Schwimmbäder - Merkmale, Arten und mögliche Gesundheitsrisiken
Schwimmbäder, wie etwa Freizeitbäder, erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein besonderes Ambiente bieten auch historische Bäder. Den Besuchern werden mit den vielen Varianten und zahlreichen Schwimmbecken einige Attraktionen geboten. Dabei ist aber auch zu beachten, dass es zu gesundheitlichen Risiken kommen kann. Informieren Sie sich über die Merkmale und Arten von Schwimmbädern, und lesen Sie über mögliche Gesundheitsrisiken.
Schwimmbäder - Generelle Merkmale und Angebote
Bei einem Schwimmbad handelt es sich um eine Badeanstalt, die der sportlichen Betätigung sowie der Erholung dient. Zu den hauptsächlichen Bestandteilen zählen Schwimmbecken, in denen geschwommen, gebadet und entspannt werden kann.
Um diese herum sind meist verschiedene Liege- und Sitzmöglichkeiten aufgebaut, ebenso Dusch- und Umkleideräume. Typisch sind zudem zusätzliche Wellnessangebote in Form von Damfpädern oder Whirlpools.
Viele Schwimmbäder haben separate Wellnessbereiche, die man extra bezahlen muss. Hier erwarten den Badegast Angebote wie
und Vieles mehr. Generell zahlt man beim Eintritt in das Schwimmbad einen bestimmten Betrag; typisch ist eine Aufenhaltszeit von zwei, drei oder fünf Stunden. Manchmal wählt man auch den Tagestarif.
Typisches Merkmal von Schwimmbädern ist das Chlor im Wasser...
Funktion des Chlors in Schwimmbädern und Pools
Das Wasser in jedem deutschen Schwimmbad muss mit Chlor aufbereitet werden. Dies ist sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Doch man könnte sich fragen, warum eigentlich, gilt Chlor doch als gefährlich. Im Wasser ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Ohne den chemischen Zusatz würde jeder Badegast krank werden.
Chlor in der Chemie
Chlor ist tatsächlich ein "Killer". Es ist eines der reaktivsten Elemente, das die Menschen überhaupt kennen, und es neigt dazu, Fremdstoffe anzugreifen und zu töten.
Für den Menschen ist es besonders dann gefährlich, wenn dieser es einatmet. Chlorgas war deshalb im Ersten Weltkrieg eines der am meisten gefürchteten und auch am meisten verachteten Waffen, die eingesetzt wurden.
Im Schwimmbad ist es unbedenklich, denn Chlor kann in der Form aufbereitet werden, dass es mit Wasser reagiert und anschließend nicht mehr den Menschen angreift, sondern die Schadstoffe, die für die Schwimmer gefährlich sind.
Chlor ist ein Desinfektionsmittel
Dabei arbeitet Chlor vor allem als Desinfektionsmittel. In einem öffentlichen Schwimmbad kommen Hunderte von Menschen zusammen, die ganz unterschiedliche Bakterien und sonstige Krankheitserreger mit sich führen, die über das Wasser übertragen werden könnten. Das Chlor attackiert diese Erreger und desinfiziert auf diese Weise das Wasser.
Anders ausgedrückt: Gäbe es das Chlor nicht, so würde mit Sicherheit jeder Badegast krank werden. Der chemische Stoff verbindet sich dafür mit den Bakterien, Keimen und Viren, die von den Menschen ins Wasser getragen werden und macht diese auf diese Weise unschädlich, da es praktisch die "Andockrampen" der Schädlinge unbrauchbar macht.
Chlor ist ein Reinigungsmittel
Wer Zuhause besonders hartnäckigen Schmutz hat, der greift gerne einmal zum Chlorreiniger, um diesen zu beseitigen. So ist Chlor beispielsweise in vielen Schimmelsprays enthalten. Dabei gibt es den gleichen Hintergrund: Das Chlor attackiert ebenfalls die Bakterien und Keime, die im Schmutz enthalten sind und ermöglicht auf diese Weise einige Reinigung.
Vereinfacht gesagt: Wer mit einem Chlorreiniger einen Fleck bearbeitet, der kann ihn danach wegwischen, weil der chemische Wirkstoff dem Schmutz seine Kraft geraubt hat. Im Schwimmbad ist der Reinigungsvorgang einfacher, da das Wasser sich in einem ständigen Austauschprozess befindet.
