Anwendung und Ablauf der Magen-Darm-Passage

Als Magen-Darm-Passage (MDP) bezeichnet man in der Medizin eine Röntgenuntersuchung von Magen und Dünndarm. Für dieses Verfahren wird ein Röntgenkontrastmittel verabreicht.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Magen-Darm-Passage ist die Röntgendurchleuchtung des Magens und des Dünndarms. Auf diese Weise lassen sich Erkrankungen des oberen Magen- und Darmtraktes sowie der Speiseröhre feststellen.

Bei einer Magen-Darm-Passage werden Speiseröhre, Magen und Dünndarm bildlich auf einem Bildschirm dargestellt. Von ausgewählten Sequenzen werden anschließend Röntgenaufnahmen angefertigt.

Funktionsweise

Damit der Magen und die einzelnen Abschnitte des Dünndarms, zu denen der Leerdarm (Jejunum), der Krummdarm (Ileum) sowie der Zwölffingerdarm (Duodenum) gehören, gut erkennbar auf einem Bildschirm eingesehen werden können, wird dem Patienten ein Kontrastmittel eingegeben. Dieses besteht aus zwei verschiedenen Mitteln, dem negativen und dem positiven Kontrastmittel.

In manchen Fällen werden auch zusätzliche Präparate, die die Beweglichkeit von Magen und Darm vorübergehend einschränken, verabreicht.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommen Magen-Darm-Passagen bei bestimmten Krankheiten von Magen und Dünndarm. Dazu gehören:

Alternative Untersuchungsmethode

In der Regel werden heutzutage jedoch eher Magenspiegelungen (Gastroskopien) für die Diagnostik von Magen- und Zwölffingerdarmerkrankungen durchgeführt.

Ablauf einer Magen-Darm-Passage

Vorbereitungen

Bevor es zur Durchführung einer Magen-Darm-Passage kommt, müssen einige Richtlinien bei der Verabreichung des Kontrastmittels beachtet werden. So muss bei jodhaltigen Mitteln geklärt werden, ob bei dem Patienten eine Kontrastmittelallergie vorliegt.

Besteht bei dem Betroffenen eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), darf ein jodhaltiges Kontrastmittel nicht verabreicht werden, sofern es direkt in ein Blutgefäß gegeben wird.

Für den Fall, dass bei dem Patienten der Verdacht auf Magen- oder Dünndarmwand-Durchbruch besteht, dürfen wiederum Kontrastmittel ohne Jod nicht verwendet werden.

Ebenfalls beachtet werden muss, dass der Patient nüchtern sein muss, also einige Stunden vor der Untersuchung keine Nahrung und keine Getränke zu sich nehmen darf. In manchen Fällen werden auch Spasmolytika verabreicht, um die Beweglichkeit des Magens und des Dünndarms zu verringern.

Durchführung der Magen-Darm-Passage

Zu Beginn der Untersuchung trinkt der Patient das Kontrastmittel. Dann muss die zu untersuchende Person verschiedene Körperpositionen einnehmen, damit alle Wandschichten des Magens und des Zwölffingerdarms mit dem Mittel benetzt werden können. Außerdem können die Organe dadurch aus verschiedenen Perspektiven eingesehen werden.

Anschließend werden die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm auf dem Bildschirm dargestellt und genauestens untersucht. Wichtige Aufnahmen können festgehalten werden. In regelmäßigen Zeitabständen wird dann der restliche Dünndarm durchleuchtet, was auch als fraktionierte Dünndarmpassage bezeichnet wird.

Mögliche Risiken und alternative Untersuchungsmethode

Bei einer Magen-Darm-Passage kann es in einigen Fällen zu vorübergehendem Durchfall, der vom Kontrastmittel verursacht wird, kommen. Gelegentlich können auch allergische Reaktionen gegen das Kontrastmittel auftreten.

Als Alternative zu einer Magen-Darm-Passage kommt eine Magenspiegelung (Gastroskopie), mit der sich auch Gewebeproben entnehmen lassen, in Betracht.