Unkraut jäten - Hilfsmittel und Vorteile der mechanischen Unkrautvernichtung
Unkraut lässt sich auf unterschiedliche Weise beseitigen. So zum Beispiel durch mechanische Unkrautvernichtung in Form des Jätens. Zuvor ist zu empfehlen, sich mit den verschiedenen Arten der Wurzeln auseinander zu setzen, um diese möglichst effektiv und vor allem vollständig aus der Erde zu ziehen. Zum Jäten können unterschiedliche Hilfsmittel eingesetzt werden. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Jäten von Unkraut.
Unkraut jäten
Eine umweltschonende Alternative zur chemischen Unkrautvernichtung stellt die mechanische Unkrautbekämpfung dar. Als klassische mechanische Methode gilt das Jäten des Unkrauts. Dieses Verfahren ist besonders umweltschonend, allerdings auch ziemlich mühsam.
Unkraut, das bereits sichtbar aus der Erde sprießt, sollte baldmöglichst mit allen Wurzeln entfernt werden. Eine altbewährte und kurzzeitig wirkungsvolle, aber oft anstrengende Methode ist das Ausrupfen per Hand oder das Entfernen mit dem Fugenkratzer. Leider sind viele Arten von Unkraut aber so widerstandsfähig, dass sie trotz zeitaufwändiger Arbeit schnell wiederkommen.
Um das Unkrautjäten etwas zu erleichtern, sollte es nach einem Regenguss durchgeführt werden, weil danach der Boden gut aufgeweicht ist. Viele Unkrautpflanzen lassen sich dann sogar ohne Gartenwerkzeug entfernen.
Vor Beginn des Jätens ist es ratsam, sich mit den unterschiedlichen Wurzelarten der Unkrautpflanzen zu beschäftigen; dies kann die Arbeit erleichtern, da man weiß, welche Werkzeuge man idealerweise dafür wählt bzw. wie man an die Wurzeln herangehen muss.
- Pfahlwurzeln sind kräftig und dick; sie verlaufen vertikal und haben viele kleine Abzweigungen. Beispiel: Löwenzahn
- Flachwurzeln breiten sich nur wenige Zentimeter tief und somit in der ersten Bodenschicht aus. Beispiel: Flechte und Moose
- Faserwurzeln bestehen aus einem faserhaltigen Büschel, welches etwa sieben Zentimeter in den Bogen reicht. Beispiel: Nelkenwurz
- Auslaufwurzeln sind die mühsamsten Wurzeln - sie breiten sich sehr weit aus, sodass man eine sehr große Fläche ausgraben muss, um sie zu entfernen.
Hilfsmittel
Um sich das Jäten zu erleichtern, kann man auf diverse Hilfsmittel zurückgreifen.
Nutzung der Gartenkralle sowie der Harke
Ist der Boden trocken, empfiehlt sich der Einsatz einer Gartenkralle. Mit deren Hilfe kann man den Boden auflockern und dann das Unkraut leichter beseitigen. Je früher das Unkraut entfernt wird, desto langfristiger wirkt sich der positive Effekt aus.
Wichtig ist jedoch, dass man das Unkraut bereits vor der Samenbildung entfernt und es in eine Biotonne oder in den Restmüll gibt, damit es nicht zu einem Sameneintrag in den Komposthaufen kommt.
Auch mit einer Harke lässt sich Unkraut mitunter beseitigen. Es sollte jedoch auf ein Modell mit eng aneinander stehenden Zinken geachtet werden.
Nutzung des Unkrautstechers
Eine gute Alternative stellt zudem der Unkrautstecher dar. Viele Hersteller bieten unterschiedliche Modelle an. In der Regel haben sie einen langen Stiel und Greifarme aus rostfreiem Edelstahl, die tief in die Erde greifen, um die Wurzeln des Unkrautes zu entfernen.
Dabei gibt es auch ganz spezielle Unkrautstecher, zum Beispiel welche, die besonders für Löwenzahn geeignet sind. Manches Unkraut hat sehr tiefgreifende Pfahlwurzeln; auch dieses bewältigt das Gerät.
Bedienung und Funktionsprinzip
Ein Unkrautstecher kann in aufrechter Haltung, bzw. haltungsfreundlicher Stellung bedient werden und ist deshalb rückenfreundlich und auch rückenschonend. Eine Anschaffung lohnt sich für Gartenbesitzer allemal. Sie kosten im Durchschnitt zwischen zwanzig und sechzig Euro, je nach Hersteller und Modell.
Der Unkrautstecher entfernt das Unkraut, indem man an dem Griff am Ende des Stieles zieht. Dann packen die Greifarme zu und reißen das Unkraut mit den Wurzeln aus.
Es gibt Unkrautstecher mit einem starren Stiel und solche mit einem Teleskopstiel, den man auf verschiedene Längen einstellen kann. Dadurch kann er auf die Größe des Benutzers angepasst werden.
So wird mit dem Unkrautstecher eine bestmöglichste Haltung erzielt und das kommt dem Rücken und auch den Gelenken zugute. Für jeden Gartenbesitzer, der einen Großteil der Zeit damit zubringt Unkraut zu entfernen, ist die Anschaffung eines Unkrautstechers in jedem Fall eine lohnende Investition, die die Gartenarbeit erheblich erleichtert.
