Blähungen oder Kopfschmerzen nach dem Essen - Vorkommen, Risiken, Wirkung von biogenen Aminen

Als biogene Amine bezeichnet man primäre Amine, die sich im Stoffwechsel bilden. Zudem sind sie in zahlreichen Lebensmitteln enthalten.

Von Jens Hirseland

Manche Menschen leiden nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln wie zum Beispiel Fisch, Wurst, Käse oder Wein unter Beschwerden wie

Diese gesundheitlichen Probleme können mitunter von biogenen Aminen verursacht werden.

Entstehung und Funktionen

Bei biogenen Aminen handelt es sich um Stoffwechselprodukte. Sie entstehen auf natürliche Weise in den Zellen von Menschen, Tieren und Pflanzen durch die enzymatische Decarboxylierung von Aminosäuren. Zu den wichtigsten biogenen Aminen gehören

  • Histamin
  • Serotonin
  • Spermidin
  • Putrescin
  • Phenylethylamin
  • Tryptamin und
  • Tyramin.

Die biogenen Amine, die sich im Organismus bilden, haben wichtige Funktionen. So ist das Histamin überaus wichtig für das menschliche Immunsystem. Zudem ist es an der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Magensäureproduktion beteiligt.

Hergestellt wird das Histamin vom Körper selbst, der es in den Mastzellen abspeichert, bei denen es sich um Zellen des Immunsystems handelt. Unter bestimmten Voraussetzungen, wie zum Beispiel einer Entzündung, erfolgt die Freisetzung des Histamins aus den Mastzellen.

Je nachdem, wie stark diese Reaktion ausgeprägt ist, kommt es anschließend zu Symptomen wie

Vor allem Allergiker haben unter der Ausschüttung von Histamin zu leiden. Mit einer Allergie ist die Reaktion des Körpers auf biogene Amine jedoch nicht zu vergleichen. Daher spricht man bei Beschwerden, die durch die primären Amine entstehen, von einer Nahrungsmittelintoleranz oder einer Pseudo-Allergie.

Vorkommen in Lebensmitteln

Da biogene Amine auch in zahlreichen Lebensmitteln vorkommen, können sie durch den Verzehr von Speisen von außen in den Körper gelangen.

Histmamin

So findet man Histamin in

Serotonin

Serotonin kommt vor allem in

vor.

Phenylethylamin, Tyramin und Tryptamin

Phenylethylamin ist in verschiedenen Käsesorten wie Stilton und Gouda, Schokolade und Rotwein enthalten, während man Tyramin in Ananas, Himbeeren, Orangen, Erdnüssen, Sojasauce, Currypulver und Hefe findet. Tryptamin ist vor allen in Pflaumen und Tomaten enthalten.

Was tun bei Überempfindlichkeit?

In niedriger Konzentration sind biogene Amine für den Menschen ungefährlich, da sie von dessen Organismus durch Enzyme abgebaut werden. Allerdings gibt es Menschen, die empfindlich auf eine erhöhte Aufnahme von biogenen Aminen reagieren, sodass es zu Beschwerden kommt.

Das ist vor allem dann der Fall, wenn bei den Betroffenen eine vermehrte Histaminproduktion stattfindet oder das Histamin nur langsam abgebaut wird. Aber auch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln kann zu einer erhöhten Histaminkonzentration führen.

Wer unter einer Überempfindlichkeit gegen biogene Amine leidet, sollte seine Ernährung umstellen. So ist es ratsam,

  • Lebensmittel möglichst frisch zu verzehren
  • Speisereste nur kurzzeitig aufzubewahren und
  • alkoholische Getränke lediglich in Maßen zu konsumieren.

Außerdem wird empfohlen, auf den Verzehr von

  • Rohwurst
  • Schinken
  • Bananen
  • Beeren
  • Nüssen
  • Avocados
  • Sauerkraut und
  • gereiftem Käse

zu verzichten.