Kindern das Abnehmen erleichtern - wie sinnvoll ist das Angebot in Abnehmcamps?
Viel zu viele Kinder sind heutzutage übergewichtig. Wenn Eltern das Gewicht ihrer Kinder reduzieren möchten, sollte dies aber nicht durch eine Crash-Diät geschehen. Ein so genanntes Abnehmcamp soll Kindern und Jugendlichen dabei helfen, überflüssige Kilos wieder loszuwerden. Solche Einrichtungen haben sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Übergewichtige Kinder: Wie Eltern ihren Kleinen das Abnehmen erleichtern
Man darf übergewichtigen Kindern nicht plötzlich das Essen verbieten, damit sie abnehmen. Sicher purzeln die Pfunde rasch, wenn man einfach einige Mahlzeiten auslässt, doch dieser Erfolg wird nicht von Dauer sein.
Im Gegenteil: Die Kinder bekommen irgendwann einen derart starken Heißhunger, dass sie alles essen werden, was der Kühlschrank zu bieten hat.
Über gesunde Lebensmittel sprechen
Wenn man das Gewicht von Kindern reduzieren möchte, muss man beim Grundsatz beginnen. Eltern müssen mit den Kindern ausführlich darüber sprechen, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind.
Die Kinder bekommen irgendwann ein Gespür dafür, was ihrem Körper guttut und was einfach nur gut schmeckt, aber keine Energien liefert. Gerade mit kleineren Kindern kann man auch ein buntes Plakat gestalten, auf dem man die "guten" und "schlechten" Lebensmittel notiert oder aufklebt.
Nicht auf kompletten Verzicht setzen
Beim Abnehmen darf man Kindern jedoch die "schlechten" Lebensmittel, die jedoch meist gleichzeitig die Dinge sind, die die Kinder am liebsten mögen, nicht komplett verbieten. Die Kinder würden die Ernährungsumstellung nicht durchhalten, wenn ihnen Pizza oder Süßigkeiten komplett gestrichen werden würden.
Doch kann man durchaus mit den Kindern absprechen, dass sie sich jeden Tag nur eine Süßigkeit aus einer Schale nehmen dürfen. Ob sie diese nach dem Mittagessen, am Nachmittag oder nach dem Abendessen genießen möchten, ist den Kindern selbst überlassen.
Auch beim Essen sollte man die Kinder mitentscheiden lassen. So kann man auch gleich trainieren, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind.
Liebt ein Kind Pizza, so muss es nicht komplett darauf verzichten. Statt einer fettigen Fertigpizza wird dann einfach selbst eine gesunde Pizza gebacken, die mit bunten vitaminreichen und fettarmen Zutaten belegt wird.
Eltern dienen als Vorbild
Natürlich müssen sich auch die Eltern gesund ernähren, damit die Kinder durchhalten. Kein Kind kann dabei zusehen, wie sich Mama und Papa regelmäßig an Burgern satt essen, während sie eine Karotte knabbern können.
Die Ernährung der Familie muss komplett umgestellt werden, wenn man ein übergewichtiges Kind hat. Schließlich sollen die Eltern als gutes Beispiel vorangehen.
Auf regelmäßige Bewegung achten
Neben der Ernährungsumstellung ist aber auch die Bewegung sehr wichtig, um dauerhaft an Gewicht zu verlieren. Viele übergewichtige Kinder sitzen gerne zu Hause vor dem PC, dem Fernseher oder einer Spielekonsole und verbringen so einen Großteil ihrer Freizeit.
Damit ist nun Schluss, Bewegung ist angesagt. Die Kinder sollen sich nachmittags austoben und mit anderen Kindern am Spielplatz spielen.
Es gibt kaum ein Kind, das keinen Spaß daran findet. Vielleicht meldet man die Kinder auch in einem Sportverein an.
Auch hier sollten die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und den Kindern vormachen, wie man die Bewegung in den Alltag integriert. So kann man durchaus einmal das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad einkaufen fahren. Die Kinder fahren sicher gerne mit.
Fazit
Nur mit einer Kombination aus Bewegung und gesunder Ernährung wird ein Kind dauerhaft abnehmen können. Trotzdem muss der Spaß im Vordergrund stehen. Essen und Bewegung sollen Spaß machen.
