Eigenschaften des Düngers - Geschichte, Wirkung sowie die Vor- und Nachteile
Bei dem Thema Kunstdünger erhitzen sich die Gemüter und dessen Einsatz ist umstritten. Aber auch das Düngen mit organischem Dünger, beispielsweise mit Gülle, hat nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile. In Sachen Düngereigenschaften sollte man bezogen auf Boden, Wasser und Luft einige Punkte beachten. Lesen Sie über die Wirkung von Dünger sowie dessen Vor- und Nachteile.
Wirkungsweise des Düngers
Es gibt unterschiedliche Düngeraten. Pflanzendünger dienen dazu, die Pflanze direkt mit Nährstoffen zu versorgen, sodass die Fruchtbarkeit des Bodens verbessert werden kann.
Diese Nährstoffe liegen in pflanzenverfügbaren Bindungsformen vor. Die meisten Dünger zählen zu diesen Arten; dazu gehören auch Wirtschaftsdünger, die im landwirtschaftlichen Betrieb eingesetzt werden, sowie Gülle und Jauche.
Bodendünger wiederum dienen der Verbesserung der Nährsubstrate in der Erde. Auf diese Weise wird die Qualität des Wurzelstandraums verbessert und das Wachstum gefördert. Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang Komposte und Kalke zu nennen.
Des Weiteren wird in schnell und langsam wirkende Dünger unterteilt. Die Nährstoffe der schnell wirkenden Form sind sofort pflanzenverfügbar und entfalten ihre Wirkung direkt nach der Anwendung. Langsam wirkende Dünger sind erst nach der Umsetzung im Boden verfügbar.
Ist ein Dünger wirklich notwendig?
Justus v. Liebig, ein deutscher Naturwissenschaftler, beschreibt neben seiner Mineralstofftheorie, in der er Grundsätze der Düngung festlegt, dass Pflanzen für eine gesunde Entwicklung Mineralstoffe brauchen. Diese beziehen sie durch Nährstoffe, die sie mit ihren Wurzeln aus dem Boden aufnehmen.
Weiterhin bleibt ein Boden nur fruchtbar, wenn die ihm entzogenen mineralischen Pflanzennährstoffe wieder zugeführt werden. Die unterschiedlichen Pflanzenarten haben auch einen unterschiedlichen Bedarf an mineralischen Nährstoffen. Die Nährstoffe können sich nicht ersetzen und sie bestimmen den Ertrag.
Der Erfolg des Düngers
Daraus resultiert, dass die Düngung den Ertrag der Ernte bestimmt. Dies lässt verstehen, warum Landwirte und Gärtner ihre Äcker, Felder und Beete mit Dünger versorgen. Ausschlaggebend ist, dass eine ertragreichere Ernte und damit mehr Gewinn zu erwarten sind. Aber auch Hobbygärtner freuen sich über ein größeres Pflanzenwachstum.
Die Geschichte des Düngers
Die Geschichte des Ackerbaus beginnt vor über 5000 Jahren. Schon zu Minoischer Zeit, diese beginnt etwa 3000 v. Chr., kannte man die Landwirtschaft gut. Um deren Ertrag zu steigern und für eine reichere Ernte zu sorgen, wurden die Felder mit tierischen und menschlichen Fäkalien gedüngt.
Die Minoische Zeit endet etwa im 13. Jahrhundert v. Chr., ab da setzte sich die Mykenische Kultur auf Kreta durch. Danach führte man dem Boden auch Asche oder andere Materialien zu, weil man erkannte, dass man dem Boden wieder die Nährstoffe zuführen muss, die im durch das Bepflanzen entzogen wurden.
Dünger im Altertum
Im Altertum kannte man auch
- Kompost
- Streu
- Materialien aus dem Wald oder
- Mergel (Mergel ist ein Sedimentgestein und besteht je zur Hälfte aus Ton und aus Kalk),
die man als Düngemittel einsetzte.
Der Höhenflug des Guano
Im 19. Jahrhundert entdeckte man Guano als Düngemittel, dies ist ein biologischer Dünger aus den Exkrementen von Seevögeln. Er wurde gesammelt, verschifft und es wurde damit gehandelt. Guano wurde zum begehrten Importgut.
Der deutsche Naturwissenschaftler Justus v. Liebig entwickelte im 19. Jahrhundert eine Mineralstofftheorie. Sie erklärt das Prinzip der pflanzlichen Ernährung. Dadurch wurde die Beziehung zwischen Nährstoffzufuhr und Pflanzenertrag erklärt. Damit begann eine neue Ära im Acker- und Gartenbau. Die Ernteerträge konnten entschieden gesteigert werden.
