Rektoskopie - Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf
Als Rektoskopie bezeichnet man die Untersuchung des Enddarms mit dem Rektoskop. Bei der auch als Mastdarmspiegelung bezeichneten Untersuchung wird in der Regel auch ein Teil des Afters beurteilt. Die Rektoskopie dient der Erkennung unterschiedlicher Beschwerden und Erkrankungen, etwa Entzündungen, Hämorrhoiden oder Polypen. Meist wird dafür ein starres Rektoskop verwendet. Lesen Sie über Funktion, Anwendungsgebiete und Ablauf der Rektoskopie.
Rektoskopie - Merkmale und Funktion
Bei der Rektoskopie oder Mastdarmspiegelung handelt es sich um die Untersuchung des Enddarms mit einem Rektoskop. Ziel und Zweck ist die Untersuchung des Enddarms bzw. des Mastdarms (Rektum) zur Diagnostik von Erkrankungen des Mastdarms und des Analkanals.
Als Mastdarm bezeichnet man den ca. zwölf bis fünfzehn Zentimeter langen Abschnitt des Enddarms. Der Mastdarm kommt nach dem Analkanal. Eine ausschließliche Untersuchung des Analkanals wird als Protoskopie bezeichnet.
Rektoskopie und Protoskopie
Im Rahmen einer Mastdarmspiegelung kommt ein Rektoskop zur Anwendung. Dies ist ein ca. zwanzig bis dreißig Zentimeter langes, starres Metallrohr, das einen Durchmesser von fünfzehn bis zwanzig Millimetern besitzt.
Ausgestattet ist das Rektoskop mit einer Beleuchtungsvorrichtung. Des Weiteren kann mit dem Gerät Luft eingebracht werden, um dadurch den Darm zur optimaleren Beurteilung aufzudehnen.
In einigen Fällen werden auch flexible Endoskope für eine Mastdarmspiegelung angewendet. Falls nur der Analkanal untersucht wird, kommt ein Protoskop, ein acht bis fünfzehn Zentimeter langes, starres Instrument aus Kunststoff oder Metall zum Einsatz. Neben der Diagnostik können bei einer Mastdarmspiegelung auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen sowie Polypen aus dem Mastdarm entfernt werden.
Anwendungsgebiete der Rektoskopie: Wann wird eine Mastdramspiegelung durchgeführt?
Mastdarmspiegelungen werden vor allem für die Früherkennung von Mastdarmkrebs bei einer Vorsorgeuntersuchung vorgenommen. Darüber hinaus kommt eine Rektoskopie bei unterschiedlichen Beschwerden zum Einsatz, etwa bei:
- dauerhaftem Stuhlgangbeschwerden
- Blutungen im Stuhl oder im Anus
- bei weiblichem Genitalkrebs
- zur Diagnostik bei Analkanal-Erkrankungen wie Hämorrhoiden oder Polypen
In manchen Fällen muss jedoch eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden.
Ablauf der Rektoskopie
Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen des Mastdarms oder des Analkanals wird eine Mastdarmspiegelung durchgeführt. Diese nimmt nur wenig Zeit in Anspruch.
Reinigung, Zäpfchen, Abtasten: Vorbereitungen auf die Rektoskopie
Bevor es zur Durchführung der Mastdarmspiegelung kommt, muss eine Reinigung des Mastdarms erfolgen, da sonst Stuhlreste die Untersuchung beeinträchtigen könnten. Etwa eine Stunde vor Beginn der Rektoskopie erhält der Patient deshalb ein stark wirkendes Abführmittel in Form eines Einlaufs oder Zäpfchens. Dadurch kommt es nach ca. fünfzehn bis zwanzig Minuten zu einer kompletten Entleerung des Darms.
Vor der Einführung des Rektoskops werden der After und der Analkanal des Patienten vorsichtig abgetastet und begutachtet, um mögliche Hämorrhoiden festzustellen. Danach nimmt der Patient eine Seitenlage ein. Um besser gleiten zu können, wird das Rektoskop mit einem Gleitmittel versehen und anschließend behutsam in den Analkanal und schließlich in den Mastdarm eingeschoben.
Durchführung der Rektoskopie
Falls es erforderlich ist, wird ein wenig Luft in den Mastdarm eingeblasen. Dadurch kann er sich entfalten und ist besser für den untersuchenden Arzt einsehbar.
Gegebenenfalls werden Gewebeproben für weitere Untersuchungen entnommen oder Polypen mit Hilfe einer Schlinge beseitigt. Die Prozedur ist für den Patienten häufig unangenehm, dauert aber in der Regel nur fünf bis zehn Minuten.
Wie lange dauert eine Rektoskopie?
Die Rektoskopie hat man schnell hinter sich gebracht. Sie dauert nicht länger als fünf bis zehn Minuten.
Mögliche Komplikationen bei einer Rektoskopie
Mögliche Komplikationen bei einer Mastdarmspiegelung können Nachblutungen sowie vorübergehende Schmerzen oder Druckgefühle sein, die aber nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Wird Luft in den Darm eingeblasen, können dadurch starke Blähungen entstehen. In seltenen Fällen kann es auch zu
- allergischen Reaktionen
- Verletzungen der Darmwand oder
- Infektionen
kommen.
Nach der Rektoskopie
Der Stuhl kann nach der Mastdarmspiegelung noch etwas schlemig sein. Bereits einen Tag nach der Untersuchung sollte jedoch alles wieder normal sein.
Leichte Nachblutungen sind möglich, wenn Gewebeproben oder Polypen entfernt wurden. Sollte es jedoch zu stärkeren Blutabgängen aus dem Darm kommen, ist es wichtig, sich umgehend an den behandelnden Arzt zu wenden.
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