Jeglicher Schmutz, der in das Bad gelangt, wird durch das Chlor vorbearbeitet. Anschließend gelangt es in die Pumpen, wird dort endgültig gereinigt und wieder ins Becken zurück geleitet. Das Chlor garantiert auf diese Weise dafür, dass das Wasser stets kristallklar bleibt.
Arten von Schwimmbädern
Es gibt verschiedene Arten von Bädern. Zu den verbreiteten Varianten zählen:
- das Freibad
- das Hallenbad
- das Sportbad
- das Stadtbad
- das Thermalbad
- das Freizeitbad
- das Erlebnisbad
Was ein gutes Spaßbad bieten sollte
Erlebnisbäder sind ein absolutes Highlight für alle Wasserratten. Doch der Eintritt ist meist teuer und die Anfahrt lange. Für diesen Aufwand darf man als Badegast dann auch einiges erwarten.
Leider werden nicht alle Spaßbäder diesen hohen Anforderungen auch gerecht. Man sollte sich deshalb ausgiebig über das jeweilige Bad informieren, um abschätzen zu können, ob sich die Investition in Sachen Zeit und Geld auch wirklich lohnt.
Entspannungsareale
Bei einem Spaß- oder Erlebnisbad steht, wie der Name schon sagt, die Unterhaltung an erster Stelle. Besucher, die nach Ruhe und Frieden suchen, werden sich hier deshalb wohl kaum besonders wohlfühlen.
Nichtsdestotrotz sollte es auch in einem Spaßbad Bereiche geben, in denen man sich entspannen und die Seele baumeln lassen kann. Idealerweise gibt es zum Beispiel einen Saunabereich, der auch über einen Ruheraum verfügt. Hier halten sich normalerweise ausschließlich Erwachsene auf, wodurch eine kleine Oase inmitten von Kindergebrüll und Action entsteht.
Wasserrutschen
Im Badebereich darf es dann natürlich ruhig wild zugehen. Jedes Spaßbad braucht unbedingt eine Auswahl an verschiedenen Rutschen, damit sowohl für die kleinsten Besucher als auch für Teenager etwas dabei ist.
Als Familienattraktion eignet sich zum Beispiel die Reifenrutsche. Sie ist rasant genug, um den Spaßfaktor in die Höhe zu treiben, macht jedoch kleineren Kindern keine Angst. Ganz im Gegenteil zu solchen Exemplaren, die den Benutzer fast im freien Fall nach unten bringen oder aber in ihrem Inneren pechschwarz und finster sind.
Strudelkanal
Ebenfalls nicht fehlen darf auch ein Strudelkanal. Allerdings sollten hier nur größere Kinder, die trotz Strömung mit den Beinen auf den Boden gelangen, allein in den Kanal gelassen werden. Kleineren Badegästen macht der Strudelkanal dann Spaß, wenn sie sicher bei Mama oder Papa auf dem Arm sitzen.
Wellenbecken
Ähnlich amüsant ist ein Wellenbecken, ganz besonders, wenn hier eine Indoor-Surfanlage installiert wurde. Eine Wellenmaschine gibt es mittlerweile auch schon in sehr kleinen Schwimmbädern; wer hinauf aufs Surfbrett möchte, muss jedoch unter Umständen weit fahren.
Spielplatz und Gastronomie
Natürlich kann man nicht den ganzen Tag im Wasser verbringen, weshalb ein Spaßbad auch "trockene" Unterhaltungsmöglichkeiten bieten sollte. Für Kinder ist ein Spielplatz fast unumgänglich, während ältere Besucher sich über eine schöne Cafeteria freuen.
Man sollte darauf achten, dass der Verzehr im Restaurant auf die Zeitkarte angerechnet wird. Schließlich tut man dem Bad mit seiner kulinarischen Mittagspause etwas Gutes und sollte dafür nicht mit einer verkürzten Badezeit bestraft werden.
Informieren Sie sich hier über weitere Merkmale und Angebote von Erlebnisbädern.
Fitness im Sportbad - Den Körper im kühlen Nass stählen
Obwohl der Mensch sich naturgemäß an Land am wohlsten fühlt, ist es für sportliche Zwecke nicht verkehrt, sich auch einmal ins Wasser zu begeben. Besonders Menschen mit Übergewicht sollten vornehmlich im Wasser trainieren, da Sehnen und Gelenke durch die hohe Tragfähigkeit des Elements kaum belastet werden.
