Crystal Meth (N-Methylamphetamin)
Als Crystal Meth bezeichnet man N-Methylamphetamin oder Methamphetamin. Im Unterschied zu Amphetamin ist die Wirkung der Psychostimulans deutlich stärker und länger.
Bei Crystal Meth handelt es sich um eine Szenebezeichnung für die halbsynthetische Psychostimulans N-Methylamphetamin. Man kennt es auch unter den Namen Meth, Crystal, Crystal-Speed, Crank, Hard Pep, Piko, Glass, Ice oder Yaba.
Geschichte
Methylamphetamin gibt es bereits seit 1893. In diesem Jahr gelang es dem japanischen Pharmakologen Nagayoshi Nagai (1844-1929), die Substanz in Flüssigform zu synthetisieren. In Reinform kristallisiert und patentiert wurde Methylamphetamin jedoch erst im Jahre 1921 durch Nagais Landsmann Ogata Akira (1887-1978).
In den 30er Jahren forschte man auch in Deutschland an weiteren Methoden, Methylamphetamin herzustellen. Nach der Patentierung des Verfahrens brachten die Berliner Temmler-Werke die Substanz unter der Bezeichnung Pervitin 1938 auf den Markt. Noch heute hält das Unternehmen diesen Namen.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges setzte die Deutsche Wehrmacht Methylamphetamin gezielt ein, um die Leistungsfähigkeit von Soldaten und Piloten zu steigern und gleichzeitig Angstgefühle zu dämpfen. Allein zwischen April und Juni 1940 wurden an Luftwaffe und Wehrmacht über 35 Millionen Pervitin-Tabletten verteilt.
Nachdem jedoch 1941 das Reichsopiumgesetz geändert wurde, ließ sich Pervitin nur noch auf Rezept erhalten, wodurch die Verwendung des Mittels deutlich zurückging.
Auch nach dem 2. Weltkrieg diente Pervitin militärischen Zwecken. So setzte das US-Militär die Substanz während des Vietnamkrieges ein. Aber auch Sportler und Bergsteiger griffen mitunter auf Pervitin zurück. Noch bis 1988 war Pervitin als Fertigarzneimittel zur Unterdrückung von Müdigkeit im Handel erhältlich. Dann wurde es jedoch in Deutschland vom Markt genommen.
Mittlerweile darf Methylamphetamin in Deutschland nicht ohne Erlaubnis der Bundesopiumstelle besessen werden. In der heutigen Zeit dient N-Methylamphetamin unter Bezeichnungen wie Crystal Meth als preisgünstige Droge. Die Herstellung für den deutschsprachigen Schwarzmarkt erfolgt vor allem in osteuropäischen Ländern.
Wirkung
N-Methylamphetamin hat die Eigenschaft, Schmerzen, Müdigkeit und Hunger zu unterdrücken. Außerdem steigert es für kurze Zeit das Selbstvertrauen und verschafft dem Anwender ein Gefühl der Stärke.
Im Unterschied zu Amphetamin vermag N-Methylamphetamin die Blut-Hirnschranke besser zu überwinden. Dies hat zur Folge, dass es im Gehirn seine Wirkung in höheren Konzentrationen entfalten kann. Im Organismus kommt es zur Verstoffwechselung zu Amphetamin. Dieses scheidet der Körper dann über die Nieren aus.
Die Wirkung von Crystal Meth hängt stets von der eingenommenen Dosis ab. Eine wichtige Rolle spielen zudem
- die Darreichungsform
- der Wirkstoffgehalt
- die psychische und physische Verfassung des Anwenders sowie
- dessen individueller Gewöhnungsgrad.
Durch N-Methylamphetamin werden im Gehirn die Botenstoffe Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet.
Crystal Meth zählt zu den gefährlichsten und destruktivsten Drogen, die es gibt. Seine zerstörerische Wirkung lässt sich vor allem auf Verunreinigungen zurückführen, die bei illegaler Produktion nicht selten auftreten. Darüber hinaus verfügt Crystal Meth über ein sehr hohes Abhängigkeitspotential.
Arten der Anwendung
Auf dem Schwarzmarkt bietet man Crystal Meth als kristallines Pulver, das weiß oder eingefärbt sein kann, an. Aber auch in Form von Tabletten oder Kapseln ist die Droge erhältlich.
In den meisten Fällen wird Crystal Meth jedoch geschnupft oder geraucht. In Wasser gelöst lässt es sich auch spritzen. Sogar eine rektale Verabreichung ist möglich.
Am schnellsten tritt die Wirkung des Methylamphetamins durch Schnupfen ein, während sie nach oraler Anwendung erst nach 30 bis 45 Minuten einsetzt. Der berauschende Effekt hält dann jedoch länger an. Da Crystal Meth vom Organismus nur langsam abgebaut wird, reicht die Wirkungsdauer von 6 bis 48 Stunden.
Risiken und Nebenwirkungen
Durch Crystal Meth kommt es rasch zu einer psychischen Abhängigkeit von der Droge, was vor allem beim Spritzen und Inhalieren der Fall ist. Mögliche Nebenwirkungen der Substanz können
- Schwindelgefühle
- Schweißausbrüche
- Herzrasen
- Mundtrockenheit
- Muskelkrämpfe
- Zittern
- Juckreiz
- Verdauungsbeschwerden und
- Appetitlosigkeit
sein. Sogar
- Halluzinationen und
- Paranoia
sind im Bereich des Möglichen. Im Falle einer Überdosierung kann es zu
- Überhitzung
- Fieber
- einem roten Kopf
- starken Kopfschmerzen
- Blutdruckabfall
- Übelkeit
- Erbrechen
- Realitätsverlust
- Lähmungserscheinungen und
- Bewusstlosigkeit
kommen. Im schlimmsten Fall droht sogar ein tödlicher Herzstillstand. Wird der Methylamphetaminkonsum dauerhaft fortgesetzt, besteht die Gefahr von chronischen Schäden wie
- Gewichtsverlust
- Zahnausfall
- Zersetzung der Mund- und Nasenschleimhäute sowie
- Nierenschäden.
Auch psychische Langzeitfolgen wie
- Angstzustände
- Panikattacken
- Depressionen
- Schlafstörungen
- Essstörungen
- Gefühlskälte
- Verfolgungswahn oder
- ein erhöhtes Selbstmordrisiko
sind möglich.