Verwandte ermitteln durch Ahnenforschung - Eine Übersicht der Möglichkeiten in Sachen Genealogie

Um Verwandtschaft zu ermitteln, gibt es unterschiedliche Beweggründe und dementsprechend auch verschiedene Methoden. Das Ermitteln der Verwandtschaft kann Teil der Ahnenforschung sein. Es kann aber auch ein persönlicher Kontakt zu Verwandten angestrebt werden, oder es gibt einen zwingenden Grund, wie zum Beispiel bei einem Vaterschaftstest. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Möglichkeiten der Verwandtschaftsermittlung.

Von Claudia Rappold

Die Ahnenforschung nennt man auch Genealogie. Sie beschreibt ein höchst interessantes und spannendes Gebiet. Wer bin ich eigentlich und von wem stamme ich ab?

Das sind Fragen, die viele Menschen beschäftigen. Die Frage und Suche nach den Ahnen kann der Anfang einer spannenden Reise durch die Geschichte werden.

Viele Menschen machen sich auf die Suche, vielleicht gibt es ungeklärte Familienverhältnisse oder ein dunkles Familiengeheimnis wurde sorgsam gehütet. Manchmal geht es auch darum den Nachlass zu ordnen oder es ist einfach ein tiefes Bedürfnis zu wissen mit wem man verwandt ist. Die unterschiedlichen Motivationen führen zu verschiedenen Wegen.

Ziel und Zweck der Ahnenforschung

Nicht nur die Vorfahren selbst zu finden ist spannend; noch viel interessanter ist es, etwas aus dem Leben der Ahnen zu erfahren. Wenn ein Familienstammbaum angelegt wird, erzählt dieser eine Geschichte.

Wer unsere Eltern waren, wissen wir meist genau, bei den Großeltern sind die Informationen spärlicher, aber über die Urgroßeltern wissen nur die wenigsten etwas genaues. In manchen Familien wird die Erinnerung durch Überlieferungen und Erzählungen wach gehalten, aber das ist nicht die Regel.

Den eigenen Stammbaum besser kennenlernen

Die meisten Menschen wissen wenig über ihre Vorfahren. Beschäftigt man sich mit Ahnenforschung, kann man spannende und interessante Dinge erfahren. Es gibt in der Ahnenforschung

  1. eine so genannte absteigende Linie, welche die Nachkommen aufzeigt
  2. eine aufsteigende Linie für die Vorfahren

Man hat einen Zweig mütterlicherseits und einen Zweig väterlicherseits. So kann man etwa lernen:

  • was die Vorfahren für Namen trugen
  • wann sie geboren sind
  • was für eine Religion sie hatten
  • ob, wann und wo sie getauft wurden
  • wo sie gelebt haben
  • was für einen Beruf sie ausgeübt haben
  • wann und wen sie geheiratet haben
  • an was für einem Ort sie beerdigt wurden

Eine Reise in die Vergangenheit

Diese Anhaltspunkte können sehr aufschlussreich sein, um eine jeweilige Biographie zu erstellen und eine Vorstellung zu bekommen, wie das Leben der Vorfahren sich gestaltet hat. Gibt es welche, die in Kriegsgefangenschaft waren, sind welche ausgewandert? Bei der Suche wird man sicherlich viele interessante Antworten finden.

Ahnenforschung ist packend und lässt die Vergangenheit auferstehen; sie wird fast spürbar zum Miterleben und offenbart verborgenes Wissen. Oft hat man nur einige Ansätze und bleibt dann wieder stecken, dann kann man wieder sehr viel zusammentragen.

Stück für Stück setzt sich so eine Familiengeschichte zusammen und lässt den Ahnenforscher tiefe Einblicke gewinnen. Mit Ahnenforschung kann man in die Geschichte der Familie eintauchen und sich auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. Jeder Forscher, der sich auf den Weg macht, begibt sich in ein Abenteuer.

Ahnenforschung betreiben

Ahnenforschung kommt in den letzten Jahren immer mehr in Mode, doch nicht immer ist es ganz einfach, an die Daten der Vorfahren zu kommen. Das aufregende Hobby nimmt daher sehr viel Zeit in Anspruch und oft bedarf es ungewöhnlicher Mittel, um ans Ziel zu kommen. Je weiter der Stammbaum zurückverfolgt werden kann, umso aufregender wird die Ahnenforschung und natürlich auch umso komplizierter, weitere Nachforschungen anzustellen.

Es gibt im In- und Ausland

  • die Wissenschaft
  • viele Organisationen
  • Vereine und
  • Familienverbände,

die sich mit Ahnenforschung beschäftigen.

Internet

Die Ahnenforschung will die Abstammung zu den verschiedensten Vorfahren verfolgen, um die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu klären. Den eigenen Familienstammbaum zu erstellen, kann eine außerordentlich aufregende Aufgabe sein. Im Internet findet man nationale und internationale Datenbänke, die das Suchen erleichtern können.

Durch das Medium Internet können zudem weltweit Kontakte geknüpft werden. Selbst viele soziale Netzwerke können bei der Suche behilflich sein, wenn man die Familiennamen eingibt und sucht.