Der Wasserwiderstand hingegen sorgt dafür, dass die Muskeln viel mehr zu tun haben, als es an Land der Fall wäre. Schwimmbäder sind daher in jedem Fall eine optimale Trainingsstätte.
Sportbad suchen
Wer durch Schwimmen abnehmen oder seine Kondition aufbauen möchte, sollte sich ein Bad suchen, das wirklich auf den Leistungssport ausgelegt ist. Ansonsten bieten Rutschen, Strudelkanal und Co. einfach viel zu viel Ablenkung.
Da passiert es schnell, dass man sich lieber ins Dampfbad setzt, anstatt noch eine Bahn zu schwimmen. Außerdem ist man viel motivierter, wenn alle anderen Badegäste ebenfalls fleißig trainieren, anstatt herumzuplantschen.
Expressbahn und normaler Schwimmbereich
Optimalerweise gibt es in einem Sportbad zwei verschiedene Schwimmerbereiche. In dem einen können die langsameren Hobbysportler ihre Bahnen ziehen, während nebenan die Profisportler in Ruhe trainieren können.
Als Anfänger sollte man sich nicht sofort auf die Expressbahnen trauen. Hier ist man nur im Weg und wird schnell einige böse Blicke ernten. Darüber hinaus läuft man Gefahr, sich sofort zu überanstrengen, was den Spaß am Sport natürlich nicht gerade zu Gute kommt.
Trainingsplan erstellen
Einfach darauf losschwimmen sollte man aber trotzdem nicht. Je nachdem, welches Trainingsziel man verfolgt, sollte man sich vor dem Schwimmbadbesuch einen kleinen Trainingsplan zusammenstellen.
Ausdauertraining
Abnehmwillige schwimmen am besten auf Ausdauer. Dabei reicht zu Beginn eine halbe Stunde aus. Am günstigsten ist es, wenn man den Schwimmstil alle zehn Minuten wechselt, damit alle Muskelgruppen trainiert werden und es nicht zu Muskelverspannungen kommt.
Doch Achtung: Brustschwimmen ohne mit dem Kopf unter Wasser zu tauchen sollte tabu sein, da es auf lange Sicht den Rücken enorm schädigt.
Intervalltraining
Zum Muskelaufbau ist hingegen Intervalltraining besser geeignet. Hierbei wechseln sich schnelle, energische Phasen mit Erholungsphasen ab.
Dadurch werden die Muskeln abwechselnd stark beansprucht und wieder entspannt, wodurch es zu einem optimalen Wachstum kommt. Wer so trainiert, kann auch kurz am Beckenrand dümpeln, da die Kondition hier nur an zweiter Stelle steht.
Entspannungsphase
Zu einem guten Training gehört auch eine anschließende Entspannungphase. Wer möchte, kann in der Sauna noch ein wenig die Seele baumeln lassen. Verfügt das Bad ausschließlich über eine Schwimmhalle, so tut es zur Not auch eine heiße Dusche.
Auch historische Bäder haben ihren Reiz...
Historische Bäder in Deutschland
Freizeitbäder sind ein beliebtes Vergnügen für Jung und Alt. So kann man dort zu jeder Jahreszeit schwimmen gehen, sich entspannen oder saunieren.
Viele Freizeit-, Stadt- oder Thermalbäder in Deutschland können auf eine lange Tradition zurückblicken. So sind zahlreiche Schwimmbäder über hundert Jahre alt und wurden während der Kaiserzeit erbaut.
Die restaurierten Bäder bieten ihren Besuchern ein historisches und besonderes Ambiente, verfügen aber dennoch über modernste Wellnesseinrichtungen. Angeboten werden zum Beispiel Thalasso-Anwendungen, Massagen aller Art, Dampfbäder oder exotische Anwendungen. Lernen Sie berühmte historische Bäder in Deutschland näher kennen.
Stadtbad Charlottenburg in Berlin
In der deutschen Hauptstadt Berlin findet man zahlreiche historische Bäder. Zu den beliebtesten zählt das Stadtbad Charlottenburg.
