Tropischer Regenwald

Tropische Regenwälder liegen in immerfeuchten tropischen Klimazonen. Zu ihren Merkmalen gehört ihre reichhaltige Flora und Fauna. Man unterscheidet tropische Tieflandregenwälder sowie Nebelwälder, je nach Höhenlage. Tropische Regenwälder sind bekannt für ihren Stockwerkbau, doch sie weisen weitere besondere Merkmale auf. Informieren Sie sich über die typischen Merkmale eines tropischen Regenwalds.

Von Jens Hirseland

Wie die Bezeichnung "Tropischer Regenwald" bereits vermuten lässt, findet man tropische Regenwälder in tropischen Klimazonen. So kommen sie in

sowie in Süd- und Mittelamerika auf beiden Seiten des Äquators vor. Unterschieden wird zwischen tropischen Tieflandregenwäldern, die bis auf ca. 800 Meter Höhe anzutreffen sind, und Nebelwäldern, die in höheren Regionen liegen.

Zu den bekanntesten tropischen Regenwäldern gehört das Amazonasgebiet. Der dortige Regenwald existiert bereits seit Millionen von Jahren.

Tropische Regenwälder bedecken ca. 7 Prozent der Erdoberfläche und nehmen wichtige ökologische Funktionen wahr. Darüber hinaus sind sie reich an Nutzpflanzen wie Gummi, Kakao oder Bananen.

Blick entlang eines schmalen Pfades in einem düsteren und vernebelten Regenwald
Blick entlang eines schmalen Pfades in einem düsteren und vernebelten Regenwald

Merkmale des tropischen Regenwalds

Zu den typischen Merkmalen des tropischen Regenwalds gehört sein Stockwerkbau. Das heißt, dass sich die Vegetation des Waldes in mehrere Etagen gliedert.

Das oberste Stockwerk bilden sehr große Bäume. Diese können Höhen bis zu 60 Meter erreichen. Bei der nächsten Etage handelt es sich um die Kronenregion, die aus 15 - 45 Meter hohen Bäumen besteht.

Durch das dichte Blätterdach der Bäume gelangt nur wenig Sonnenlicht zum Boden des Waldes, obwohl die Sonne jeden Tag rund 12 Stunden scheint. Aus diesem Grund gedeihen dort vor allem Pflanzenarten, die Schatten bevorzugen.

Die durchschnittlichen Temperaturen innerhalb des Regenwaldes sind sehr konstant und liegen zwischen 24 Grad Celsius im kühlsten Monat und 30 Grad Celsius im wärmsten Monat. Da es keine unterscheidbaren Jahreszeiten mit Vegetationspausen gibt, wird das tropische Regenwaldklima auch Tageszeitenklima genannt.

Durch die hohe Niederschlagsmenge in den Regenwäldern werden diese oftmals von großen Strömen durchflossen. Dazu gehören vor allem der Amazonas und der Kongo.

Sie bilden die größten Wald-Fluss-Landschaften in den Tropen. Weil die Regenwälder ständig mit Wasser versorgt werden, ist ihr Gebiet reichhaltig begrünt.

Allerdings herrscht auf den Böden der Wälder häufig starke Verwitterung, wobei auch das ganzjährig feuchtwarme Klima eine Rolle spielt. Aufgrunddessen sind die Regenwaldböden arm an Nährstoffen.

Dennoch verfügen die tropischen Regenwälder über ein produktives Ökosystem, was auf ein optimales Nährstoffrecycling zurückzuführen ist. So werden tote Tiere oder abgestorbene Pflanzen unverzüglich von zahlreichen Organismen zersetzt, wodurch sie in den Nährstoff-Kreislauf gelangen.

Artenvielfalt

In keinem Ökosystem ist die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten so groß wie in tropischen Regenwäldern. Zustande kommt diese Mannigfaltigkeit durch

  • das konstante Klima
  • die unterschiedlichen Stockwerke der Regenwälder und
  • das hohe Alter der Lebensräume.

So beherbergen die tropischen Regenwälder die unterschiedlichsten Arten an Pflanzen und Tieren.

Dabei fällt die Anzahl der einzelnen Spezies eher gering aus. Damit die Regenwaldbewohner im Dickicht des Dschungels nicht untergehen, müssen sie sich spezialisieren und an die Lebensumstände anpassen.

Pflanzenwelt

Charakteristisch für die Pflanzen innerhalb von Regenwäldern ist, dass sie sehr dicht nebeneinander wachsen und in verschiedene Stockwerke gestaffelt sind. Wie stark diese Etagenbildung ausfällt, ist unter anderem vom Standort des Regenwaldes abhängig.

