Anwendung und Ablauf der Pulsmessung
Als Pulsmessung (Sphygmologie) bezeichnet man die Messung der Regelmäßigkeit und der Häufigkeit des Herzschlages. In der Regel wird dafür ein Pulsmessgerät verwendet.
Ziel und Zweck
Zweck einer Pulsmessung (Sphygmologie) ist das Ermitteln der Regelmäßigkeit, der Häufigkeit und der Druckanstiegsgeschwindigkeit des menschlichen Herzschlages.
Als Puls werden die Druckschwankungen in den Gefäßen bezeichnet. Diese entstehen während der Systole. Dabei zieht sich das Herz zusammen und drückt Blut in die Gefäße.
Neben der Blutdruck-Messung ist die Pulsmessung eine wichtige Methode zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems.
Varianten der Pulsmessung
Eine Pulsmessung kann sowohl auf manuelle Weise als auch mit Hilfe eines Pulsmessgerätes erfolgen. Bei der manuellen Pulsmessung wird der Puls mit der Fingerkuppe des Zeigefingers, des Mittelfingers oder des Ringfingers an der Halsschlagader oder auf der Innenseite des Handgelenks ertastet.
Als Maßeinheit gilt die Anzahl der Pulsschläge pro Minute. Auch die Messung in anderen Zeiteinheiten, die dann in Schläge pro Minute umgerechnet werden, ist möglich.
Geeignete Stellen zur Pulsmessung
Zu den verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers, an denen man den arteriellen Puls ertasten kann, gehören:
- der Handgelenkpuls (Radialispuls)
- der Halsschlagaderpuls (Carotispuls)
- der Puls in der Kniekehle (Arteria poplitea)
- der mittlere Fußrücken (Arteria dorsalis pedis
- der Leistenpuls (Femoralispuls)
- der Apexpuls über der Herzspitze
- die Schläfe (Arteria temporalis superficialis)
- die Achselhöhle (Arteria axillaris)
- das Schlüsselbein (Arteria subclavia)
- die Innenseite des Oberarms (Arteria brachialis)
- die Bauchaorta (Aorta abdominalis)
- das Handgelenk (Arteria ulnaris)
- die Nase
- der Unterkiefer (Arteria facialis)
Als am verlässlichsten tastbar gelten der Carotispuls und der Femoralispuls.
Anwendungsgebiete
Durch eine Pulsmessung können Anhaltspunkte für eine mögliche Erkrankung gewonnen werden. Eine enge Überwachung des Pulses erfolgt vor allem bei:
- medikamentöser Behandlung
- nach operativen Eingriffen
- Blutungen
- nach einem Schock
Auch im sportlichen bzw. im Fitness-Bereich erfolgt häufig eine Pulsmessung zur Kontrolle der Herzfrequenz.
Ablauf einer Pulsmessung
Pulsmessungen erfolgen entweder manuell oder mit Hilfe eines Pulsmess- bzw. Herzfrequenzmessgerätes.
Der Brustgurt
Die gängigste Methode zur Pulsmessung ist ein Brustgurt. Diesen trägt die zu untersuchende Person unterhalb der Brust. Über zwei integrierte Hautelektroden wird die Herzfrequenz gemessen. Dabei werden die R-Impulse, die über die Haut abgegeben werden, erfasst.
Durch eine Lithium-Knopfzelle wird die Stromversorgung gewährleistet. Eingesetzt wird ein solcher Brustgurt vor allem im Ausdauersport, um Überbelastungen zu vermeiden und das Training zu verbessern.
Alternativen im Fitness-Bereich
Als Alternativen zu einem Brustgurt werden im Fitness-Bereich auch stationäre Pulsmesser verwendet, bei denen die Messung über Sensoren erfolgt. Weitere Varianten sind Ohr- oder Fingerclips.
Die manuelle Messung
Bei der manuellen Messung mit einer Uhr wird eine Arterie (wie zum Beispiel am Handgelenk oder an der Halsschlagader) mit sanftem Druck ertastet. Dann werden die spürbaren Pulsschläge pro Minute gezählt oder errechnet. Die Zählung beginnt dabei stets bei Null.
In der Regel werden die Pulsmessungen über einen Zeitraum von fünfzehn Sekunden durchgeführt. Die gezählten Pulsschläge werden dann mit vier multipliziert.
Durchschnittliche Werte für die Herzfrequenz
Als normale Werte für die Herzfrequenz gelten bei Erwachsenen 60-80 Schläge in der Minute. Bei Jugendlichen sind es 80-100 und bei Kindern 100-120 Pulsschläge in der Minute.