Naturparks - Merkmale, Verhaltensregeln und lohnenswerte Ziele

Der Besuch im Naturpark ist ein wunderschönes Erlebnis - und trotzdem dient er nicht nur dem Menschen: Als ausgewiesenes Schutzgebiet sollen Tiere und Pflanzen hier ganz ungestört miteinander leben können. Um das zu gewährleisten und die einzigartige Schönheit zu bewahren, bedarf es der Mithilfe aller Besucher. Lesen Sie über die Merkmale von Naturparks, und informieren Sie sich über die wichtigsten Verhaltensregeln sowie lohnenswerte Ziele.

Britta Josten
Von Britta Josten

Naturpark - Generelle Merkmale

Bei einem Naturpark handelt es sich um einen geschützten Landschaftsraum, der durch eine langfristige Nutzung, Einwirkung und Bewirtschaftung entstanden ist. Der Park soll zum einen bewahrt und geschützt werden; andererseits soll auch eine touristische Vermarktung stattfinden.

Der Naturpark wird hierzulande vom Bundesrecht definiert. In den einzelnen Bundesländern herrschen verschiedene Naturschutzrechte, die die Regelung einzelner Faktoren wie Anerkennung als Naturpark, Feststellung oder Anweidung übernehmen. Einheitlich geregelt ist:

  • es handelt sich um großräumige Gebiete, die inheitlich zu entwickeln und zu pflegen sind
  • die überwiegende Fläche besteht aus Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten
  • es gibt eine große Biotop- und Artenvielfalt
  • die Landschaft ist durch eine große Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten geprägt

Für Besucher stehen nachhaltiger Tourismus und Erholung an erster Stelle. Gleichzeitig ist die Bedeutung des Wertes von Landschaft und Natur sehr wichtig. Vorhaben, Eingriffe und Handlungen hingegen, die sich gegen diesen Schutzzweck richten, sind untersagt.

Träger eines Naturparks sind häufig kommunale Zweckverbände oder auch Vereine. Bei der Bauleitung müssen sie berücksichtigt werden; außerdem ist die Darstellung und Beachtung in Bebauungsplänen zu erfolgen. Naturparks sind verbindlich.

Richtiges Verhalten im Naturpark - die Natur genießen und schützen

Verhaltensregeln im Naturpark sind keine Schikane, ganz im Gegenteil: Sie gilt zum Schutz der hier befindlichen Tier- und Pflanzenwelt, aber auch dem der Besucher selbst. Schließlich leben hier mitunter auch Wildtiere, die ein Eindringen in ihr Revier weniger zu schätzen wissen (auch zum Beispiel durch vierbeinige Freunde).

Auf die Hinweisschilder achten

Ein Verstoß gegen die Verhaltensregeln kann deshalb sogar geahndet werden - damit es gar nicht erst so weit kommt und alle Besucher die Natur genießen können, sollten Hinweisschilder deshalb sehr ernst genommen werden. Eine wichtige und sehr einfache Regel lautet: Besucher sind nur auf gekennzeichneten Wegen willkommen.

Dies gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für mitgebrachte Hunde, die selbstverständlich an der Leine zu führen sind. Darüber hinaus kann es auch Zonen geben, die komplett für den Besuch gesperrt sind.

Je nach Hinweisschild ebenfalls untersagt sind Tätigkeiten wie

  • Zelten
  • Klettern
  • Offene Feuer oder Rauchen
  • das Hinterlassen von Müll oder
  • das Abpflücken von Pflanzen.

Hierzu zählt übrigens auch die Mitnahme von Gesteinen oder das Sammeln von Beeren und Pilzen.

Erlaubt hingegen ist das sanfte Erkunden des Naturparks. Schließlich ist hier genau der richtige Ort, um die unberührte Natur in all ihrer Schönheit und Vielfalt zu genießen.

Nicht nur Wanderer und Spaziergänger, auch Radfahrer sind auf den ausgewiesenen Wegen Willkommen. Hierbei gilt jedoch, dass Fußgänger immer Vorrang haben - Rasen bei hohem Tempo fällt somit aus.

2 Mädchen und ein Junge auf einer Wiese beim Picknick im Park mit Picknickkorb
2 Mädchen und ein Junge auf einer Wiese beim Picknick im Park mit Picknickkorb

Deutschlands Naturparks

Neben Naturschutzgebieten, Nationalparks und Biosphärenreservaten bieten Naturparks einen besonderen Schutz vor Flora und Fauna. Neben dem Schutz einzigartiger Landschaften, Erholung und Erlebnis für Besucher ist hier auch die nachhaltige Nutzung von großer Bedeutung.

Naturparks stehen unter besonderem Schutz, sind aber gleichzeitig Magnet für Touristen und Aktivurlauber aus aller Welt. Die kontrollierte Nutzung dieser Landschaft ist, in begrenztem Umfang, eindeutig erlaubt.

