Achterbahnen - Merkmale, Arten und Gesundheitsrisiken bei der Fahrt auf der Achterbahn

Achterbahnen gehören zu den beliebtesten Attraktionen auf Kirmes, Jahrmarkt und im Freizeitpark. Doch kein Fahrgeschäft gleicht dem anderen - spezielle Loopings, rasante Abfahrten und spektakuläre Neuerungen sorgen für eine besonders breite Auswahl, die für jeden Geschmack die passende Achterbahn bietet. Die Fahrt mit der Achterbahn macht Spaß, doch wie sicher ist die Fahrt auf der Bahn wirklich? Wir haben einige der wichtigsten Gesundheitsrisiken zusammengetragen. Informieren Sie sich über Arten von Achterbahnen sowie mögliche Gesundheitsrisiken.

Von Kai Zielke

Achterbahnen - Generelle Merkmale

Bei einer Achterbahn handelt es sich um ein Fahrgeschäft, welches auf Schienen fährt. Dabei gibt es einen Zug bzw. mehrere Wagen, in denen die Passagiere Platz nehmen. Man findet Achterbahnen vor allem in Freizeit- und Vergnügungsparks sowie auf Volksfesten.

Fahrelemente

Bei Achterbahnen kommen unterschiedliche Fahrelemente zum Einsatz. Häufig findet man Begriffe aus dem Kunstflug wieder, da es auch Parallelen zu den dortigen Figuren gibt.

So gibt es den Lifthill, bei dem es sich um die Auffahrt handelt, die man vor der ersten Abfahrt findet. Betrieben wird eine solche Hinaufbeförderung der Wagen durch Trommellift, Seilzug, Reibradantrieb oder Kettenzug. Als gängigste Form des Antriebs gilt der Kettenlift.

Beim Lifthill ist häufig ein lautes Klackern zu hören. Dieses ist auf die so genannte Rückrollsicherung zurück zu führen. Diese verhindert, dass die Wagen bei einer Störung im Betrieb zurückrollen.

Wichtig ist auch der Auffahrschutz. Wurde die erste Blockbremse des ersten Zuges nach dem Lifthill noch nicht ganz verlassen, wird der Lifthillantrieb ausgeschaltet. Der Zug befindet sich dann noch nicht auf dem höchsten Punkt. Auf diese Weise sollen Auffahrunfälle vermiden werden.

Es folgt die erste Abfahrt (first drop). Gibt es nur einen Lifthilff, stellt diese Abfahrt meist die höchste dar; hier wird auch die maximale Geschwindigkeit der Bahne erreicht.

Beim Dive Drop macht die Bahn eine halbe Drehung und fährt dann in ein Looping. Bei dem so genannten Tilt Drop wird der Zug auf eine horizontale Plattform gezogen, die dann bis zu einem Gefälle von 90 Grad gekippt wird - anschließend wird die Verankerung gelöst.

Natürlich spielen auch Kurven eine große Rolle. Die Drehachse liegt dabei meist in Herzhöhe, um für eine möglichst geringe Belastung zu sorgen. Typisch sind folgende Kurven:

  • Helix: konstanter Radius und konstantes Gefälle nach oben oder unten
  • Mauskurve: enge Kurven, die den Eindruck entstehen lassen, über die Kurve hinaus zu fahren
  • Immelmann-Turn: 180-Grad-Kurve, senkrechtstehend, ungeneigt
  • übergeneigte Kurven: Querneigung von mehr als 90 Grad
  • Horseshoe: der übergeneigten Kurve ähnlich, Hufeisen ähnlicher Streckenverlauf

Zu den weiteren bekannten Fahrlementen zählen

  • Airtime-Hügel, die bei der Überfahrt ein Gefühl der Schwerelosigkeit vermitteln
  • Top-Hat: Hügel, die einen senkrechten Anstieg und Abfall aufweisen
  • Tunnel
  • Headchopper/Footchopper: Elemente über oder unter der Strecke, die den Anschein machen, man würde dagegen stoßen
  • Splashtrack: Wasser, z.B. in Form eines Wasserfalls, dem man so nah kommt, dass es aufspritzt und die Fahrgäste nass macht
  • Lie-to-Fly/Fly-to-Lie: der Wechsel zwischen liegenden und fliegenden Positionen durch Drehungen der Schiene
  • Loopings und weitere Inversionen/Rollen
Vier Jugendliche in einer roten Achterbahn, den Mund weit aufgerissen
Vier Jugendliche in einer roten Achterbahn, den Mund weit aufgerissen

Verschiedene Arten

Es gibt verschiedene Arten von Achterbahnen. Grob kann zwischen Holz- und Stahlachterbahnen unterschieden werden. Zudem kann in stationäre und transportable Bahnen unterteilt werden.

Berg-und-Tal-Bahn

Ein echter Klassiker in Sachen Fahrvergnügen ist die Berg-und-Tal-Bahn, sozusagen die Mutter aller Achterbahnen. Ursprünglich aus Holz gefertigt, bietet diese Bahn spektakuläre Abfahrten und steile Bergfahrten in einem.

Von anderen Fahrgeschäften unterscheidet sie sich durch eine wichtige Eigenschaft - schräge Loopings und Überschlag gibt es hier nicht. Perfekt für alle, die einen vergleichsweise sanften Nervenkitzel suchen.

Eine moderne Version der klassischen Holzachterbahn bietet neben amerikanischen Parks auch der Heidepark Soltau: Hier steht die Colossos, mit rund 60 Metern eine der höchsten Achterbahnen Deutschlands. In solch Schwindel erregenden Höhen wird selbst die Berg-und-Tal-Fahrt zum Adrenalinschock.

