Ärger mit den Schwiegereltern - Typische Streitthemen und Lösungsvorschläge
Haben Sie auch manchmal Ärger mit Ihren Schwiegereltern? Dann wissen Sie selbst, wie belastend solche Missstimmungen für die eigene Partnerschaft sind. Geben Sie sich also etwas Mühe und versuchen Sie, die Ärgernisse aus dem Weg zu räumen oder den aktuellen Streit zu schlichten. Manchmal ist das sogar einfacher, als man auf den ersten Blick denkt. Lesen Sie über typische Themen beim Streit mit den Schwiegereltern und holen Sie sich Tipps für mögliche Lösungsvorschläge.
Es könnte alles so schön sein: Sie sind verliebt und meinen, das Glück auf Erden im neuen Partner gefunden zu haben. Doch aus dem Glück zu zweit kann schnell ein Desaster zu viert werden. Wenn sich die Eltern des Partners immer wieder in die Beziehung einmischen, dann braucht es harte Nerven und gutes Durchsetzungsvermögen.
Das Verhältnis zu den Schwiegereltern
Immer mehr verheiratete Deutsche geben an, gut mit ihren Schwiegereltern auszukommen. Sei es, weil immer mehr Schwiegereltern auch im Alter noch ein erfülltes Leben führen oder weil sie in Zeiten von Handy und E-Mail einfach weniger oft zu Besuch kommen - Schwiegereltern scheinen ihren Schrecken verloren zu haben.
Doch dies ist nicht immer und überall der Fall; das Verhältnis zu den Schwiegereltern zählt generell zu den schwierigsten Beziehungskonstellationen, die die Psychologie überhaupt kennt. Denn die Schwiegereltern müssen nicht nur ihr eigenes Kind (also Ihren Partner) loslassen und akzeptieren, dass es nun ein eigenes Leben führt.
Sie müssen auch den Partner an der Seite ihres Kindes (also Sie) akzeptieren und mit allen Eigenschaften annehmen, die ihnen möglicherweise auch nicht so zusagen. Seien Sie beruhigt: Es ist wirklich in den allerwenigsten Familien so, dass zwischen Schwiegereltern und Kindern ein absolut ungetrübtes Verhältnis herrscht. Wenn man sich jedoch gegenseitig Mühe gibt, kann man meist eine Lösung finden.
Typische Streitthemen
Schwiegereltern fällt es mitunter schwer, loszulassen. Die Tochter oder der Sohn ist dabei, eine eigene Familie zu gründen; Verlustängste können die Folge sein.
Diese Ängste können sich in
- Überraschungsbesuchen
- ungefragten Ratschlägen oder
- Belehrungen
äußern. Gerade wenn Mamas Liebling bisher der einzige Lebensinhalt der Eltern war, kann es dazu kommen, dass die Schwiegereltern versuchen, mit unterschiedlichen Mitteln ihre Machtposition zu erhalten. Teure Geschenke können etwa dazu dienen, Macht zu sichern oder Abhängigkeiten zu schaffen.
Schwiegermutter oder Schwiegermonster?
Vielleicht versuchen Ihre Schwiegereltern auch, Sie schlecht zu machen, indem sie Ihre Loyalität in Frage zu stellen. Oder werden Sie einfach gnadenlos ignoriert?
Um solche Konflikte im Vorfeld zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie Konflikte mit Ihrem Partner besprechen und sich nicht vorher bei Ihren Eltern über die Fehler des Anderen auslassen. Sie können durchaus von dem Erfahrungsschatz der älteren Generation profitieren, vermeiden sie es dabei aber strikt, den Partner madig zu machen.
Sie ist nicht gut genug
Manche Probleme mit den Schwiegereltern bzw. mit der Schwiegermutter beginnen schon lange vor der Hochzeit. Problematisch kann es beispielsweise werden, wenn die Mutter ihres männlichen Einzelkindes seine Auserwählte kennen lernt - diese passt ihr häufig einfach nicht; sie hatte ganz andere Anforderungen an die Frau an der Seite ihres Sohnes gestellt.
Zunächst mögen sich beide Seiten vielleicht noch gut verstehen, doch sobald klar wird, dass die Beziehung ernster wird, zieht sich die Schwiegermutter in spe möglicherweise zurück: sie hat Angst, die werdende Ehefrau würde ihr ihren Sohn "stehlen". Nach der Hochzeit kann es dann zu Nörgeleien kommen, sei es das gekochte Essen oder die Haushaltsführung betreffend. Nicht selten versucht sie, ihre Schwiegertochter vor ihrem Sohn schlecht zu reden.
Das Thema Kindererziehung bietet auch oft Futter für Streitigkeiten. Denkbar ist beispielsweise, dass die Art der Schwiegermutter nicht gefällt oder sie ihr Enkelkind zu sehr verwöhnt. Einmischungen und anfangs vielleicht noch nett formulierte Ratschläge, was man anders machen sollte, sind nicht selten.
Er ist nicht gut genug
Doch auch der Auserwählte kann seiner Schwiegermutter nicht gut genug sein. Während die Tochter davon überzeugt ist, ihren Traummann gefunden zu haben, wird dieser bei Treffen mit ihrer Mutter schlecht geredet.
Häufig fallen Sätze wie "Er ist nicht gut genug für dich!", "Du verdienst etwas Besseres!" oder "Er nutzt dich doch nur aus!". Dass laute Auseinandersetzungen nicht lange auf sich warten lassen, ist nicht verwunderlich.
