Die Ehe retten - Möglichkeiten, eine drohende Scheidung zu verhindern
Was vor dem Standesamt oder dem kirchlichen Altar zusammengefügt wurde, soll eigentlich erst durch den Tod getrennt werden. Immer öfter wird aber die Scheidung eingereicht. Für die Partner sowie deren Kinder bedeutet der Schritt einen langwierigen und nervzehrenden Prozess. Doch auch die Vermeidung einer Scheidung ist möglich; es gibt Chancen, die Ehe zu retten. Es lohnt sich also, nach Alternativen zu schauen und die Scheidung vielleicht sogar zu vermeiden. Lesen Sie über Möglichkeiten, eine drohende Scheidung zu verhindern.
Das gemeinsame Gespräch suchen
Oft beginnt der Prozess der Trennung, dessen erbitterter Abschluss zumeist in der Scheidung zu sehen ist, weitgehend schleichend und somit unbemerkt. Beide Ehepartner leben sich auseinander.
Es wird weniger Zeit gemeinsam verbracht, die Unterhaltungen am Abend fallen dürftiger aus - man hat sich nichts mehr zu sagen. Gerade in solchen Phasen ist es aber ratsam, dennoch das Gespräch anzuregen und die kleinen oder großen Missstände auszuräumen.
Vielleicht gibt es konkrete Vorwürfe gegen einen der Betroffenen, eventuell lässt sich die Ehe auch mit etwas Hilfe wieder ins Lot bringen. Nicht zuletzt ein Familientherapeut dürfte dafür der geeignete Ansprechpartner sein.
Dem Partner zuhören
Bei so einem Gespräch kommt es neben dem Loswerden seiner Sorgen besonders auch darauf an, dem Partner zuzuhören und ihn nicht zu unterbrechen, wenn er gerade spricht. Nur wer aufmerksam zuhört, kann zumindest versuchen zu verstehen, welche Meinung der andere zu einem bestimmten Thema hat. Zudem ist es hilfreich, ihm direkte Fragen zu stellen, die sich darauf beziehen, wie man ihn zufriedener und glücklicher machen kann.
Flexibel sein
Wer es mit Kommunikation versucht, sollte darauf achten, nicht stur auf seinen Ansichten und Wünschen zu verharren. Stattdessen sollte man mit dem Partner zusammenarbeiten und hier und da auch Kompromisse eingehen; dies gilt natürlich für beide Seiten. Es gibt immer Themen geben, bei denen man sich nicht einigen wird.
Manche Dinge muss man auch einfach auf sich beruhen lassen. Wichtige Entscheidungen und Themen hingegen sind es wert, dass man um sie kämpft. Hier muss man stets abwegen, was bedeutend ist und womit man sich hingegen wiederum unnötig stresst.
Positive Einstellung
Wie schwer es auch sein mag - wichtig ist eine positive Einstellung, auch wenn man sich gerade in einer problematischen Phase befindet. Es kann helfen, sich an die Anfangszeiten der Beziehung zu erinnern, an die Zuversicht und die Lebensfreude, in die sich der andere so verliebt hat.
Erwartet man hingegen ständig den nächsten Krach, wird man genau darauf auch empfänglicher und reagiert zudem entweder heftiger oder resignierter. In beiden Fällen tut man der Ehe keinen Gefallen. Schon kleine Veränderungen im Umgang mit dem Partner können helfen, und positive Erkenntnisse sollten unbedingt mit ihm geteilt werden.
Den Partner akzeptieren
Apropos Kompromisse - nicht alles, was der Partner sagt oder tut, wird einem stets gefallen. Jeder Mensch hat seine Eigenarten und zumindest die meisten davon dürften bereits bei der Hochzeit bekannt sein. Um das Miteinander also so angenehm wie möglich zu machen, ist es hilfreich zu versuchen, den Partner zu akzeptieren - man wird sich schließlich auch dasselbe von ihm wünschen.