Naturpark Holsteinische Schweiz e.V.

So bietet beispielsweise der Naturpark Holsteinische Schweiz e.V. nicht nur Natur pur, sondern auch zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, die von der Jahrhunderte alten Tradition dieser Kulturlandschaft zeugen. Idyllische

  • Kirchen
  • Mühlen und
  • Herrenhäuser

laden noch heute zu einem Besuch. Die Umgebung zählt zu den abwechslungsreichsten im gesamten Bundesland: Lichte Wälder und hügelige Wiesen sind hier ebenso zu sehen wie Seen und Flüsse.

Ein Ökosystem ganz besonderer Art sind die so genannten Knicks: Abwechslungsreiche Wallhecken wie Weißdorn oder Holunder, welche sich durch die gesamte Landschaft ziehen. Im Frühjahr und Sommer beginnt die Blütezeit der Knicks, die Unterschlupf für Igel, Mäuse und zahlreiche Vogelarten bieten.

Zweige im Wald durch die Lichtsstrahlen scheinen
Zweige im Wald durch die Lichtsstrahlen scheinen

Naturpark Aukrug

Pure Idylle finden Besucher im Naturpark Aukrug ein Stückchen weiter westlich. Auf rund 380 Quadratkilometern präsentiert sich eine abwechslungsreiche Landschaft mit

  • Teichen und Mooren
  • Seen und
  • Wäldern.

Zahlreiche markierte Wanderwege zwischen historischem Torfmoor, altem Heimatmuseum und dem Erholungswald Boxberg laden zur Erkundung dieser wunderschönen Region.

Naturpark Westensee

Als echtes Freizeitparadies für aktive Urlauber präsentiert sich der Naturpark Westensee. An ausgedehnten Seen und in tiefen Wäldern bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten zum

Die zentrale Lage in der Nähe von Kiel macht den Naturpark zu einem beliebten Ausflugsziel auch für Tagesurlauber. Eine hervorragende touristische Infrastruktur inmitten der idyllischen Landschaft bietet für Sportliche wie Ruhesuchende das passende Erlebnis.

Waldlandschaft unter blauem Himmel mit Regenbogen
Waldlandschaft unter blauem Himmel mit Regenbogen

Naturpark Hüttener Berge

Ein bisschen weiter nördlich und angrenzend an die Schlei befindet sich der Naturpark Hüttener Berge. Die romantische Landschaft zwischen Ostsee und Wäldern bietet pure Abwechslung für Erholungssuchende:

  • Weite Seen
  • sanfte Hügel und
  • die typischen Knicks

bieten einen einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die im 18. Jahrhundert angelegten Wallhecken (Knicks) mit Weißdorn oder Holunder bieten Unterschlupf für Igel und Mäuse, sind aber auch wichtiger Lebensraum für zahlreiche Vogelarten.

Auch im Süden Deutschlands gibt es lohnenswerte Naturparks...

Naturpark Bayrischer Wald

Einer der ältesten Naturparks befindet sich im Bayerischen Wald, wo er 1967 gegründet wurde. Er befindet sich in einem wahren Paradies für Flora und Fauna: Rundherum grenzt dieser Naturpark an andere sehenswerte Landschaften, die zum Teil selbst als Naturparks ausgewiesen sind. So ist er beispielsweise von den Schutzgebieten im tschechischen Sumava sowie im Österreichischen Mühlviertel umgeben.

Die einzigartige Höhenlage und der historische Baumbestand bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, die zum Teil nur noch hier zu finden sind. Neben dem wunderschönen Eisvogel finden sich hier unter anderem auch

  • Luchse
  • Wanderfalken sowie
  • seltene Fledermäuse.

Neben Wäldern finden sich auch so genannte Magerwiesen im Naturpark. Diese bieten besonders günstige Voraussetzungen auch für seltene Pflanzen wie

Naturpark Schwarzwald

Mit weit über 3.000 Quadratkilometern ist der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord der größte seiner Art in Deutschland. Die einzigartige Landschaft präsentiert sich ganz besonders abwechslungsreich: In den kühlen Hochlagen kann es selbst im Mai noch schneien, während die sanften Weinberge südländisches Flair verbreiten.

Tiefe Wälder haben dem Naturraum ihren Namen gegeben. Spektakuläre Ausblicke, tosende Wasserfälle und sumpfige Moore runden das Bild ab. Dabei ist der Schwarzwald in seiner heutigen Form auch Zeichen für eine Jahrhunderte alte Bewirtschaftung durch den Menschen: Heideflächen in Höhenlagen, die so genannten Grinden, zeugen noch heute hiervon.