Problembehebung
Viele Betroffene berichten, dass die Schwiegereltern sich zu sehr ins eigene Leben einmischen. Doch nicht immer ist, was als Einmischung empfunden wird, auch als Einmischung gedacht. Häufig möchten die Schwiegereltern - ebenso wie die eigenen Eltern - einfach nur einen guten Ratschlag geben.
Seien Sie also nicht überempfindlich, sondern reagieren Sie gelassen. Selbst wenn Sie an die Decke gehen möchten, dann bleiben Sie besser höflich und neutral. Sagen Sie zum Beispiel einfach "Vielen Dank, das ist ein guter Rat.", und lenken Sie das Gespräch unauffällig auf ein anderes Thema.
Grenzen im Gespräch aufzeigen
Bei bestehenden Konflikten ist es wesentlich, dass die Partner ihren Eltern Grenzen aufzeigen. Eltern sollen nicht beliebig in die Privatsphäre eindringen dürfen. Sie als Partner sollten dabei besonders behutsam vorgehen:
Hören Sie Ihren Schwiegereltern zu, behalten Sie jedoch Ihre eigene Meinung nicht für sich.
Versuchen Sie nach Möglichkeit im Gespräch Themen anzugehen, die nicht emotional belegt sind.
Vermitteln sie Ihren Schwiegereltern, dass Sie sich nicht als Rivalen verstehen und binden Sie die beiden vielleicht mit ein, wenn es um die Wahl des Geburtstagsgeschenkes oder neue Berufsperspektiven geht.
Wenn Sie von Ihren Schwiegereltern rigoros ignoriert werden, dann kann ein Gespräch mit Ihrem Partner Klärung bringen. Vielleicht haben Sie ein Thema angeschnitten, auf das die Eltern nicht gut zu sprechen sind. Bleiben sie auf jeden Fall weiter aufgeschlossen und freundlich.
Versöhnungsarbeit leisten
Steht der Ärger bereits im Raum, so bedenken Sie, dass Ihr Partner sich in einer schwierigen Lage befindet. Natürlich sollte er in erster Linie hinter Ihnen und Ihren Kindern stehen, jedoch fühlt er sich seinen Eltern gegenüber auch verpflichtet.
Versuchen Sie also, die Sache in einem ruhigen Gespräch zu lösen. Sagen Sie Ihrem Partner, dass Sie seine schwierige Lage erkennen und nicht noch erschweren möchten. Machen Sie - vielleicht gemeinsam - einen ersten Schritt auf die Schwiegereltern zu.
Auch wenn Sie sich im Recht fühlen, können Sie doch ein Gespräch suchen. Sie müssen sich dann nicht entschuldigen, aber Sie können ausdrücken, dass Sie keinen Streit möchten, und vorschlagen, dass man noch einmal in Ruhe über das leidige Thema spricht.
Ebenso ist es aber auch möglich, ganz klar zum Ausdruck zu bringen, dass Sie nicht weiter über das Thema diskutieren möchten (wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Schwiegereltern sich unberechtigt eingemischt haben), aber auch keinen Streit mehr möchten. In den meisten Fällen werden Schwiegereltern gerne zu einer Versöhnung bereit sein.
Kontakt abbrechen?
Wenn die Situation doch außer Kontrolle gerät, dann sollte der Kontakt zu den Schwiegereltern so weit wie möglich reduziert werden. Vermitteln Sie Ihrem Partner sachlich, dass es Ihnen nicht gut geht mit dieser Situation. Untersagen Sie ihm jedoch nie, dass er Kontakt zu seinen Eltern pflegt.
Aus der Sicht der Schwiegereltern
Um Auseinandersetzungen zwischen den Generationen zu vermeiden, sollten sich Schwiegereltern zurückhalten. Das Kind bildet mit seinem bzw. ihrem Partner nun eine eigene Einheit, die es zu respektieren gilt.
Natürlich zählt man als Schwiegermutter und -vater zur Familie dazu, doch muss man sich nicht jeden Tag sehen oder dort anrufen. Viele Eltern sehen ihr Kind auch dann noch als Kind an, wenn dieses bereits erwachsen ist - und so betrachten sie möglicherweise den Partner auch nicht anders. Ihnen sollten jedoch klar sein, dass es sich um Erwachsene handelt, die sich nun ein gemeinsames Leben aufbauen und vor allen Dingen auch die dafür notwendige Eigenständigkeit besitzen.
Kommen die Schwiegereltern mit der Schwiegertochter bzw. dem Schwiegersohn nicht klar, weil in deren Familien möglicherweise andere Werte zählen, der Partner des eigenen Kindes einfach in vielen Situationen anders denkt, sollten sie lernen, diese Andersartigkeit positiv zu sehen und wertzuschätzen. Nur weil etwas anders und ungewohnt ist, muss es nicht schlecht sein.
Sich in das Leben des Kindes einzumischen, ist eine Angewohnheit, die viele Eltern auch im späteren Leben nicht ganz abstellen können. Ihnen sollte klar sein, dass sie bislang immer das Beste für ihren Nachwuchs gegeben haben; nun steht es jedoch auf seinen eigenen Beinen. Möchte man seinen Sohn oder seine Tochter in bestimmten Situationen unterstützen, sollte man vorher nachfragen, ob diese Hilfe erwünscht ist.