Eine Besonderheit ist der wunderbare Ausblick auf den Himmel, den man von der Schwimmhalle aus hat. So verfügt die Kuppeldecke in der Mitte über eine Verglasung.
Darüber hinaus bietet das historische Stadtbad seinen Besuchern
- eine finnische Saunalandschaft
- eine Biosauna sowie
- ein russisch-römisches Dampfbad.
Wer nach dem Schwitzen frische Luft tanken möchte, kann dies auf der Terrasse tun.
Holthusenbad in Hamburg
Das Holthusenbad liegt in Hamburg. In seiner historischen Schwimmhalle befindet sich ein Soft-Wave-Wellenbad. Eine weitere Besonderheit stellt der beheizte Außenpool an der frischen Luft dar, der mit einer Unterwasserbeleuchtung ausgestattet ist. Für gute Erholung sorgen die Saunalandschaft des Holthusenbads sowie der Spa-Bereich im klassizistischen Stil.
Müllersches Volksbad in München
Das Müllersche Volksbad in der bayerischen Landeshauptstadt München, das im neubarocken Jugendstil errichtet wurde, gibt es bereits seit 1901. Bei seiner Fertigstellung war es seinerzeit das kostspieligste und zugleich größte Schwimmbad weltweit.
Es befindet sich nicht weit von der Ludwigsbrücke und dem Deutschen Museum. Zu seinen Angeboten zählen zwei Schwimmbäder in verschiedenen Hallen. Wellness der besonderen Art bietet das römisch-irische Dampfbad.
Dabei durchquert der Besucher mehrere Warmlufträume mit unterschiedlichen Temperaturen. Des Weiteren ist eine finnische Sauna vorhanden.
Friedrichsbad in Baden-Baden
Noch älter als das Müllersche Volksbad ist das Friedrichsbad in Baden-Baden, das bereits 1877 in Betrieb genommen wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte das Friedrichsbad zu den bedeutendsten Thermalbädern Deutschlands. Gebaut wurde es auf einem Gebiet, auf dem schon römische Thermalbäder standen.
Zu den verschiedenen Angeboten des historischen Bades gehört u.a. ein irisches Heißluftbad. Noch immer gilt im Friedrichsbad die alte Tradition, dass Frauen und Männer an den Montagen, Donnerstagen und Samstagen getrennt voneinander baden.
Münster-Therme in Düsseldorf
Bei der Münster-Therme handelt es sich um ein Hallenbad in Düsseldorf. Das im Jugendstil errichtete Bad wurde 1902 in Betrieb genommen. In den folgenden Jahrzehnten kam es wieder zu umfangreichen Umbauten, der Charakter der Gründerzeit ist jedoch bis heute erhalten geblieben.
Für die besondere Atmosphäre der Münster-Therme sorgt das Gewölbe der Schwimmhalle, das wie eine Basilika aussieht. Darüber hinaus verfügt das Freizeitbad über ein Thermalsolebecken.
Dessen Salzgehalt entspricht ungefähr dem Gehalt der Nordsee. Weitere Angebote sind ein Dampfbad sowie zwei finnische Saunen. Darüber hinaus haben die Besucher die Möglichkeit, an verschiedenen Kursen teilzunehmen.
Darmstädter Jugendstilbad
Unter dem Namen Darmstädter Stadtbad wurde das Darmstädter Jugendstilbad im Jahr 1909 eröffnet. Während sein Dekor im Jugendstil ist, lehnt sich seine Außenform an den Neoklassizismus an.
Da man in früheren Zeiten noch streng zwischen Männern und Frauen trennte, wurde das Darmstädter Stadtbad in ein Herrenbad und ein Damenbad aufgeteilt. Während des 2. Weltkrieges kam es zu umfangreichen Zerstörungen, sodass das Stadtbad durch einen Neubau ersetzt werden musste. Trotz zahlreicher Umbauten blieb der Jugendstil im Gebäudeinneren jedoch erhalten.
Nach umfangreichen Restaurationen fand im Jahr 2008 die Wiedereröffnung des Darmstädter Jugendstilbads statt. Für die Wiederbelebung historischer Baukultur wurde das Jugendstilbad im gleichen Jahr von der European Waterpark Association mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
In der heutigen Zeit gleicht das Darmstädter Jugendstilbad eher einem Wellnessbad als einem Schwimmbad. So wurde es zum Beispiel mit einem Kinderbereich ausgestattet. Zu den weiteren Angeboten gehören
- eine umfangreiche Saunalandschaft
- eine Solegrotte
- ein Sprudelbad sowie
- ein Dampfbad.
Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden
Zu den historischen Thermalbädern zählt die Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden, die im Jahr 1913 im Jugendstil errichtet wurde. Das Thermalwasser des Bads stammt aus der Adlerquelle, bei der es sich um die zweitgrößte Thermalquelle von Wiesbaden handelt.
Das wohltuende Quellwasser lässt sich auch trinken. Die Kaiser-Friedrich-Therme kann mit zahlreichen Angeboten punkten. Dazu gehören vor allem
- das irisch-römische Bad
- das russische Dampfbad
- das Steindampfbad
- die finnische Sauna
- die tropische Eisregenzone und
- das Frigidarium.
Darüber hinaus werden unterschiedliche Anwendungen wie
- Massagen
- Softpacks
- Rasul und
- ein Sandbad
angeboten.
Altes Stadtbad in Augsburg
Bei dem Alten Stadtbad in Augsburg handelt es sich ein Jugendstilbad, das 1903 in Betrieb genommen wurde. In dem historischen Bad lassen sich an Türen und Wänden noch heute zahlreiche Original-Verzierungen aus der damaligen Zeit entdecken wie zum Beispiel Seepferdchen, Fische oder Frösche aus Keramik.
Neben den beiden Schwimmhallen gehört auch das irisch-römische Dampfbad zu den Attraktionen des Alten Stadtbades. Weitere Angebote sind
- eine finnische Sauna
- eine Biosauna
- diverse Wellnesseinrichtungen sowie
- ein Cafe.
Ausruhen können sich die Besucher sowohl im Innenbereich auf einer Galerie als auch im Außenbereich auf einer Sonnenwiese.
Welche Art von Schwimmbad man auch wählt - Gesundheitsrisiken können überall lauern...
Gesundheitsrisiken im Schwimmbad - und wie man sie meidet
Viele Wasserraten fühlen sich in Schwimmbädern einfach sicherer als in Badeseen oder anderen Gewässer. Schließlich gibt es in den Badeanstalten eine Aufsicht, die im Notfall schnell und professionell eingreifen kann, zudem wird die Wasserqualität regelmäßig kontrolliert und notfalls mit Zugabe von Chlor und anderen Chemikalien reguliert. Doch trotz oder gerade wegen dieser Maßnahme lauern in Schwimmbädern allerlei Gesundheitsrisiken, die man keinesfalls unterschätzen sollte.
Gesundheitsrisiken durch Chlor
Der typische Schwimmbadgeruch entsteht entgegen der landläufigen Meinung nicht etwa durch das Chlor an sich. Chlor ist normalerweise völlig geruchslos, ähnelt jedoch zumindest in keinster Weise dem bekannten Freibadduft.
Dieser entsteht erst dadurch, dass das Chlor in Verbindung mit Harnstoff auftritt. Eine Tatsache, die an sich schon unappetitlich genug ist.
Obwohl das Chlor eigentlich zur Sauberkeit der Becken beitragen soll, stellt es für viele Schwimmer eine Gefahr da. Asthmatiker können durch die Chemikalie beispielsweise einen schweren Anfall erleiden, was mitten im Wasser natürlich doppelt gefährlich ist. Darüber hinaus reizt Chlor auch die Haut sehr stark, weshalb schon so mancher Badegast einen unangenehmen Ausschlag aus dem Schwimmbad mit nach Hause gebracht hat.
Aus diesem Grund sollte man sich nach jedem Aufenthalt im Becken gründlich abduschen und eincremen. Asthmatiker meiden Hallenbäder am besten völlig, da das Chlor sich durch die geschlossenen Räume nicht verflüchtigen kann.
Chlorgasunfälle in Schwimmbädern vermeiden
Chlor in Schwimmbädern kann für das Frei- und Schwimmbadpersonal zu gesundheitlichen Problemen führen.
