Alkoholischen Irrtümern auf der Spur - Wie ungesund ist Alkohol wirklich?
"Darf ich oder darf ich nicht?" - Die Frage, die jeden Trainierenden unter den Nägeln brennt, ist so alt wie die berühmte Gretchenfrage und betrifft natürlich das belebende Feuerwasser. Gehen Alkohol und Fitnesstraining Hand in Hand oder ist es doch eher ein rumpelnder Polka? Kaum ein anderes Getränk steht so sehr in der Kritik wie Bier, Wein und Co. Auf der einen Seite ist das tägliche Gläschen Branntwein das Geheimrezept für Großvaters Langlebigkeit. Auf der anderen Seite wird Alkohol häufig als Säure bezeichnet, die den Trainingserfolg langsam zerfrisst. Die Wahrheit muss also irgendwo dazwischen liegen.
Weit verbreitete Gerüchte und Irrtümer
Um alkoholische Getränke und Praktiken des Trinkens ranken sich Unmengen von Gerüchten und Weisheiten. Besonders Irrtümer sind stark verbreitet, die an dieser Stelle nun einmal anhand der fünf bekanntesten vorgestellt und aufgeklärt werden sollen.
Schnaps räumt den Magen auf
Einer der bekanntesten und sehr oft praktizierten Irrtümer hinsichtlich des Alkoholgenuss, findet sich bei der Aussage, dass ein Schnaps nach dem Essen den Magen aufräumt. Leider ist hier so gar nichts Wahres dran, denn im Gegenteil verbleibt ein fettreiches Essen sogar wesentlich länger im Magen als wenn man keinen Schnaps trinken würde. Zudem verhindert Alkohol die Fettverbrennung, was dadurch auf Dauer zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Wer durcheinander trinkt, wird schneller betrunken
Der zweite verbreitete Irrtum findet sich hinsichtlich der Annahme, dass ein wildes Durcheinandertrinken schneller zur Betrunkenheit führt. Das stimmt nicht, denn dem Körper ist es eigentlich egal, ob er
bekommt, vielmehr macht es die aufgenommene Alkoholmenge, die den Zustand des Betrunkenseins herbeiruft.
Wasser macht schnell wieder nüchtern
Eine fataler Irrtum findet sich bei Nummer Drei der Irrtümer-Liste. Wasser macht schnell wieder fit und nüchtern. Dass dem nicht so ist, lässt sich rasch erläutern.
Der Alkohol selbst kreist im Blutkreislauf. Da die Substanzen recht "schwer" sind, geht es je nach Alkoholart manchmal recht lange, bis der Alkohol zum Kopf gestiegen ist. Trinkt man nun zusätzlich oder hinterher Wasser, dann wird dieser Vorgang beschleunigt, weil das Blut regelrecht verdünnt wird.
Führerscheinverlust erst ab 0,5 Promille
Nummer Vier der alkoholischen Fehlgedanken ist, dass man erst ab einer Promillehöhe von 0,5 den Führerschein verlieren kann. Hier sollte man sich lieber nicht so sicher sein, denn wenn man zum Beispiel auf leeren Magen ein Bier trinkt, hat man sehr schnell schon 0,3 Promille und kommt dann eine leichte unsichere Fahrweise in die Kreuzwege der Polizei, kann es durchaus sein, dass man dann schon mit seinem Fahrausweis winken kann.
Man darf betrunken Fahrrad fahren
Und um bei dieser Thematik zu bleiben, gleich auch Irrtum Nummer Fünf. Wer betrunken Fahrrad fährt, hat von der Polizei nichts zu befürchten, weil es ja kein Auto ist.
Achtung, das kann gewaltig ins Auge gehen, denn auch ein Fahrrad ist ein Verkehrsmittel. Schon mit unter 1,6 Promille wandert der Führerschein in die Hände des Gesetzes, denn man gefährdet dadurch die anderen Teilnehmer auf der Straßen und vor allem auch Fußgänger.
Über den Gesundheitswert von Alkohol
Auch in Bezug auf den Gesundheitswert gibt es weit verbreitete Ansichten...
Alkohol ist ungesund!
Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass moderater Alkoholkonsum mit mehreren positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit in Verbindung gebracht werden kann. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Alkohol die Wahrscheinlichkeit an Gefäß- und Herzbeschwerden zu erkranken, verringern kann.
Außerdem kann der Genuss von Alkohol dabei helfen, langfristig das Körpergewicht stabil zu halten. Grund hierfür sind positive Effekte hinsichtlich der Insulinsensivität und Appetitregulierung.
Alkohol mach fett!
Ein Gramm Alkohol bringt satte sieben Kalorien in das Glas. Alkohol hat jedoch einen extrem hohen Effekt auf die Wärmeregulierung des Körpers, weshalb er in der Endrechnung einen ungefähren Kalorienwert von nur 5,6 hat.
In der Leber wird Alkohol zu der chemischen Substanz Azetat umgebaut. Unser Organismus räumt der Beseitigung von Azetat höchste Priorität ein, weshalb die Verstoffwechselung anderer Nährstoffe wie Fette und Kohlenhydrate zwar ausgesetzt wird.
Doch das allein kann nicht zu einer verstärkten Einlagerung von Körperfett führen. Der kritische Faktor ist die Tatsache, dass mit Alkohol zumeist auch ungesunde Speisen und Snacks gegessen werden.
Alkohol reduziert die Testosteron-Werte!
In der Tat führt der Genuss von Alkohol zu einer Reduktion des Testosteron-Spiegels. In wissenschaftlichen Versuchen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass dieser Effekt nur für wenige Stunden anhält.
Anders sieht es allerdings bei massivem Alkoholmissbrauch aus, wo der Testosteron-Spiegel keine Gelegenheit bekommt, wieder auf das Ausgangsniveau anzusteigen.
Alkohol stoppt den Muskelaufbau!
Bisher sind die wissenschaftlichen Beobachtungen in dieser Hinsicht nicht ganz eindeutig. Nimmt man alle bekannten Fakten zusammen, kann man durchaus davon ausgehen, dass Alkohol katabol wirkt und demnach für den Muskelaufbau nicht förderlich ist. Trinkt man jedoch nicht mehr als ein bis zwei Gläser pro Woche, dürfte der negative Effekt nicht merklich zu Buche schlagen.