Wie das Muttersöhnchen flügge wird

Der Begriff "Muttersöhnchen" bezeichnet eine enge aber ungesunde Mutter-Sohn-Beziehung. Hier sind keine klaren Grenzen definiert und der Sohn kann sich nicht abnabeln. Damit das Muttersöhnchen flügge wird, gilt es, den nötigen Abstand als Mutter einzusehen und ihr Kind auf diesem Weg liebevoll zu unterstützen. Doch nicht immer fällt dieser Schritt leicht. Lesen Sie, wie man als überbehütende Mutter das Loslassen lernen kann.

Von Claudia Rappold

Das Muttersöhnchen ist übermäßig von der Mutter abhängig und schafft es auch in der Pubertät nicht, sich von ihr zu lösen. Wichtige Erfahrungen in dieser entscheidenden Phase in der Entwicklung von Jugendlichen können nicht gemacht werden. So gesehen wird das Muttersöhnchen ohne Hilfe und Unterstützung eigentlich nie flügge.

Mutter-Kind-Beziehung ist prägend für die Zukunft

Die ungute Mutterbeziehung bleibt bestehen und belastet auch spätere Partnerschaften. Es gibt ganz verschiedene Charaktere von Muttersöhnchen, aber sie alle können sich nicht von der Mutter und deren Einfluss lösen.

Selbst wenn es der Junge schafft sich aus äußeren Umständen zu lösen, kann eine innere Haltung bestehen bleiben, in der er seiner Mutter immer etwas beweisen will, vor allen Dingen natürlich seine Liebe. So bleibt er immer unfrei und emotional gebunden.

Pubertät als Zeitpunkt zum Loslassen

  • Eigentlich sollte in der Pubertät die Abhängigkeit gelöst werden; dies gelingt in diesen Beziehungen meist nicht.
  • Eigentlich sollte der Junge beginnen, ein eigenes Leben jenseits der Mutter zu führen. Dies gelingt selten, weil von Seiten der Mutter Grenzen und die Individualität nicht respektiert werden.

Oft werden Konflikte der Eltern über die Kinder ausgelebt und bringen diese damit in Schwierigkeiten. Auch eine gesunde Auflehnung gegen die Eltern, hauptsächlich gegen die Mutter, bleibt aus.

Wahre Mutterliebe muss auch loslassen können

Wahre, echte und bedingungslose Mutterliebe soll das Kind auch loslassen können. Da der Sohn von der Mutter abhängig ist, ist diese Beziehung deshalb ungleichgewichtig und der Sohn auch ein Stück weit ausgeliefert.

Um den Sohn flügge werden zu lassen, braucht es die Einsicht und die liebevolle Unterstützung der Mutter. Dies bedeutet, dass sie auch an sich arbeiten muss und dafür muss sie zwangsläufig die Problematik erst einmal erkennen.

Dies ist nicht so einfach, weil es dann darum geht, sich Fehler einzugestehen und dies geht meist mit Selbstvorwürfen, aber auch Schuldzuweisungen einher und ist dann nicht mehr konstruktiv, sondern enthält mehr destruktive Energie.

Fazit

Die Mütter müssten verstehen, dass die Ablösung kein endgültiger Abschied ist, sondern sich die Rollen einfach verändern, die Liebe aber bestehen bleiben darf. Oft brauchen alle Beteiligten kompetente therapeutische Hilfe, um diesen Ablöseprozess zu schaffen.