Bromelie Blüte in grüner Umgebung
Bromelie Blüte in grüner Umgebung

Zu den unterschiedlichen Schichten des tropischen Regenwaldes gehören

  • die Bodenschicht, die sich aus den Pflanzenwurzeln und einer dünnen Humusdecke zusammensetzt
  • die Krautschicht, zu der Farnpflanzen, Moose oder andere Bodendecker, die nur wenig Licht benötigen, zählen, sowie
  • die Strauchschicht, der auch junge Bäume angehören.

Weitere Schichten sind

  • die Schicht der niedrigen Bäume
  • die Kronenschicht und
  • die Überständer, bei denen es sich um Baumriesen von bis zu 60 Meter Höhe handelt.

Typisch für tropische Regenwälder sind ihre zahlreichen Kletterpflanzen. Diese werden in Epiphyten (Aufsitzerpflanzen), Hemi-Epiphyten und Lianen unterteilt.

Epiphyten wachsen auf Zweigen und Ästen von Bäumen, ohne mit diesen jedoch eine physiologische Verbindung einzugehen. Ihre Nährstoffe erhalten sie zumeist aus Regenwasser. Manche Trägerbäume enthalten bis zu 80 unterschiedliche Aufsitzerarten.

Tierwelt

Besonders mannigfaltig ist die Tierwelt der tropischen Regenwälder. Zahlenmäßig am häufigsten vertreten sind Gliederfüßer wie Insekten und Spinnen, Krebstiere und Tausendfüßler. Aber auch Amphibien wie die hochgiftigen Baumsteigerfrösche und Reptilien wie Schlangen und Krokodile kommen in tropischen Regenwäldern in großen Mengen vor.

Nicht selten erreichen die Reptilien eine beachtliche Größe wie zum Beispiel die südamerikanische Anakonda. Weitere häufig vorkommende Reptilien des Regenwaldes sind Chamäleons und Schildkröten.

Ebenfalls zu den Bewohnern des tropischen Regenswalds gehören zahlreiche Vogelarten. Viele von ihnen fallen durch ihr buntes Gefieder auf. Besonders bekannt sind die Paradiesvögel, die Kolibris und die Aras.

Neben Reptilien, Amphibien und Vögeln sind natürlich auch Säugetiere im tropischen Regenwald vertreten. Sie bilden allerdings die kleinste Artengruppe.

Nahaufnahme eines Tukan-Vogels in der Wildnis
Nahaufnahme eines Tukan-Vogels in der Wildnis

Zu den häufigsten Dschungelbewohnern zählen

  • der afrikanische Waldelefant
  • Primaten wie Schimpansen, Gorillas, Bonobos und Orang-Utans sowie
  • Raubtiere wie der Tiger in Asien oder der Jaguar in Süd- und Mittelamerika.

Darüber hinaus tummeln sich in den Flüssen der Regenwälder unzählige Fischarten.

Menschen

Doch nicht nur Tieren und Pflanzen dienen tropische Regenwälder als Lebensraum, sondern auch Menschen. Dabei handelt es sich zumeist um indigene Völker, die in den Wäldern ein isoliertes, eigenständiges Dasein führen und von den Erzeugnissen der Natur leben.

Manche dieser Völker bezeichnen sich als Waldvölker. Zu diesen zählen etwa die so genannten Pygmäen-Völker. Sie bauen Gemüse und Obst; und einige von ihnen leben zudem als Jäger und Sammler.

Auf der philippinischen Insel Palawan gibt es das gleichnamige Volk, welches aus etwa 40.000 Menschen besteht. Ebenso finen sich im Amazonas-Gebiet in Peru und Brasilien mehrere indigene Völker. Zu den größten gehören die so genannten Yanomami.

Diese Völker werden durch die Gefährdung des Regenwaldes ebenso mit Schwierigkeiten konfrontiert. Hierzu zählen beispielsweise das Erschließen zur Ausbeutung der Rohstoffe sowie die Rodung des Waldes.

Es gibt jedoch bestimmte Übereinkommen, die die Rechte der indigenen Völker anerkennen und sie damit schützen. So gibt es beispielsweise im brasilianischen Yanomami-Park eine bestimmte Fläche, die den Yanomami allein zur Verfügung steht - Goldgräbern und Holzfällern wird der Zutritt hier so gut es geht verwehrt.