Desinfektion muss sein
Sommerzeit ist Freibadzeit: Jahr für Jahr strömen Massen von Menschen in die Freibäder, um sich abzukühlen. Dass das Wasser mit Chlor angereichert wird, ist selbstverständlich und liegt auf der Hand. Bei hohen Temperaturen und einer so großen Anzahl von Badegästen würde es ohne eine Desinfektion des Schwimmwassers zu ernsthaften Erkrankungen kommen. Verschiedene Erreger könnten zu Infektionen der Harnwege, Ohren oder der Haut kommen.
Mögliche Risiken
Wie viel Chlor in den jeweiligen Frei- und Schwimmbädern verwendet werden darf, bekommt das technische Personal vorgeschrieben. Wird sich an diese Norm gehalten, so gibt es für die Badegäste keinerlei Bedenken. Anders sieht es für das Personal selbst aus, denn es kommt Tag für Tag direkt mit dem giftigen Chlorgas in Berührung.
Nicht selten kommt es zu Unfällen, bei denen sich die Mitarbeiter Erkrankungen an Haut, Atemwegen sowie den Augen zuziehen. Neben dem Chlorgas, welches bislang in Druckflaschen geliefert wird, wird zudem mit ätzenden Säuren wie Calcium- und Natriumhypochlorit oder auch Salz- und Schwefelsäure gearbeitet; auch hier lauern Gesundheitsrisiken.
Besonderes Verfahren senkt Gefahren
Es wurde ein Verfahren vorgestellt, welches sowohl die Gesundheit des Personals als auch die Umwelt schont: Salzwasser ist das Stichwort. Die Sole-Lösung wird zu den Schwimmbecken geliefert und daraus werden dort via Elektrolyse Chlorverbindungen hergestellt.
Durch das Durchfließen durch die Elektrolysezelle wird die Sole-Lösung zur hypochlorigen Säure umgewandelt, welche als Desinfektion des Wassers dienen kann. Neben dem Personal ist dieses Verfahren auch für die Badegäste angenehmer, denn rote Augen, die durch das Chlorwasser normalerweise öfters auftreten, können so vermieden werden.
Besonders Eltern, die mit ihrem Nachwuchs ins Schwimmbad gehen, machen sich häufig verrückt...
Asthma durch Babyschwimmen - wie gefährlich ist Chlor wirklich?
Babyschwimmen macht Spaß und fördert die gesundheitliche Entwicklung. Im Wasser und in der Schwimmbadluft lauern aber auch Gefahren: Abbauprodukte vom Chlor können das Asthmarisiko erhöhen. Warum aber auch Babys deshalb nicht auf den Schwimmbadbesuch verzichten müssen, lesen Sie hier.
Erhöht Babyschwimmen die Asthmagefahr? Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor Panikmache.
Bewegungsspiele im Wasser seien für Babys gesund. Ganz abwegig ist der Verdacht aber nicht. Mehrere Studien belegen, dass Nebenprodukte von Chlor das Lungenepithel schädigen können. Besonders gefährdet sind Kinder mit einer allergischen Disposition.
Asthma durch Chlor?
Auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Asthma und Chlor hatte erstmals eine Studie aus dem Jahr 2003 hingewiesen. Sie gingen davon aus, dass die Gefahr einer Asthmaerkrankung steigt, wenn das Bronchialepithel durch das Einatmen von chlorhaltiger Luft geschädigt wird.
Messbar ist dies an der Zahl der so genannten Clara-Zell-Proteine im Blut. Sie sind ein wichtiger Teil der Immunabwehr in den Lungen, dämpfen Entzündungsreaktionen und vermindern so das Risiko einer bleibenden Gewebeschädigung.
Als möglicher Verursacher von Gewebeschäden gilt das Desinfektionsnebenprodukt Trichloramin. Mehrere Untersuchungen bestätigten einen Zusammenhang zwischen Trichloraminen und Asthmaerkrankungen - es bleibt allerdings weiter unklar, ab welcher Chlorkonzentration das Schwimmen für Babys kritisch werden kann.
Es ist auch noch kaum untersucht, welchen Effekt weitere Desinfektionsnebenprodukte auf das Bronchialepithel haben. Die Forschungsergebnisse legen allerdings nahe, dass der Schwimmbadbesuch vor dem zweiten Lebensjahr ein Absinken der Clara-Zell-Proteine begünstigt.
Wie entstehen die gefährlichen Chloramine?