Die Entdeckung des Kunstdüngers
Aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde von einem deutschen Chemiker, der so genannte Kunstdünger entwickelt. Ob das ein Segen oder ein Fluch für die Menschheit war, kann man nur schwer sagen. Denn der Kunstdünger gefährdet das Öko-System und belastet damit auch das Trinkwasser.
Ab dem Zweiten Weltkrieg brachte die Industrie immer mehr chemische Düngungsmittel auf den Markt. Durch die Öko-Bewegung geriet er aber auch immer mehr in Kritik. Seit Ende des 20. Jahrhunderts soll der Einsatz von Kunstdünger zurückgegangen sein. Immer mehr Bauern, Landwirte und Gärtner verlegen sich auf den ökologischen Anbau.
In den Anfangsjahren der künstlichen Düngung wurde recht sorglos damit umgegangen. Mittlerweile gibt es Richtlinien. Diese sind im Düngemittelgesetz, der Düngeverordnung und der Düngemittelverordnung festgelegt. Sie beinhalten die Anwendung, die Kennzeichnung und die Zulassung von Düngemittel.
Vor- und Nachteile
Vor allem die chemische Düngung bringt Nachteile für Umwelt, Mensch und Tier. So kann beispielsweise das Wasser belastest werden. Bei einer Überdüngung wird das Grund- und Oberflächenwasser mit Schadstoffen belastet.
Eine Überdüngung schadet auch dem Boden erheblich. Da stehen sich oft wirtschaftliche Interessen und Umweltbewusstsein gegenüber.
Mineralischer Phosphatdünger kann den Boden mit giftigen Metallen anreichern. Ist ein Boden mit anorganischen Schadstoffen belastet, werden diese von der Pflanze eingelagert. Diese für Tier und Mensch giftigen Schadstoffe gelangen so in die Nahrungskette.
Einige Düngemittel können dafür sorgen, dass der Boden versauert. Dieses wirkt sich negativ auf die Bodenstruktur, auf die Bodenlebewesen und auf die Nährstoffdynamik aus. Dann müssen Gegenmaßnahmen getroffen werden, beispielsweise eine Kalkung des Bodens.
Bodenlebewesen, wie Regenwürmer, sind für das ökologische Gleichgewicht wichtig. Durch falsche Düngung kann der Besatz mit Regenwürmern reduziert werden. Hohe Metallgehalte schädigen die Fruchtbarkeit des Bodens.
Auswirkungen auf die unmittelbare Umwelt
Düngeranteile, die nicht von der Pflanze aufgenommen werden, können in das Grundwasser gelangen, sie werden ausgespült. Es gab Untersuchungen, die einen erhöhten Gehalt an Uran und Cadmium im Wasser nachweisen konnten.
Auch die Nitratwerte werden durch die Düngung beeinflusst. Durch bestimmte Vorgänge und Reaktionen kann es zu einem Sauerstoffmangel im Wasser kommen und das kann ein Fischsterben verursachen. Düngung kann sich durch Stickstoffverluste durch Ammoniakentgasung auf die Luft auswirken.
Im weitesten Sinne kann die Düngung auch die Ozonschicht beeinflussen. Durch komplexe Vorgänge, wie die photochemische Umsetzung, kann es zu einer Verminderung der Ozonschicht kommen.
Auch ein Zuviel an organischem Dünger ist schädlich
- Gülle
- Mist
- Hornspäne
- Klärschlamm und
- Kompost
haben in der Regel einen tierischen oder pflanzlichen Ursprung und fügen sich problemlos in den natürlichen Bio-Kreislauf ein, sollte man annehmen. Aber auch mit ihnen sollte nicht überdüngt werden, weil sich das nachhaltig negativ auswirken könnte. Gerade die Entsorgung von tierischen Fäkalien aus Mastbetrieben kann ein Problem darstellen.
Die Düngung hat auch jedoch auch Vorteile. Bei der Unterernährung eines Pflanzenbestandes, wenn er also nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, kommt es zu Mangelerscheinungen bei der Pflanze und damit auch zu einem Minderertrag.
Im schlimmsten Fall zu einem Verlust des Bestandes. Dies bedeutet für die Landwirtschaft erhebliche Einbußen. Hier kann man mit einer gezielten Düngung vorbeugen. Das Gleiche gilt für den heimischen Garten, dass eine entsprechende Düngung einen Mangel oder Totalverlust verhindert.
Die einzusetzende Düngung ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie
- dem zu erwartenden Ertrag
- den Ansprüchen der Frucht- oder Gemüseart
- der Fruchtfolge und der Kulturart sowie
- der jeweiligen Klima- und Bodenverhältnisse.
Der erforderliche Düngebedarf sollte durch Bodenuntersuchungen geklärt werden. Der ökologische Landbau bietet eine mögliche Alternative zur konventionellen Düngung.