlenswert, so etwa
- bei großer körperlicher Anstrengung
- bei Atemwegsinfekten
- bei Kontakt mit Allergenen (bei Asthma)
- bei Verschlechterung der Atemsituation ohne bekannte Ursache
Dabei sollte die Messung stets zur selben Uhrzeit erfolgen; es sollte ein kleiner zeitlicher Abstand zur Medikamenteneinnahme bestehen. Man sollte wie folgt vorgehen:
- den Zeiger des Peak-Flow-Meters auf Null stellen
- sich aufrecht hinstellen und das Gerät waagerecht vor den Mund halten
- einmal aus- und anschließend tief einatmen
- die Luft kurz anhalten und das Mundstück fest mit den Lippen umschließen
- mit voller Kraft in kurzem Atemstoß durch das Gerät ausatmen; es sollte keine Luft seitlich am Mundstück entweichen
Durch den Atemstoß wird der Zeiger bzw. die digitale Anzeige verschoben bzw. verändert; er/sie entspricht nun der maximalen Strömungsgeschwindigkeit. Nun gilt es, einen Vergleich mit den vorherigen Messungen vorzunehmen. Schwankungen sollten ausgeglichen werden, indem man die Messung dreimal hintereinander durchführt.
Der höchste Wert hat nun Gültigkeit. Dieser wird in das Peakflow-Protokoll eingetragen. Wichtig ist hierbei, auch die jeweilige Medikamenteneinnahme zu dokumentieren. Auch Arzneimittel, die nicht der Behandlung der Atemwegserkrankung dienen, können den Bronchienzustand beeinflussen.