Biologische Unkrautvernichtungsmittel - Tipps zur natürlichen Unkrautbekämpfung und -vorbeugung

Nicht immer muss man zur Bekämpfung von Unkraut auf chemische Mittel zurückgreifen. So können auch biologische Unkrautvernichter zum Einsatz kommen. Besonders Insekten und Pilze sind für diesen Zweck nützlich; des Weiteren werden ein paar Hausmittel empfohlen. Bestenfalls lässt man Unkraut erst gar nicht entstehen und beugt vor - auch dies ist auf natürliche Art und Weise möglich. Informieren Sie sich über biologische Unkrautvernichtungsmittel.

Von Jens Hirseland

Eine weitere umweltschonende Methode zur Bekämpfung von Unkraut ist der Einsatz von biologischen Unkrautvernichtungsmitteln. Unter biologischer Unkrautbekämpfung versteht man den Einsatz von natürlichen Mitteln gegen das Unkraut und die Stärkung der Kulturpflanzen.

Um zum Beispiel Rasen vor Unkraut zu schützen, wird empfohlen, den Rasen

  • zu vertikutieren
  • nachzusäen
  • zu lüften und
  • zu düngen.

Gegen eine dichte Grasnarbe können sich Unkrautpflanzen nicht durchsetzen. In den Sommermonaten ist es oft hilfreich, das Gras etwas länger stehen zu lassen.

Auf diese Weise werden die Grashalme vor der Sonne geschützt und die Wasserverdunstung reduziert. Darüber hinaus hüllt Schatten das Unkraut ein, was zu dessen Verkümmerung führt.

Natürliche Gegenspieler des Unkrauts

In den vergangenen Jahren wurde in verschiedenen Ländern versucht, natürliche Gegenspieler des Unkrauts gezielt zu dessen Bekämpfung einzusetzen. Dabei handelt es sich vor allem um Insekten und Pilze.

So ließ sich zum Beispiel in Australien die Ausbreitung des Feigenblattkürbisses durch die Einbürgerung der argentinischen Kaktusmotte erheblich reduzieren. In den meisten Fällen erwies sich der Einsatz von Insekten gegen Unkraut allerdings als zu wenig wirksam.

In Europa wurde der Versuch gestartet, bestimmte Unkrautarten mit Pilzsporen zu bekämpfen, die man in einem Labor künstlich herstellte. Diese Sporen sprüht man mit einer Spritze auf die Pflanzen. Die Pilzsporen haben die Eigenschaft, nur das Unkraut zu infizieren, während sie die Kulturpflanzen verschonen.

Allerdings hat diese biologische Methode auch ihre Nachteile. So ist die Herstellung von großen Pilzsporenmengen sehr kostspielig. Außerdem bedarf es für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland einer amtlichen Zulassung.

Dies gilt auch für biologische Mittel. Darüber hinaus sind die Bioherbizide immer nur gegen eine bestimmte Unkrautart wirksam.

Hausmittel gegen Unkraut

Als bewährtes Hausmittel gegen die Bildung von Unkraut zwischen den Fugen von Gehwegplatten gilt die Anwendung von gewöhnlichem Haushaltssalz, das mit Wasser vermischt wird. Der Salzanteil sollte bei ca. 10 Prozent liegen.

Ein Päckchen Salz in zwei Liter kochendem Wasser aufgelöst, eignet sich beispielsweise gut zur Unkrautvernichtung in Fugen.

Die fertige Mischung wird anschließend über das Unkraut gegossen. Danach dauert es nicht allzu lange, bis die Unkrautpflanzen vertrocknen, sodass sie mühelos beseitigt werden können.

Gewöhnliches Haushaltssalz gegen Unkraut in den Fugen von Böden und Gehwegen
Gewöhnliches Haushaltssalz gegen Unkraut in den Fugen von Böden und Gehwegen

Ein weiteres preiswertes und umweltschonendes Mittel ist Essig. Essig erhöht den pH-Wert des Bodens und sorgt so dafür, dass Unkraut nicht mehr wachsen kann.

Für die Anwendung mischt man 100ml Haushaltsessig mit 300ml Wasser. Diese Mischung füllt man in eine Sprühpflanze und sprüht sie damit auf das Unkraut.

Baumärkte bieten biologisch abbaubare Konzentrate an, die gegen Unkraut eingesetzt werden können. Inhalts- und Wirkstoffe sind auch meist Essigsäure. Doch Vorsicht: Auch andere Pflanzen können durch Salz sowie Essig Schaden nehmen.

Als weiteres Hausmittel gilt kochendes Wasser. Dieses wird über die Unkräuter gegossen und zerstört damit das Pflanzengewebe. Ebenfalls wirksam: Cola gegen Moosbefall. Die darin enthaltene Phosphorsäure kann besonders auf kleineren Flächen wie an den Fassaden oder zwischen Gehwegplatten für Ruhe sorgen.

