Hinweise für Eltern und Erzieher, um Kinder zu stärken und effektiv zu schützen
Studien zufolge werden selbstbewusste Kinder seltener Opfer von sexuellem Missbrauch. Daher ist es wichtig, dass Eltern und Erzieher das Selbstbewusstsein von Kindern stärken.
Selbstbewusstsein sehr wichtig für Kinder
Kinder, die über ein gutes Selbstbewusstsein verfügen und in der Lage sind, zu Erwachsenen "Nein" zu sagen, werden seltener Opfer von sexuellem Missbrauch. Eine wichtige Rolle bei der Stärkung des kindlichen Selbstbewusstseins spielen Eltern und Erzieher.
Die meisten Eltern wollen ihre Kinder vor jeglichen Gefahren schützen. Dies kann jedoch dazu führen, dass ein Kind zu sehr behütet wird oder es sogar Angst bekommt.
Studien ergaben allerdings, dass ängstliche und angepasste Kinder eher zu Opfern von sexuellem Missbrauch werden als Kinder mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein. So suchen sich die Täter lieber schüchterne und folgsame Kinder als Opfer aus.
- Wehrt sich dagegen ein Kind, ist die Gefahr, verschleppt zu werden, geringer.
- Außerdem schrecken die meisten Täter vor Kindern zurück, die sich weigern, mit ihnen zu gehen und womöglich sogar in der Öffentlichkeit laut werden.
Damit Kinder ein stärkeres Selbstbewusstsein entwickeln können, ist es wichtig, dass sie eine eigene Meinung haben dürfen und in gewissem Rahmen auch eigene Entscheidungen treffen können. Auch die Wertschätzung und der Respekt der Eltern, die die Stärken ihres Kindes fördern, tragen zu einem größeren Selbstbewusstsein bei.
Kind sollte eine eigene Meinung entwickeln dürfen
Wer sein Kind effektiv vor sexuellem Missbrauch schützen will, sollte ihm klarmachen, dass niemand seinen Körper gegen seinen Willen berühren darf. Dabei sollte es auch "Nein" sagen dürfen, wenn es nicht von Verwandten getätschelt oder geküsst werden möchte.
Macht ein Kind dagegen die Erfahrung, dass seine Gefühle nicht respektiert werden, kann es sich im Ernstfall nicht genug wehren.
Natürlich gibt es auch Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel eine ärztliche Untersuchung. Solche Situationen müssen die Eltern dem Kind gut erklären.
Gefühle des Kindes nicht anzweifeln
Die meisten Kinder verfügen über ein gutes Gespür für problematische Situationen. Stellen die Eltern die Gefühle ihres Kindes jedoch ständig infrage, besteht die Gefahr, dass dessen Urteilskraft darunter leidet. So sind viele Missbrauchsopfer nicht in der Lage, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen.
Spürt ein Kind hingegen, dass etwas nicht in Ordnung ist, wird es nicht so leicht zum Opfer. Wichtig ist jedoch, dass die Eltern die Wahrnehmung ihrer Kinder fördern.
Vertrauen des Kindes stärken
Damit Kinder in der Lage sind, eine Missbrauchssituation zu bewältigen, brauchen sie Erwachsene, die ihnen beistehen und denen sie vertrauen können. So ist es den meisten Kindern überaus peinlich, über solche Situationen zu sprechen, selbst mit den eigenen Eltern.
Umso wichtiger ist es, dass zwischen Kindern und Eltern ein gutes Vertrauensverhältnis herrscht. Dieses lässt sich erreichen, wenn erwachsene Menschen sich genügend Zeit für Kinder nehmen, ihnen zuhören und liebevoll mit ihnen umgehen.
Außerdem sollten Erwachsene ein gutes Beispiel abgeben und sich auch selbst an die Regeln halten, die sie aufstellen. Dabei können ruhig auch eigene Fehler eingestanden werden.
Kommt es zu Konflikten mit dem Kind, sollte man auf Gebrüll oder Gewalt unbedingt verzichten. Keinesfalls darf das Kind gedemütigt werden. Sowohl Grenzen als auch Freiräume müssen klar sein.
Sexuelle Aufklärung
Um sexuellem Missbrauch vorzubeugen, ist auch die sexuelle Aufklärung des Kindes sehr wichtig. So sind aufgeklärte Kinder besser in der Lage, Missbrauchssituationen zu erkennen und darüber zu reden.
Daher sollte man das Kind auch über sexuellen Missbrauch aufklären und ihm klarmachen, dass dieses Verhalten falsch ist. Außerdem ist es wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es sich im Falle eines Missbrauchs sofort an seine Eltern oder eine andere Vertrauensperson wenden kann.
Schuldgefühle
Ein großes Problem ist, dass sich viele missbrauchte Kinder schuldig fühlen und sich deshalb ihren Eltern nicht anvertrauen. So gibt es Täter, die den Kindern eine Mitschuld an dem Geschehen einreden, weil sie sich nicht zur Wehr gesetzt haben.
Umso wichtiger ist es, Kindern zu verdeutlichen, dass stets der Täter der alleinige Schuldige ist und das Kind nichts für den Missbrauch kann.