Wagenarten

Moderne Stahlachterbahnen bieten heute viele weitere Modelle, die für den nötigen Nervenkitzel sorgen. Besonders bequem sind Wagen zum Sitzen - es gibt aber auch Achterbahnen, in denen Fahrgäste stehen oder sogar liegen müssen. Noch aufregender wird die Fahrt in einer Bahn ohne Boden unter den Füßen - hier "schwebt" man regelrecht durch die Lüfte und durch spektakuläre Loopings.

Antriebsarten

Weitere Achterbahnarten unterscheiden sich zum Beispiel durch den Antrieb. Neben der klassischen Fahrt gibt es auch Bahnen, in denen einzelne Wagen mit Fahrgästen regelrecht losgeschossen werden. Hierbei können besonders schnelle Geschwindigkeiten erreicht werden.

Ein ganz besonderes Highlight für Achterbahnfreunde ist der Wicked Twister, welcher bis heute in seiner Art einmalig ist. Bei dieser Achterbahn sind beide Türme für die Bergfahrt in sich selbst verdreht, auf englisch also "twisted". Noch größer wird der Kick durch die bodenlosen Fahrwagen - pures Adrenalin ist bei dieser Achterbahn garantiert.

Unterschiede in der Streckenführung

Auch können Unterschiede in der Streckenführung einer Achterbahn genannt werden. So gibt es die geschlossene sowie die offene Streckenführung. Letztere kommt mit Shuttle Coastern daher; hier können die Wagen die Strecke vorwärts und rückwärs durchfahren.

Zudem finden sich mehrere Fahrspuren. Sie können, müssen aber nicht parallel verlaufen.

Achterbahnen in Gebäuden können sich in einem Indoor-Freizeitpark oder etwa einem Einkaufszentrum befinden. Hier ist meist ein ganzjähriger Betrieb möglich. Ist der Raum eine komplett abgedunkelte Halle, spricht man von einer Dunkelachterbahn.

Unterschiede werden auch in der Höhe gemacht. Zudem sind Wasserachterbahnen sehr beliebt.

Achterbahnfahrten machen großen Spaß - sie können aber auch der Gesundheit schaden...

Gesundheitsrisiken

Eines gleich vorweg: Die Fahrt mit der Achterbahn ist deutlich harmloser, als sie aussieht. Alle modernen Bahnen verfügen heute über weitreichende Sicherheitsmaßnahmen, welche selbst bei Ausfall noch einen Notfallplan vorsehen.

So kann selbst bei unerwartetem Stromausfall im Grunde wenig passieren. Modelle älteren Baujahrs oder schlecht gewartete Bahnen in anderen Teilen der Welt sind hiervon natürlich ausgenommen - doch auch hier stellt der tägliche Straßenverkehr eine oftmals größere Gefahr dar als die Fahrt mit der Bahn.

Während eine Achterbahn also eine ziemlich sichere Angelegenheit ist, so kann sie doch einige gesundheitliche Gefahren beinhalten. Dies betrifft jedoch in der Regel bestimmte Personengruppen, denen die abenteuerliche Fahrt mit ihren starken Beschleunigskräften nicht gut tut. Wer gesund ist, der kann den Ritt auf der Bahn in jedem Fall bedenkenlos wagen.

Gefahr für Schwangere

Hiervon ausgenommen sind beispielsweise Schwangere, einschließlich solcher im Frühstadium. Denn insbesondere in den ersten Schwangerschaftswochen in das Risiko einer Fehlgeburt hoch - und eine unbedachte Achterbahnfahrt kann dieses Risiko noch verstärken.

Grund hierfür ist die normaler Weise harmlose Ausschüttung von Adrenalin. Dieses Hormon sorgt für den nötigen Kick, welcher Achterbahnfans immer wieder einsteigen lässt - für Schwangere aber kann eben dieses Adrenalin verhängnisvoll werden. Es greift in den besonderen Hormonhaushalt während einer Schwangerschaft ein und kann so für eine Abstoßung des Embryos sorgen.

Gefahr für Menschen mit Herzleiden

"Nichts für schwache Nerven" - etwas abgewandelt trifft dieses Motto auch auf die Achterbahnfahrt zu. Denn während das Adrenalin-Erlebnis für gesunde Menschen kein Problem darstellt, können insbesondere Patienten mit Herzschwäche bzw. auch Herzschrittmacher stark gefährdet werden.

Ihnen wird deshalb, an jeder Achterbahn ersichtlich, von der Fahrt abgeraten. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seinen behandelnden Arzt konsultieren.

Gefahr für Menschen mit Gelenkproblemen

Eine Achterbahn kann den Druck auf die Bandscheiben, Nerven und Gelenke verstärken
Eine Achterbahn kann den Druck auf die Bandscheiben, Nerven und Gelenke verstärken

Ein ganz anderes Gesundheitsrisiko betrifft Menschen mit Bandscheibenproblemen und ähnlichen Vorbelastungen: Hier können die sonst harmlosen Beschleunigungskräfte den ohnehin vorhandenen Druck auf Bandscheibe, Nerven und Gelenke nochmals verstärken.

Schmerzen, aber auch Verrenkungen beispielsweise der Wirbelsäule sind hier möglich. Wer entsprechend vorbelastet ist, sollte deshalb immer seinen behandelnden Arzt nach einer Einschätzung fragen.