- Vergleiche mit anderen Menschen sollten unterlassen werden
- Man sollte sich auf die guten Eigenschaften des Partners konzentrieren
- Hin und wieder ist es hilfreich, sich in den anderen hineinzuversetzen, um ihn zu verstehen
- Nicht nur der Partner allein sollte das eigene Leben erfüllen - auch das Umfeld gehört dazu: man sollte also sich selbst akzeptieren und an möglichen Problemen im Umfeld arbeiten
Die Trennung auf Probe
Lässt sich in enger Übereinkunft keine Lösung finden, so ist eine zeitlich begrenzte räumliche Trennung oft in der Lage, die Gräben zwischen beiden Seiten zu schließen. Ein Leben für mehrere Wochen ohne den eigentlich doch geliebten Partner führt nicht selten zusammen, was die Routine des Alltags fast getrennt hätte. Somit muss in diesen Fällen auch keine Scheidung angestrebt werden.
Was die Betroffenen wirklich tief in ihrem Herzen fühlen und wünschen, lässt sich daher durch solche Maßnahmen häufig besser ans Licht befördern. Allerdings kann am Ende des Prozesses auch die Bestätigung stehen, dass sich die Ehe eben doch nicht mehr reparieren lässt und beide Partner ohne ihren Gegenüber glücklicher leben.
Wie das Ergebnis der Probetrennung auch verlaufen mag - hat das Paar Kinder, müssen sie behutsam auf diese neue Situation vorbereitet werden. Sie müssen wissen, dass sie trotz der Probleme, die das Paar untereinader hat, geliebt werden und keine Schuld an dieser Lage haben.
Mitunter ist es auch sinnvoll, mit den Lehrern der Kinder zu sprechen. In einigen Fällen kommt es zu heftigen Reaktionen, die sich auch im Schulalltag zeigen können. So gut es geht, sollte der Nachwuchs seine geregelten Abläufe weiterführen können.
Trennung bedeutet nicht gleich Scheidung
Lässt sich das Verhältnis beider Partner nicht mehr verbessern, kommt es im Regelfall zur Trennung. Individuelle Wohnungen, keine oder nur noch geringe gemeinsame Momente und die Frage, wer sich nun eigentlich um welche Rechte und Pflichten zu bemühen hat, folgen daraus.
Gerade in juristischer Hinsicht ist es oft empfehlenswert, zumindest die Scheidung zu vermeiden. Durch sie müssten nämlich etwaige Zahlungen in die Rentenkasse neu bewertet werden.
Auch das Sorgerecht für die Kinder stünde dann auf dem Prüfstand. Trotz der räumlichen Trennung kann es sich in einigen Fällen daher lohnen, den Bund der Ehe zumindest auf dem Papier fortbestehen zu lassen.
Mit Vernunft agieren
Allerdings ist die Scheidung immer dann unumgänglich, wenn ein neuer Lebensabschnitt betreten werden soll. Insofern kann der Schlussstrich unter der Ehe meist zwar hinausgezögert, aber nur selten tatsächlich verhindert werden.
Ab einem bestimmten Punkt ist es beiden Partnern anzuraten, den Fall möglichst rational zu betrachten und die Emotionen weitgehend aus dem Spiel zu lassen. Die eigenen Rechte kann nämlich nur wahren, wer die besten Argumente dafür vorbringt.
Ebenso wird eine Ehe, in der einer der beiden Betroffenen die Scheidung durchzusetzen wünscht, nicht zu halten sein. Zwar gäbe es die Möglichkeit, zumindest den rechtlichen Zuspruch dafür zu verneinen - nach spätestens drei Jahren kann das Gericht das Ende des Ehebundes aber dennoch anordnen.
Der nutzlose Widerspruch
Grundsätzlich muss der Betroffene nicht in den Scheidungswunsch seines Partners einwilligen. Er kann seine Zustimmung zu dem Vorhaben verweigern.
Allerdings sind die Erfolgsaussichten gering. Einerseits wäre das Gericht, das den Fall in seinem ganzen Umfang verhandelt, früher oder später rechtlich befugt, den einst geschlossenen Bund auch ohne Zustimmung einer der beiden Parteien zu trennen.
Andererseits wächst im Verlauf des Prozesses, der sich nicht selten über mehrere Monate hinstreckt, aber auch der psychologische Druck auf jene Person, die ihre Einwilligung verweigert. In der ohnehin aussichtslosen Lage kommt es daher nicht selten zu einem Wandel - dem Begehr wird stattgegeben, die Scheidung kann vollzogen werden.
Mag die Möglichkeit des Widerspruchs theoretisch also bestehen, so ist sie faktisch doch eher zweifelhaft. Nicht immer hält eben ein Leben lang, was der Standesbeamte geeint hat.