Nutzung von Bürsten
Unkraut lässt sich auch mithilfe von speziellen Bürsten und Besen bekämpfen. Als besonders bewährt gelten Wildkrautbürsten, die als rotierende Tellerbürsten angeboten werden. Sie kommen meist in Gewerbebetrieben zum Einsatz.
Einige Hersteller bieten aber auch Kleingeräte für den privaten Bereich an. Zusammengesetzt werden Wildkrautbürsten aus gedrehten Stahlzöpfen. Die Zopfabstände variieren je nach Einsatzgebiet und Fabrikat.
Angeboten werden auch
- reine Kunststoffbürsten
- Bürsten mit Wellflachdraht oder
- Nylon-Stahl-Bürsten.
Weiche Wellflachdrahtbürsten eignen sich besonders gut für die Pflege von gepflasterten Flächen. Dagegen gelten die aggressiv wirkenden Stahlbürsten eher als sinnvoll für das Beseitigen von mehrjährig eingewachsenen Pflanzen. Kunststoffborsten kommen bei sehr empfindlichen Bodenbelägen zum Einsatz.
Neben Wildkrautbürsten werden auch Walzenbürsten angeboten. Mit ihnen lassen sich ebene Flächen, die einen gleichmäßigen Unkrautbesatz aufweisen, behandeln. Damit die Bürstensysteme ihre optimale Wirkung entfalten können, sollte mit der Behandlung zeitig im Frühjahr begonnen werden, da die Unkrautpflanzen dann noch klein sind.
Im kommunalen Bereich kommen auch häufig Handgeräte mit Wildkrautbesen zur Anwendung. Sie eignen sich gut zur Behandlung von kleinen Flächen wie zum Beispiel
- Rinnsteinen
- Spielplätzen
- Parkplätzen und
- gepflasterten Straßeninseln.
Auf sehr großen Flächen werden dagegen Ein- und Zweifachschlepper eingesetzt.
Thermische Unkrautbekämpfung
Eine weitere bewährte Möglichkeit ist die thermische Unkrautbekämpfung mittels Hitze. Darunter versteht man den Einsatz von
- Heißluft
- heißem Wasserdampf oder
- Gasflammen.
Auf diese Weise lässt sich das Unkraut zielgenau abbrennen, ohne dass die benachbarten Kulturpflanzen dadurch beschädigt werden. Da das Wurzelgeflecht des Unkrauts unterhalb des Bodens jedoch intakt bleibt, ist es meist notwendig, die Behandlung zu wiederholen.
Spezielle Abflammgeräte gegen Unkraut sind mit einer Gaskartusche und einem Aufsatz ausgestattet. Dieser verfügt über ein langes Rohr, dessen äußeres Ende man gegen das Unkraut hält. Nach Betätigung der Zündung kommt es zur Bildung einer Flamme, die auf das Unkraut gehalten wird, sodass es verbrennt.
Nach Ende der Anwendung fegt man die verkohlten Überreste der Unkrautpflanzen zusammen. An heißen Sommertagen sollte das Abflammgerät jedoch nicht benutzt werden, da sonst Brandgefahr besteht.
Ebenfalls zur thermischen Unkrautbekämpfung zählt der Einsatz von heißem Wasser, das man auf das Unkraut gießt. So reagieren das Unkraut und seine Wurzeln darauf äußerst empfindlich.
Gleichzeitig wird jedoch das Grundwasser geschont. Falls erforderlich, lässt sich die Behandlung mehrere Male wiederholen. Eine andere mechanische Option ist die Anwendung eines Hochdruckreinigers, bei der das Unkraut regelrecht aus dem Boden herausgesprengt wird.
Weitere Hilfsmittel
Als weitere Hilfsmittel für das Jäten gelten:
- das Schuffeleisen: Anwendung ähnlich wie die einer Hacke, wobei eher gestoßen, als gezogen wird. Perfekt für Unkrautjäten auf sandigen Böden
- der Fugenkratzer: für den Einsatz zwischen Terrassenfliesen oder Gehwegplatten. Modelle mit Teleskopstiel erleichtern das Arbeiten
- Schaufeln: für die Entfernung tiefsitzender Wurzeln oder großflächiger Unkrautentfernungen
Vorteile
Unkrautjäten mag für viele Gartenbesitzer genau so lästig erscheinen, wie das Unkraut selbst. Doch auch wenn und teils gerade weil es mit körperlicher Arbeit verbunden ist, bietet es auch einige Vorteile.
- Es schont die Umwelt: Man verzichtet auf Schadstoffe und schont somit den Boden sowie die anderen Pflanzen.
- Es ist sicher: Durch den Verzicht auf chemische Mittel werden keinerlei Schadstoffe im Garten verbreitet, die ansonstne möglicherweise Kinder und Haustiere Schaden zufügen könnten.
- Es unterstützt einen biologischen Anbau: Dadurch, dass keine Wirkstoffe in den Boden und somit an die Pflanze gelangen, ist ein biologischer Anbau von Früchten und Co. problemlos möglich.
- Es macht fit: Das Unkrautjäten stellt einen teils etwas fordernden Teil der Gartenarbeit dar und eignet sich daher bestens als Ganzkörpertraining; in England ist es sogar als eigene Trensportart "Green Gym" bekannt - der Aufenthalt an der frischen Luft unterstützt die gesundheitliche Wirkung.