Chlor ist für die Desinfektion von Schwimmbädern unerlässlich. Gemäß DIN 19643 muss das kühle Nass im Becken die gleiche Qualität haben wie Trinkwasser. Bei rund 300 Millionen Badegästen pro Jahr setzen die öffentlichen Bäder deshalb auf Chlor, um das Wasser aufzubereiten und zu desinfizieren.
Bakterien werden so zuverlässig abgetötet - im Kontakt mit Urin, Schweiß und Kosmetika bildet Chlor allerdings das gefährliche Nebenprodukt Trichloramin. Diese gehen in die Luft über und strömen Besuchern hier als typischer Chlorgeruch in die Nase - und auch in die Lunge.
Bei guter Belüftung oder im Freibad ist die Konzentration von Trichloramin gering. Gerade dort wo viele Menschen im Wasser sind, entstehen aber auch viele Abbauprodukte.
Durch moderne Technik lassen sich diese reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Richtwert von 0,50 mg Trichloramin pro Kubikmeter Luft (mg/m3).
Messungen des Umweltbundesamtes in deutschen Hallenbädern lagen zu 90 Prozent unter 0,34mg/m3. In den meisten Bädern ist Schwimmen also auch für Babys ungefährlich.
Allerdings: in Einzelfällen war die Hallenluft mit bis zu 18,8mg/m3 belastet. Betroffen waren vor allem kleine Bäder, die in ihrer Wasseraufbereitung keine Ozonstufe und Aktivkohlefilter einsetzen. Beide Komponenten sind aber wichtig, um die Asthmagefahr zu senken.
Was sollten Eltern beachten?
Wer mit seinem Baby unbesorgt schwimmen gehen möchte, sollte also größere Bäder besuchen oder nachfragen, welche Elemente in der Aufbereitungsanlage eingesetzt werden, um Chloramine aus dem Wasser zu filtern. Gut geführte Bäder informieren ihre Gäste tagesaktuell über die Wasserqualität. Idealerweise wird das Wasser im Becken frisch eingelassen, bevor die Schwimmkurse für Babys beginnen.
Babys tragen Schwimmwindeln, ältere Kinder gehen vorher auf Toilette
Um die Konzentration an Chloraminen zu reduzieren, sollten ältere Kinder gezielt dazu angehalten werden, vor dem Baden noch einmal auf Toilette zu gehen. Für Kleinere benutzen sie am besten Schwimmwindeln. Diese sind zwar etwas teurer, dafür nehmen sie die Ausscheidungen des Babys besser auf als herkömmliche Windeln und hemmen so die Anreicherung von Chloraminen.
Säuglinge sind die empfindlichste Personengruppe im Schwimmbad. Kinder mit einer allergischen Prädisposition sollten bis zum zweiten Geburtstag auf dem Trockenen bleiben.
Für alle anderen gilt: Wenn Eltern die individuellen Vorteile und Risiken für ihr Baby abwägen und die dargestellten Möglichkeiten zum Gesundheitsschutz nutzen, steht dem Badevergnügen nichts entgegen.
Gefahr auch für Erwachsene?
Eine belgische Nachfolgestudie von 2015 unterstreicht die Gefahr durch Chloramine: 75 Prozent der untersuchten Leistungsschwimmer wiesen einen veränderten Spiegel des Clara-Zell-Proteins und Schäden am Bronchialepithel auf. Bei regelmäßigem Schwimmen im Hallenbad steigt also das Asthmarisiko. Wer bereits unter Atembeschwerden leidet oder Asthmafälle in der Familie hat, sollte deshalb auf regelmäßige Besuche im Hallenbad verzichten.
Um die Entstehung von Chloraminen zu hemmen, ist es außerdem wichtig, vor dem Baden gründlich zu duschen. Schweiß, Hautschuppen und Kosmetika kommen so gar nicht erst ins Wasser, wo sie eine gesundheitsschädliche Reaktion mit Chlor eingehen könnten.
Gesundheitsrisiko Fußpilz
Ein anderes Problem ist der wohlbekannte Fußpilz, mit dem wohl schon so manche Wasserratte zu kämpfen hatte. Wer nur in Seen schwimmt, hat dieses Problem hingegen nicht, da der Pilz sich auf Steinen und Gras nicht besonders gut festsetzen kann.
