Schädliches Passivrauchen - Besonders hohes Gesundheitsrisiko für Kinder
Schätzungen zufolge leben rund 50 Prozent der deutschen Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren in einem Raucherhaushalt. Das Nichtraucherschutzgesetz verhindert nicht, dass in den eigenen vier Wänden weiter gequalmt wird. Schädliches Passivrauchen gefährdet vor allem die Gesundheit und Entwicklung von Kindern. Doch auch Erwachsene werden durch das Rauchen der Mitmenschen in gesundheitliche Gefahr gesetzt. Informieren Sie sich über die Gefahren des Passivrauchens.
Die Folgen des Passivrauchens
Dass das Rauchen vor allen Dingen für den Rauchenden selbst schädlich ist, ist keine Neuigkeit - dies dürfte wohl auch jedem Betroffenen bewusst sein. Dass man damit aber auch seine Mitmenschen gefährdert, wird gerne einmal vergessen.
Dabei können auch die Folgen des Passivrauchens verheerend sein. Ob der Raucher den Tabakrauch inhaliert oder die Person neben ihm ihn einatmet - die giftigen Substanzen darin sind dieselben.
Bereits das kurzzeitige Passivrauchen kann die Atemwege reizen und zu Schwellungen sowie Schleimhautreizungen führen. Ebenso möglich sind
- Atemlosigkeit
- Schwindel
- Müdigkeit und
- Kopfschmerzen.
Das dadurch geschwächte Immunsystem führt zu häufigeren Infekten.
Des Weiteren wird auch das Blutgefäßsystem geschädigt - es kommt zu Verklumpungen und Schädigungen der Blutgefäßwände. Auf Dauer kann es durch die Durchblutungsstörungen zu
- akuten und chronischen Herzkrankheiten
- Herzinfarkten
- Schlaganfällen
- Angina pectoris
kommen. Das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken, steigt bei Menschen, die mit Rauchern zusammenleben, um bis zu 30 Prozent. Zu den weiteren durch Passivrauchen verursachten Folgen zählen Krebserkrankungen wie Lungenkrebs oder Brustkrebs sowie Asthma.
Und auch die Psyche leidet...
Passivrauchen kann zu psychologischen Krankheiten führen
Eine Studie hat gezeigt, dass durch das Passivrauchen nicht nur die Lungen und Atemwege in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern dass das passive Rauchen auch eine negative Wirkung auf die psychologische Gesundheit hat. Offenbar erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, an einem psychologischen Leiden zu erkranken.
In der erwähnten Studie haben Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen psychologischer Gesundheit und Passivrauchen untersuchen wollen. Dabei haben Sie hauptsächlich den Anteil der biochemischen Substanz Cotinin gemessen.
Cotinin kommt im Speichel vor und liefert Rückschlüsse, wie häufig eine Person mit Tabak in Kontakt gekommen ist. Für die Studie wurden 5560 Nichtraucher und 2689 Raucher untersucht und deren psychologische Gesundheit bis in das Jahr 1998 zurück berücksichtigt.
Das Ergebnis
Die Ergebnisse der Studie zeigten: je häufiger eine Person Tabakrauch ausgesetzt ist, um so öfter treten depressive Stimmungsneigungen auf. Ferner scheint sich offenbar die Wahrscheinlichkeit für die Ausprägung einer psychologischen Störung durch das Passivrauchen zu erhöhen.
Angesichts dieser Erkenntnisse sollten gesundheitsbewusste Nichtraucher alle Orte konsequent meiden, an denen geraucht wird. Wenn Sie Raucher sind, sich jedoch mit dem Abgewöhnen schwer tun, kann ein Wechsel des Freundeskreises zum Ziel führen. Wie mehrere Studien in den 90er Jahren zeigten, greifen viele Raucher nicht ausschließlich wegen dem Verlangen nach Nikotin zum Tabak, sondern schlicht aus sozialen Gründen, weil man es sich in geselliger Runde so angewöhnt hat.
Vor allem der noch kleine Organismus ist von gesundheitlichen Schäden durch das Passivrauchen betroffen...
Gesundheitliche Schäden besonders bei Kindern
Je mehr Zigaretten in einer Familie konsumiert werden, desto höher ist das Gesundheitsrisiko für Kinder. Denn gerade Babys und Kleinkinder reagieren überaus sensibel auf Schadstoffe in Tabakrauch.
