Perimetrie - Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf
Die Perimetrie, auch Gesichtsfelduntersuchung bzw. Gesichtsfeldmessung genannt, beschreibt eine Untersuchung des Sichtbereichs, der von dem unbewegten Auge wahrgenommen wird. Dabei spielen die Grenzen sowie auch die Wahrnehmungsschärfe eine Rolle. Störungen in dem Bereich werden als Skotome bzw. Gesichtsfeldausfälle bezeichnet. Lesen Sie alles Wissenswerte über Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf der Perimetrie.
Perimetrie - Merkmale und Funktion
In der Augenheilkunde wird die Gesichtsfelduntersuchung bzw. Gesichtsfeldmessung auch als Perimetrie bezeichnet. Unter dem Gesichtsfeld versteht man den Bereich, den der Mensch mit einem Auge sieht, ohne dabei die Blickrichtung zu wechseln. Es dient vor allem der Wahrnehmung der Umgebung sowie der Orientierung.
Während in der Mitte des Gesichtsfeldes die Sehkraft am besten ist, fällt sie in den Randbereichen weniger deutlich aus. Über das Gesichtsfeld kann sich der Mensch in seiner Umgebung orientieren. Im Rahmen der Perimetrie misst man die Grenzen des Sichtbereichs, welcher vom unbewegten Auge wahrgenommen wird, sowie die Wahrnehmungsschärfe.
Prinzip und Anwendungsgebiete der Perimetrie
Mit einer Perimetrie ist es möglich, Gesichtsfeldausfälle aufzuzeichnen. Hervorgerufen werden solche Einschränkungen durch unterschiedliche Augenkrankheiten oder neurologische Erkrankungen.
Zur Bestimmung des Gesichtsfeldes richtet der Patient seinen Blick mit einem Auge auf einen speziellen Punkt. Außerdem müssen von ihm Lichtsignale von außen wahrgenommen werden.
Anschließend stellt der Augenarzt fest, ob das Gesichtsfeld des Patienten normal ist oder nicht. Die Feststellung von Ausfällen in der Sehwahrnehmung kann mithife der Perimetrie bereits dann erfolgen, wenn der Patient sie selbst noch gar nicht wahrnimmt.
Kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, können diese im Sehnerv oder im Auge selbst begründet liegen. Ebenso können die weiterleitenden Nervenbahnen im Sehzentrum des Hirns betroffen sein.
Zu den Augenkrankheiten, die eine Einschränkung des Gesichtsfeldes hervorrufen können, zählen vor allem Netzhauterkrankungen wie Retinopathia pigmentosa oder Grüner Star. Aber auch neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall kommen als Ursache für Gesichtsfeldeinschränkungen infrage.
Mitunter erfolgt eine Gesichtsfelduntersuchung aber auch ohne das Vorliegen von Beschwerden. So zum Beispiel bei speziellen Eignungstests, bei denen die Eignung für eine bestimmte berufliche Tätigkeit festgestellt wird. Zu den häufigsten Indikationen für eine Gesichtsfelduntersuchung zählen
- Sehstörungen unklarer Ursache
- Grüner Star
- Makuladegeneration
- Netzhautablösung
- eine Läsion der Sehbahn durch Entzündungen, Schlaganfälle oder Tumor
- Bestimmung der Sehtüchtigkeit
- Verlaufskontrolle bei bereits bekannten Gesichtsfeldausfällen
Ablauf der Perimetrie
Die Bestimmung des Gesichtsfelds erfolgt einzeln pro Auge. Während ein Auge getestet wird, deckt man das andere Auge ab. Zu Beginn der Untersuchung wird das Kinn des Patienten auf einer Halterung platziert.
Während der Perimetrie blickt der Patient auf einen bestimmten Punkt, der zuvor festgelegt wird. Gleichzeitig führt man ihm Lichtpunkte von außen vor.
Bei einem statischen Gesichtsfeld flackern diese Leuchtmarken kurz an einer bestimmten Stelle auf. Bei einem kinetischen Gesichtsfeld bewegen sie sich dagegen von außen nach innen.