Fußpilz ist eine Erkrankung, die sich mit unterschiedlichen Symptomen äußert. Zu erkennen sind
- Risse
- Bläschen oder
- Beläge auf der Haut.
Häufig kommt es zum Juckreiz. Die Fußnägel verfärben sich gelblich-braun, verdicken und werden brüchig.
Sie sehen nicht nur unschön aus, sondern büßen auch an ihrer Schutzfunktion ein. Fußpilz muss behandelt werden.
Die Übertragung des Fußpilzes erfolgt durch den Kontakt mit Fußpilzsporen, die sich in der Umgebung befinden. Das Ansteckungsrisiko ist in Schwimmbädern besonders hoch. Und auch im Fitnesscenter, in der Sauna oder im Hotelbad lauert diese Gefahr. Wer Fußpilz vermeiden will, sollte einige Tipps beachten.
Man sollte den direkten Kontakt mit den Fliesen im Schwimmbad vermeiden und zur Sicherheit stets Badeschuhe tragen. Wer seine Füße dann auch regelmäßig gründlich abtrocknet, ist fast schon auf der sicheren Seiten. Doch es gibt noch weitere Tipps, auf die man achten sollte.
Fußbekleidung und deren Reinigung
Fußpilzsporen lieben ein feuchtwarmes Klima. Also genau so eines, wie es in Schwimmbädern herrscht. Die Pilze befinden sich auf Füßen, Schuhen, Socken und auf Fußböden. Überall dort, wo barfuß gelaufen wird.
Um die Übertragungswege zu unterbrechen, empfiehlt es sich, auf das Barfußlaufen zu verzichten. Wer Fußpilz vermeiden will, trägt eigene Badeschuhe oder -pantoletten. Diese lassen sich nach der Benutzung gut reinigen.
Nach Möglichkeit sollte sogar eine anschließende Desinfektion erfolgen. Wichtig ist auch, dass die Badeschuhe gut trocknen können, bevor sie das nächste Mal zum Einsatz kommen.
Sauberkeit gilt auch für Straßenschuhe und Strümpfe. Letztere werden nach dem Schwimmbadbesuch gewechselt und gewaschen. Den Innenschuhen tut eine keimtötende Behandlung mit einem Desinfektionsmittel gut.
Bevor die Schuhe angezogen werden, müssen sie ebenfalls gut durchgetrocknet sein. Fußpilz bevorzugt schließlich ein feuchtwarmes Klima.
Fußreinigung
Neben der Reinigung der Fußbekleidung ist die Säuberung der Füße Pflicht. Selbst, wenn sie sich im Schwimmbad bereits unter der Dusche befanden, empfiehlt es sich, zu Hause noch einmal eine Fußreinigung durchzuführen.
Beim Abtrocknen ist den Zehenzwischenräumen eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Optimaler als ein Handtuch trocknet der Haarfön, der kurzzeitig mit laufwarmer Luft auf die Füße gerichtet werden kann.
Das anschließende Eincremen der Füße sorgt dafür, dass die Haut geschmeidig bleibt, was das Eindringen von Keimen jeglicher Art in den Fußbereich erschwert. Bevor Strümpfe angezogen werden, sollte die Haut wiederum ausreichend Zeit zum Trocknen haben.
Gesundheitsrisiko Bindehautentzündung
Wer im Schwimmbad unter Wasser seine Augen öffnen kann, mag damit zwar vor seinen Kumpels angeben können, für die Bindehaut ist das behandelte Wasser jedoch pures Gift. Kommt im Freibad dann noch intensive Sonneneinstrahlung dazu, so ist die Bindehautentzündung schon fast vorprogrammiert.
Wer sportlich schwimmen möchte, braucht daher unbedingt eine gute Schwimmbrille, die die Augenpartie zuverlässig trocken hält. Für das ausgiebige Sonnenbad danach übernimmt eine Sonnenbrille vom Optiker den Schutz der Bindehaut.
Gesundheitsrisiken für Frauen
Weibliche Schwimmerinnen sollten ganz besonders vorsichtig mit dem übermäßigen Aufenthalt im Schwimmbad sein. Durch das Chlor wird das schützende Milieu der Scheide zerstört, wodurch sich Erreger von Vaginalpilzen und Blasenentzündungen leicht einnisten können. Im Sommer daher lieber einmal an den See fahren und im naturbelassenen Wasser plantschen.
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