Unkraut - Verschiedene Unkrautarten und Möglichkeiten der Bekämpfung und Vorbeugung
Unkraut ist überaus lästig. Es wächst schnell und vor allem überall da, wo an es nicht haben will. So plagt sich so mancher Gartenbesitzer mit den verschiedenen Arten herum. Es gibt jedoch Möglichkeiten, es wirkungsvoll zu bekämpfen. Wurzelunkräuter müssen dabei ausgegraben werden, anderenfalls wachsen sie schnell wieder nach. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Unkrautarten und holen Sie sich Tipps zur Bekämpfung und Vorbeugung.
Als Unkraut bezeichnet man unerwünschte Pflanzen, die nicht gezielt angebaut oder gesät werden. Sie kommen in der Nähe von Kulturpflanzen oder Zierpflanzen sowie in Gartenanlagen und Grünland vor.
Bei den Unkräutern sind zwei Arten zu unterscheiden.
Zum einen die Samenunkräuter, die sich hauptsächlich durch ihre Samen vermehren. Die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind die Brennnessel oder der Ehrenpreis.
Zum anderen gibt es Unkräuter, welche sich durch ihre Ausläufer vermehren. Dies sind die so genannten Wurzelunkräuter. Hierzu zählen unter anderem der Ackerschachtelhalm, der Löwenzahn oder der kriechende Hahnenfuß.
Da Unkraut entweder aus wirtschaftlicher oder ästhetischer Sicht störend ist, wird es in der Regel beseitigt.
Verbreitete Unkrautarten im Garten
Viele Unkräuter sind jedoch besser als ihr Ruf; man kann sie essen oder sie finden in der Naturheilkunde Verwendung.
Löwenzahn, Brennnessel und Gänseblümchen
Löwenzahn beispielsweise, kann man auch in Wildkräutersalaten verwenden; in schönen Blumenbeeten allerdings wirkt er störend. Auch die Brennnessel kann zu Gemüse verarbeitet werden, oder man macht einen gesunden blutreinigenden Tee davon.
Außerdem kann man sie mit Wasser ansetzen, beispielsweise in einer Regentonne, und das Gießwasser zur Schädlingsbekämpfung einsetzen. In Beeten und auf dem Rasen verschandelt sie für viele Menschen das Bild. Gänseblümchen sehen allerliebst aus, sind aber auf einem englischen Rasen nicht willkommen.
Giersch, Fadenehrenpreis, Ferkelkraut und Quecke
Mit Giersch will man in der Naturheilkunde und Volksmedizin, die Schmerzen bei Rheuma lindern. Er wird auch als Wildgemüse verwendet.
In einem gepflegten Garten jedoch hat er keinen Platz. Da macht er großen Ärger, weil er tief wurzelt und wuchert.
Fadenehrenpreis hat schöne kleine Blüten, ist bei Gärtnern aber auch nicht gerne gesehen. Ebenfalls zu den so genannten Unkräutern gehört das Gewöhnliche Ferkelkraut; es hat gelbe Blüten und es überdauert den Winter durch seine Pfahlwurzeln. Es dient auch als Schweinefutter und ärgert den Gärtner mit seinen tiefen Wurzeln.
Die Gemeine Quecke wird auch Kriech-Quecke genannt und ist ein sehr zählebiges Unkraut. Sie wächst sehr hoch und hat kriechende Ausläufer. Einigen Vögeln dienen ihre Samen als Nahrung.
Kleearten und weiteres Unkraut
Mit seinen rotbraunen Blätter und kleinen gelben Blüten sieht der Hornsauerklee zwar hübsch aus, ist aber ein gefürchtetes Unkraut. Denn er wächst sehr schnell und breitet sich aus.
Beim Rotklee und beim Weißklee hofft man nicht nur auf ein vierblättriges Kleeblatt, sondern auch, dass er den Garten verschont. In der Volksmedizin findet vor allem der Rotklee Verwendung. Der Weißklee ist zwar eine nützliche Bienenweide, aber auf dem Rasen ist er nicht gerne gesehen.
Der Wegerich ist an seinen spitzen Hauben zu erkennen. Huflattich kennt man auch als Hustenmittel; er hat gelbe Blüten.
Schöne fliederfarbene Blüten zeichnen die Ackerglockenblume aus, deshalb lassen sie manche Gärtner als eine Art Rabattpflanze stehen. Auch die Hahnenfußgewächse gelten als unliebsames Unkraut.
Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung
Das Entfernen von Unkraut mit speziellen Werkzeugen wird als Jäten bezeichnet. Ein Ausreißen der Pflanzen bringt meistens keinen Erfolg, da keimfähige Pflanzenreste im Boden verbleiben. Besser ist da das Jäten mit einem geeigneten Messer, so dass die gesamte Pflanze entfernt wird.