Sowie der Patient den Lichtpunkt wahrnehmen kann, signalisiert er dies, indem er einen Knopf drückt. Außerdem lässt sich das Auge auf Papier graphisch darstellen. Bei manchen Geräten ist auch eine Abspeicherung durch einen Computer möglich.
Automatische statische Perimetrie
Die automatische statische Perimetrie wird am häufigsten angewandt. Man protokolliert den Ort des Reizes sowie dessen Stärke und somit die Helligkeit.
Wird ein Lichtsignal nicht bemerkt, wiederholt man es später mit einer höheren Lichtintensität an der gleichen Stelle. Somit kann auch die Sehempfindlichkeit bestimmt werden; diese wird in einer Gesichtsfeldkarte dargestellt.
Kinetische Perimetrie
Bei der kinetischen Perimetrie kommt es zur Bewegung der Lichtpunkte in Richtung zentrales Sehfeld. Eine Meldung des Patienten erfolgt, sobald der Punkt im Gesichtsfeld sichtbar wird.
Man wiederholt den Vorgang aus unterschiedlichen Richtungen, bis sich alle Punkte, die vom Patienten erkannt wurden, als Linie miteinander verbinden lassen (Isopter). Entlang dieser Linie herrscht überall die gleiche Netzhautempfindlichkeit. Anschließend bestimmt man die Isoptere für die schwächeren Lichtsignale; zu diesem Zweck reduziert man Größe und Intensität der Lichtmarken.
Fingerperimetrie
Des Weiteren gibt es noch die Fingerperimetrie. Sie gilt als einfachste Methode, um das Gesichtsfeld grob abzuschätzen. Dabei wird mit einem Auge ein Punkt fixiert; der Arzt bewegt dann einen Finger in das Gesichtsfeld und der Patient gibt Bescheid, sobald er den Finger wahrnehmen kann.
Perimetrie bei Skotome (Gesichtsfeldausfälle)
Bei bestimmten Krankheiten treten so genannte Skotome (Gesichtsfeldausfälle) auf. Dabei wird zwischen absoluten und relativen Skotomen unterschieden.
Von einem relativen Ausfall spricht man, wenn das Sehen lediglich etwas schwächer ist, während bei einem absoluten Skotom nichts mehr wahrgenommen wird. Man unterteilt Skotome zudem in Metamorphopsien (Verzerrungen) und Quadrantenanopsien, wenn eine Erblindung eines Viertels oder einer Hälfte vorliegt.
Selbst bei stärkeren Gesichtsfeldausfällen reduziert sich die Sehkraft nicht gravierend. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Stelle des schärfsten Sehens davon betroffen ist.
Farben und Co.: Normalbefund der Perimetrie
Bei der Perimetrie werden die Ergebnisse der Untersuchung mit einem standardisierten Normalbefund verglichen. Dieser lässt sich beispielsweise dadurch erkennen, dass ein erkennbarer dunkler Bereich als blinder Fleck gilt, während bei einem eingeschränkten Gesichtsfeld ein größerer Bereich dunkel gefärbt ist.
Im Normalfall reicht das Gesichtsfeld beim Blick geradeaus seitlich bis zu einem Winkel von mehr als 90 Grad. Nach oben und zur Nase reicht es bis 60, nach unten bis zu 70 Grad. Wenn es um Farben geht, ist das Gesichtsfeld kleiner, als im Fall von weißem licht - dies führt dazu, dass man Dinge am Gesichtsfeldrand nicht farbig wahrnehmen kann.
Risiken der Perimetrie
Risiken bestehen bei der Untersuchung nicht. Jedoch wird von dem Patienten einiges an Konzentration verlangt. Es kann sein, dass es nach einiger Zeit zu Augenbrennen und/oder Kopfschmerzen kommt.
Wie die Ergebnisse der Perimetrie ausfallen, hängt von der Mitarbeit der Patienten ab. Sie sollten ausgeruht und wach sein. Liegen Sehschwächen vor, sollte man diese zuvor ausgleichen.
Nach der Gesichtsfelduntersuchung erfolgt die Auswertung der ermittelten Daten. Diese geben Aufschluss, ob möglicherweise eine Krankheit vorliegt.