Und nach einem Nachmittag draußen an der frischen Luft ist auch nichts gegen eine halbe Stunde Fernsehen zu sagen, schließlich müssen die Kinder nicht komplett darauf verzichten.
In einigen Fällen schaffen es Eltern nicht, ihre Kinder beim Abnehmen zu unterstützen - doch ist das Abnehmcamp eine sinnvolle Alternative?
Das Angebot in Abnehmcamps
Unter Abnehmcamps oder Diätcamps versteht man Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche ihr Übergewicht reduzieren können.
Eltern müssen jedoch keine Angst haben, dass ihre Kinder dort nach amerikanischem Vorbild gedrillt werden. Stattdessen kommen in deutschen Camps
zum Einsatz, die die Teilnehmer bei der Gewichtsreduktion unterstützen und auf den richtigen Umgang mit Lebensmitteln achten.
In den meisten Abnehmcamps werden Nahrungsmittel in ein Ampelsystem eingeteilt. Außerdem finden Gesprächsrunden statt, in denen man über das Essverhalten der Kinder und Jugendlichen diskutiert.
Auf Verbote wird jedoch meist verzichtet. Vielmehr sucht man nach Lösungen, um das Selbstwertgefühl der übergewichtigen Teilnehmer zu stärken.
Auch Sportprogramme gegen Bewegungsmangel zählen zum Angebot, die meist in der Gruppe absolviert werden. Sportliche Höchstleistungen müssen die Teenager dabei jedoch nicht vollbringen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Einkaufen und Zubereiten von gesunden Mahlzeiten. Dabei lernen die Teilnehmer, welche Nahrungsmittel gesund sind und wie man aus ihnen delikate Speisen macht.
Auf diese Weise wird den Teenagern zu mehr Verantwortung und Selbstständigkeit verholfen. Da Jugendliche und Kinder unterschiedliche Bedürfnisse haben, bringt man sie in verschiedenen Zielgruppen unter.
Vorteile eines Abnehmcamps
Der Besuch eines Abnehmcamps kann durchaus Vorteile haben. So kommt das Kind mit Gleichaltrigen zusammen, die ebenfalls unter Übergewicht leiden. Da alle das gleiche Problem haben, wird niemand wegen seines Übergewichts ausgegrenzt. Außerdem ist es oft leichter, gemeinsam abzunehmen.
In vielen Camps findet auch eine psychologische Betreuung des Kindes statt, was nicht zu unterschätzen ist, denn häufig verbergen sich psychische Probleme hinter Übergewicht. Lassen sich die Probleme lösen, fällt das Abnehmen nicht mehr so schwer.
Darüber hinaus lernt das Kind, wie man Stress bewältigt, was später in belastenden Situationen von Vorteil ist. In Kochkursen erhält es wichtige Informationen von Ernährungsberatern über eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung.
Nachteile eines Abnehmcamps
Häufig treten die Nachteile eines Diätcamps erst später auf. So fällt es vielen Kindern schwer, anschließend ihr reduziertes Gewicht beizubehalten. Außerdem fehlt ihnen der Rückhalt der Gruppe, den sie im Camp genossen haben.
Daher ist es wichtig, dass die Eltern ihr Kind unterstützen. Hilfreich dabei kann eine Ernährungsberatung sein. Außerdem sollten die Eltern ihr Kind ruhig einmal etwas kochen lassen, was es im Camp gelernt hat.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Nachteil sind die Kosten. So müssen für einen dreiwöchigen Aufenthalt in einem Abnehmcamp bis zu 1.000 Euro aufgebracht werden. Lediglich in Ausnahmefällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten.
Darüber hinaus sollte man bedenken, dass es sich bei Diätcamps nicht um Kliniken handelt. Die dortigen Maßnahmen sind nur zeitlich begrenzt und mit denen von richtigen Kliniken nicht zu vergleichen.
Außerdem dürfen die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt werden. So ist bei starkem Übergewicht keineswegs davon auszugehen, dass das Kind nach zwei oder drei Wochen Campaufenthalt rapide an Gewicht verliert.