Wurzelunkräuter müssen jedoch ausgegraben werden, da ihre Wurzeln meist sehr weit verzweigt sind. Am besten gelingt dies bei trockenem Boden.
Generell muss jedoch jeder Gärtner und Hobbygärtner der Tatsache ins Auge sehen, dass Unkraut ein nicht zu unterschätzender Gegner ist, der immer wieder auftauchen wird, egal, wie sehr man ihn bekämpft. Selbst wenn es gelingt, Unkraut mitsamt der Wurzel und allen Ausläufern zu entfernen, so wird man sich nicht lange an dem gesäuberten Areal erfreuen können, denn Vögel und Wind tragen neue Samen heran, die ruckzuck neue Pflanzen hervor bringen.
Der Kampf gegen das Unkraut ist also eine fortwährende und endlose Betätigung. Trotzdem ist sie nicht sinnlos, denn wenn man gegen Unkraut gar nichts unternimmt, so überwuchert es bald den ganzen Garten.
Besonders Unkraut, das im Garten oder auf Wegen wuchert, ist für viele Menschen ein Ärgernis. Neben dem unschönen Aussehen besteht auch das Problem, dass es der Erde wichtige Nährstoffe entzieht, die eigentlich für kultivierte Pflanzen gedacht sind.
Für die Bekämpfung des Unkrauts stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. So gibt es mechanische Unkrautvernichter sowie biologische und chemische Unkrautvernichtungsmittel. Letztere sind natürlich sehr effektiv; sie funktionieren gut und viele davon haben einen über mehrere Monate nachhaltigen Effekt.
Leider jedoch sind die meisten dieser Mittel auch gefährlich für die Gesundheit von Menschen. Was in einem reinen Ziergarten ansich kein Problem darstellt, sollte daher gut überlegt werden, wenn der Garten auch von Kindern zum Spielen genutzt wird.
Bekämpfung von Löwenzahn
Eine der am häufigsten vorkommenden Unkrautpflanzen ist der Löwenzahn. Er wurzelt mit einer tiefen, rübenartigen Wurzel und gedeiht besonders gut im Frühling und im Sommer.
Möchte man Löwenzahn nachhaltig entfernen, so muss man ihn mitsamt der Wurzel ausstechen. Dazu gibt es ein spezielles Werkzeug, das in Bau- und Gartenmärkten erhältlich ist.
Wächst der Löwenzahn in einer Wiese, so genügt auch ein regelmäßiges Rasenmähen. Dabei werden zwar nur die oberflächlichen Blätter abgemäht, die für den Löwenzahn typische gelbe Blüte kann sich dann aber nicht bilden. Wenn der Löwenzahn keine Flugsamen ausbilden kann, die wir als Pusteblume kennen, dann kann er sich aber auch nicht vermehren.
Bekämpfung von Schlingpflanzen
Sehr verbreitet sind auch kletterpflanzenartige Unkräuter, die sich am Boden entlang ranken. Auch bei ihnen sollte man darauf achten, das komplette Wurzelwerk zu entfernen.
Sehr effektiv können solche Schlinggewächse aus Rasen entfernt werden, indem man mit dem Vertikutier-Rechen arbeitet. Die Zinken fahren zwischen den Grashalmen durch und nehmen die Schlingpflanzen auf, jedoch ohne das Erdreich und die Rasenwurzeln zu verletzen.
Unkraut vorbeugen
Um sich die jährlich wiederholende Arbeit der Unkrautvernichtung möglichst zu ersparen, sollte man sich darum kümmern, dem ungeliebten Pflanzenwachstum vorzubeugen. Bei Neuanlegung eines Beets ist es ratsam, ein Unkrautvlies unter die Erdschicht zu legen.
Neben der Wachstumshemmung sorgt es zudem dafür, dass die Feuchtigkeit besser im Boden gehalten wird. Ebenso hemmend wirkt Stroh oder Mulch, welches man als oberste Schicht auflegt. Hierbei ist zu beachten, dass Mulch der Erde Nährstoffe entzieht - ein regelmäßiges Nachdüngen ist somit wichtig.
Wer viele Wildkräuter wie zum Beispiel Brennnesseln im Garten stehen hat, sollte auch einmal darüber nachdenken, sie einfach umzupflanzen und somit eine Wildkräuterecke zu gestalten, in welcher man sich für Teeaufgüsse oder Umschläge bedienen kann.
Außerdem tun sie nicht nur dem Menschen gut, sondern sind ebenso bedeutend für verschiedene Nützlinge. Wer das Ausbreiten dieser Pflanzen etwas eindämmen möchte, kann in einer Tiefe von 50 Zentimeter eine Folie um die Fläche eingraben.
Generell stört Unkraut besonders häufig die schöne, ebene Rasenfläche - schon vor dem Aussäen des Rasens kann man gegen die lästigen Pflanzen angehen...
