Einsatzgebiete und Anwendung der Biofeedback-Therapie

Die Biofeedback-Therapie dient dazu, die Körperfunktionen besser zu kontrollieren. Auf diese Weise wird das Wohlbefinden von erkrankten Menschen gefördert.

Von Jens Hirseland

Der Begriff "Biofeedback" stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie "Rückkopplung" oder "Rückmeldung". Mit einem Biofeedback lassen sich unbewusste Funktionen des menschlichen Körpers bewusster erkennen.

Dabei machen die Therapeuten Veränderungen von Körperprozessen wie zum Beispiel

durch den Einsatz verschiedener medizinischer Geräte sichtbar. Dadurch erhält der Patient die Gelegenheit, körperliche Vorgänge, die ihm ansonsten nicht bewusst sind, aktiv zu beeinflussen und seine Beschwerden zu verbessern.

Wirkungsprinzip

Bestimmte Regulationsvorgänge innerhalb des Körpers sind für das menschliche Bewusstsein oft nicht direkt zu erfassen. Wird die Balance dieser Vorgänge gestört, kann der Mensch deshalb auch keinen Einfluss auf den Regelkreis nehmen.

Mithilfe von physiologischen Messungen im Rahmen eines Biofeedbacks lässt sich eine bestimmte Körperfunktion jedoch zugänglich machen. In der Regel erfolgt dies durch Visualisierungen oder Töne wie zum Beispiel Balkengrafiken oder Tonhöhen.

Signalquellen

Um Körperfunktionen wahrnehmbar darzustellen, stehen verschiedene Signalquellen zur Verfügung, die nicht-invasiv gemessen werden. Mithilfe eines speziellen Analog-Digital-Wandlers erfolgt das Konvertieren dieser Bio-Signale. Anschließend verstärkt man sie und bereitet sie akustisch oder grafisch auf.

Als Signalquellen dienen:

  • der Puls
  • der Blutdruck
  • Atemmuster wie die Atemamplitude oder die Atemfrequenz
  • der Hautwiderstand
  • die Hauttemperatur
  • der Sauerstoffgehalt des Blutes
  • Gehirnströme
  • Muskelpotentiale

Ablauf eines Biofeedbacks

Um eine Biofeedback-Therapie durchführen zu können, werden spezielle Geräte benötigt, die in der Lage sind, die erwähnten Bio-Signale aufzuzeichnen und sichtbar zu machen.

Zur Messung der Signale wird der Patient, der vor einem Computerbildschirm Platz nimmt, an ein Messgerät angeschlossen. Dazu bringt der Therapeut am kleinen Finger des Patienten eine Messsonde an. Diese misst zum Beispiel den Hautleitwert und damit indirekt, wie sehr das autonome Nervensystem angespannt ist.

Der ermittelte Messwert erscheint dann auf einem Monitor. Auf diese Weise erhält der Patient eine Rückmeldung über die Regelmechanismen, die gerade in seinem Organismus ablaufen.

  • Darüber hinaus lassen sich auch die Muskelanspannung und die Atemkurve an Nacken und Stirn messen.
  • Außerdem kann an der Schläfenarterie ein Pulsamplituden-Messgerät angebracht werden, was zum Beispiel wichtig für Migräne-Patienten ist.

Durch das Sichtbarmachen der körperlichen Veränderungen erkennen viele Menschen leichter, welchen Einfluss Faktoren wie Anspannung, Entspannung, Gefühle und Gedanken auf ihren Körper haben.

Auf diese Weise lässt sich erlernen, welches Verhalten positive oder negative Reaktionen des Körpers auslöst. Mithilfe eines speziellen Trainings ist es dann möglich, Einfluss auf unwillkürliche Körperreaktionen zu nehmen.

Wurde das Biofeedback-Training erfolgreich absolviert, kann der Patient seine neu erlernten Fähigkeiten anwenden, ohne dass er dazu ein Gerät braucht. Wichtig sind jedoch regelmäßige Übungen.

Anwendungsgebiete

Die Biofeedback-Therapie kommt bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen zur Anwendung. Dazu gehören:

Darüber hinaus eignet sich die Biofeedback-Therapie zur neuromuskulären Rehabilitation sowie zum Stressmanagement.

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen sind durch die Biofeedback-Therapie kaum zu befürchten. Allerdings gibt es auch Erkrankungen, bei denen kein Biofeedback erfolgen sollte. Dazu zählt vor allem die schizophrene Psychose. So besteht die Gefahr, dass die Bio-Signale möglicherweise weitere Wahnvorstellungen auslösen.

Eine medizinische Behandlung kann ein Biofeedback nicht ersetzen. Daher sollten unklare Beschwerden immer erst von einem Arzt abgeklärt werden. Die Kosten für eine Biofeedback-Therapie werden normalerweise von den Krankenkassen übernommen.