Brennnesseljauche

Unkraut gegen Unkraut - die Brennesseljauche selbst herstellen
Unkraut gegen Unkraut - die Brennesseljauche selbst herstellen

Als besonderes natürliches Unkrautvernichtungsmittel gilt Brennnesseljauche. Diese lässt sich ganz einfach selbst herstellen; allerdings bedarf es einiger Zeit, bis sie anwendbar ist. Man benötigt folgende Utensilien:

  • Frische Brennnesseln (nur die Blüten sollte man nicht verwenden)
  • Handschuhe
  • Ein Messer
  • Einen Kunststoffeimer
  • Wasser (bestenfalls Regenwasser)
  • Eventuell Urgesteinsmehl

Man pflückt die Brennnesseln (Handschuhe anziehen nicht vergessen) und schneidet diese klein. Anschließend gibt man sie in den Eimer; dieser sollte zu drei Vierteln gefüllt sein.

Der Eimer wird nun mit Wasser gefüllt. Wer möchte, kann Urgesteinsmehl hinzufügen; dies neutralisiert den Gestank. Der Eimerinhalt wird gut durchgemischt.

Im Laufe der nächsten Tage wird die Mischung anfangen zu Gären; nach etwa zwei Wochen, wenn das Schäumen aufgehört hat, ist der Gärprozess beendet.

Um den Unkrautvernichter einzusetzen, verdünnt man diesen vor der Anwendung noch: man gießt ein Liter der Jauche in eine 10-Liter-Gießkanne und füllt diese mit Wasser auf. Nun kann damit das Unkraut begossen werden.

Biologisch abbaubare Unkrautvernichter

Biologisch abbaubare Unkrautvernichter sind Maleinsäurehydrazid und Pelargonsäure. Sie schonen sowohl die Umwelt als auch Tiere und Insekten, vernichten jedoch das Unkraut. Als besonders wirksam gilt eine Mischung der beiden Stoffe.

Unkraut auf natürliche Weise vorbeugen

Am besten ist es, Unkraut gar nicht erst entstehen zu lassen.

Rindenmulch und Gründünger

Als bewährtes Mittel, Unkrautbildung vorzubeugen, gilt die Anwendung von Rindenmulch in Stärken von 8 bis 10 Zentimetern. Rindenmulch bewirkt eine Verdunkelung des Bodens und lässt kein Tageslicht durch, sodass sich kein neues Unkraut mehr bilden kann und eignet sich am besten für Beete, in denen ausschließlich Zierpflanzen wachsen sollen, die das Beet optisch verschönern.

Nachdem man bereits vorhandenes Unkraut entfernt hat, verteilt man den Rindenmulch großzügig auf dem Erdboden. Eine wenige Zentimeter hohe Schicht auf dem Beet reicht aus, um die Oberfläche so zu verdichten, so dass kein Unkraut hindurchwachsen kann.

Rosen, Tulpen, Geranien und andere blühenden Zierpflanzen werden durch den Rindenmulch nicht beeinträchtigt und sorgen weiterhin für eine farbenfrohe Blumenpracht auf dem Beet. Da der Mulch dem Boden jedoch Stickstoff entzieht, sollte dieser vorher gedüngt werden. Ersatzweise lässt sich anstelle von Rindenmulch auch

verwenden. Viele Unkräuter sind Lichtkeimer, d.h. die Samen benötigen Licht, um austreiben zu können. Deckt man nun den Boden rund um seine angebauten Pflanzen mit Gründünger (z.B. abgemähten Rasen) ab, können die Samen nicht keimen.

Beim Neuanlegen eines Beetes kann auch das Auslegen von Unkrautvlies helfen.. Darüber erst wird frische Erde gegeben, sodass das Wachstum der Unkräuter gehemmt wird. Zusätzlich kann die Feuchtigkeit besser im Boden gehalten werden.

Bodendecker

Der Ausbreitung von Unkraut lässt sich auch durch das Anpflanzen von so genannten Bodendeckern entgegenwirken, denn je dichter die Bepflanzung eines Beetes ist, desto weniger Platz bleibt dem Unkraut. Zu den bekanntesten Bodendeckern gehören Pflanzen wie

  • Efeu
  • Steinbrech und
  • Golderdbeere.

Sie besitzen die Eigenschaft, schnell zu wachsen und ein dichtes Wurzelnetz zu bilden. Dadurch haben unerwünschte Pflanzen es schwer, durchzukommen.

Unerwünschte Pflanzen haben es schwer durch die dichten Wurzeln von Bodendeckern wie Efeu zu kommen
Unerwünschte Pflanzen haben es schwer durch die dichten Wurzeln von Bodendeckern wie Efeu zu kommen

Bodendecker pflanzt man am besten an Stellen an, die für andere Kulturpflanzen eher ungünstig sind. Dabei handelt es sich zumeist um Hänge oder Schattenbereiche.