Da der Körper sich noch in der Entwicklung befindet, können schwere Schädigungen durch Passivrauchen auftreten. Der Organismus ist noch nicht soweit gereift, dass er Giftstoffe schnell abbauen kann. Deshalb nehmen Kinder die toxischen Substanzen in weit intensiverer Konzentration auf als Erwachsene.
Kinder weisen eine höhere Atemfrequenz auf, wodurch sie so viele Schadstoffe einatmen, als würden sie selbst zur Zigarette greifen. Durch tägliches Mitrauchen strömen in kurzer Zeit die Giftstoffe von hunderten Zigaretten in den Körper.
Untersuchungen zeigen, dass sich bei jedem Kind, das in einem Raucherhaushalt aufwächst, Giftstoffe im Blut nachweisen lassen. Besonders hoch ist die Schadstoffkonzentration im Auto, doch auch im Haus setzt sich Tabakqualm in
fest. Trotz regelmäßigen Lüftens sinkt die Giftstoffbelastung nur geringfügig, da die schädlichen Substanzen noch über einen langen Zeitraum in der Luft verbleiben.
Mitrauchen erhöht das Risiko für zahlreiche Beschwerden
Nicht nur das Rauchen während der Schwangerschaft birgt Gesundheitsgefahren für das Ungeborene, auch das Mitrauchen nach der Geburt erhöht das Risiko für zahlreiche Beschwerden. Forscher vermuten, dass auch die Gefahr für den plötzlichen Kindstod in einem Raucherhaushalt um das zwei- bis vierfache höher ist, als in einer rauchfreien Umgebung.
Wie ausgeprägt die Risiken für die Gesundheit von Kindern sind, richtet sich nach der Menge der gerauchten Zigaretten beziehungsweise danach, wie lange der Nachwuchs dem Tabakqualm ausgesetzt ist.
Kinder rauchender Eltern haben ein höheres Risiko, an Allergien zu erkranken oder Asthma bronchiale zu entwickeln. Weitere Erkrankungen, die bei mitrauchenden Kindern auftreten können:
- Chronische und akute Mittelohrentzündungen
- Bronchitis, Lungenentzündung und andere Atemwegserkrankungen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Husten
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schlafstörungen
- Geschwächte Immunabwehr mit häufigen Infekten
Höhere Empfänglichkeit für Krebserkrankungen
Bei Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigte sich, dass passivrauchende Kinder eine höhere Empfänglichkeit für Krebserkrankungen aufweisen. Nachgewiesen wurde beispielsweise ein dreifach erhöhtes Gesundheitsrisiko für Nasenkrebs.
Hatten Mütter während der Schwangerschaft geraucht, erhöhte sich zudem das Blasen- und Nierenkrebsrisiko der Kinder. Die Untersuchungen haben die Wissenschaftler über mehrere Genartionen in Bezug auf Krebserkrankungen in Familien durchgeführt. Die Gesundheitsgefahren bestehen unabhängig davon, ob Kinder später selbst zu Rauchern wurden.
Ist die E-Zigarette eine Lösung?
Beim Dampfen elektrischer Zigaretten wird kein Qualm erzeugt. Dennoch warnen Ärzte und Wissenschaftler eindringlich vor nicht einschätzbaren Gesundheitsrisiken. Auch beim Verdampfen werden bestimmte Substanzen freigesetzt, deren Wirkung bis heute allerdings nicht ausreichend untersucht wurde.
Auch verlässliche Langzeitstudien zum Thema E-Zigarette liegen in Bezug auf die Gesundheit bislang nicht vor. Mediziner empfehlen Eltern daher, darauf zu achten, dass Kinder den Dampf nicht über Passiv-Inhalieren aufnehmen.
Rauchen Kinder mit, ob Tabakqualm oder Dampf, besteht immer ein Gesundheitsrisiko. Darüber hinaus kann es zu Entwicklungsstörungen kommen.
Der beste Schutz ist ein rauchfreier Haushalt. Wie gefährlich die Schadstoffe sind, ist nicht allen Eltern bewusst. Wer nicht auf Zigaretten verzichten kann, sollte keinesfalls in der Nähe von Kindern oder im Haus rauchen, sondern zumindest auf den Balkon oder in den Garten gehen.