Rasenunkraut verhindern
Die meisten Hobbygärtner möchten einen schönen gepflegten Rasen, in einheitlichem Grün. Gänseblümchen, Löwenzahn und Co. setzen mit ihren Blüten zwar Farbtupfer, breiten sich aber auch rasend schnell aus und verwandeln den Rasen in eine Unkrautwiese.
Es ist gar nicht so einfach dem Unkraut Herr zu werden und seine Entstehung zu verhindern. Eine der häufigsten Ursachen für einen starken Unkrautwuchs ist ein Nährstoffmangel des Bodens.
Die Rasengräser haben einen recht hohen Bedarf an Nährstoffen. Das Unkraut hingegen ist angepasst und kann auch bei einem kargen Boden gedeihen. Das führt dazu, dass sich das Unkraut ausbreitet und die Rasengräser verkümmern.
Im Sommer, durch Wassermangel, wird dieser Prozess noch beschleunigt. Denn auch hier ist das Unkraut robuster und unempfindlicher, der Rasen hingegen vertrocknet. Deshalb ist eine ausreichende Düngung und Bewässerung so wichtig.
Hochwertiges Saatgut verwenden
Um Unkraut zu verhindern, sollte man von Anfang an auf billiges Saatgut verzichten. Billigmischungen sind oft schon mit Unkrautsamen verunreinigt; zudem gibt es Rasensaatgut aus preisgünstigeren Gräsern. Dieses schießt schnell in die Höhe, bildet aber keine einheitliche Grasnarbe, so dass das Unkrautwachstum gefördert wird.
Also lieber ein bisschen mehr investieren und dafür hochwertiges Saatgut verwenden. Je weniger Unkraut sich in einem Rasen befindet, desto strapazierfähiger ist er.
Vertikutieren, nachsäen, mähen
Wenn der Rasen regelmäßig vertikutiert wird, können teppichbildende Unkrautsorten zurück gedrängt werden. Für solche, die eine Pfahlwurzel ausbilden, empfiehlt sich ein spezieller Unkrautstecher. Dort, wo man Unkraut entfernt hat, sollte man Rasen nachsäen.
Auch wie der Rasen gemäht wird, ist ausschlaggebend. Denn Unkraut gedeiht hauptsächlich bei einer guten Belichtung.
Sie sind meist niedrig wachsend oder kriechend und brauchen zum Wachsen viel Licht. Deshalb sollte der Rasen nicht zu niedrig gemäht werden, damit das Unkrautwachstum nicht begünstigt wird.
Im Sommer sollte man ihn nicht unter 4 bis 5 cm schneiden. Da die lichthungrigen Unkräuter nicht genug Sonnenlicht abbekommen, werden sie unterdrückt. Außerdem trocknet der Rasen nicht so schnell aus.
Wenn es gar nicht mehr anders geht, greifen viele Hobbygärtner zur chemischen Unkrautbekämpfung. Oft soll es sich zwar nur um Pflanzenhormone handeln, die das Wachstum des Unkrautes derart beeinflussen, dass es kaputt geht. Diese Unkrautvernichter wirken nur bei den zweikeimblättrigen, bzw. den breitblättrigen Pflanzen, also dem Unkraut.
Rasengräser sind einkeimblättrig und bleiben unversehrt. Der Umwelt zuliebe, sollte man aber eher darauf verzichten.
Die wohl einfachste Variante mit Unkraut umzugehen, ist sich mit den Pflanzen zu arrangieren. Viele der lästigen ("Un")-Kräuter lassen sich prima in der Küche verwenden. So kann man beispielsweise aus Giersch ein leckeres Pesto oder aus der Brennnessel eine schmackhafte Suppe zaubern.
Wer den Kampf gegen das Unkraut dennoch angehen möchte, findet auf den folgenden Seiten dieses Artikels Informationen zu den unterschiedlichen Mitteln zur Unkrautbekämpfung.
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- Brennnesseltee - Wie und wann wirkt er und wie wird er zubereitet?
- Grundwissen Unkräuter auf Kulturland, Bildungsverlag Eins, 2004, ISBN 3427021785
- Unkraut: Ökologie und Bekämpfung, Ulmer (Eugen), 2002, ISBN 3800138468
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Taschenlexikon der (Un-)Kräuter, Winklers, 2008, ISBN 3804559050
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Ackerunkräuter und Ackergräser - rechtzeitig erkennen, Landwirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3784332803
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wild und schön: Kunstwerk Unkraut, Artea Verlag, 2000, ISBN 3933861187
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Ackerunkräuter: Bestimmung - Biologie - Landwirtschaftliche Bedeutung, Stocker, 2005, ISBN 3702009884
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Unkraut: Kein Problem!, Av Buch, 2006, ISBN 3704021253