Glaubensgemeinschaft und Familienbücher

Die Glaubensgemeinschaft der Mormonen beschäftigt sich intensiv mit Ahnenforschung und hat international einiges zusammengetragen. In vielen Familien wurde bereits eine gute Vorarbeit geleistet. Wenn nicht, sollte man sich erst einmal alles zusammensuchen, was es gibt. Alte

eben alles, was bei der Suche behilflich sein kann.

Zur Ahnenforschung werden alte Fotoalben und Familienstammbücher herangezogen
Zur Ahnenforschung werden alte Fotoalben und Familienstammbücher herangezogen

Verwandte befragen

Rechtlich gesehen bekommt man Informationen zu den direkten Vorfahren. Man fängt mit dem eigenen Eintrag im Geburtsregister an, mcht weiter bei den Eltern, Großeltern und schaut erst einmal, wie weit man kommt. Hat man schon einige Daten zusammen, sollten diese fein säuberlich eingetragen werden; es gibt auch Webseiten, mit denen man arbeiten kann.

Eine ernsthafte Ahnenforschung zu betreiben bedeutet, auch bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben. Besonders problematisch gestaltet sich die Ahnenforschung, wenn die Ahnen aus unterschiedlichen Ländern stammen und so die Suche nach Daten ausgeweitet werden muss.

Wichtige Anhaltspunkte

Noch lebende Zeitzeugen kann man also befragen und von älteren Verwandten alles zu erfahren suchen. Wer sich selbst auf den Weg machen will, muss

  • die Geburtsorte
  • den Ort der Taufe, Ort der Beerdigung
  • das Hochzeitsdatum

und so weiter wissen. Dies sind wichtige Anhaltspunkte, um Näheres über die Vorfahren zu erfahren. Die jeweiligen Kirchenbücher und Annalen können darüber Auskunft geben.

Standesämter und Städte

So etwa seit der vorletzten Jahrhundertwende gibt es Standesämter in Deutschland, auch hier kann man mit den richtigen Daten recherchieren. Dabei fragt man nicht nur nach Geburtsurkunden, sondern auch nach den Abstammungsurkunden. Randvermerke sind sehr wichtig und sollten mitkopiert werden.

Auch Aufzeichnungen der Städte sind aufschlussreich; das Suchen in alten Dokumenten und in noch vorhandenen Stadtbüchern kann jedoch sehr aufwendig sein. Einige Städte haben bereits ihre Datensammlungen digitalisiert, was die Auswertung und Suche um einiges erleichtert. Das Aufsuchen von Grabstätten und historischen Friedhöfen kann Teil der Ahnenforschung sein.

Spezielle Labors

Darauf spezialisierte Labors können durch eine DNA-Analyse Verwandtschaft testen. Geht es erst einmal darum, herauszufinden wer alles zur Verwandtschaft gehört, legt man sich am besten einen Stammbaum an. Die unmittelbare Verwandtschaft kann dabei behilflich sein und Auskunft über vorangegangene Generationen geben.

Fazit

Der Wunsch, die Verwandtschaft zu ermitteln, kann der Auftakt zu einer sehr spannenden Reise werden. Mit den zur Verfügung stehenden modernen Mitteln kann jeder sein Familienetzwerk ausbauen. Dabei kann es auch zu Überraschungen kommen.

Viele Menschen beschäftigt die Frage, ob es vielleicht unbekannte Verwandte gibt und wie man diese finden kann. Vielleicht gibt es sogar Verwandte in der Nähe, von denen man bisher nichts wusste. Die Verwandtschaft zu ermitteln ist in jedem Fall ein spannendes Hobby und ein interessanter Zeitvertreib.

Auswirkungen auf das Familienleben

Oft werden durch die Ahnenforschung Bindungen zu Verwandten wieder neu belebt und häufig wird die Ahnenforschung auch zum gemeinsamen Hobby und schafft ein neues Wir-Gefühl innerhalb der Familie. Viele Ahnenforscher sehen oft nur noch die Möglichkeit, sich vor Ort über ihre Vorfahren zu erkundigen; dies sorgt dafür, dass Ahnenforschung häufig mit vielen und zum Teil weiten Reisen verbunden ist.

Somit kann Ahnenforschung auch ein kostspieliges Hobby werden und sogar die Urlaubszeit vereinnahmen. Ahnenforschung sollte daher von allen Familienangehörigen mit Interesse betrachtet werden, denn nur so kann dieses Hobby auf Dauer durchgeführt werden.

  • Eike Pies Abenteuer Ahnenforschung: Das praktische Handbuch für Einsteiger und Profis, Brockhaus, Wuppertal, 2005, ISBN 393013201X
  • Sascha Ziegler Ahnenforschung. Schritt für Schritt zur eigenen Familiengeschichte, humboldt / Schlütersche, 2008, ISBN 3899942000
  • Bernd Brucker Familien- und Ahnenforschung: Hilfe für den Einstieg und Recherchemethoden - Erstellen eines Stammbaums - Familienforschung im Internet, Heyne TB, 2007, ISBN 345368530X

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