Naturpark Bergstraße-Odenwald

Für seine besondere Landschaft wurde der Naturpark Bergstraße-Odenwald 2004 in die Liste der UNESCO Geo-Parks aufgenommen. Er umschließt Flächen in gleich drei Bundesländern:

  • dem südlichen Hessen
  • dem nördlichen Bayern sowie
  • dem nördlichen Baden-Württemberg.

Geprägt ist der Naturpark durch sein besonderes Vorkommen an Buntsandstein, durch Mittelgebirgswälder sowie die fast schon mediterran wirkende Bergstraße mit ihren zahlreichen Weinbergen und idyllischen Ortschaften. Eine einzigartige Landschaft, die kulturell und historisch geprägt wurde und welche noch heute Besucher aus aller Welt fasziniert.

Weitere Naturparks

Zu den weiteren Naturparks des Landes zählen unter anderem:

  • Naturpark Ammergauer Alpen
  • Naturpark Bayerischer Spessart
  • Naturpark Dümmer
  • Naturpark Frankenwald
  • Naturpark Haßberge
  • Naturpark Insel Usedom
  • Naturpark Märkische Schweiz
  • Naturpark Rhein-Taunus
  • Naturpark Steigerwald
  • Naturpark Zittauer Gebirge

Naturparks in Österreich

Neben allgemein gültigen Verordnungen für europäische Naturparks gibt es nationale Unterschiede. So haben sich die 48 österreichischen Naturparks vor einigen Jahren zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Leitbild über Idee und Nutzung der Schutzgebiete zu verabschieden.

Die Grundlage aller österreichischen Naturparks steht auf einem 4-Säulen-System. Die Anmeldung zu einem neuen Naturpark setzt dabei eine Erfüllung aller vier Kriterien voraus, welche dann durch die jeweilige Landesregierung bestätigt wird.

Die dahinter stehende Idee: Naturparks erfüllen wichtige, auch gesellschaftliche, Aufgaben. Diese Aufgaben werden gemäß der vier Säulen

  • Schutz
  • Erholung
  • Bildung und
  • Regionalentwicklung

kategorisiert.

Baum und Waldweg, im Hintergrund Berge und Wälder
Baum und Waldweg, im Hintergrund Berge und Wälder

Schutz

Die Funktion des Schutzes versteht sich fast von allein, schließlich ist sie zentrale Aufgabe aller Naturparks weltweit. Ziel ist es demnach, das ausgewiesene Gebiet in seiner Schönheit und Vielfalt zu erhalten und, wenn möglich, entsprechend zu nutzen. Hierzu zählt beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung, ebenso wie die gezielte, aber sanfte Nutzbarmachung für Besucherverkehr.

Erholung

Erholung bieten die Schutzgebiete durch ihren einzigartigen Naturraum, der uns so im täglichen Leben nur noch selten begegnet. Im Naturpark soll der Besucher Ruhe und Stille genießen, aber auch Wanderungen und Entdeckungstouren unternehmen können.

Hierzu ist es wichtig, eine entsprechende Infrastruktur mit ausgewiesenen Wegen für Wanderer, Reiter und Radfahrer bereit zu stellen. Auch Aspekte wie barrierefreie Wege sowie gut unterhaltene Raststätten zählen hierzu.

Bildung

Unter der Säule Bildung werden verschiedene Maßnahmen zusammengefasst, die den geschützten Naturraum begreifbar machen sollen. Mögliche Einrichtungen umfassen zum Beispiel Informationszentren, aber auch geführte Themenwanderungen und Erlebnisspiele für Kinder oder Schulklassen. Informationsmaterialien zum Anschauen und/oder Mitnehmen untermauern den Bildungsauftrag, der an Naturparks in Österreich gestellt wird.

Regionalentwicklung

Dass der Park kein hermetisch abgeriegeltes Einzelprojekt bleiben soll, zeigt die Säule Regionalentwicklung: Hiermit ist ein übergreifendes Konzept gemeint, welches über den Naturpark hinaus das Umweltbewusstsein stärken und schärfen soll. Mögliche Ideen sind hier beispielsweise Raststätten im Naturpark, welche gleichzeitig Arbeitsplätze sichern, oder der Verkauf von heimischen Naturprodukten mit Bezug zur Region.

Lohnenswerte Naturparks

Zu den 48 Naturparks in Österreich zählen beispielsweise:

  • Naturpark Almenland
  • Naturpark Blockheide-Gmünd
  • Naturpark Dobratsch
  • Naturpark Falkenstein
  • Naturpark Heidenreichsteiner Moor
  • Naturpark Hohe Wand
  • Naturpark Karwendel
  • Naturpark Mühlviertel
  • Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge
  • Naturpark Seebenstein
  • Naturpark Südsteiermark
  • Naturpark Zillertaler Alpen